Ich habe mir in den letzten Tagen weiter Reviews und Meinungen angehört, während ich an Skyrim herumschraubte. Da ich kein Reviewer oder Fanboy einer Marke bin, zahle ich nicht für Games, wenn mich nicht mehrere Reviews, vorwiegend von nicht bezahlten Reviewern, überzeugt haben. Wenn ich etwa auf das Prinzip Baldur's Gate stehen würde, hätte ich es spätestens einen Tag nach Release gekauft, weil es die Reviews gekriegt hat, die mit meinem uralten Standard übereinstimmen, dass ich Liebe und Stolz auf das Handwerk fühlen möchte, die Quadratmeter spielen dabei keine Rolle, und sogar ein paar Bugs kann ich verzeihen.
Ich stehe auf SF, bin ein Fan von Spielen wie Mass Effect (und habe in jedem meiner hundert Durchgänge ME1 alle Nebenplaneten gemacht), und sehe ein Creation Kit als Bonus. Wenn ich nicht aus Erfahrung wüsste, was für ein schamloser Lügner (und/oder Blindfisch) Todd ist, hätte ich schon vor Release gesagt, das Game will ich haben.
Nur scheitert dieses seelenlose Machwerk von untalentierten Fliessbandarbeitern an jedem meiner Standards. Nope, ich hatte keine überzogene Vorstellungen, aber sie haben es auf eine relativ Bug-lose Weise weit unterboten. Wenn es hochkommt, verdient es eine 7, aber nur wegen der Quantität und weil es (noch) keine Transaktionen darin hat. Für mich als Nicht-Reviewer ist das gleichbedeutend mit einer glatten Null. Mit untalentierten Fliessbandarbeitern meine ich natürlich nicht vereinzelte motivierte und begabte Mitarbeiter, die in Crunchtime alles gegeben habe, aber das schwächste Glied, nennen wir es mal Todd, als Platzhalter für alles, was hier schieflief.
7 oder 8 Jahre hatten die für dieses Machwerk? Todd ist so untalentiert in Gamedesign wie in Projektmanagement, aber steht grinsend da und tut so, als ob wir ein optimiertes Next-Gen-Meisterwerk unserer Träume kriegen würden, das auf jeden Fall ein Hardware-Upgrade verdient. Es ist schon fast kriminell. (Okay, auch 343 hat eine halbe Milliarde und sieben Jahre verbrannt und nicht mal COOP und Splitscreen hingekriegt.)
Dieses Ding sieht so aus, wie eine Kompilation von Gamedesign-Sünden (darunter solchen von Bethesda) der letzten zwanzig Jahre, von einem Professor für seine Entwickler-Klasse gemacht, der mal zeigen wollte, wie ein Game auf keinen Fall aussehen sollte. Nichts davon ist lässt erahnen, dass irgendein Gamer an diesem Projekt dabei war, es verstösst gegen jedes Prinzip, bzw. macht genau das Gegenteil. Sicher kann man zwanzig oder auch vierzig Stunden ein wenig Spass daran haben, nachdem man die miesesten 12 Stunden Einstieg in ein Game irgendwie überstanden hat. Es ist auch alles auf dem Papier da, was man gerne in einem Game dieses Prinzips sehen wollte, aber nicht davon ist miteinander verbunden, alles ist optional, wie wenn Teile des Games von verschiedenen Fliessbändern gekommen, und von hirnlosen Drohnen in eine Kiste gestopft wurden.
Es gibt keine Innovation, nichts ist darin ist neu und ein natives Element der Engine, wie etwa Weltraum-Kämpfe. Aber vieles scheint mieser zu sein, als jemals zuvor zwischen Morrowind und heute. Alles ist darauf ausgelegt, dir eine hohe Spielzeit aufzudrücken und möglichst viel deiner Zeit mit sinnlosen Abläufen zum Selbhstzweck zu verschwenden (wie auch damals ME: Abomination). Keine vernünftigen Tag-Nacht-Abläufe, NPC, die dumm herumstehen und noch weniger oder gar nicht auf Bedrohungen reagieren, Feinde, die kaum Deckung oder Strategie nutzen. Wie bereits in Fallout 3 gehabt lauft man auf sie zu, während sie Kugel einstecken, und wer dabei mit seinem Statusbalken nicht auf null kommt, hat gewonnen. Spielt es dabei eine Rolle, dass man darin ein wenig besser schiessen kann als in Fallout 4? Nope.
Und weiterhin diese Plastik-Gesichter, die man nur wiederfindet, weil ein Mapmarker ihrer Fetch-Quest darauf zeigt. Und scheinbar ist das Kartensystem so übel, dass man sie nicht mal damit vernünftig findet. Ich verstehe es nicht, wie einer solche potthässlichen und langweiligen Maps gestalten kann nach der von Skyrim. Oder wie damals einer auf Waffen auf dem Rücken in Fallout 4 verzichten konnte. Nicht nur keine Innovation, sondern völlig schamlose Rückschritte, die man einfach nicht vor einem Gamer rechtfertigen kann, vor allem, wenn man ein sogenannter AAA-Entwickler ist, der von einem der reichsten Unternehmen aller Zeiten aufgekauft wurde. Es ist völlig schamlos. Kein Unterwasser, leckt mich doch kreuzweise!!! Vielen Ausschnitten nach zu urteilen, hat sich auch im Bereich NPC-KI, Begleiterverhalten oder Dialog-Inszenierung seit Fallout 3 nichts Relevantes getan, immer noch wuselt alles herum, wenn es nicht gerade dasteht und Minuten lang überlegt, was es jetzt tun würde, wenn es eine KI hätte.
Gar nicht zu reden davon, dass sie einfach auf NVidia und seine Kunden geschissen haben, und sich getrauen, ihre lumpigen Mini-Maps auch noch ruckeln zu lassen, wenn man nicht eine Hardware hat, die zur Zeit der Erstellung dieses Games noch ein feuchter Traum war. Oder dass es keine FOV-Slider und andere Einstellungen hat. Das ist nicht optional. Sie sind zu liefern, Punkt. Und nein, dieses Game verdient keine neue Hardware, Punkt.
Ich lese gerade Perry Rhodan Nummer 30 oder so, wo sie zum ersten Mal nach Andromeda fliegen und dabei witzige bis gefährliche Abenteuer erleben. So veraltet das teilweise geschrieben ist (nicht von Talenten wie Alastair Reynolds), ich kann die Grösse des Universums fühlen und mir die gewaltigen Abgründe zwischen den Galaxien und Sternen vorstellen und ich verspüre die Neugierde und die Lust, das alles zu erkunden. Ich kann es mir vorstellen, wie die drei Sonnen über dem blauen Planeten Gleam aufgehen, wo eine traurige Gruppe von verstossenen Aliens in Dekadenz verfallen ist. Und es gibt tatsächlich öfter was zu grinsen, etwa wenn Gucky seine epische Biografie als Retter des Universums, mit einem seltsamen Roboter unbekannter Herkunft als Co-Autor, entwirft.
Starfield ist das Gegenteil davon. Ich klicke auf eine Karte und kriege dann einen Load Screen nach dem anderen, um dann auf einem absolut langweiligen Kartenausschnitt zu landen, auf dem es vielleicht Piratenbasis Typ 3 von 5 hat. Was soll jetzt daran besser sein, als es Bioware mit ME 1 oder gar ein winziges Team mit No Man's Sky gemacht hat?
Und nichts davon hinterlässt irgendeine Spur in der dünnen Story, oder ist notwendig für eine Progression (was immer man darunter im Haus Bethesda noch versteht). Lächerlich. Ich glaube durchaus, dass es möglich ist, auf prozedural generiertem Content Spass zu haben und ihn erkunden zu wollen, wie ich auch glaube, dass ein Fallout-Multiplayer lustig sein könnte. Aber in beiden Fällen ist die Frage: Was hat Todd überhaupt damit zu tun? Und genau, weil ich das Potenzial sehe, macht es mich grantig.
Ja, ja, es mag realistisch sein, dass die meisten Planeten entweder völlig leer sind oder im besten Fall ein paar Viecher enthalten. Es ist aber nicht genug für ein Game und Todds Erklärungen dazu sind nix weiter als Lügen, um Bethesda billige Einstellung eines Discounters zum Gamedesign zu rechtfertigen.
Ab und zu kann man unter den diversen Videos nachlesen, dass sich jetzt Leute darüber Sorgen machen, wie TES 6 aussehen wird. Wie naiv muss man sein, der Zug ist spätestens nach Fallout 4 abgefahren und irgendwo in einen Abgrund gestürzt und eine Suche danach ist eine Verschwendung von Ressourcen. Das hier ist sowenig Bethesda, wie wir es kennengelernt und mit Mods schätzen gelernt haben, wie Bioware oder Volition, es sind leere Hüllen, die nur Energie verschwenden, eigentlich stellen sie nur noch Umweltverschmutzung dar und es wird dabei noch nicht mal etwas Relevantes produziert.
Ich habe fertig mit Bethesda, die sind so leer wie Flaschen so hohl. Mir reicht es mit der Bethesda-Formel, die ich so beschreibe: Ein Game soll ein wenig besser aussehen als sein Vorgänger, aber nicht besser als der Vorgänger mit Mods. Wenn es ausreichend funktionierte, dann können wir noch ein wenig darunter gehen. Ein oder zwei Aspekte, über die sich die Leute beim letzten Mal das Maul zerrissen haben, verbessern wir ein wenig, damit wir sagen können, dass wir etwas getan haben und auf unsere Fans hören. Dafür fallen aber mindestens zwei Dinge weg, für die unsere letzten sieben Spiele geschätzt und für selbstverständlich gehalten wurden.
Mag sogar sein, dass ich das Teil irgendwann als Schnäppchen im Sale kaufe, wenn es die Modder mit hotten Aliens mit drei Möpsen vollgestopft haben, aber zu diesem Zeitpunkt kann ich nur sagen, scheiss darauf. Wenn sie sprechende Aliens, Fahrzeuge und bessere Weltraumkämpfe nachpatchen, könnten sie sich ein paar Punkte holen. Wenn ich das aber jemals hinter einer Paywall finde, dann vergesse ich mich.