Two Worlds Review

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Stahlratte

Abenteurer
Fans dieses Genres verbringen viel Zeit in ihren Lieblingsspielen. Manchmal ist man sie dann leid und sieht sich anderweitig um. Nach einigen hundert Stunden mit Oblivion habe ich Two Worlds angespielt. Etwa 12 Stunden versuchte ich erfolglos, dieses Spiel zu mögen.

Die Grafik hat ihre eigenen Stärken, und entgegen der ersten Eindrücke, spielt Two Worlds optisch und technisch in der ersten Liga. Schatten, Nebel, Lichteffekte, die Einbettung von Siedlungen in die Landschaft, aber auch die Gestaltung mittelalterlich anmutender Dungeons oder Minen könnte sich sehen lassen. Könnte... wenn es sich nicht um die unfertigste und leerste Spielwelt handelte, die man jemals in einem Vollpreisprodukt zugemutet bekommen hat.

Two Worlds enttäuscht mit zunehmender Spieldauer zusehends durch halbfertige Elemente, denen man deutlich anmerkt, daß sie unter Zeitdruck in unfertigem Zustand implementiert wurden. Seien es NPCs, die landauf, landab dieselben fünf Gesichter haben, Gebäude, die nicht betreten werden können, oder aus maximal zwei winzigen und immer gleich eingerichteten Räumen bestehen, selbst wenn es äusserlich gewaltige Paläste zu sein scheinen, oder Animationen, die bestenfalls einem auf Sprites basierenden Spiel der 80er Jahre gut zu Gesicht stünden, wie beispielsweise die der scharenweise attackierenden Wölfe, die eher an kackende Hunde mit Darmkrämpfen, denn an angreifende Wölfe erinnern.

Man kämpft sich seinen Weg durch eine beeindruckende Landschaft, die nach wenigen Stunden jeden Reiz verliert, weil sie kaum Variationen aufweist, verliert sich in Fleissaufgaben, wie dem allgegenwärtigen Erschlagen von Wölfen, Bären und Banditen, und kommt mit dem Verteilen der Punkte auf die Basiswerte des Spielercharakters kaum hinterher, der in rund zehn Stunden 30 Levelaufstiege absolviert, wonach er ganze Clans am Stück auslöschen kann, ohne im mindesten taktisch oder umsichtig vorgehen zu müssen.

Die Spielerfigur bewegt sich von Anfang an schneller als jede andere Figur im Spiel, was Kämpfe zur Farce geraten lässt. Zuschlagen, zurückweichen, zuschlagen, zurückweichen, ausplündern.

Die Kampfhandlungen selbst sind erschreckend simpel. Differenzierte Bewegungen kommen kaum vor. Man klickt den Gegner mit der Maustaste tot, wobei man wärenddessen animationsfei die Waffen wechseln kann, die in ungewöhnlicher Vielfalt zur Verfügung stehen. Sie sind ebenso wie die Rüstungen erstaunlich detailreich gestaltet, animiert und ausbalanciert, was nicht zu ihrer schlichten Verwendung passen will. Dafür machen sie Mühe beim Einsammeln und transportieren.

Two Worlds hat das wohl mit Abstand schlechteste Inventory, das je verwirklicht wurde. Mit an Microsofts Programmierpraxis erinnernder Penetranz sortiert das Spiel alle Gegenstände nach dem Zeitpunkt ihrer letzten Verwendung um, wobei die aktuellsten Einträge an das Ende wandern, wo sie am schlechtesten zu erreichen sind. Angesichts einer kaum zu überblickenden Vielzahl an optisch kaum zu unterscheidenden Helmen, Handschuhen, Stiefeln, Hosen, Harnischen, Umhängen, und unzählbarer Waffentypen unterschiedlichster Größe und Gestaltung ein kaum zu überblickendes Chaos, das sich jeder Sortierung widersetzt. Das ist umso bemerkenswerter, als das Sammeln von Waffen und Rüstungen in Two Worlds unverzichtbar ist, da die Stärke der Objekte durch sogenanntes Double Up bestimmt wird, wobei man zwei gleiche Objekte zu einem stärkeren zusammenfügen kann und muß, was das Heraussuchen identischer Stücke aus den Packtaschen des Pferdes zur anstrengenden Dauerbeschäftigung macht.

Vergnügen macht allein die Steuerung des Pferdes, die ich so realistisch noch nirgendwo sah. Die Tiere haben ihr Eigenleben und benehmen sich wie echte Pferde, die bekanntlich keine Gebirgsmulis sind. Wer gewohnheitsmäßig versucht, ein Pferd wie ein Mountainbike mit überdimensioniertem Hilfsmotor durch unwegiges Gelände zu treiben, hat eine lehrreiche Zeit vor sich. Ein Pferd ist kein Jeep. Die Tiere sind ausgesprochen empfindlich, und können nicht geheilt werden. Man muß sich regelmäßig ein neues suchen, um seine Packtascheninalte nicht aufzugeben, was lange Laufereien und nervtötende Umpackerei mit sich bringt.

Die wenigen Dungeons sind erschreckend winzig, Städte detailarm und eintönig, NPCs nahezu teilnahmslos. Der Gesamteindruck ist der einer gewaltigen Fassade ohne Inhalt. Spielerische Ansprüche sucht man vergebens. Was bleibt ist ein Sammelsurium aus teils unfertigen, teils gestohlenen Elementen. Unter anderem stammt ein Teil der Hintergrundmusik anscheinend aus Zoo Tycoon, was so gar nicht zur Atmosphäre passen will.

Wer gern kackende Schäferhunde verprügelt, oder den ausgestopften Grizzly aus der Geisterbahn bei der mechanischen Kniebeuge beobachtet, wird an diesem Spiel seine Freude haben.
 
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:roll:

Das ist aber ein Review, und dein Link führt zum Disskussionsthread. Also ich finde, die beiden Threads passen.


Zum Thema, Stahlratte, ich stimme dir vollkommen zu. Two Worlds ist bisher das schlechteste Spiel das ich je gespielt habe ...
 
Wenns sein muss, kann man ja unsere Posts löschen und den Thread dann schließen. Damit man nur das Review lesen kann ...
 
Oder das Review einfach in den Thread reinposten, das wurde bei den ganzen anderen Spielen eigentlich auch gemacht...
 
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Naja.. ich hab gedacht*, da die beschriebenen Haken und Ösen so noch nirgends im Web beschrieben wurden, und da es seit kurzem eine GOTY-Edition für 29,- Euro gibt, schreib ich halt mal, was mir in den letzten drei Tagen auffiel.

Die GOTY-Edition ist eine Mogelpackung. Sie enthält das Originalspiel samt Handbuch und Karte, sowie eine kostenlos erhältliche Multiplayer-Erweiterung namens "Teinted Blood", mit der niemand etwas anfangen kann, weil der Multiplayer-Modus nicht wirklich spielbar ist, wie man diversen Forenbeiträgen dazu entnehmen kann.

Wer, durch die GOTY-Edition von Oblivion geprägt, zuschlägt, die viel Spiel für wenig Geld geboten hat, wird nicht begeistert sein, ein Spiel, daß es inzw. weit günstiger gibt, mit einer nutzlosen und vor allem kostenlosen Mini-Erweiterung erworben zu haben.

Ein Wort zu den Patches. Two Worlds ist offenbar sehr übereilt auf den Markt geworfen worden. Aktuell ist die siebte Version (1.7), wobei nicht nur Bugfixes, sondern auch massive Änderungen am Gameplay vorgenommen wurden, weswegen i.d.R. Spielstände nicht übernommen werden können.

Das Spiel verlangt eine Aktivierung, die online oder per Telefon abgewickelt werden kann. Einfachste Änderungen an der Hardware-Konfiguration wie das Anschliessen eines USB-Druckers machen eine erneute Aktivierung erforderlich, wobei die Anzahl der möglichen Aktivierungen auf drei begrenzt ist. Der telefonische Support ist schlecht zu erreichen, und sieht sich nicht imstande, den Aktivierungszähler auf dem Zentralserver zurückzusetzen. Der Email-Support soll laut diversen Forenkommentaren rasch und unbürokratisch helfen.

Geplante Addons werden nicht mehr erscheinen. Bisherige Vorankündigungen wurden widerrufen. Stattdessen wird die fertiggestellte Endfassung von Two Worlds als Vollpreisprodukt unter dem Titel "The Temptation" erscheinen, ohne daß Käufer der bisherigen Version updaten können. Das geht aus offiziellen Verlautbarungen des Herstellers hervor, wird von unkritischen Jubelpersern in einschlägigen Magazinen aber, wie schon vieles andere zuvor, nicht klar dargestellt.

PS Hardwareanforderungen: Two Worlds läuft flüssiger als Oblivion, da es zwar mehr Effekte, dafür aber weniger Texturen und weniger Polygone, vor allem in Städten, bei NPCs und den meisten Kreaturen verwendet. Ich kann nicht beurteilen, was man mindestens braucht, oder wie es auf älteren Systemen läuft. Die Regler zur Anpassung der Grafikoptionen wirken sich jedenfalls dramatisch auf die Optik aus. Auf niedrigsten Einstellungen sieht es aus wie ein Handygame durch die Lupe, in mittleren Einstellungen fällt es IMHO auf das Niveau eines Atari ST. Bei mir lief es mit einer HD3870 auf höchsten Einstellungen immer flüssig. Mit maximalen Schatten erinnert es stellenweise an Crysis, dessen Weitsicht aber um einiges detaillierter ist. Ich schätze, man kann etwa 5000-6000 Punkte im 3dmark06 als Mindestanforderung ansehen, wenn es ansehnlich und ruckelfrei sein soll.

*Sorry, habe die letzten drei Übersichtsseiten durchgesehen, nicht aber die Suche benutzt.

Nochenedit: naja... vielleicht ist ja jemand so freundlich, und verschiebt diesen Strang an das Ende des Threads. Ich wollte wirklich niemanden übergehen, und dachte, da gäb's kaum was.
 
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Lustig, wie man sich täuschen kann. Und lustig, wie man etwas rein oberflächlich gesehen doch so gut aussehen kann.
 
Ein Wort zu den Patches. Two Worlds ist offenbar sehr übereilt auf den Markt geworfen worden. Aktuell ist die siebte Version (1.7), wobei nicht nur Bugfixes, sondern auch massive Änderungen am Gameplay vorgenommen wurden, weswegen i.d.R. Spielstände nicht übernommen werden können.

PS Hardwareanforderungen: Two Worlds läuft flüssiger als Oblivion, da es zwar mehr Effekte, dafür aber weniger Texturen und weniger Polygone, vor allem in Städten, bei NPCs und den meisten Kreaturen verwendet. Ich kann nicht beurteilen, was man mindestens braucht, oder wie es auf älteren Systemen läuft. Die Regler zur Anpassung der Grafikoptionen wirken sich jedenfalls dramatisch auf die Optik aus. Auf niedrigsten Einstellungen sieht es aus wie ein Handygame durch die Lupe, in mittleren Einstellungen fällt es IMHO auf das Niveau eines Atari ST. Bei mir lief es mit einer HD3870 auf höchsten Einstellungen immer flüssig. Mit maximalen Schatten erinnert es stellenweise an Crysis, dessen Weitsicht aber um einiges detaillierter ist. Ich schätze, man kann etwa 5000-6000 Punkte im 3dmark06 als Mindestanforderung ansehen, wenn es ansehnlich und ruckelfrei sein soll.

*Sorry, habe die letzten drei Übersichtsseiten durchgesehen, nicht aber die Suche benutzt.

Nochenedit: naja... vielleicht ist ja jemand so freundlich, und verschiebt diesen Strang an das Ende des Threads. Ich wollte wirklich niemanden übergehen, und dachte, da gäb's kaum was.

1. Wo kann man den Patch 1.7 Downloaden????

2. Naja das stimmt nicht ganz Oblivion läuft bei mir mit Core 2 Duo 3.0GHz und eine 7950GT flüssiger als Two Worlds MIT stark verbesseret InI und Two Worlds hängt bei mir wenn eine Stadt NUR Leer ist. Das kommt den ich auf den PC an. Denn bein meinem Bruder der eine PC von 2004 hat läuft Oblivion auch besser als Two Worlds
 
Ich schätze, man kann etwa 5000-6000 Punkte im 3dmark06 als Mindestanforderung ansehen, wenn es ansehnlich und ruckelfrei sein soll.


Nein. Ich selbst erreiche knapp 4000 Punkte, spiele 2Worlds aber in 1680x1050 mit allen Details ... Oblivion ebenso plus QTP3 ...

Mein System:
Intel Q6600 @ 2,4 GHz
GeForce 8600 GT
4 GB RAM
 
Ich kann nur soviel sagen zu Two Worlds: Es ist besser als G3, dafür aber bei weitem schlechter als jedes andere Rollenspiel.

Das die Landschaft überall gleich ist stimmt ehrlich gesagt nicht. Es gibt von eisigen Gletscher bis zur trockenen Wüste alles. Nur sieht man das halt nicht wenn man nur in der Startregion rumläuft.
 
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Reaktionen: Xenos
Naja ich finde Gothic 3 besser (wie viele Menschen immer von Bugs ausgehen) aber das mit der umgebung stimm ich dir zu Weighted Companion Cube
 
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