| Ermittlerin Vala: Schattengefährten Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Ermittlerin Vala: Schattengefährten (engl. Investigator Vale: Shadow Fellows) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
„Dies war nicht die Tat des Mühlenmörders, Baronin“, erklärte Ermittlerin Vala, während sie aufstand und von dem Leichnam zurücktrat. „Nein, hier handelt es sich um ein Attentat. Die Arbeit der Schatten-Kameradschaft oder ich bin ein Morrowindpilz. Darauf verwette ich meine Reputation.“
„Die Schatten-Kameradschaft?“, rief Baronin Esmonda aus, während sie ihre anmutige Hand zu ihren vollen, roten Lippen hob. „Der Bund der Assassinen? Das ist doch ein Mythos!“ Trotz ihrer Proteste wurde die Baronin plötzlich blass und schaute sich nervös um.
„Oh, die Schatten-Kameradschaft ist durchaus real“, antwortete Vala, während sie ihre Lederhandschuhe abstreifte und sie in die Tasche ihres langen Mantels zurücksteckte. „Sie haben Hunderte von Jahren im Verborgenen operiert. Immer wenn jemand der Wahrheit zu nahe kommt, bedienen sie sich der Bestechung, der Erpressung und des Mords, um ihre Aktivitäten geheim zu halten. Ich habe diese verschwiegene Organisation – natürlich verdeckt – untersucht, war allerdings nie mit einem Fall befasst, der so klar auf ihre Beteiligung verweist.“
„Ängstigt Euch das nicht?“, fragte die Baronin. „Ich würde es voll und ganz verstehen, wenn Ihr diese Untersuchung abbrecht …“
„Meine liebe Baronin, nie in meinem Leben habe ich eine Untersuchung abgebrochen, und ich habe auch nicht vor, jetzt damit anzufangen“, stellte Vala entrüstet klar. „Ich muss nur entscheiden, wie nun am besten vorzugehen ist.“
- * *
In dieser Nacht schlief Ermittlerin Vala in einem prächtig ausgestatteten Raum über der Herberge der Stadt sehr unruhig, nachdem sie mit Dutzenden von Leuten geredet hatte, um einem halben Dutzend Hinweisen nachzugehen. Düstere Träume beeinträchtigten ihre Ruhe, weshalb sich Vala in dem kleinen Bett hin und her wälzte.
Plötzlich setzte Vala sich auf und ließ das Laken von ihrem Körper gleiten, als sie den Dolch hervorzog, den sie immer unter dem Kopfkissen verwahrte. Sie richtete ihn direkt auf die dunkle Silhouette, die im einzigen Sessel in dem Raum Platz genommen hatte. Die Gestalt schnippte mit ihren Fingern, woraufhin die Kerze neben ihrem Bett mit einem Funken entzündet war. Dies half ein wenig, ließ aber vor allem noch mehr Schatten durch den Raum tanzen.
„Ihr gehört zur Kameradschaft, mutmaße ich?“, erkundigte sich Vala.
„Halten wir uns mit Schubladen doch erst einmal zurück, in Ordnung?“, entgegnete die Frau. Ihr Gesicht war noch immer von Schatten und fülligen, langen, schwarzen Haaren bedeckt, doch Vala konnte erkennen, dass sie in enges Leder gekleidet war und mindestens drei Klingen trug, welche die Ermittlerin sogleich ausmachen konnte.
„Seid Ihr gekommen, mich im Schlaf zu ermorden?“, fragte Vala. Ihre eigene Klinge schwankte nicht eine Sekunde lang.
„Weder ich noch meine Mitarbeiter wollen, dass der großartigen Ermittlerin Vala ein Leid geschieht“, antwortete die in Leder gekleidete Frau. „Davon hätten wir nichts. Wir haben einen weiteren Kontrakt abzuschließen und werden dann wie Tau in der Morgensonne verschwinden.“
„Die Baronin“, schrie Vala auf.
„Ihr seid so scharfsinnig, wie man es Euch nachsagt“, entgegnete die Frau. „Doch manchmal kommt selbst der Scharfsinn zu spät, um das Unvermeidliche zu ändern.“ Die Frau erhob sich und trat an das einzige Fenster des Raumes. „Eine gute Nacht, wünsche ich Euch, Ermittlerin“, verabschiedete sie sich mit einer knappen Verbeugung, bevor sie in die Nacht entschlüpfte.
Ermittlerin Vala tat den Rest dieser langen, dunklen Nacht kein Auge mehr zu.
- * *
Am Morgen kehrte Vala in das Anwesen der Baronin zurück, wo sie feststellte, dass die Stadtwache bereits vor Ort war. Sie wandte sich an den Hauptmann, einen älteren Herren, mit dem sie in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet hatte, und nickte ihm zur Begrüßung grimmig zu.
„Die Baronin ist tot“, sagte Vala. Es war keine Frage.
Der Hauptmann der Wache nickte. „Fiel in der Nacht die Stufen herunter und brach sich das Genick“, sagte er. „Es muss die Trauer über den Mord an ihrem Gatten gewesen sein, die sie unvorsichtig werden ließ. So eine Schande, doch ein Unfall wie dieser hätte unmöglich verhindert werden können.“
„Ja“, stimmte Vala zu. „Doch dafür wird jemand zahlen.“
Und damit drehte sich Ermittlerin Vala um und verließ das Anwesen. Im Kopf ging sie bereits zahlreiche Varianten durch, was sie bezüglich der Schatten-Kameradschaft unternehmen würde. Eines Tages würde sie es vielleicht mit diesen Halunken aufnehmen. Doch nicht heute.
Nicht heute.