Eigenes Werk Tales of Saskia - die Eismagierin

Ladyfalk

Angehöriger
Tales of Saskia - die Eismagierin

Saskia Ibn Al Faraht war ein schmales schmächtiges 1,68 m großes Persönchen mit schwarzen langen Haaren und eisblauen Augen. Ihr Vater Muhhra Ibn Al Faraht war der hiesige Zirkusmagier in Gnarr und Muhalin Ibn Al Faraht ihre Mutter die Pferdedomteurin. Sie zogen oft von Stadt zu Stadt und Saskia hatte kaum Freunde außer ihr kleines Kapuzineräffchen Mokka.

Ihr Vater hielt die 17-jährige immer dazu an, ihre Lektionen in Akrobatik zu lernen und ihre Mutter brachte ihr das Voltigieren bei. Saskia mochte Pferde. Ganz besonders ein Hengst hatte es ihr angetan. Ein rabenschwarzes äußerst stolzes Tier mit prächtiger Mähne und fast bodenlangem Schweif, der lockig vom Einflechten von Hals und Kuppe hang. Kaum einer konnte sich ihm nähern, doch Saskia gelang es mit viel Liebe und Hingabe sein Vertrauen zu gewinnen. Sie konnte ihn so Bürsten, Kämmen, ja, sogar die Hufe auskratzen, ohne dass er nach ihr schlug oder keifte. Wieviele Möhren sie dafür opfern musste, vermochte sie gar nicht mehr zu zählen. Saskia mochte Möhren sehr gern selbst knabbern und so teilten sie sich so manche. Eines Tages bat ihre Mutter sie Arab zu satteln und das Voltigiergeschirr anzulegen, denn ihre Mutter sah, dass die Tochter eine Beziehung zu dem Tier aufgebaut hatte. Saskia konnte tatsächlich Arab den Zaum anlegen und auch das Geschirr. Doch als er an die Leine sollte, sträubte er sich. Er hatte vermutlich keine Lust im Kreis zu laufen und Muhalin sah Saskia an. "Reite ihn. Er wird dich tragen..." prophezeite sie ihrer Tochter. Saskia war skeptisch und streichelte Arab. Dieser senkte den Kopf und blickte ihr tief in die Augen. Saskia vertraute ihm und schwang sich auf. Arab hielt still und Saskia ergriff seine Zügel. Sanft drückte sie ihm ihre Schenkel in die Seite und er marschierte vorwärts. Anstatt an der Leine im Kreis zu laufen, war Saskia in der Lage ihn in der Manege zu reiten und so Schritt sie mit ihm zunächst in der Runde unter den wachsamen Augen der Mutter und trabte dann. Muhalin war fasziniert von dem Gespann und es war eine Augenweide das sonst so aggressive Tier unter Saskia die Muskeln anspannen zu sehen, die unbändige Kraft die er offenbarte als er mühelos in den Galopp überging und Saskia sich in seine Mähne krallte. Er trug sie mit Leichtigkeit. Die Mähne flog und wog leicht und seicht wie Seide auf und ab, während die Hufe donnernd im Sägemehl der Manege aufwirbelten und feinste Staubpartikel in der Luft dazu tanzten. Saskia war ganz fasziniert und vergaß das Arab größtenteils wild und unbändig war, auf seinem Rücken. Sanft streiften ihre Hände über seinen warmen Hals und über die Kuppe, während er mit ihr dahergalloppierte. Und Saskia erinnerte sich an die Lektionen in Akrobatik die ihr Vater ihr zeigte. Muhhra, gerufen von Muhalin, staunte selbst nicht schlecht, als Saskia sich schließlich in den Stand aufschwang und auf Arabs Rücken stand, während der Hengst als das normalste von der Welt in seiner Runde galloppierte. Und Saskia spreizte die Arme ab und öffnete selbst ihre langen schwarzen Haare, die im Takt mit Arab ebenso auf und abwogen. Mokka beäugte das Treiben doch sehr misstrauisch aus der Ferne und zeterte und schimpfte. Saskia lachte: "Na du kleiner Mann... komm schon her und leiste mir Gesellschaft!" und streckte bei ihrer nächsten Runde den Arm nach ihm aus...

Und Mokka sprang, krabbelte auf ihren Kopf und thronte oben stolz wie ein König, sich in ihren Haaren festkrallend immer noch schimpfend und zeternd. Doch jetzt eher über das Gewackle, als nicht nur Muhhra und Muhalin Ibn Al Faraht laut loslachten...

Arab wieherte und Saskia lachte ebenso mit strahlenden Augen.
 
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Garret hingegen war eine eher dunklere, meist in schwarzes Leder gehüllte Gestalt. Der Blondschopf mit dem kleinen gepflegten Kinnbart und dem rechtsseitigen kleinen runden Muttermal über der Lippe war ein hervorragender Kartentrickkünstler, der dafür bekannt war "Dinge" spurlos verschwinden zu lassen. In der Manege ebenso wie im Publikum. Vorzugsweise gut gefüllte Geldbeutel, die dann später mit kleinen Kieseln bestückt, wieder ihren Platz an den Gürteln ihrer Besitzer fanden. Er war jedoch nicht so habgierig wie Gromar. Dem großen Hünen von knapp 1,80 m und dem braunen Wuschelkopf traute man dieses Fingergeschick gar nicht zu, wenn er einen mit seinen treuen Augen, scheu und braun wie das eines Rehs, unter seinen buschigen Augenbrauen anblinzelte. Nicht oft verschwanden einfach ganze hübsche Damenringe in seinem dichten krausen Wuschelbart unter seinem Kinn, während er der holden Weiblichkeit nach schmalzigen Anmachsprüchen treudoof ins Gesicht lächelte und diesen Bart dann dabei einfach lieb kraulte, als sei durch ihn kein Wässerchen zu trüben. Zudem war er ein guter Messerwerfer mit einem guten Augenmaß, der Saskia ständig dazu überreden wollte, seine Assistentin zu sein. War er doch immer der Meinung sie wären ein schönes - nein, eigentlich das bessere Paar in der Manege.

Und die wollte natürlich Hicks keine Konkurrenz machen. Der komisch hinkende, grauhaarige Kauz mit seiner Größe von 1,75 m und gepflegt gezwirtlem, an den Enden abstehendem Schnauzbart, hatte einen sehr trockenen Humor und sich seine Verletzung vor Jahren schon beim Zeltaufbau zugezogen. Der Unfall verdrehte ihm den Fuß nicht nur, sondern zerquetschte ihn auch noch, sodass er abgenommen werden musste. Seither wird er Hicks oder - will man ihn ärgern, einfach Hinkefuß genannt, denn am Stumpf hängt ein großer schwarzer klobiger Schuh, den er ständig nachzieht. Wenn er nicht gerade als Clown während der Aufführungen seine Runden macht, ist er der Assistent von Gromar bei dessen Aufführung. Und wie jeden Abend macht natürlich auch der mystische Adalbert seine magische Laternenzeltlagerrunde. Der schon recht betagte, krummbuckelige Magier hatte es in sich und oft war er als Feuerspucker der Publikumsliebling mit seinem Fackel-Feuer-Spektakel, bevor er auch mit seinen illusionistischen Tricks so manches Kinderherz verzaubert.

An jenem Abend schienen die Sterne klar und rein über dem Zirkuszelt, den Wohnwagen und den Tierplätzen und alles war friedlich, während Saskia nach ihren Übungen Arab wieder an dem Pfosten festmachte und ihm ordentlich mit Stroh und Bürste das Fell pflegte, zu saufen gab und Heu darreichte. Eine Extraportion Möhren hinterließ, nicht jedoch ohne sich selbst zwei abzuzwacken für ihren Mut, und sich dann mit Mokka auf machte, Gisbert zu besuchen. Gisbert, die Köchin und Wahrsagerin der bunten Gauklertruppe, war eine waschechte Hexe. Bewandert in der Kunst der Kartenlegung und Kristallkugel-Vorhersagen, wusch sie nicht nur die verdreckte Wäsche der Gauklertruppe wieder sauber, sondern auch das verdiente Geld und jene Hehlerware, die einen Abnehmer benötigte und versorgte so manche Blessuren mit Nadel und Faden, sowie den dazugehörig ekelig schmeckendem Tee aus wohlriechenden Kräuterbündeln gebraut. Alles unter den wachen Augen ihrer flügellahmen Krähe Dora, die so manche Feder lassen musste um das dafür benötigte Rauchwerk zu verwedeln, denn ohne Hokus-Pokus-Fidibums Trirarallala, ging ja mal gar nichts. Saskia sprach Dora eigentlich die echten magischen Fähigkeiten von Gisbert zu - denn bei soviele Federn, wie das arme Tier schon lassen musste, war sie immer noch nicht kahlgerupft.
 
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"Hallo Gisbert...", grüßte Saskia die Hexe und schnupperte an dem großen Suppentopf, dessen Inhalte der darin befindlichen Blubberei wohl eher einem Augeneintopf glichen anstatt einer Suppe. "Riecht gut." und grinste. "Aaah Kindchen, du kommst mir gerade Recht. Hast du die Möhren?" "Ääähm... Arab hat sie alle gefressen, tut mir leid..." "Dieses Unglückstier... ich sag dir es bringt nuuuur Unglück. Rabenschwarz und so wild - und hast du die Augen gesehen... ich sag's dir nur einmal: Halt dich von ihm fern. Er bringt nur Unglück. Möhrenfresser, phah!" "Doch ich hab das hier für dich: Tadaaa!"

Saskia zog ein Bündchen Petersilie aus dem Gürtelbund hinter ihrem Rücken hervor und hielt sie der alten Hexe Gisbert grinsend unter die Nase. "Soso..." musterte diese das Grünzeug eingehend. Dann sah sie Saskia an: "Kann es sein, dass nicht Arab die Möhren gefressen hat, sondern du? Und das ist jetzt deine Entschädigung!?" und lugte mit gesenktem Kopf der Schwarzhaarigen in die eisblauen Augen. "Noach, erwischt..." schmunzelte diese und zwinkerte. "Das Unglückstier, hat heute hervorragende Fortschritte gemacht. Ganz wie du es vorhersahst. Ich war heute in der Lage ihn zu reiten und stell dir mal vor: Ohne herunter zu fallen!"

Gisbert schnappte nach dem Kräuterbündel und riss es Saskia aus der Hand, zerrupfte es und fügte es dem Gemüseeintopf hinzu, den sie gerade für die komplette Mannschaft einkochte. "So?" fragte sie dann und konzentrierte sich auf das Umrühren ihrer Suppe und löffelte dann zum Abschmecken. "Da fehlt Salz!" und fingerte in der Luft wedelnd, Saskia möge es ihr reichen, ohne diese anzublicken. "Ja und Arab war toll. Selbst Mutter sagte das." Als Saskia Gisbert das Säckchen mit Salz gereicht hatte, wog die Dame es prüfend in ihrer Hand. "Sagt sie das also... soso..."

Saskia guckte Gisbert an und die in ihren blubbernden Kessel. Dann schwappte sie ungefähr das halbe Säckchen des Inhaltes einfach so hinein und murmelte etwas schier gänzlich Unverständliches. Rührte dann dreimal im Kreis nach links, sowie dreimal im Kreis nach rechts, bevor sie sich selbst um die eigene Achse drehte und dann auf der Stelle einmal kurz hochhüpfte. "Zauberst du wieder?", grinste Saskia und schaute skeptisch dem blubbernden Kesselinhalt zu. "Ja, egal was ich mache, es will nicht gelingen..." "Ich besorge dir Möhren..." kicherte die Schwarzhaarige dann mit vorgehaltener Hand. "Und versuch mal das Fleisch da hinzuzugeben und mitzukochen... ich glaube es hat eine besonders kräftigende Wirkung." spitzte sie die Lippen und grinste dann, bevor sie kichernd aus dem Wagen verschwand. "Das kommt später!!", rief ihr Gisbert noch nach. "Es fehlen die Möhren!!" und guckte das Fleisch an. "Möhren..." murmelte sie und kratzte sich am Kinn. Liebäugelte mit dem Fleisch und sah wieder in den Topf. Zweimal schaute sie heimlich über ihre linke und dann rechte Schulter, bevor sie es in den Kessel stubste und es hineinplatschte. "Sosos... bist du da einfach hineingefallen... jaja... du Dummerchen..." rührte sie um, als sein Nichts geschehen.
 
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Saskia streichelte Dora, als sie noch kurz vor der Sitzstange der Krähe stand und ging dann daran vorbei. Es war jetzt eine äußerst klare Nacht und das Mädchen blickte hoch. Sie funkelten wie Diamanten und strahlten unberührt wie seit Anbeginn der Zeit.

Sterne.

Das Zeltlager war ruhig. In den meisten Wagen brannte Licht, ein Feuer in ihrer Mitte brannte wohlig knackend und Lieder erschallten, alt und mystisch wie das Wagenvolk selbst. "Na, Teufelsreiterin? Was macht die Kochkunst der alten Hexe... wir haben Hunger.", lachte Garret und musterte Saskia aus seinen grünen katzenhaften Augen. "Das dauert noch... es fehlen Möhren.", lachte die 17-jährige zurück. "Ich denke ich werde noch welche besorgen gehen." "Soll ich dich begleiten? Ich bin gut im Dinge besorgen, wie du weißt!?" Saskia lachte und Gromar stubste Garret in die Seite: "Sie geht doch zu deeeem Marktstand. Da kannst du nicht mit." "Achsoooo." erwiderte Garret und zwinkerte Saskia zu. Diese wurde puterrot und entschwand, sich ihren Umhang umwerfend, die Kapuze tief ins Gesicht ziehend aus dem Lager und entging somit dem Gelächter. Männer... bah., grummelte sie: Ich geh nur Möhren kaufen...

An dem allabendlichen Marktstand angekommen, blieb dann die Schwarzhaarige jedoch erst in einiger Entfernung stehen. Ihr Herz klopfte leicht schneller, denn er war noch hinter dem Verkaufsstand. Sie zuppelte ihre Geldbörse zurecht und zählte die Goldstücke. Ja, es reichte noch für ein Bund Möhren. Also dann..., fasste sie Mut. Fast ungehört trat sie auf, als sie sich dem Stand näherte und schaute sich das Gemüse an. Sie war zum Glück nicht die Einzige dort Anwesende und so konnte sie sich zunächst unbemerkt in der Nähe umsehen. Timo, der Standverkäufer plauderte gerade mit einer älteren Dame und schäkerte lustig mit ihr über die nächsten Zutaten für ihr Gericht. Saskia spitzte die Ohren. Sie mochte seine Stimme, ebenso seine Art gern leiden. Sie lachte verstohlen mit, als er einen Witz machte und kicherte unbemerkt unter ihrer Kapuze.

Als sie jedoch ein Bund Möhren ergriff, das sie sich ausgesucht hatte, griff auch eine andere Hand danach: "Heeda, Pfoten weg! Das sind meine. Such dir andere, verstanden!" erklang es schrillern laut. Saskia zuckte zusammen und sah unter ihrer Kapuze hervor, ließ die Möhren jedoch nicht los. Ihre Augen trafen die von Heather und Heathers Augen verengte sich, als sie die von Saskia erblickten: "Hab ich mir doch gedacht, dass du sie stehlen wolltest!" schimpfte sie.

Saskia schlug die Kapuze zurück: "Wie bitte? Ich wollte sie nicht stehlen, Heather. Du griffst danach, als ich sie schon ergriffen hatte!" "Erzähl das deiner Großmutter du Gemüsedieb! Ich hab dich doch gerade erwischt! Was anderes ist von Euch Wagenvolk ja eh nicht zu erwarten, oder?"
Timo hellhörig geworden durch den Tumult und das Wort Dieb, blickte zu beiden hinüber und entschuldigte sich kurz bei seiner Kundschaft. Der ganze Marktstand blickte zu beiden hinüber und Saskia ließ die Möhren nicht los, eben so wenig wie Heather. "Kann ich den Damen helfen?", fragte seine freundliche Stimme und Saskia schlug das Herz vor Aufregung bis zum Hals. "Ja, ich habe eine Diebin erwischt, die dir die Möhren klauen wollte." "Gar nicht wahr, ich wollte sie kaufen und hab diese ausgesucht, als du danach gegriffen hast. Aber ich nehme andere." und funkelte die Blonde, sich verteidigend, an. "Ich würde Ihr nichts mehr verkaufen, Timo. Sie ist von diesem Wagenvolk drüben, was hier seit geraumer Zeit lagert. Die stehlen doch alle nur und lügen wie gedruckt!" Die Schwarzhaarige schnappte gekränkt nach Luft und sah alle Augen auf sich, die sie mit einer Mischung aus Abscheu und Neugier ansahen.

"Ich zahle für die Möhren. Ich nehme diese hier." erwiderte trotzig den Blick der Leute aus ihren eisblauen Augen und sah ihnen ins Gesicht. "Ist gut, ich pack sie dir ein, ja?" fragte Timo verunsichert und sah zwischen Heather und Saskia hin und her, schnappte die Möhren, wickelte sie in Papier ein und reichte das Bündel der Schwarzhaarigen. Diese nahm es und schüttete das Gold aus ihrem Beutelchen in seine offene Hand. Er zählte nach und gab ihr zwei Goldstücke zurück. "Danke.", meinte sie leise. Sah den Jungen an, der sie ebenso unsicher ansah, wie sie ihn und schlug sich die Kapuze wieder über den Kopf. Ein letzter Blick galt Heather, die wutschnaubend ihr Bündel Möhren in der Hand hielt, während sich alle wieder dem Marktstandgeschäft zuwandten. Doch Saskia konnte die Worte hören, die die Menge raunte und flüsterte. Und als sie sich wieder dem Gehen zuwandte, hörte sie noch ein zischend beleidigtes: "Das hat noch ein Nachspiel!"