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Aktuelle Version vom 28. August 2016, 19:11 Uhr
Auflagen des Buches |
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Diese Seite enthält den Text von Die Mitgift des Todesalbs aus The Elder Scrolls V: Skyrim.
Inhalt
Voltha gra-Yamwort
(übersetzt von Apthorne)
„Die Dichter haben Recht. Verliebt zu sein, kann das Leben verändern” , sagte Kepkajna gra-Minfang, manchmal auch Todesalb genannt. "Ich habe schon seit Wochen nicht mehr das Bedürfnis verspürt, irgendeinen Diebstahl zu begehen. Ach, neulich sah ich, dass die Haustür eines reichen Händlers weit offen stand, aber ich dachte lediglich daran, welche Kleider ich an meinem Hochzeitstag tragen sollte."
„Ihr seid schon viel zu lange in schlechter Gesellschaft” , sagte ihr Freund anerkennend, mit gerunzelter Stirn. „Ihr habt mir nie erzählt, was aus Eurem ersten Gatten geworden ist, Ihr wisst schon, derjenige, den die Schamanen Euch gaben?”
„Er wurde von Aschenghulen in Stücke gerissen” , sagte Kepkajna mit einem träumerischen Lächeln. „Es war irgendwie traurig. Aber ich weiß, dass Wodworg niemals etwas Derartiges zustoßen würde. Auf ihn wartet kein Abenteurerleben. Er ist ja quasi ein Kaiserlicher. Nein, er ist tatsächlich einer. Habe ich Euch erzählt, wie wir uns kennengelernt haben?”
„Schon ein paar hundert Mal”, murrte Khargol und griff nach seiner Flasche. „Er war Euer Gefängniswärter und hat sich geweigert, Euch etwas zu essen zu geben, bis Ihr Euch bereit erklärt habt, ihn zu heiraten.”
„Habt Ihr schon jemals so etwas wahnsinnig Romantisches gehört?”, seufzte Kepkajna, dann wurde sie ernst. „Ich wollte gerade sagen, hoffentlich wünschen meine alten Freunde mir alles Gute, aber wie der alte Bosriel zu sagen pflegte, es bringt nichts, sich etwas zu wünschen, was niemals geschehen wird. Wir werden gleich nach der Hochzeit mit den Kaiserlichen Rittern nach Balmora aufbrechen, aber solange wir in Dagon Fel sind, wird die Bande sicher einen Weg finden, mein Liebesleben durcheinanderzubringen und mich zurück ins Licht zu führen. Ich weiß es einfach.”
Als der Tag der Hochzeit des Todesalbs näher rückte, lag etwas Böses in der Luft, das Kepkajna riechen konnte, wenn sie nicht gerade im Glück schwelgte. Dunkle Gestalten schienen sich in den Schatten zu regen und verschwanden wieder, wenn sie sich näherte. Sie erkannte die Kleider einiger der Bettler in der Nähe von Wodworgs Hütte als Kostüme, aber die Habenichtse stürzten hinfort, ehe sie herausfinden konnte, welche Mitglieder ihrer alten Bande ihr da nachstellten.
Doch die Augenblicke, in denen sie solche dunklen Vorahnungen hatte, waren selten. Kepkajna war wirklich glücklich und organisierte die Zeremonie, die im selben Verlies abgehalten werden sollte, in dem Wodworg sie eingesperrt hatte. Ihr Vater war seit langem tot - auch er ein Opfer der Aschenghule - aber der Kommandant ihres Verlobten erklärte sich bereit, ihn zu vertreten. Natürlich musste Kepkajna ihre eigene Mitgift stellen. Sie gab auch den letzten Rest ihrer illegal erworbenen Besitztümer aus, um ihrem Geliebten ein wahrhaft wunderbares Geschenk zu kaufen.
Die Hochzeit sollte Punkt Mitternacht stattfinden, gemäß der Ork-Tradition. Die Brautmägde, die Frauen der kaiserlichen Offiziere, waren vormittags damit beschäftigt, sie in ihr Kleid aus rotem Samt und Feingold-Filigranarbeiten zu nähen. Dolcetta, eine der Mägde, sagte, sie habe gehört, dass Kepkajna Wodworg ein wahrhaft wunderschönes Geschenk als Mitgift gekauft habe.
„Ich will's Euch zeigen”, kicherte Kepkajna und eilte halbnackt aus dem Raum zu ihrer verborgenen Nische. Das Geschenk war gestohlen worden.
Die Frauen waren entsetzt, doch der Todesalb stellte fest, dass sie lediglich irritiert war, mitnichten überrascht. Das sah ihrer alten Bande ähnlich. Sie wussten, dass eine Hochzeitszeremonie ohne Mitgift in dem Ruf stand, Unglück zu bringen. Sie bat ihre Mägde, sie rasch fertig anzuziehen, während sie darüber nachdachte, was die Einbrecher wohl mit ihrem Schatz gemacht haben könnten.
In der gesamten Region wimmelte es von geheimen Verstecken und verlassenen Stätten, wo die Diebe ihre Beute deponierten. Natürlich gab es offensichtliche Orte, aber nach einiger Überlegung versuchte sie sich vorzustellen, wo sie die Beute unter ähnlichen Umständen hingebracht hätte. Sobald die Mägde fertig waren, bat Kepkajna sie sicherzustellen, dass die Zeremonie wie geplant stattfand, und sich für den Fall, dass sie etwas später käme, keine Sorgen zu machen. Sie hüllte sich in einen Umhang, um ihr Kleid vor Kerkerstaub zu schützen, und macht sich auf zum Schrein von Malacath.
Der Todesalb hatte noch nie zuvor versucht, ihre eigenen Freunde zu bestehlen, und obwohl sie wütend auf sie war, weil sie versuchten hatten, ihr Glück zu zerstören, wollte sie ihnen keinen körperlichen Schaden zufügen. Sie ging Konflikten lieber aus dem Weg, auch wenn sie wusste, dass sie unvermeidbar waren. Die Ausbildung, die ihr Mentor Khargol ihr hatte zuteil werden lassen, hatte ihr viele Jahre lang geholfen, den Speeren und Klingen von Wachen und kaiserlichen Rittern auszuweichen: Jetzt würde sie feststellen, ob sie mit ihrer Hilfe auch eine Räuberhöhle und die unbekannten Gefahren des Schreins überstehen konnte. Und vor allem auch, ohne ihr Kleid zu ruinieren.
Dieser trostlose Ort war derart leer, als sie sich hineinbegab, dass sie schon befürchtete, sich verrechnet zu haben. Erst als sie den kleinen Raum entdeckte, der am Ende eines langen Korridors verborgen war, wusste sie, dass sie sich am richtigen Ort befand, und dass er sich bestens für einen Hinterhalt eignete. Sie schnappte sich die Truhe mit ihrem Schatz und wandte sich um, um dem Angriff zu trotzen.
Zwei Mitglieder ihrer alten Bande, Yorum und Yohr-i, die Rothwardonenzwillinge, Bruder und Schwester, warteten draußen vor der Tür, als sie den Raum verließ. Sie kannten den Todesalb zu gut, um sie zu verhöhnen, und griffen sofort an. Yorum stieß mit einem Linkshieb seiner Klinge zu, während Yohr-i versuchte, sich auf sie zu stürzen. Der Todesalb wich Yohr-i geschickt mit einem Seitenschritt aus, während sie ihr Gewicht auf das hintere linke Bein verlagerte und ihre rechte Schulter nach links bewegte, um Yorums Schlag zu entgehen. Die Zwillinge prallten gegeneinander und Kepkajna hastete weiter.
Fast sofort griff der Argonier Binyaar sie an, und sein Streitkolben pfiff durch die Luft auf ihren Kopf zu. Sie hatten einander nie richtig leiden können. Der Todesalb ging blitzartig in die Hocke, so dass der Streitkolben mit einem gewaltigen Krach gegen die Steinmauer knallte. Binyaar wurde aus dem Gleichgewicht geworfen, was ihr ein paar Sekunden Vorsprung verschaffte, um den Korridor hochzueilen. Vor sich konnte sie schon die frische Nachtluft spüren.
Der Letzte, der ihre Mitgift verteidigte, war Sorogth, ein Ork, mit dem sie einst eine kurze Liebschaft unterhalten hatte. Kepkajna wusste, dass er es war, der den Diebstahl organisiert hatte. Auf gewisse Weise und unter den gegebenen Umständen war es richtig süß, wie sehr er auf ihr Unglück erpicht war, dachte sie sich. Im Augenblick war sie jedoch mehr damit beschäftigt, seiner Stachelaxt auszuweichen, die ideal dazu geeignet schien, die edlen Stickereien ihres Kleides und das darunter liegende Fleisch zu zerfetzen.
Sie beugte die Knie ein wenig, tänzelte hin und her, um Schlägen auf ihr Haupt auszuweichen, wackelte mit dem Kopf, um Sorogth über ihre Absichten im Unklaren zu lassen, scharrte arhythmisch mit den Füßen: Der Todesalb war ein unmöglich zu treffendes Ziel. Sie duckte sich unter seinen Stößen weg, wich seinen Hieben seitlich aus, dann wieder wich sie seinen Stößen aus und duckte sich unter seinen Hieben weg. So unberechenbar sie ihre Verteidigungsmanöver auch gestaltete, Sorogth hielt mit ihr Schritt und weigerte sich, seine Position am Ausgang des Kerkers zu verlassen.
Mitternacht nahte und der Todesalb fand schließlich, dass sie dieser Auseinandersetzung ein Ende bereiten musste. Als Soroght zum nächsten Hieb ausholte, machte sie einen Schritt nach links, beugte sich nach unten und zog den Kopf ein, so dass die Axt über ihre rechte Schulter hinwegsauste. In diesem Moment war seine rechte Seite ungeschützt, und widerstrebend rammte sie ihm die Truhe gegen die Brust. Kepkajna hatte keine Zeit, sich zu vergewissern, ob sie ihn getötet oder nur bewusstlos geschlagen hatte. Tatsächlich hatte sie nichts anderes im Sinn als zu ihrer Hochzeitsfeier zu eilen.
Um Punkt Mitternacht wurden Wodworg und Kepkajna miteinander vermählt. Er freute sich sehr über seine Mitgift, eine edle Rüstung, wegen der ihn die anderen kaiserlichen Gefängniswärter beneiden würden. Überdies war er entzückt über die Geschichte seiner Frau, die ihm erzählte, wie sie die Mitgift aus dem Schrein von Malacath zurückgeholt hatte.
„Ist Euch denn nicht der Gedanke gekommen, die Rüstung anzulegen, als Ihr wusstet, dass es sich um einen Hinterhalt handelt?” , fragte er.
„Ich wollte keine Dellen in Euer Geschenk machen” , antwortete sie, zwischen zwei Küssen. „Und mein Kleid wollte ich erst recht nicht zerknittern.”