Serie Wissenschaftliche Studie: Ein Teil von mir ist Serienstar! Von Dir auch?

SaskiaW

Fremdländer
Liebe Scharesoft-Community,


im Rahmen meiner Qualifikationsarbeit des Instituts für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik an der Universität Koblenz-Landau führe ich die Online-Studie „Ein Teil von mir ist Serienstar“ durch.

Die Studie untersucht, inwiefern sich ganz normale zwischenmenschliche Beziehungen und die Beziehungen, die man zu einer Serienfigur aufbaut (sog. Parasoziale Beziehungen) ähneln. Sozialpsychologen gehen heutzutage davon aus, dass wir Eigenschaften von uns nahestehenden Menschen in unser Selbstkonzept übernehmen. In der Studie wird untersucht, inwieweit Menschen emotionale Bindungen mit Serienfiguren eingehen. Dazu möchte ich gerne Deine Meinungen und Ansichten über die Serienfigur, die Du besonders gerne magst, wissen.

Mit der Teilnahme hilfst Du mir beim Beantworten einer spannenden Forschungsfrage und kannst gleichzeitig einen Amazon-Gutschein über 30€ gewinnen!

Hier der Link zur Umfrage:https://ww3.unipark.de/uc/Serienstar/

Vielen Dank für Deine Unterstützung!


Liebe Grüße
Saskia Wilken
 
Ich habe mal an der Umfrage teilgenommen, kann allerdings gleich über mich sagen, dass ich keine richtige emotionale Bindung zu Filmfiguren aufbaue. Etwas intensiver ist es gelegentlich bei Büchern. Ich fiebere mit, wenn ich eintauche, ich finde Figuren interessant, das war es aber auch schon. Mir ist halt letztlich immer klar, dass der Schauspieler als Person völlig anders ist als die Figur und dass die Figur nicht real ist. Solche Charaktere sind Fantasieobjekte und nette Realitätsflucht wenn sie besonders interessant gestaltet sind oder schlicht gut aussehen. Tatsache ist, Filmfiguren sind immer(!) überspitzt dargestellt, sie bilden eine Satire und ein Klischee der normalen Welt.
In Wirklichkeit würde kaum jemand mit so einer Filmfigur zusammen sein wollen oder letztlich können, das wäre viel zu anstrengend.
 
Hallo Saskia,

ich möchte mich meinem Vorredner anschließen. Leider lässt das Aktuelle Programm zu wünschen über.
Sollte meine Wenigkeit trotzdem gewinnen, so sende doch den Gewinn an Ulms kleine Spatzen Ev.

Mfg.

Uwe
 
Ich habe mal an der Umfrage teilgenommen, kann allerdings gleich über mich sagen, dass ich keine richtige emotionale Bindung zu Filmfiguren aufbaue. Etwas intensiver ist es gelegentlich bei Büchern. Ich fiebere mit, wenn ich eintauche, ich finde Figuren interessant, das war es aber auch schon. Mir ist halt letztlich immer klar, dass der Schauspieler als Person völlig anders ist als die Figur und dass die Figur nicht real ist. Solche Charaktere sind Fantasieobjekte und nette Realitätsflucht wenn sie besonders interessant gestaltet sind oder schlicht gut aussehen. Tatsache ist, Filmfiguren sind immer(!) überspitzt dargestellt, sie bilden eine Satire und ein Klischee der normalen Welt.
In Wirklichkeit würde kaum jemand mit so einer Filmfigur zusammen sein wollen oder letztlich können, das wäre viel zu anstrengend.

Das kann ich gut nachvollziehen. Ich persönlich würde mit meiner Lieblingsfigur auch keine Beziehung irgendeiner Art führen wollen, obwohl ich sie wirkich sehr gerne mag - aber ich kann mir gut vorstellen, dass es anderen da anders geht!
Die Frage ist jetzt, ob Beziehungen zu Medienfiguren wirklich qualitativ dasselbe sind wie Beziehungen zu "realen" Menschen - also ob man die Beziehung zur Lieblingsfigur z.B. mit der zum Lieblingslehrer vergleichen kann. Oder handelt es sich um eine komplett andere Beziehungsqualität? Die Studie soll u.a. da etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.


Hallo Saskia,

ich möchte mich meinem Vorredner anschließen. Leider lässt das Aktuelle Programm zu wünschen über.
Sollte meine Wenigkeit trotzdem gewinnen, so sende doch den Gewinn an Ulms kleine Spatzen Ev.

Mfg.

Uwe

Dafür müsste ich wissen, welche E-Mail Adresse du am Ende der Studie angegeben hast. Oder, falls du gewinnst schicke ich dir den Gutschein einfach auf die Adresse, die du angegeben hast und du kannst ihn dann an Ulms kleine Spatzen Ev. weiterleiten :)
 
Da ich die Voraussetzung zur Umfrageteilnahme nicht erfülle schreibe ich mal hier im Forum einen Gedanken.
Leider kann ich mir meine Kommentare dazu nur aus den Fingern saugen, da ich keine Einsicht via Studium/Studien habe.

[...]
Die Frage ist jetzt, ob Beziehungen zu Medienfiguren wirklich qualitativ dasselbe sind wie Beziehungen zu "realen" Menschen - also ob man die Beziehung zur Lieblingsfigur z.B. mit der zum Lieblingslehrer vergleichen kann. Oder handelt es sich um eine komplett andere Beziehungsqualität? Die Studie soll u.a. da etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.
[...]
Ich denke, dass Authentizität und Distanz viel an der Qualität der Beziehung ändern – und das geht weiter als nur zur Frage, ob das Bezugssubjekt faktisch bzw. gefühlt real/virtuell ist.


BeispielDistanzAuthentizität (extern)Empfindung: Virtuell/Real?
Sheogorath*Virtuelle Figur, große Distanz, begrenzte InteraktionsmöglichkeitSpielt eine RolleVirtuell
Nebenfigur einer SerieVirtuelle/Reale Figur je nach Kontext, sehr große Distanz, keine InteraktionsmöglichkeitSpielt eine RolleVirtuell/Real
Cyrus*Virtuelle Figur, große Distanz, keine Interaktionsmöglichkeit, dafür aber das Gefühl, vermittels der Steuerung Cyrus' näher an ihm dran zu seinVorgegebene Rolle, die letztlich man selbst spieltVirtuell
Hauptfigur einer SerieVirtuelle/Reale Figur je nach Kontext, sehr große Distanz, keine InteraktionsmöglichkeitSpielt eine RolleVirtuell/Real
Namenloser Held*Die Frage nach der Distanz zum Namenlosen Helden finde ich sehr interessant. Der Spieler weiß, dass die Figur virtuell ist, doch handelt es sich hier offensichtlich um eine besondere Beziehung zu ihr: Er kennt ihr Innenleben zur Gänze und schließlich besser als der Namenlose Held selbst (Rollenspiel sprengt Computerspiel). Alles Handeln der Figur geschieht vermittels der Steuerung durch den Spieler, somit könnte gar das Gefühl entstehen, er handele selbst bzw. sei der Namenlose Held. Dass manche Spieler den Namenlosen Helden als Projektionsfläche nutzen und ihn somit zum Erfüllungsgehilfen ihrer eigenen Wünsche in einer virtuellen Welt machen, ist denkbar. Immer gegeben ist aber, dass der Charakter des Namenlosen Helden über seine Erschaffung durch den Spieler aus diesem hervorgeht – wenn auch vermutlich nicht als Abbild. Er ist also in seiner Art sehr nah beim Spieler, aber aufgrund des Zustandekommens der Art gleichzeitig unnahbar, zumal er letzten Endes ja doch eine ungreifbare virtuelle Figur bleibt.??? (vermutlich eingeschränkt – so wurde ich zum Beispiel noch nie von meinem Namenlosen Helden in irgendeiner Hinsicht überrascht. Er ist insofern tot und unauthentisch, als er zwar eine äußere Figur darstellen soll, letztlich aber doch aus meinen Gedanken entspringt.)Virtuell besonderer Qualität
MarionettenReale Figur, Distanz hängt vom Kontext ab. Eine Marionette in einer Fernsehübertragung bedeutet eine größere Distanz als im der heimischen Puppentheater. Denn dort kann man die Figur im Zweifel anfassen, man kann sie aus einem anderen Winkel betrachten und je nachdem, wer hinter den Kulissen steht, kann die Figur auch auf spontane Fragen/Rufe der Zuschauer reagieren.Spielt eine RolleVirtuell höheren Grades/Virtuell/(real)
Der eigene Lehrer beruflichEher gering: Interaktion ist schließlich vorhanden, dennoch bleibt die (soziale) Rolle und damit Distanz, höchstwahrscheinlich beeinflusstes Verhalten. Dennoch kann ich mich an keinen Lehrer erinnern, der nicht zumindest ab und an aus Versehen ein wenig seinen eigenen Charakter durch seine Berufstätigkeit hat durchblitzen lassen ;)Füllt eine (soziale) Rolle aus, in welcher der Charakter nicht (zwingend) vom "tatsächlichen" Charakter abweicht, das sei hier der im Privatleben; entsprechend eingeschränkt authentisch.Real
Der eigene Lehrer privatEher gering: Abhängig davon, wie weit man in den Rollen Lehrer-Schüler verharrt.Eingeschränkt authentisch.Real
Enge Kontakte
(Internet)
Da die Vorgabe ist, dass es sich um einen engen Kontakt handelt, tendenziell gering. Dennoch bleibt die in diesem Kontext nur mit Hilfsmitteln (Videoübertragung, Ferngespräch, ...) überwindbare Distanz. Bevor ihr fragt, ja, ich kenne konkrete Beispiele und nein, ich werde nicht näher darauf eingehen.Mäßig eingeschränkt authentischDeutlich überwiegend real
Enge KontakteGering/sehr geringAuthentischReal
Flüchtige Bekannte, die meisten Internetbekanntschaften, ...Da es hier um die Qualität der Beziehung geht und man keine Beziehung zu flüchtigen Bekannten aufbaut, nicht von Interesse.<--<--<--


*Als kleine Erklärung für Frau Wilken: Sheogorath, Cyrus und der Namenlose Held sind Figuren aus dem TES-Universum, das hier im Forum Hauptthema ist. Der Namenlose Held ist die steuerbare Spielerfigur in den meisten TES-Spielen, der nur eine sehr dünne Rahmenhandlung vorgeschrieben ist. Name, Persönlichkeit und das tatsächliche Handeln bestimmt der Spieler selbst. Cyrus ist zwar auch eine der steuerbaren Figuren, allerdings merkt man schon bei der Bezeichnung, dass hier mehr Vorgaben herrschen. Nicht nur sein Name, auch seine Geschichte ist vorgegeben. Sheogorath schließlich ist eine nicht steuerbare Figur innerhalb der Spiele.

Ganz pauschal gesprochen: Große Distanz und geringe Authentizität behindern den Aufbau einer tiefergehenden Beziehung. Das Gefühl, dass das Bezugssubjekt nur virtuell ist, dürfte ebenfalls ein großes Hindernis beim Aufbau einer Beziehung darstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte mit machen, aber dann hieß es, es zählen nur aktuell laufende Serien.
Das ist schade, denn das schließt mich dann leider aus, da meine Serie schon längst eingestellt wurde und der Darsteller meiner Figur auch schon gestorben ist...
(Wie glaub ich alle, bis auf zwei Leute...)
 
Ich wollte mit machen, aber dann hieß es, es zählen nur aktuell laufende Serien.
Das ist schade, denn das schließt mich dann leider aus, da meine Serie schon längst eingestellt wurde und der Darsteller meiner Figur auch schon gestorben ist...
(Wie glaub ich alle, bis auf zwei Leute...)

Leider ist diese Einschränkung notwendig. Es kommen auch noch Fragen dazu, wie du dich fühlen würdest, wenn die Serienfigur aus deinem Leben verschwinden würde - dafür ist notwendig, dass das noch nicht eingetreten ist.

Wow, Sancho Tomato, an dir ist ein Medienpsychologe verloren gegangen :eek:

Aber bitte nenn mich nicht Frau Wilken, da fühl ich mich so alt :D

Wenn es dich interessiert, kann ich dir mal etwas Input aus meinem Studium liefern. Denn während die Frage, ob parasoziale Beziehungen und orthosoziale Beziehungen (so nennt man "normale" zwischenmenschliche Beziehungen) nur Abstufungen auf derselben Dimension sind oder zwei verschiedene Dimensionen darstellen noch nicht geklärt ist, gibt es viel Wissen darüber, welche Faktoren so eine Beziehung enger bzw. distanzierter werden lassen.

3 Prozesse finden mit Medienfiguren in unterschiedlicher Ausprägung statt.

- affektiver Disposition (Bewertung der Medienfigur als "der Gute", "der Böse" usw. - Zuschauer betrachtet Medienfigur als Objekt)
- parasozialer Beziehung (Beziehung zur Medienfigur - ich als Zuschauer empfinde die Medienfigur als (gleichgestellten) Beziehungspartner)
- Identifikation ((teilweise) Verschmelzung mit der Medienfigur - ich vergesse, dass ich Zuschauer bin und bewerte die Geschichte aus Sicht der Figur, schlüpfe in ihre Haut.)

Mit dem namenlosen Helden wird man sich am Ehesten identifizieren.
Zu Sheogorath wird man eine affektive Disposition aufbauen (verrückter, schurkischer, aber faszinierender Charakter) und eventuell eine parasoziale Beziehung - eventuell auch dadurch, dass man sich mit dem namenlosen Helden identifiziert und sich so durch diese Verschmelzung von Sheogorath persönlich z.B. bedroht, betrogen oder wertgeschätzt fühlen könnte, wenn er mit dem namenlosen Helden interagiert. Auch Identifikation ist möglich, aber unwahrscheinlicher.

Affektive Dispositionen entstehen durch moralischen Urteilen über das Handeln der Figuren und Empathie mit ihnen.

Parasoziale Beziehungen werden stärker durch

- aufdringliche, präsente Figuren
- Häufigkeit und Dauer ihres Auftretens
- direkte Ansprache des Zuschauers (oder einer starken Identifikationsfigur)
- Attraktivität (nicht nur Körperlich - auch Persönlichkeit etc.)
- Realitätsnähe, Glaubwürdigkeit der Figur

Idenitifikation wiederum intensiviert sich, wenn

- die Figur attraktiv ist (wie oben)
- die Figur als einem ähnlich wahrgenommen wird
- durch die Art der Inszenierung (in einem Buch z.B. Ich-Erzähler, in einem Film viele Close-Ups auf das Gesicht, Szenen, in denen die Figur alleine ist, etc.)


Dafür, dass du dir das so aus den Fingern gesaugt hast ist das eine ziemlich scharfsinnige Analyse.
Distanz kann man einerseits als Maß für die Enge der Beziehung an sich ansehen, andererseits erhöht sie die Wahrscheinlichkeit für Identifikation und eine positive Bewertung der Figur.
Authentizität und Realität der Figur werden meistens in einen Topf geworfen, da es sehr ähnliche Empfindungen sind. Beides ist auch ein wichtiges Merkmal von Medienfiguren.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das Wissen, das die Person nicht tatsächlich existiert, einer der Faktoren ist, der parasoziale Beziehungen mit fiktionalen Figuren qualitativ anders sein lässt als orthosoziale Beziehungen.


PS: Habe im Übrigen Morrowind, Oblivion inkl. Shivering Isles und Skyrim durchgespielt (naja, fast, habe es kurz vor Ende leider zu Tode gemoddet...). Beste Computerspielserie überhaupt :). Nur Cyrus musste ich jetzt googeln :D
 
Ich versteh deine Begründung

Trotzdem ist es aber so, dass die Serienfigur(en) ja gar nicht aus meinem Leben verschwunden sind,
im Gegenteil es ist eher so, dass ich immer wieder an sie denke, mehrmals die Woche,
sie sind immer da, weil ich sie immer um mich rum haben will...

Viel Erfolg weiterhin bei deiner Arbeit :)
 
Hätte an der Umfrage gern teilgenommen, wenn man nicht einfach davon ausgegangen wäre, dass man fern sieht.
Auf Seite zwei direkt wieder geschlossen. ^^