Skyrim unmöglich wegen Zwangserkrankung

Brangwen

Neuankömmling
Hallo,

zunächst mal großes sry, dass ich euch hiermit vermutlich nur nerve. Mir ist auch bewusst, dass dieses Topic eigentlich nicht in dieses Forum gehört, wobei ich auch keinen anderen geeigneten Platz gefunden habe. Als ich im Internet allgemein gegoogelt habe, ob jemand anderen Zwänge am PC spielen hindern, gab es keine zufriedenstellenden Ergebnisse.
Nun, das Problem ist: Ich will ganz offen sein, ich hab eine Zwangsstörung. Bin auch schon in Therapie deswegen, die auch eigentlich sehr erfolgreich verläuft. Nun, was hat das mit Skyrim zu tun? Jede Menge... Ich kann einfach nicht Skyrim spielen. Jedes Mal in Helgen passiert irgendeine Nichtigkeit, die normal sterblichen Spielern wie euch vermutlich nicht einmal auffällt, die aber bei mir dazu führt, dass ich mehrere Stunden warten muss und dann Skyrim neu anfange. Das geht schon seit Ewigkeiten so. Einmal hab ich es geschafft, aus dem Teufelskreis auszubrechen und bis nach Flusswald zu kommen, wo dann aber auch irgendwas nicht so lief, wie ich es wollte.

So, jetzt könnt ihr wahrscheinlich gar nichts damit anfangen, deshalb:

Zwangsstörung ist im Falle von Skyirm und bei mir mit Ritualen verbunden. Ich muss alles heilig/episch haben und alles muss perfekt laufen. Jetzt gibt es aber ein paar Beispiele in Helgen, die dies nicht möglich machen:

1. Wenn Ralof aus der Kutsche steigt und sich neben mich stellt. Hadvar befiehlt Ulric, zum Block zu gehen. In der Zeit passiert es bei mir, dass Ralof sich bewegt (beispielsweise sich umdreht) oder sich direkt hinter mich stellt und dabei meinen Rücken anstupst. Das geht für mich nicht; er muss perfekt in seiner Position stehen bleiben
2. In der Festung Helgen hat Hadvar, wenn man ihn selbst anspricht, Dialoge bereit, die zur aktuellen Situation passen. (Beispiel: Kurz vor Ausgang sagt er: "Ich glaube, wir sind fast draußen, los!" Oder nachdem man die Spinnen gekillt hat: "Ich hasse diese Dinger, zu viele Augen oder so") Nun kann es aber vorkommen, dass er eine andere Art Dialog hat und immer das gleiche sagt, was dann nicht zur Situation passt: "Ein Drache. Der erste seit Tausend Jahren." "Naja, dann muss Mann wohl weitermachen."

Darüber hinaus noch eine Sache kurz vor Flusswald: Ich MUSS unterwegs mindestens einen Schmetterling finden und fangen sowie zwei Wölfe vor dem Dorf töten, die aufgrund ihres Tagesablaufs eben nicht dort stehen.
Was auch sehr störend ist, wenn man springt, und nicht lange in der Luft bleibt, gibt es kein Geräusch dafür, dass man gelandet ist. Ist jetzt schwer zu beschreiben, ich hoffe, ihr wisst, was gemeint ist.



Ich weiß, ihr seid keine Therapeuten und ich störe wie gesagt nur, aber ich dachte, ich frage euch einfach mal um Rat, wo ihr ja auch Skyrim spielt.

In der Hoffnung, dass ihr mir nicht allzu böse für den Thread seid,

Brangwen
 
Hallo Brangwen,

ich kenne Zwangsstörungen nur vom Hören/Sagen, daher weiß ich nicht, was ein Mensch, der daran leidet, am besten macht. Spiele, wie z. B. Skyrim sind immer an irgendwelchen Ecken unlogisch oder fehlprogrammiert und es wird dir im Spiel ständig passieren, dass irgendetwas passiert, was dir nicht gefällt.

Ich bin mir nicht sicher, ob du mit deiner Erkrankung solche Spiele überhaupt spielen solltest. Ist es laut deiner Therapie sinnvoll, unnötig auf Konfrontation mit deinen Zwängen zu gehen? Unnötig deshalb, da ein Spiel nicht überlebenswichtig und somit unnötig ist.

Was sagte denn dein Therapeut dazu? Wie sollst du dies angehen?

Und nein, du störst nicht! Wer sich mit deinem Thema nicht auseinander setzen mag, der darf dieses Fenster lautlos schließen. So wie mit jedem anderen Beitrag/Problem/Hilfesuche auch.

Darüber hinaus noch eine Sache kurz vor Flusswald: Ich MUSS unterwegs mindestens einen Schmetterling finden und fangen sowie zwei Wölfe vor dem Dorf töten, die aufgrund ihres Tagesablaufs eben nicht dort stehen.
Wie entsteht das, dass du dir diese Aufgaben auferlegst? Eine fixe Idee, die umgesetzt werden will/muss? Wann entsteht diese Aufgabe in deinem Kopf? Ich möchte den Hintergrund erfahren, oder wie diese Krankheit sich äußert, daher frage ich.

Was auch sehr störend ist, wenn man springt, und nicht lange in der Luft bleibt, gibt es kein Geräusch dafür, dass man gelandet ist. Ist jetzt schwer zu beschreiben, ich hoffe, ihr wisst, was gemeint ist.
Ja, das kenn ich. Manchmal ists auch umgekehrt. Ich springe nicht und habe aber diesen Sound. Das ist auch für mich manchmal etwas ärgerlich, aber ich kann es einfach abtun und mich auf das, für mich Wichtigste konzentrieren, und zwar, das Spiel zu genießen und Spaß zu haben. Ich sehe über die kleinen Fehler oder, für mich, blöden Begebenheiten hinweg und erfreue mich andem, was mir gefällt.
 
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Erstmal danke für die Antwort, mit der ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet hätte.

Nun, ich will effizient spielen und nichts auslassen und wenn ich die Wölfe nicht töte, habe ich das Gefühl, etwas fehlt. Ähnlich verhält es sich mit den Schmetterlingen. Außerdem tauchen die Wölfe bei allen Let´s Plays auf YouTube auf, die ich mir bislang angesehen habe. Wenn sie bei mir dann nicht da sind, habe ich Angst, das Savegame sei defekt. Selbiges gilt für alle anderen genannten Probleme.

Prinzipiell ist es sogar förderlich für die Genesung von Zwängen, wenn man offensiv besonders reizende Situationen hervorruft. Ich muss quasi lernen, sie auszuhalten ohne zu neutralisieren. Mit Neutralisieren ist gemeint, eine Unannehmlichkeit zu beenden, indem ich eine sogenannte Zwangshandlung ausführe. Das wäre dann bei Skyrim bsp. der Neuanfang.
Das ist jetzt eine grob vereinfachte Erklärung, wenn es dich wirklich interessiert, beantworte ich dir aber gerne noch mehr.

Mein Therapeutin meinte, wenn es ganz schlimm wird, soll ich die Finger von Skyrim lassen, um mich selbst zu entlasten. Aber solange sich die Zwänge noch im Rahmen des Erträglichen halten, kann ich ruhig spielen.
 
Huhu Brangwen,

die Wölfe triggern nicht immer. Mir ist es auch schon passiert, wenn auch bisher nur ca. zwei Mal, dass keine Wölfe oder nur einer da stande(n). Es scheint wohl eine Chance gegeben zu sein, ob die Wölfe triggern oder nicht. Aber die Chance, dass sie triggern, ist sehr hoch.
Mach dir keinen Kopf. Es sind nicht immer welche da bzw. verstecken sich weiter hinten und drücken auf dich dann keine Aggro, da sie außer Sichtweite stehen.

Die Sache mit Ralof, dass der dir im Rücken rumstupst, ist leider ein kleiner Bestandteil des Spiels, welchen man nicht unbedingt fixen kann. Das ist aber nur eine kleine... "Unebenheit" des Spiels. Du wirst leider noch auf ein paar Mehrere treffen müssen.
Ich kann mich noch daran erinnern, als ich ein Let's Play von Gopher geschaut habe, und nach einem ewigen Kampf mit einem Drache dieser einfach weggeflogen ist - weit über die Berge, obwohl die LP-Leiste komplett leer war und der Drache auch tot sein hätte müssen.
Nach einiger Zeit stampfte der Let's Player Gopher plötzlich über die Leiche des Drachen... obwohl dieser doch eindeutig zuvor im "toten Zustand" über die Berge geflogen ist.

Hier ist das Video, ab Minute 49: Klick
Im nächsten Video traf der dann auf die Leiche... ziemlich verrückt.

Um einige Bugs zu beheben, könntest du den Director's Cut installieren, welcher die Unofficial Skyrim Patches enthält. Diese fixen eine Vielzahl von Bugs, die häufig im Spiel auftreten. Doch Skyrim selbst kann man wohl nie dazu bringen, irgendetwas richtig zu machen. Es treten immer mal ein paar Ungereimtheiten auf.

So richtige Ratschläge kann ich nun auch nicht geben, da es auch keine Mods gibt, welche solche kleinen Fehler fixen, da diese eben auch nur manchmal auftreten.
 
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Danke dir.

Es ist halt so, dass ich Angst um meinen Spielstand habe, da ich nicht weiß, ob es eben Programmfehler sind, die das Spiel dauerhaft defekt machen, oder eben nur kurzfristige, eigentlich ganz lustige Ungereimtheiten.
Mir würde es auf jeden Fall schon sehr helfen, wenn ich an dieser Stelle von (bestenfalls mehreren) Leuten bestätigt bekäme, das letzteres zutrifft.

Ansonsten noch ein paar andere (zugegeben, merkwürdige) Fragen:

1. Bevor ich ein neues Spiel beginne, "muss" ich quasi den Soundtrack im Hauptmenü bis zum Schluss hören, weil der Spielstart sonst nicht episch ist. Dabei ist das eigentlich sehr lästig, zumal ich ja eben dauernd neu anfange.
Wie handhabt ihr das? Startet ihr einfach dann, wenn es euch gefällt, ein neues Spiel? Oder müsst ihr auch abwarten, bis der Männerchor sein Ständchen beendet hat?

2. Es liegt vermutlich ebenfalls an meiner Anspannung und dem Drang zur Perfektion: Bei der Kutschfahrt ganz am Anfang zittern meine Hände ein wenig, was wiederum dazu führt, dass die Maus und damit die Kamera sich "ruckelig" bewegen. Mein Zwang verlangt jedoch nach einer flüssigen Bewegung. Wie handhabt ihr das, falls es euch einmal passiert? Sorgt das auch für eine "Unepik/Spielfehler" ?

3. Habt ihr sonst noch irgendwelche Ratschläge? Treten die genannten Probleme/Bugs/Glitches auch bei euch auf? Wäre gut zu wissen, ob das alles normal ist, oder ob mein Spiel tatsächlich defekt ist.


Director´s Cut habe ich bereits sowie Redone, ERSO, Grafikmods, Grytewake/Meresis, RealEstate, Dynamic Depth of Field, SkyUI, Ausrüstungs-Mods, Frostfall, FirstAid, ... Bin also gut versorgt, wobei ich insbesondere Redone jedem empfehlen kann, wobei ihr das wahrscheinlich eh schon alle kennt und nutzt.


Vielen Dank,

Brangwen
 
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Solche kleinen Fehler ruinieren keineswegs deinen Spielstand, du brauchst dir keine Sorgen machen. Jeder auf dieser Welt, der Skyrim spielt, hat die gleichen oder ähnliche Fehler.

Den Intro-Song habe ich bisher nur einmal zu Ende gehört. Öfter muss ich mir den nicht anhören, da ich ihn sogar fast auswendig kann. :lol:
Ich starte dann einfach ein neues Spiel.

Wenn du zitterst, lass die Maus doch etwas los und versuche dich zu entspannen, indem du dir immer wieder sagst, dass es nur ein Spiel ist und du nicht in echt gefesselt mit einer Kutsche durch den Wald fährst. ;)
 
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Mein Therapeutin meinte, wenn es ganz schlimm wird, soll ich die Finger von Skyrim lassen, um mich selbst zu entlasten. Aber solange sich die Zwänge noch im Rahmen des Erträglichen halten, kann ich ruhig spielen.
Ah, das ist ja schonmal gut. Das könntest du dann ja auch von Tag zu Tag neu entscheiden, obs gerade geht oder nicht.

Nun, ich will effizient spielen und nichts auslassen und wenn ich die Wölfe nicht töte, habe ich das Gefühl, etwas fehlt.
So fremd ist mir das Gefühl nicht. Ich selbst kann auch an keinem Gefäß, Gegner, Pflanze,... vorbei gehen, ohne zumindest mal geschaut zu haben, was dort drin ist. Ich könnt ja was verpassen :) Ich fühle mich dabei allerdings nicht unter Druck gesetzt. Ich habe ja alle Zeit der Welt, das Spiel zu spielen. Bin bereits seit einem Jahr dabei. Das du Gegner verpasst, darum brauchst du dich nicht zu sorgen. Diese gibt es ohne Ende im ganzen Spiel und du wirst mehr von denen über den Weg laufen, als dir lieb ist. Zu Anfang stürzte ich mich auch auf die Tiere, da ich deren Häute brauchte. Mittlerweile flüchte ich, weil ich keine Lust auf einen Kampf mit ihnen habe. Vielleicht hilft dir der Gedanke "Der Weg ist das Ziel". Du stehst nicht unter Zeitdruck und du kannst vom kleinen unwichtigen Bauersjungen zum großen, starken Held langsam wachsen.

Ich setze mir am Anfang des Spiels Regeln, damits mir mehr Spaß macht. Z. B. ist meine Nord Jarven eine Bogenschützin, die mit leichtem Gepäck reist. Das bedeutet für mich, dass sie keine Erze abbaut, keine Rüstungen einpackt oder sonstiges schweres Zeugs. Sie nimmt nur Kräuter mit, Edelsteine und Gold. Achja, die Pfeile, die ich verschossen habe, sammel ich auch ein um meine Spuren zu verwischen :)

Vielleicht helfen dir solche Regeln beim entspannteren Spielen?

Achja, schau dir besser keine Videos mehr an und lies dir auch die Beiträge über Skyrim nicht so genau durch. Dann weißt du auch nicht, was dort hätte sein sollen oder kommen musste und auch dann fällt wieder etwas Druck weg. Das Spiel ist auch so aufgebaut, dass gar nicht immer das Selbe passiert. Ist mir ganz zu Anfang aufgefallen. Ich bin eine Weile gelaufen und habe ein Pferd in der Wildnis stehen sehen. Ich konnte es reiten und freute mich. Allerdings starb ich kurz darauf im Kampf. Also neu geladen und wieder zur Stelle mit dem Pferd... Pustekuchen, dieses mal fand dort ein anderes Event statt. Ich habe bestimmt 6 mal neu geladen, weil ich das Pferd wiederhaben wollte, aber das kam nicht mehr.

Prinzipiell ist es sogar förderlich für die Genesung von Zwängen, wenn man offensiv besonders reizende Situationen hervorruft. Ich muss quasi lernen, sie auszuhalten ohne zu neutralisieren. Mit Neutralisieren ist gemeint, eine Unannehmlichkeit zu beenden, indem ich eine sogenannte Zwangshandlung ausführe. Das wäre dann bei Skyrim bsp. der Neuanfang.
Das ist jetzt eine grob vereinfachte Erklärung, wenn es dich wirklich interessiert, beantworte ich dir aber gerne noch mehr.
Ah, ich glaub, ich versteh schon. Du sollst deinen Kreislauf durchbrechen und dadurch lernen, dass es ohne schlimme Folgen weitergeht. Die für dich schlimmen Folgen sind deiner Meinung nach unperfekt/uneffizient gehandelt zu haben, und damit ... (zu privat, daher hier keine weitere Vermutung). Das Thema ist mir nicht fremd, auch wenn es sich nicht in meinem Umfeld nicht in Zwangshandlungen sondern in anderen Sympthomen wie z. B. Depressionen äußert. Ich habe im Freundes- und Bekanntenkreis Menschen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Interessanterweise ist das alles gar nicht soweit entfernt.

Wir sind alle Produkte unserer Gesellschaft. Wenn man sich ansieht, was man heute alles "leisten" muss, um angesehen oder angesagt zu sein, ists kein Wunder, dass viele durch diesen Druck durch das Raster fallen.
Mensch muss immer das neueste Handy haben und für alle immer erreichbar sein, und auch sofort antworten. Er muss mind. 200 Freunde bei Facebook und Co. haben, und auch dort ständig überall mitmischen. Die neuesten Markenklamotten besitzen, wissen, was wann und wo angesagt ist und zu allem eine Meinung haben. Dazu kommt der schulische oder berufliche Druck. Die Arbeit muss perfekt und schnell geleistet werden, Fehler sind unangebracht. Mensch hat das Gefühl, sein bestes geben zu müssen um akzeptiert und gemocht zu werden. Mensch bricht zusammen.

Ich kenne 18 jährige Mädchen, die vor lauter Schmink- und Klamottenwahn überhaupt nicht wissen, was wirklich wichtig für sie ist und was ihnen gut tut. Sie sind so sehr damit beschäftigt, von anderen Menschen akzeptiert zu werden, dass sie in dem ganzen Manipulationssumpf untergehen.

Siehst du dich in meinem Geschriebenen irgendwo wieder?
 
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Naja, ich hab halt eine ganz andere Wahrnehmung der Welt. Alles ist auf Heiligkeit/Makel bzw. Sauberkeit/Dreck ausgerichtet. Ich setze da ganz andere Prioritäten als ihr. Hinzu kommt noch, und da hast du in gewisser Weise recht, wenn du sagst, es könnte auf mich zutreffen, dass ich sehr sozial unsicher bin. Aufgrund meiner Krankheit wurde ich früher oft in der Schule gemobbt, und das ist jetzt halt das Resultat davon. Ich hab selbst beim Gehen auf der Straße in der Öffentlichkeit Angst, mich "merkwürdig zu bewegen". Ich weiß nicht, wohin mit den Händen. Wenn ich sie beim Gehen in der Hosentasche lasse, sieht es verkrüppelt aus, wenn ich sie in der Luft lasse, auch. Da bin ich halt wirklich sehr labil.
 
Möglicherweise hilft dir ja diese Mod: Alternate Start . Diese Mod ändert die Art und Weise wie du in das Spiel einsteigst. So triggern diese ganzen Fehlevents wie der schubsende NPC nicht und du kannst das Spiel in Ruhe und an einem Ort, den du überhaupt nicht kennst, anfangen.
 
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Ja, du bist sehr darauf bedacht, was und wie die umstehenden Menschen über dich denken. Aber selbst wenn du es schaffen würdest, makellos oder perfekt zu sein, gäbe es immer noch unzählige Leute, die dich eben dafür nicht leiden könnten (eben weil sie auch mit ihrem "unperfektem Verhalten" nicht klar kämen). Und wenn du deine Fehler hast (wie wir alle), dann wird es ebenfalls Menschen geben, die deine Fehler nicht leiden können und somit auch dich nicht.

Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass jeder Mensch auf den anderen reagiert und das es Umstände geben kann, die Menschen dazu veranlasst, dich nicht zu mögen, obwohl du überhaupt nichts damit zu tun hast. Ich ziehe mir jetzt mal ein Beispiel heran. Du könntest so aussehen wie ein früherer Nachbar von mir, der ewig einen riesen Radau gemacht hat. Wenn ich jetzt also dir begegne, dann fühle ich mich an den alten Nachbarn erinnert und schon habe ich dir ein negatives Gefühl gegenüber und gehe dir vielleicht aus dem Weg. Du kannst das natürlich nicht nachvollziehen und beziehst das dann auf dich. Jeder Mensch reagiert auf diese oder ähnliche Weise. Also selbst wenn du perfekt wärst, hätten die Menschen immer wieder Gründe, dich nicht zu mögen.

Davon abgesehen ist es doch gar nicht erstrebenswert, perfekt zu sein. Perfekt sein bedeutet, sein eigenes Ich aufzugeben. Du bist nur du selbst, wenn du deinen Gefühlen Ausdruck verleihen kannst. Und zwar so, wie du das möchtest. Du bist du, wenn du bestimmst, wo du deine Hände beim Spazieren gehen am liebsten hättest. Perfekt sein bedeutet, eine Marionette der Gesellschaft zu sein.

Perfektion wird uns tagtäglich in der Werbung vorgegaukelt. Das Make-up verdeckt jede Unreinheit. Zeugs xyz spritzt oder schmiert deine Falten weg, das Schampoo Blabla macht tolles Modell-Haar, das allem Standhält. Mit dieser Kleidung bist du angesagt (die sexy Frau oder der coole James-Bond-Mann) und dieses Parfüm macht dich unwiderstehlich und alle Welt will dich. Kaufe dir das Handy und alle werden deine Freundschaft suchen... Und ewig gehts so weiter. Sei schlank mit Diätzeugs, mach Sport bei XY, sei witzig indem du Duplo ißt und deinen Freunden kannst du nur beweisen, dass sie dir wichtig sind, wenn du bestimmten Süßkrams/Alkohol kaufst. blablabla
Dies bekommen Millionen Menschen von klein auf eingetrichtert. Manche mehrere Stunden am Tag. Mich wundert es nicht, das manche unter dieser Last zusammen brechen, da man dem allen natürlich nicht gerecht werden kann. Trotzdem versuchen es viel zu viele Menschen immer wieder.

Vielleicht gelingt es dir, dich davon zu lösen, wenn du die Hintergründe des sozialen Handelns (deines und vor allem das der anderen) besser verstehst. Menschen die über dich lachen oder lästern, haben oftmals keine Ahnung, worum es eigentlich geht oder haben Angst vor diesem Thema. Sie verhalten sich dann unreif. Mit Menschen, die sich über andere lustig machen, habe ich immer Mitleid. Ihnen fehlt der Kontakt zu sich selbst sowie zu der jeweiligen Materie und warscheinlich haben sie auch noch Angst davor, sich damit auseinander zu setzen. Außerdem ists einfacher mitzulachen, als sich gegen die Gruppe aufzulehnen, von ihnen abzuwenden und auf dich zuzugehen.

Ich habe dich hier als sehr netten Menschen kennen gelernt,. Dass du offen mit deinen Ängsten umgehst, finde ich großartig. Und dass du dir Hilfe suchst, ist ein wichtiger und lobenswerter Schritt. Ich freue mich sehr, dass du hier auf so viel positive Antworten gestoßen bist. Laß dich nicht unterbuttern. Du bist der Mittelpunkt der (deiner!) Welt. Nur du bestimmst, was du magst, wie du es magst und wann. Nur du selbst kannst dir dauerhaft ein gutes Gefühl geben, keine anderen Menschen, keine Werbegegenstände. Wenn du dies akzeptieren kannst, fühlst du dich auch nicht mehr verkrüppelt (Stichwort Spazieren gehen).

Puh... sorry. Redeschwall :)
 
Danke.
Das war jetzt irgendwie richtig bewegend und so. Wirklich danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, das alles zu schreiben.

Was Alternative Start anbelangt, so kenne ich die Mod, allerdings ist der Zwang auch dagegen, weil eben das Spiel vollständig sein muss. Und wenn ich irgendwo in ner Taverne oder in der Wildnis anfange, ist es a) zu unepisch und b) muss wie gesagt alles komplett sein, was aber nicht geht, da ja die Introsequenz nicht da ist.
 
Hallo Brangwen,

Ich finde es wirklich toll, das Du hier so offen über Deine Krankheit sprichst. Den Mut haben nicht viele.
Zwangsstörungen sind richtig schlimm und für Außenstehende meist schwer zu begreifen. Ich wünsche Dir von Herzen, das Du eines Tages weitgehend geheilt sein wirst.

Mir stellt sich hier nur die Frage, ob ausgerechnet Computerspiele wie Skyrim für Dich geeignet sind. Und mich würde doch sehr interessieren, ob Dein Therapeut solche Spiele tatsächlich kennt. Denn da kommt noch so viel auf Dich zu:

- Skyrim zickt immer mal wieder rum und es passieren ständig merkwürdige Dinge, die so nicht gedacht sind. Ein Trigger funktioniert grad mal nicht richtig und ein Event wird nicht ausgelöst. Der NPC ist nicht da, wo er sein sollte. Und und und...
- Rüstung, Waffen, Zauber, Tränke - wird alles so, wie Du es Dir wünschst/vorstellst?
- Skillsystem: Wie gehst Du vor, wenn Du nach einiger Zeit merkst, das Du Dich "verskillt" hast?
-Es gibt einige Daedra-Quests, die mit Deiner Vorstellung "Heiligkeit/Makel" kollidieren könnten. (Falls ich das richtig interpretiert habe)

Vielleicht solltest Du mal zusammen mit Deinem Therapeuten spielen, damit er versteht, auf was Du Dich da eingelassen hast.

Grüssle, Lillyfee
 
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1. Bevor ich ein neues Spiel beginne, "muss" ich quasi den Soundtrack im Hauptmenü bis zum Schluss hören, weil der Spielstart sonst nicht episch ist. Dabei ist das eigentlich sehr lästig, zumal ich ja eben dauernd neu anfange.
Wie handhabt ihr das? Startet ihr einfach dann, wenn es euch gefällt, ein neues Spiel? Oder müsst ihr auch abwarten, bis der Männerchor sein Ständchen beendet hat?

Ich machs genau anders rum, da ich es hasse, wenn Musikstücke unterbrochen werden. Also ich drücke ganz schnell den Startknopf, damit das Stück gar nicht erst losdudelt. Das stört mich auch im Spiel oftmals, es spielt grad so ein schönes Lied und dann kommt eine Kampfszene oder was weiss ich was, die Musik bricht ab und ein anders Stück geht los. Insofern kann ich dich da schon etwas verstehen. Ich könnte natürlich einfach andere Musik einsetzen, aber das mag ich auch nicht, weil das ist ja nicht die Skyrimmusik.

Ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst deine Zwänge in den Griff zu bekommen. Ich weiss selbst, wie sehr einen psychische Krankheiten im Leben behindern können. Falls du es mit Skyrim schaffst deine Zwänge etwas zu lindern, wär das toll. Aber wenns zu arg wird, würd ich doch sagen, lass es erst mal sein. Vielleicht gehts später besser.
 
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Für außenstehende ist es immer sehr schwer eine solche Erkrankung zu begreifen, geschweige denn nachzuvollziehen was da wirklich hintersteckt. Uns, den Nichtbetroffenen, erscheint dies, was Zwangsgestörte tun oft sinnlos und übertrieben.

Nach den Schilderungen die ich bisher hier gelesen habe gehe ich einmal davon aus, dass es sich hier um Zwangsgedanken handelt. Nach allem was du hier schreibst hast du erhebliche Zweifel, ob du eine Aufgabe (das Spiel Skyrim) richtig und in der Ordnung, die dir deine Gedanken eingeben spielen kannst wenn du bestimmte Dinge weglässt (Startintro, Musik usw)

Wenn ich bis hier richtig liege kann man deine Erkrankung ja mit OCD („Obsessive Compulsive Disorder") beschreiben. Ich selbst tendiere in diesem Fall auch zu der Ansicht die hier schon geäußert wurde:

Skyrim scheint mir in diesem Fall nicht das richtige Spiel für dich zu sein. Allerdings könnte darin auch eine Chance für dich bestehen.
Prinzipiell ist es sogar förderlich für die Genesung von Zwängen, wenn man offensiv besonders reizende Situationen hervorruft. Ich muss quasi lernen, sie auszuhalten ohne zu neutralisieren.

Wenn dir dies von deinem Therapeuten empfohlen wurde versucht er auf diese Weise wohl deine Skills zu fördern, also Dinge, die auch bei psychisch Kranken wie Borderline zum Einsatz kommen= Athropin oder ähnliches, um den momentanen Zustand zu verändern oder zu beenden.

Darin könnte auch deine Chance bei Skyrim bestehen wenn du dir von Anfang an sagst: DAs ist ein Spiel und hat mit der Realität nichts zu tun. Es darf also nicht logisch sein, es darf fehlerhaft sein und ich darf das ohne Gewissensbisse ignorieren. Im Gegensatz zur Realität hast du hier ja die Möglichkeit ewin und die selbe Situation mehrfach zu erleben und kannst dann auch selbst nachvollziehen wie es sich jedesmal auch anders präsentiert. Wurde hier ja auch bereits geschildert (Pferd bei dem einen Spielstand vorhanden danach trotz mehrmaligem Neuladen nicht mehr)

Auf diese Weise aber kannst du dann aber schrittweise lernen soche, für dich "falschen, unlogischen oder gegensätzlichen" Dinge auszuhalten und dadurch zu einem immer flüssigerem Spiel kommen.

Es wurde hier schon geschrieben
Vielleicht solltest Du mal zusammen mit Deinem Therapeuten spielen, damit er versteht, auf was Du Dich da eingelassen hast.

Ich halte das für eine fantastische Idee. Sie macht vor allem auch dadurch Sinn, dass du die Gelegenheit hast direkt mit deinem Therapeuten anhand der Situation zu besprechen was der Auslöser für dich war und wie er in Zukunft vermieden werden kann.
 
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Vielen Dank Leute, ich glaub, ich steh jetzt endlich kurz vorm Durchbruch. Hatte heute eine sehr produktive Sitzung mit meiner Therapeutin und wir haben uns in ner Doppelstunde intensiv mit Skyrim befasst. Jetzt kann ich es auch zwar immer noch nicht komplett aber so ausblenden, dass ich nicht von vorne anfangen muss. Ich bin jetzt auch langsam das Intro so dermaßen leid, weil es einfach nach 2000 Mal nur noch langweilig ist. Werde jetzt direkt in Weißlauf per Live another life beginnen.

Es gibt generell mehrere Hilfen für mich:
1. Tausende andere Menschen nutzen die Mod auch, die beklagen sich auch nicht. Es ist also alles in Ordnung.
2. Das sind nur Gedanken, nicht die Wirklichkeit.
3. Ich habe diese Gedanken, aber ich bin nicht die Gedanken.
4. Ich soll in Skyrim eintauchen, abschalten und die Spielwelt genießen und mich nicht damit beschäftigen, dass ich exakt (ist jetzt ein Beispiel) die rechte maustaste 3 sekunden lang halten muss bevor ich einen pfeil abfeuere



Damit krieg ichs jetzt auf die Reihe.


Wollte mich noch mal ausdrücklich bei euch bedanken, bin zuversichtlich, dass ich jetzt auch endlich die Reise zum Hohen Hrothgar antreten kann.
Ihr seid echt ne super Community, nicht nur wegen dem Thread allgemein herrscht hier ein sehr gutes Klima.


Brangwen