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Aktuelle Version vom 28. August 2016, 19:12 Uhr
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Diese Seite enthält den Text von Die Wolfskönigin (Jarth) aus The Elder Scrolls III: Morrowind.
Inhalt
Buch II
Waughin Jarth
Aus der Feder des Weisen Montocai aus der dritten Ära des ersten Jahrhunderts:
3Ä 82:
Ein Jahr nach der Hochzeit seiner vierzehnjährigen Enkelin, der Prinzessin Potema, mit König Mantiarco des nordischen Königreichs der Einsamkeit, schloss Kaiser Uriel Septim II. für immer seine Augen. Sein Sohn, Pelagius Septim II., wurde zum Kaiser gekrönt und sah sich, dank der schlechten Verwaltung seines Vaters, einer fast vollständig geleerten Schatzkammer gegenüber.
Als neue Königin des Königreichs der Einsamkeit stand Potema einer Opposition der alten nordischen Häuser gegenüber, die ihn ihr eine Außenseiterin sahen. Mantiarco war bereits einmal verwitwet, und seine frühere Königin war höchst beliebt gewesen. Sie hatte ihm einen Sohn hinterlassen, Prinz Bathorgh, der zwei Jahre älter war als seine Stiefmutter und sie ebenfalls nicht mochte. Aber der König liebte seine Königin, und durchlitt mit ihr eine Fehlgeburt nach der anderen, bis zu ihrem neunundzwanzigsten Lebensjahr, in dem sie ihm einen Sohn gebar.
3Ä 97:
„Ihr müsst etwas gegen die Schmerzen tun!” schrie Potema und bleckte die Zähne. Der Heiler Kelmeth dachte sofort an eine Wölfin in den Wehen, aber verbannte dieses Bild aus seinem Geiste. Ihre Feinde nannten sie die Wolfskönigin, aber nicht aufgrund irgendwelcher körperlicher Ähnlichkeiten.
„Eure Majestät, es gibt hier keine Verletzung, die ich heilen könnte. Die Schmerzen, die ihr fühlt, sind natürlich und hilfreich für die Geburt.” Er wollte noch mehr Worte des Trosts hinzufügen, musste dies aber abbrechen, um sich vor einem Spiegel zu ducken, den sie nach ihm geworfen hatte.
„Ich bin keine schweinsnasige Bäuerin!” fauchte sie, „ich bin die Königin des Königreichs der Einsamkeit, Tochter des Kaisers! Beschwört die Daedra herauf! Ich werde die Seele auch noch des letzten meiner Untertanen gegen ein wenig Linderung eintauschen!”
„Meine Herrin”, sagte der Heiler nervös, als er die Vorhänge schloss und somit die kalte Morgensonne verdeckte. „Es ist nicht weise, solche Angebote auch nur im Spaß zu machen. Die Augen des Reichs des Vergessens spähen nur nach einem solch überstürzten Ausruf.”
„Was wisst Ihr schon vom Reich des Vergessens, Heiler?” knurrte sie, aber ihre Stimme war ruhiger, gelassener. Die Schmerzen hatten nachgelassen. „Würdet Ihr mir den Spiegel bringen, den ich nach Euch warf?”
„Werdet Ihr ihn ein weiteres Mal werfen, Eure Majestät?” sagte der Heiler mit einem angespannten Lächeln und gehorchte.
„Höchstwahrscheinlich”, sagte sie, als sie in ihr Spiegelbild sah. „Und beim nächsten Mal werde ich nicht daneben werfen. Aber ich sehe ja zum Fürchten aus. Wartet Fürst Vhokken noch immer in der Halle auf mich?”
„Ja, Eure Majestät.”
„Gut, dann sagt ihm, dass ich nur meine Haare richten muss und ihn dann empfangen werde. Und lasst uns allein. Ich werde nach Euch schreien, wenn die Schmerzen zurückkehren.”
„Ja, Eure Majestät.”
Einige Minuten später wurde Fürst Vhokken in das Gemach geleitet. Er war ein gewaltiger, kahler Mann, dessen Freunde und Feinde ihn den Vhokkenberg nannten, und wenn er sprach, war es mit dem tiefen Grollen von Donner. Die Königin war einer der wenigen Menschen, von denen Vhokken wusste, dass sie nicht im geringsten von ihm eingeschüchtert waren, und er lächelte sie an.
„Meine Königin, wie fühlt Ihr Euch?” fragte er.
„Verdammt. Aber Ihr seht aus, als ob der Frühling zum Vhokkenberg gekommen ist. Ich schließe aus Eurer fröhlichen Stimmung, dass ihr zum Kriegsleiter befördert wurdet.”
„Nur zeitweilig, während Euer Gatte, der König, überprüft, ob es Beweise für die Gerüchte über den Verrat meines Vorgängers, Fürst Thone, gibt.”
„Wenn Ihr sie dort hinterlassen habt, wo ich Euch sagte, wird er sie finden”, lächelte Potema, und stützte sich in ihrem Bett auf. „Sagt, ist Prinz Bathorgh noch immer in der Stadt?”
„Was für eine Frage, Eure Hoheit”, lachte der Berg. „Heute ist das Turnier der Ausdauer, und Ihr wisst, dass er es niemals verpassen würde. Der Bursche erfindet jedes Jahr neue Strategien der Selbstverteidigung, die er während der Spiele zur Geltung bringt. Erinnert Ihr Euch an das letzte Jahr, wo er den Ring ohne Rüstung betrat, zwanzig Minuten lang sechs Schwertkämpfer abwehrte und dann die Spiele ohne einen Kratzer verließ? Er widmete jenen Wettkampf seiner verstorbenen Mutter, Königin Amodetha.”
„Ja, ich erinnere mich.”
„Er ist weder mein noch Euer Freund, Eure Hoheit, aber Ihr müsst dem Mann den Respekt zollen, der ihm zusteht. Er bewegt sich wie ein Blitz. Ihr würdet es nicht von ihm denken, aber er scheint seine Unbeholfenheit immer zu seinem Vorteil zu nutzen, um seine Gegner abzuschütteln. Manche sagen, dass er seinen Stil von den Orks im Süden gelernt hat. Sie sagen, dass er von ihnen lernte, wie der Angriff eines Feindes durch eine Art übernatürlicher Macht vorausgesehen werden kann.”
„Da ist nichts Übernatürliches am Werke”, sagte die Königin ruhig. „Das hat er von seinem Vater.”
„Mantiarco hat sich nie so bewegt”, gluckste Mantiarco.
„Ich habe nie behauptet, dass er es tat”, sagte Potema. Sie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. „Die Schmerzen kommen zurück. Ihr müsst den Heiler holen, aber erst muss ich Euch noch etwas anderes fragen - hat der Bau des neuen Sommerpalastes schon begonnen?”
„Das denke ich, Eure Hoheit.”
„Denkt nicht!” schrie sie, während sie sich in die Decken festkrallte und so fest auf ihre Lippen biss, dass ein Blutfaden von ihrem Kinn tropfte. „Handelt! Vergewissert Euch, dass der Bau sofort beginnt, heute! Eure Zukunft, meine Zukunft, und die Zukunft dieses Kindes hängen davon ab! Geht!”
Vier Stunden später betrat König Mantiarco den Raum, um seinen Sohn zu sehen. Seine Königin lächelte schwach, als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Als sie ihm das Kind reichte, lief eine Träne über sein Gesicht. Schnell folgte eine weitere, und dann noch eine.
„Mein Fürst”, sagte sie zärtlich. „Ich weiß, dass Ihr rührselig seid, aber so was!”
„Es ist nicht nur das Kind, obwohl er wunderschön ist, mit den holden Gesichtszügen seiner Mutter”, Marciano wandte sich zu seiner Gemahlin, traurig, seine gealterten Gesichtszüge von Qualen verzerrt. „Meine teure Gemahlin, es gibt Schwierigkeiten im Palast. In Wahrheit ist diese Geburt das einzige, was diesen Tag davon abhält, der dunkelste meiner Regentschaft zu werden.”
„Was ist es? Etwas auf dem Turnier?” Potema setzte sich im Bett auf. „Etwas mit Bathorgh?”
„Nein, es ist nicht das Turnier, aber es hat mit Bathorgh zu tun. Ich sollte Euch zu einer solchen Gelegenheit nicht beunruhigen. Ihr braucht Eure Ruhe.”
„Mein Gemahl, erzählt es mir!”
„Ich wollte Euch nach der Geburt unseres Kindes mit einem Geschenk überraschen, also habe ich den alten Sommerpalast vollständig renovieren lassen. Es ist ein wunderschöner Ort, oder jedenfalls war er das. Ich dachte, dass Ihr ihn mögen würdet. Um der Wahrheit willen, es war Fürst Vhokkens Idee. Früher war es Amodethas Lieblingsort.” Bitterkeit schlich sich in die Stimme des Königs. „Jetzt habe ich erfahren, warum.”
„Was habt Ihr erfahren?” fragte Potema ruhig.
„Amodetha hat mich dort betrogen, mit meinem Vertrauten, dem Kriegsleiter Fürst Thone. Es gab einen Briefwechsel zwischen ihnen, die abartigsten Dinge, die Ihr jemals gelesen habt. Und das ist noch nicht einmal das Schlimmste.”
„Nicht?”
„Die Daten der Briefe stimmen überein mit der Zeit von Bathorghs Geburt. Den Jungen, den ich geliebt und aufgezogen habe wie einen Sohn', Mantiarcos Stimme erstickte vor Erregung. 'Er ist Thones Kind, nicht meins.”
„Mein Liebling”, sagte Potema und empfand fast Mitleid mit dem alten Mann. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, und seine Schluchzer übergossen sie und ihr gemeinsames Kind.
„Von nun an”, sagte er ruhig. „Ist Bathorgh nicht länger mein Erbe. Er wird aus dem Königreich verbannt. Dieses Kind, das Ihr mir heute geboren habt, wird aufwachsen, um über das Königreich der Einsamkeit zu herrschen.”
„Und vielleicht noch mehr”, sagte Potema. „Er ist auch der Enkel des Kaisers.”
„Wir werden ihn Mantiarco, den Zweiten, nennen.”
„Mein Liebling, das würde ich gern”, sagte Potema und küsste des Königs tränenbenetztes Gesicht. „Aber dürfte ich Uriel vorschlagen, nach meinem Großvater, dem Kaiser, der unsere Ehe zusammenführte?”
König Mantiarco lächelte seine Gemahlin an und nickte. Es klopfte an der Tür.
„Mein gnädiger Herr”, sagte Vhokkenberg. „Seine Hoheit Prinz Bathorgh hat das Turnier beendet und erwartet Euch, ihm seinen Preis zu übergeben. Er hat erfolgreich Angriffe von neun Bogenschützen und dem Riesenskorpion, den wir aus Hammerfell mitbrachten, abgewehrt und standgehalten. Die Menge brüllt seinen Namen. Sie nennen ihn „Den Mann, der nicht bezwungen werden kann”.”
„Ich werde zu ihm gehen”, sagte König Mantiarco traurig und verließ das Gemach.
„Oh doch, er kann Bezwungen werden, oh doch”, sagte Potema müde. „Aber es bedarf einiger Mithilfe.”
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