Sherlock Holmes

Welcher Teil gefällt Euch besser?


  • Umfrageteilnehmer
    10

WormforEnnio

Vertrauter
Ich oute mich mal als totaler Sherlockian, habe den Werkekanon von Doyle komplett gelesen und war schon immer großer Holmes Fan. Bisher mochte ich keine der Verfilmungen, die Holmes viel zu beherrscht zeigten, ihm einen Deerstalker-Hut verpassten, den er in den Geschichten genau einmal getragen hat und Watson als trotteligen Nichtswisser darstellten.

Als ich den Trailer zum ersten Teil im Kino sah, war ich ziemlich fasziniert von der neuen Idee. Ich habe mir den Film angesehen und obwohl es keine Verfilmung einer echten Geschichte aus dem Kanon ist, hat er mir extrem gut gefallen. Vor allem mochte ich die Anspielungen aus den Büchern und die Fähigkeiten der Filmschaffenden, die bisher gedrehten Werke zu vergessen und sich auf die Essenz dessen zu konzentrieren, was Doyle geschaffen hatte: Ein seltsames Genie mit einem hinkenden, hoch dekorierten Militär als Freund, der ihm zwar in Brillianz nicht ebenbürtig war, aber alles andere als dumm. Sogar seine Spielsucht wurde thematisiert!

Ich habe jetzt gerade den zweiten Teil gesehen und finde ihn noch besser als den ersten. Anstelle der Sprüche und Komik treten Tiefe und Tragödie. Abenteuer und Krimi verschmelzen mit Action und Technik. Ich wusste zwar, wie der Film ausgehen würde, ausgehen musste und habe es trotzdem vor Spannung kaum ausgehalten.

Wie denkt Ihr darüber? Kennt Ihr die Literatur? Gefällt Euch die "moderne" Adaption? Mögt Ihr die Figuren?
 
Ist zwar schon etwas her, aber Stellungnahem würde ich dennoch gerne geben.

Die Bücher habe ich zwar nicht gesehen, bin aber ein felißiger Kinogänger und habe beide im auch dort gesehen. Anders als du, worm, fande ich den ersten besser als den zweiten, wobei das vermutlich an meinem eigenen Geschmack für Filme liegt, erst dann alles zu wissen, wenn der Film vorrüber ist. Denn das war beim Zweier nicht der fall. Man wusste quasi von anfang an um wen es sich alles handelt und wie es ausgeht, zwar waren hin und wieder ein paar Momente wo ich doch noch überrascht war, aber es gab nicht diese Auspielerei der vielen Parteien, wie es im Erstem der Fall war. Das Gefühl des ''man weis schon alles'' war zwar nicht so stark vorhanden, wie beim Fluch der Karibik 4 Teil, aber doch merklich vorhanden, was ich persönlich schade fand. Man hätte aus dem Zweier definitiv mehr machen können, bei dem Schattenspiel, welches der Erste vorgelegt hatte. Wobei ich hier sagen muss, dass sie dort ruhig diese Sequenzen mit dem ''ich mach dies, dann das und nun das'' öfter hätten bringen können und der Zweier eben auf diese weise geendet hat.

In allem würde ich für den Ersten 8/10 geben und dem Zweiten 7/10.


Gruß: TakoTatsujin
 
Ich muss sagen, dass beide "gleich gut" waren, aber "gleich gut" auf 2 völlig unterschiedliche Weisen:

Der erste war für mich eine wirklich geniale "Detektivstory", bei der man selber mitgerätselt hat, und bei deren Auflösung am Ende auf dem Gerüst der Brücke man so ein richtiges "Ach so!"- Gefühl hatte. Was ich an diesem Teil auch so toll fand, war, das es ein Film mit wirklich tollen Aktionsequenzen war, ABER das einen Grossteil des Films wirklich gut geschliffene Dialoge mit ruhigen Stativaufnahmen ausmachten, was für mich wirklich etwas erfrischend neues aus einem Hollywoodfilm mit Robert Downey Jr war. Ausserdem waren für mich die Aufnahmen, die das London des ausgehenden 19. Jahrhunderts wirklich als das darstellten, was es war - eine stinkende Kloake, ohne dabei in Dreckklischees zu versinken -, gut gemacht und grandios düster, was die Atmosphäre noch mal perfekt unterstrich, und die experimentellen Zeitlaupenaufnahmen fnad ich auch allererste Sahne. Alles in allem war das ein wirklich toller, in sich stimmiger Film, bei dem man wirklich nicht wusste, wie oder wann nun der oder dieser Mord/jenes Verbrechen/jene Täuschung erfolgte, und man die Lösung schon Homes überlassen musste.
Ein großes Lob gilt auch den Schauspielern, allen voran denen Lord Blackwood. Eine wirklich tolle, dämonische Performance!

Dann kam der zweite, und an den ging ich mit gemischten Gefühlen: Schon der Trailer machte deutlich, welches Kaliber Film dieser zweite Teil sein sollte: "Bum krach bum!" Was er dann ja letzten Endes auch war. Allerdings war das ein wirklich tolles "Bum krach bum!", auch wenn die Story nun wirklich trivial war und wohl nur dazu diente, von einer bombastischen Sequenz zur anderen zur führen, sei es nun die (wirklich erinnerungswürdige) Hetzjagd im Heilbronner Wald, das atemlos spannende Schachduell, oder der wahrhaft epische Fehlschuss in Don Giovanni. Man kann sagen, dass für mich der zweite Teil im Hinblick auf den ersten Teil die Hoffnungen gewaltig enttäuscht und unterm Strich dennoch die Erwartungen übertroffen hat. Es ist einfach ein wirklich toller Film mit einem der grandiosesten Soundtracks die je verfasst wurden - lang lebe Hans Zimmer - , aber eben für mich kein wirklicher "Holmes". Wenn ich mich nun an die Geschichte erinnern müsste, die vom ersten Film wirklich selbst anderthalb Jahre nach dem letzten Gucken noch in allen Facetten hängengeblieben ist, fällt mir jetzt so überhaupt nichts ein. Das einzigste was mich am zweiten Film wirklich über alle Maßen enttäuscht hat, war die Wahl des Schauspielers für Moriarty: Wurde dessen Person im ersten Teil ja wirklich irgendwie "geheimnisvoll & gefährlich" dargestellt, so brachte das der Schauspieler meiner Meinung nach nicht gut rüber, Moriarty verkam für mich viel eher zu einem zivilisiert Tee trinkenden, Schach spielenden Uniprofessor. Sicher, so hatte Doyle ihn sich vorgestellt, aber irgendwie kommt im Film der unter der Oberfläche brodelnde, dämonische Wahnsinn so überhaupt nicht zur Geltung oder auch nur ansatzweise zu Tage; und Moriartys Motive werden so überhaupt nicht beleuchtet oder angedeutet.

Abschliessend kann man sagen, dass beide Filme wirklich genial und immer wieder sehenswert sind: Aber nur der erste ist ein wirklicher "Holmes"!

Und noch etwas kann ich den Holmesfans unter euch empfehlen: Die Sendung "Sherlock" der BBC, von der mittlerweile zwei Staffeln erschienen sind, mit Martin Freeman (Bilbo Beutlin in "Der Hobbit") als Watson und Benedict Cumberbatch (Der Drache Smaug in "Der Hobbit") als Sherlock Holmes. Meiner Meinung nach trifft diese Serie, obwohl sie in der Gegenwart spielt, den Geist von Doyles Geschichten perfekt und ist weitaus besser als die 2 Hollywood Filme mit Robert Downey Jr., und das will etwas heißen, denn diese sind ja schon genial!
 
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Und noch etwas kann ich den Holmesfans unter euch empfehlen: Die Sendung "Sherlock" der BBC, von der mittlerweile zwei Staffeln erschienen sind, mit Martin Freeman (Bilbo Beutlin in "Der Hobbit") als Watson und Benedict Cumberbatch (Der Drache Smaug in "Der Hobbit") als Sherlock Holmes. Meiner Meinung nach trifft diese Serie, obwohl sie in der Gegenwart spielt, den Geist von Doyles Geschichten perfekt und ist weitaus besser als die 2 Hollywood Filme mit Robert Downey Jr., und das will etwas heißen, denn diese sind ja schon genial!

Elementar, Hadrian, elementar!

PS: Benedict Cumberbatch, der Sherlock Holmes spielt, spielt den Bösewicht im neuen Star Trek-Film - natürlich mit Mantel! ;)
 
Hardrian, dem kann ich nur zustimmen. Die BBC Serie ist einfach genial. Auch die beiden Spielfilme fand ich sehr gut, besonders weil sie sich von dem üblichen Holmes Klischees verabschiedet haben.
Schon als ich den Trailer zum ersten Holmes gesehen habe, hab ich mir gedacht, dass sich da endlich mal einer Gedanken über die Figur Sherlock Holmes gemacht hat.
Und was Irene Adler angeht: Hätte Holmes jemals eine Beziehung zu einer Frau gehabt, sie wäre genau so verlaufen: Chaotisch und immer den Geist anregend. Holmes in einer 0815 Beziehung kann man sich einfach nicht vorstellen.
Irene Adler war schon in den Büchern meine liebste Frauenfigur und ich fand es schade, dass sie dort nur in einer Geschichte auftaucht. In dem ersten Film hat sie jetzt den ihr zustehenden Rolle bekommen.
Ich werde mir wohl beide Film über die Feiertage nochmal anschauen.

Überflüssig zu erwähnen, dass ich auch Doyles gesammelte Werke mein eigen nenne. Auch fiele Bücher, die von anderen Autoren stammen und Holmes zum Thema haben sind in meiner Biblithek zu finden. Ich bin auch ein absoluter Holmes Fan.
 
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