"Das Universium in seiner ganzen Schönheit ist ein brutaler und gefährlicher Ort.Viele Rassen kämpfen um die Vorherrschaft,um neue Kolonien oder schlichtweg um ihr Überleben.Getrieben von Machthunger und der Gier,der Stärkere zu sein fallen sie selbst über primitivere Welten her.Einzig eine Institution stellt sich dem entgegen,der Trivianpakt.Eine Vereinung hunderter Völker,die alle den Frieden suchen und schätzen;angeführt vom Volk der Bracan.Alvador Reeks ist einer dieser jungen bracansichen Agenten,die immer wieder Unterhändler,Spion und Soldat spielen um die niederen Rassen vor ihrer Auslöschung zu bewahren.
So verschlägt es den rothäutigen Bracan,schließlich auf einen kleinen blauen Planeten in einem Bereich des Alls,der Milchstraße genannt wird;die Bewohner des Planeten selbst nennen sich Menschen. Diese primitiven Geschöpfe,erleben gerad eine Zeit des Umbruches und der Krisen;eine Gruppierung voller seelenloser Mörder erhebt unter dem Zeichen eines seltsamen Kreuzes den totalen Machtanspruch.Die Gegner,gezeichnet unter dem Wappen des Adlers,planen derweil eine neue ultimative Waffe. Doch nichts geschieht wie geplant;seltsame Kräfte verfälschen die Motorik der Zeit und spielen die Wissenschaftler in die Händer der Feinde.
Die Bracan tappen jedoch noch immer im Dunkeln;Wer ist der geheimnisvolle Feind?Welche Absichten hegt er dabei die Menschen auszulöschen?
Schon bald wird Alvador merken,dass es sich nicht um eine Standard Mission handelt.Der Feind kommt nicht von außen,es handelt sich nicht um eine andere Rasse.Die Gefahr trägt ihre Wurzeln in den eigene Reihen,den eigenen Genen, jedoch einer anderen Zeit,anderer Vorstellungen anderer Erinnerungen."
In diesen Buch erforsche ich die menschlichen und auch nicht-menschlichen Abgründe,kreiere neue Kulturen mit ganz anderen moralischen Gedanken und ganz neuen moralischen Problemen. Was passiert wenn 3 unterschiedliche Zeiten aufeinanderprallen?Wenn 3 Generationen sich in einem unerbittlichen Kampf ums Überleben wiederfinden;wenn Freundschaft zu Feindschaft wird,wenn die Welt um einen herum ihren Sinn zu verlieren scheint.
Was wenn wir Menschen uns als das ultimativve Böse entpuppen und gerade die Opfer unserer zerstörischen Art unsere Retter sind. Inspitiert von vielen Werken Phillip K. Dicks;versuche ich eine paradoxe Welt zu erschaffen,die so dermaßen unsinnig ist,das sie auf ihre subtile makabere Art einen Sinn ergibt;die Essenz eines verrückten und gefährlichen Universiums,gefangen in den 1930er unserer Geschichte.
Das gesamte Werk(bis Kaptiel 4 zur Zeit)befindet sich in einer Grudngerüstfassung;sprich ich werde das gesamte Buch in einem durchschreiben,und erst dann korrigieren und aufwerten;bis schließlich das Gesamtwerk fertig ist;
Danke an meine Testleser Solon,Hawke hier im Forum;und meine Freundin, mein bester Kumpel und meine beste Freundin daheim im RL
Kapitel I:
Kapitel II:
Kapitel II,Teil II
So verschlägt es den rothäutigen Bracan,schließlich auf einen kleinen blauen Planeten in einem Bereich des Alls,der Milchstraße genannt wird;die Bewohner des Planeten selbst nennen sich Menschen. Diese primitiven Geschöpfe,erleben gerad eine Zeit des Umbruches und der Krisen;eine Gruppierung voller seelenloser Mörder erhebt unter dem Zeichen eines seltsamen Kreuzes den totalen Machtanspruch.Die Gegner,gezeichnet unter dem Wappen des Adlers,planen derweil eine neue ultimative Waffe. Doch nichts geschieht wie geplant;seltsame Kräfte verfälschen die Motorik der Zeit und spielen die Wissenschaftler in die Händer der Feinde.
Die Bracan tappen jedoch noch immer im Dunkeln;Wer ist der geheimnisvolle Feind?Welche Absichten hegt er dabei die Menschen auszulöschen?
Schon bald wird Alvador merken,dass es sich nicht um eine Standard Mission handelt.Der Feind kommt nicht von außen,es handelt sich nicht um eine andere Rasse.Die Gefahr trägt ihre Wurzeln in den eigene Reihen,den eigenen Genen, jedoch einer anderen Zeit,anderer Vorstellungen anderer Erinnerungen."
In diesen Buch erforsche ich die menschlichen und auch nicht-menschlichen Abgründe,kreiere neue Kulturen mit ganz anderen moralischen Gedanken und ganz neuen moralischen Problemen. Was passiert wenn 3 unterschiedliche Zeiten aufeinanderprallen?Wenn 3 Generationen sich in einem unerbittlichen Kampf ums Überleben wiederfinden;wenn Freundschaft zu Feindschaft wird,wenn die Welt um einen herum ihren Sinn zu verlieren scheint.
Was wenn wir Menschen uns als das ultimativve Böse entpuppen und gerade die Opfer unserer zerstörischen Art unsere Retter sind. Inspitiert von vielen Werken Phillip K. Dicks;versuche ich eine paradoxe Welt zu erschaffen,die so dermaßen unsinnig ist,das sie auf ihre subtile makabere Art einen Sinn ergibt;die Essenz eines verrückten und gefährlichen Universiums,gefangen in den 1930er unserer Geschichte.
Das gesamte Werk(bis Kaptiel 4 zur Zeit)befindet sich in einer Grudngerüstfassung;sprich ich werde das gesamte Buch in einem durchschreiben,und erst dann korrigieren und aufwerten;bis schließlich das Gesamtwerk fertig ist;
Danke an meine Testleser Solon,Hawke hier im Forum;und meine Freundin, mein bester Kumpel und meine beste Freundin daheim im RL
Kapitel I:
I:
Eine leichte Brise wehte über den Menschen gefüllten Platz und erzeugte eine angenehme Auflockerung,der warmen Atmosphäre. Seit Wochen genossen die unzähligen Bewohner und Besucher Berlins, dieses herrliche Wetter und erfreuten sich sooft es ihnen möglich war,der Schönheit im Freien. Bootstouren auf der Spree,Spaziergänge an dessen Ufer,wahre Einkaufsreisen durch die vielen Geschäfte der mondänen Großstadt;dies alles war zumunbekümmerten Alltag,einer Generation voller Probleme und unweigerlich hoffnungslosen Zukunft geworden. Elegante junge Männer in kaum bezahlbaren Anzügen,ihre hübschen jungen blonden Frauen,sie alle stolzierten in ihrem Glanz umher und verkündeten von einer besseren und schöneren Zeit. Die Löschung der vergangenen Schmach,das Wiederaufleben einer starken Nation,es stand kurz bevor,ermöglicht durch einen einzelnen Mann. Nur wenige sahen die grausame Fratze des Todes und der Zerstörung, die sich in die güldenen Kleider des Glückes gehüllt hatte.
„Heinrich Niemand?“,der Mann sprach ruhig und besonnen,als er sich dem Tisch seiner Kontaktperson genähert hatte.
„Ah Herr Jedermann,erfreut,erfreut“,antwortete sein Gegenüber,ebenfalls sehr gelassen und entspannt. Vor ihm auf dem Tisch,stand eine offensichtlich unangerührte Tasse dieses neuen Heißgetränks,das zur Zeit unglaublich Mode war. Soweit Jedermann wusste, stammte es von den Verbündeten aus Italien und nannte sich Cappuccino, er selbst mochte es nicht sonderlich.
„Setzen sie sich doch bitte“;Niemand gestikulierte Jedermann höflich Platz zu nehmen.
„Natürlich sehr gerne. Unerträglich diese Hitze nicht wahr?“
„In der Tat,seit Wochen diese Hitze,nicht zum Aushalten.“
Heinrich musterte den anderen Agenten. Hager,sehr groß, schneeweiße Haare und kalte blaue Augen,die einem Eisberg glichen.
„Interessante Form,vielleicht sollte ich ebenfalls über etwas neues nachdenken“.
Er selbst war ein junger,gut aussehender Mann Mitte 20, durchschnittliche Größe,blaue Augen und hell Blonde Haare;ein Musterexemplar dieser Gesellschaft. Dabei fiel ihm auf,dass er auch der Decknamen langsam überdrüssig wurde. Niemand,Jedermann?Was sollte das?Zuletzt hieß er Berg und sein Kontaktmann Tal;wer auch immer dort oben die Namen aussuchte, er hatte keinerlei Fantasie. Vermutlich würde er später einmal mit dem Betreffenden reden müssen.
„Sie wollten doch aber sicherlich nicht über das Wetter reden?!“,Jedermanns Lippen verzogen sich zu einem dünnen widerwärtigen Grinsen. Er fühlte sich überlegen,war derjenige der zu diesem Treffen gebeten worden war;er hatte die Karten in der Hand. Das zumindestens war seine Sicht der Dinge;das diese grundauf falsch war und er die nächsten Minuten nicht überleben würde,blieb dem
Agenten verborgen.
„Nein,natürlich nicht. Ich habe sie aus einem ganz bestimmten Grund hergebeten“, Heinrich blieb trotz der recht aggressiven Haltung seines Gesprächspartners entspannt,wusste er darum, wie viel auf dem Spiel stand.
„Nun worum handelt es sich?Stellen sie meine Geduld nicht länger auf die Probe,auch sie ist nur begrenzt verfügbar“,seine Stimme klang nun noch härter und verbitterter. Was machte ihn so nervös?Was brachte ihn zur Weißglut, obwohl Heinrich nicht einmal begonnen hatte Fragen zu stellen. Immer wieder tupfte er Gesicht und Nacken mit einem weißen Wolltuch ab,tippelte mit den Finger auf dem dünnen Holz des Tisches. Niemand beschloss,dass er auf der Hut sein musste. Irgendetwas oder vielleicht sogar Irgendjemand machte Jedermann sehr kribbelig. Er musste innerlich über den eben gedachten Terminus lachen;diese Decknamen musste endlich Abschaffung finden,sie brachten die eigenen Gedanken zunehmend in den paradoxen Bereich.
„Lassen sie uns doch nicht aufbrausend reagieren. Ich möchte sie lediglich um einige Antworten bitten“.
Jedermann verdrehte die Augen und legte seine Gesichtszüge in eine erboste Haltung.
„Ja dann,so fragen sie doch endlich“.
Nun lag es an Heinrich,seine Lippen zu einem süffisanten verschlagenen Lächeln zu schmieden, welches Jedermanns Züge von Ärgerniss in Verwirrung verwandelte.
„Was wissen sie über Nostalgika?“.
Sein Atem stockte, der Puls brach die gesunden Höhen und kalter Angstschweiß bahnte sich seinen Weg durch die Drüsen. Woher wusste er davon?Wer hatte ihm von diesem wohlgehütete Geheimnis erzählt?Wer war er wirklich?Die Amerikaner konnten unmöglich davon wissen. Welche Macht war hier am Werke?
„Ich denke diese Unterhaltung ist beendet“,krächzte er aus trockener Kehle und erhob sich aus dem Stuhl.
„Wie viel?“,erklang in seinem Rücken, als er bereits einige Schritte entkommen war. Die Hände tief in die Taschen vergraben,drehte er sich um.
„Was sagten sie?“.
Heinrich schlug die Beine über einander und zündete sich eine Zigarette an.
„Ich fragte Wie viel?“,er war noch immer ruhig und gelassen,seiner Sache sehr sicher.
„Ich verstehe nicht?“.
„Was kostet die Information?“.
Jedermann begriff;der Andere Agent bot ihm Geld an,wollte ihn kaufen. Höhnisches Lachen entklomm seinem Gesicht,dessen Farbe langsamzurück kehrte.
„Ich bin nicht käufl....“
„100.000 Reichsmark“,unterbrach Heinrich ihn,wohl wissend,dass er dieses Angebot nicht ablehnen würde. Jedermann,das hatte er von Anfang an bemerkt,war einer dieser Spione, die immer für den meist Bietenden arbeiteten. Und er behielt recht.
Langsam schlurfte Jedermann zu dem Tisch zurück und nahm erneut Platz;dieses Mal jedoch unmittelbar neben seinem Kollegen.
„Sie versichern mir diese Summe?“.
„Natürlich,solange die Informationen korrekt sind“.
Jedermanns Verstand fing an zu arbeiten;wog das Verhältnis zwischen Risiko und Reichtum ab. Im schlimmsten Falle würde man ihn erschießen,oder gar in eines dieser Lager werfen. Er hatte schreckliche Dinge darüber gehört und schnell beschlossen,dass der Tod wohl immer die bessere Wahl sein würde. Seine Gedanken klarten auf, als ein großes Bündel Geldscheine direkt vor seine Augen auf den Tisch fiel. Warmer aromatischer Rauch stieg ihm in die Nase.
„Die Anzahlung könnte man sagen“.
„Nun Nostalgika ist ein Projekt der Deutschen um die...“.
Heinrich blickte überrascht auf.
„Ja?Jedermann?Was ist.?“
Seine Augen wechselten blitzartig die Blickwinkel,sie alle bestätigten den schrecklichen Verdacht,der gerade in ihm aufkeimte.
“Tempusblocker“,schoss es ihm markerschütternd durch den Kopf,“verdammte ******e.“
Ein kleines zylindrisches Objekt rollte durch seine Beine hindurch und erzeugte einen hohlen Klang,als der Tischfuß es zum Stillstand brachte. Der Tisch wurde nach oben gerissen und der Agent hechtete durch die Stuhlreihen, er hatte wenige Sekunden.
Er spürte das Flackern hinter ihm, dann riss ihn die Druckwelle brutal und unausweichlich fort.
Das Knacken der Armknochen als sie brachen,würde er noch Jahre spätervon zeit zu Zeit hören. Für diesen Augenblick jedoch ereilte ihn der unendliche Schmerz der vielen kleinen Splitter die sich in seinen Körper bohrten. Mit einem dumpfen Krachen hämmerte er zu Boden,Schwärze umarmte ihn und zog ihn in das Reich der Träume.
„Na komm steh auf du Memme“,der Schlag traf ihn hart im Gesicht. Blinzelnd versuchte er sich aufzurichten, er spürte das Blut,das aus vielen kleinen und einigen größeren Wunden austrat,und seine Kleidung mittlerweile sehr durchnässt hatte. Millionen von Scherben glitzerten auf dem Teppichboden der kleinen Modeboutique, durch deren Schaufenster er gewuchtet worden war. Auch der Boden war Blut getränkt;in diesem Falle jedoch hauptsächlich von den Menschen,die sich hier versteinert aufgehalten hatten,und so ruhig und bewegungsunfähig wie sie waren,in viele undefinierbare Teile gehackt worden waren. Der Glasscherben Blizzard hatte sie mit voller Kraft getroffen. Ein langer dünner Schatten fiel auf sein Gesicht und tauchte ihn erneut in die Finsternis der Blindheit.
„Wer sind sie?“,blaffte er schmerzverzerrt.
„Aber bitte Alvador, so höflich unter alten Freunden?“.Die süßliche verführerischere Stimme, erzeugte Übelkeit in ihm,seine Organe rückten näher zusammen und er erbrach sich auf den ohne hin versauten Teppich.
„Ein Hallo hätte es auch getan“,lachte sie sichtlich erfreut über diese Reaktion.
„******e Shaar was willst du hier?Du hast hier nichts zu suchen?Du dürftest nicht einmal wissen wo wir hier sind!“.Er spürte die eisige Aura der Killerin, die er schon so viele Jahre kannte. In Seiner gesamten 10 Jährigen Dienstzeit, war er immer wieder ihr oder zumindestens Opfer von ihr begegnet. Viele Male hatte sie versucht ihn zu töten, doch er hatte nie herausfinden können in wessen Auftrag sie handelte oder ob sie es vielleicht aus persönlichen Gründen tat. Wie eh und je trug sie einen Hauch von Nichts an ihrem grazilen,perfekt geformten Körper;in diesem Fall einen durchsichtigen Schleier aus weißem Stoff. Ein Traum für jeden Mann,jedoch leider ebenso alptraumhaft tödlich und verschlagen. Geheimdienstberichten zur Folge gehen weit mehr als 180 Morde auf Ihr Konto, einer bizarrer und beinahe künstlerischer ausgeführt als der andere. Kunst,das richtige Stichwort. Shaar sah in ihrer Arbeit eine Art fantasievolle Entfaltung ihres mehr als krankhaften Geistes, eine Befriedigung ihrer Seele.
„Denk nicht immer so viel Schatz“,flüsterte sie ihm ins Ohr. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen,dass er nicht gemerkt hatte,wie sie sich über ihn gebeugt hatte und nun mit ihren vollen roten Lippen neben seinem Kopf verharrte. Eine Strähne ihres seidigen braunen Haares wiegte sich in seinem Sichtfeld;sie roch nach bracanischen Rosen und einem Hauch von Sin.
„Deine beiden Lieblingsdüfte nicht?“,ihr Tonfall war so seicht und lieblich,als wäre sie ein Engel,ein Wesen des Friedens. Woher wusste sie so gut überihn bescheid? Woher kannte sie solch intime Details? Alvador war sich immer sicherer, dass jemand sie auf ihn angesetzt hatte, jemand aus seinem engsten Umfeld. Panische Angst überkam ihn, wissend das es einen Verräter unter ihnen gab.
Wohlergehen und Schmerz breitete sich auf seinen Lippen aus,als sie ihn leidenschaftlich küsste und dabei nicht sonderlich zaghaft biss. Der Geschmack von Eisen überkam seine Zunge und sogleich spürte er die ihrige die gierig über die frische Wunde leckte. Welch makaberes Wesen sie doch war. Ein Ruck durchfuhr ihn und ließ seinen Körper für einen kurzen Augenblick in wildem Zittern erbeben; Shaar hatte seinen Formakonverter deaktiviert.Vor den Augen der schönen Mörderin nahm ihr Opfer sein ursprüngliches Aussehen an. Die kurzen schwarzen Haare,die frechen grünen Augen und vorallem die rotglänzende Haut,um die sie die Bracan so beneidete.
„So siehst du schon viel eher nach dir selbst aus“,sagte sie und beugte sich erneut über ihn.
„Was sollen diese lästigen Spiele mit falschen Gesichtern,anderen Hautfarben,anderen Körpern,anderen Sprachen auf all diesen unbedeutenden Welten? Ist das nicht ermüdend?“.
Alvador wusste nur zu gut was sie meinte. Seit die Bracan vor 150 Jahren den Vorstand über den Trivianpakt, einem Zusammenschluss mehrerer Galaxien, übernommen hatten,verbrachten sie den Hauptteil ihrer Zeit damit niedere Spezies vor der Ausbeutung oder gänzlichen Auslöschung zu bewahren. Das Universum beherbergte unzählige Rassen,von denen die meisten nur auf ihren eigenen Vorteil aus waren, den sievorallem mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen versuchten.
Die Bracan jedoch,waren trotz ihres technologischen Fortschritts sehr friedliebend,und hatten im Laufe der Jahrhunderte viele Gleichgesinnte um sich geschart um hart aber gerecht gegen solche anderen Völker vorzugehen. Alle 200 Jahre wechselte der Vorstand eben dieses Trivianpaktes, und Alvador lebte im letzten Viertel der bracanischen Periode. Er hatte viele primitive Welten besucht,mit Unterhändlern fremder Regierungen verhandelt und viel zum Frieden beigetragen. Doch er gab zu, dass er dem allmählich überdrüssig wurde. Die Probleme seines eigene Volkes wurden immer mehr vernachlässigt, die Zukunft anderer immer über die eigene gestellt. Er hatte seinen Versetzungsantrag schon in der Hand gehabt,wollte ihn seinem General persönlich überreichen. Doch dann war alles anders gekommen. General Mork war aufgebracht in sein Quatier gestürmt und hatte ihn um einen letzten wichtigen Auftrag gebeten. Es ging um eine recht primitive Rasse,die sich selbst als Menschen bezeichneten. Physiologisch waren sie seinem Volk volkommen gleich,nur ihre Hautfarbe reichte von weiß,überleicht gelblich oder rötlich bis hin zu tiefbraun,aber eben nicht blutrot,wie es bei den Bracan der Fall war. Alvador hatte die Wichtigkeit des ganzen nicht verstanden,handelte es sich doch nur um eine weitere Rasse,die von irgendjemand unterjocht werden sollte. Kein Einzelschicksal. General Mork und scheinbar auch die Regierung sah das vollkommen anders. Die Menschen waren das erste Volk,was ihnen sehr ähnlich war. Nicht nur was das Äußere,nein auch was das Kulturelle und Gesellschaftliche betraf. Man glaubte offensichtlich, dass es sich hierbei um spätere starke Verbündete halten könnten. Manche Evolutionfsorscher stellten gar wahnwitzige Verwandschaftstheorieren auf. Alvador gab schließlich nach und nahm den Auftrag zähneknirschend an. Doch wohin hatte ihn das geführt? Die Geliebte des Todes kniete über ihm,tank sein Blut und würde ihm wahrscheinlich jeden Augenblick die Seele aus dem Leib herausreissen und genüsslich verschlingen.
„Hey was in deinem Kopf ist denn interessanter als ich mhm?“,ihre spitzen Fingernägel bohrten sich in seinen Nacken und drehten den Kopf ganz nahe zu ihrem.
„Bin ich denn so unansehnlich?“.
„Äußerlich zugegeben nicht,aber innerlich...“,seine Stimme klang schroff und sichtlich erschöpft.
„Das ihr Bracan immer so tugendhaft sein müsst und nie einfach mal auf die Tatsachen achtet“;sanft drückte sie ihre wohlgeformten Brüste gegen seinen Oberkörper.
„Du hast grad versucht mich zu umzubringen und ich bin mir sicher,dass es nicht bei einem Versuch bleiben wird“.Die Schmerzen wurden durch den Druck ihres Körpers deutlich stärker und er spürte wie ihr Gewicht die Splitter immer weiter in sein Fleisch pressten.
„Schmerzen sind herrlich nicht wahr?Man fühlt sich so lebendig und befreit. Ein seltener Genuss in den heutigen Zeiten,in denen es nur um Politik und Macht geht. Aber du siehst das alles ja nicht,folgst treu dem Pfad, der die vorgekaut wird. All die dunklen Geheimnisse bleiben dir verborgen.“
„Lass deine hämische und verlogenes Geplauderei. Du säst Zwist und Unruhe wo du nur kannst. Genau wegen Wesen wie dir, gibt es Soldaten wie mich.“Alvadors Augen entbrannten in neuem feurigen Glanz,die Wut brachte ein Teil seiner Kraft und seines Selbstbewusstseins zurück. Wild um sich schlagend versuchte er die Frau von sich zu stoßen und sich aus ihrer tödlichen Umarmung zu lösen. Ihre Nägel krallten sich in seinen Hals und drohten ihm die Pulsader zu zerfetzen,als der schöne Körper abrupt zur Seite gefegt wurde. Shaar überschlug sich mehrfach bis ihr Flug schließlich unsanft von einer Garderobenwand gebremst wurde. Eine Hand schloss sich um Alvadors Schulter und zog ihn vorsichtig hoch. Der junge Bracan blickte in Sijanns glasige Augen;sein bester Freund und Kollege war mal wieder völlig bedröhnt;hatte ihm jedoch trotz alledem gerade das Leben gerettet. Dichter Qualm einer Sin Zigarre stieg in die Luft.
„Maann geile Schnitte,aber bischen krank drauf. Das Shaar immer so abdrehen muss“.
„Danke Sijann! Aber Wie oft hab ich dir gesagt, dass du im Dienst nicht drauf sein sollst?“.
„Ach komm runter,ist doch nur ne kleine Portion um den Planeten zu ertragen. Sei lieber froh,dass mein Treffen so früh zu Ende war.“
„Schon gut. Erfolg gehabt?“.
„******e nein,wäre fast draufgegangen. Deswegen bin ich ja her. Dachte mir schon,dass sie es bei dir auch versuchen werden. Der Informant wollte grad auspacken da spür ich nen Tempusblocker reinknallen. Keine zwei Sekunden später löst er Typ sich in einem Blutnebel auf und mir fliegen 2 Graviocgranaten entgegen. Habs knapp geschafft, und den Penner erwischt. Graviocaner, passend zur Ausrüstung. Du weißt schon die stinkenden pelzigen Dinger mit den 4 Armen.“
„Mhmm, dann scheint ja jemand wirklich sehrerpicht darauf zu sein dieses Nostalgika Geheimnis zu schützen.“
„Yeah und er ist verdammt erfolgreich“,gluckste Sijann und nahm einen weiteren tiefen Zug Sin.
„Guter Stoff,willst du?“.
Alvador besah die Zigarre,überlegte kurz und griff zu. Das Sin würde seine Schmerzen betäuben.
Sin war eine äußerst seltene Droge und nur Personen mit sehr erlesenen Kontakten gelangten von Zeit zu Zeit in ihren Besitz. Sijann war einer dieser Ausgewählten und versorgte Alvador,sich und teilweise auch anderen Kollegen regelmäßig mit einem kleinen Vorrat. Woher er es bekam hatte er nie Preis gegeben und im Grunde interessierte es auch niemanden, solange diese Quelle weiterhin fröhlich sprudelte. Die Wirkung reichte von der kleinen chilligen Phase bis hin zu ausgewachsenen Halluzinationen, je nach dem wie viel und auf welche Weise man die Droge zu sich nahm. Als Tabak,wie sein bester Freund sie meist konsumierte, hatte sie die eher leichten Effekten. Alvador jedoch bevorzugte eher die härtere Methode, bei der man das Sin in Alkohol aufgehen und dann als gesamtes verdampfen ließ. Atmete man das gebündelte Gemisch ein, verfiel man häufig in tagelange Traumzustände die meist jeglicher Logik entsagten.
„Was machen wir eigentlich mit der.....ach ******e wo ist sie?“.
Alvador folgte dem Blick seines Freundes und erblickte ebenfalls die leere Stelle,an der eben noch die Mörderin gelegen hatte.
„ Sie wird wiederkommen. Ich bin mir nur noch nicht sicher ob ich das gut oder schlecht finden soll“.Gemeinsam traten sie hinaus auf den Platz.
Der Punkt an dem sich vor wenigen Minuten noch der Informant und sein unangerührter Cappuccino befunden hatte, wurde nun von einem großen, mit einigen Körperresten dekorierter, Krater eingenommen.
„Bei mir sieht es genauso aus“,raunte Sijann und zerdrückte die Zigarre unter seinen schweren Stiefeln;er hatte sich ebenfalls seines Formkomverters entledigt und trug wieder die schlichte Uniform seiner Einheit.
„Das werden wir gut verkaufen müssen,Wird nicht einfach“.
„Übernehmen wir“.Hinter ihnen erklang eine klare energische Stimme.
„General“,antwortete Alvador ohne sich um zu drehen. Eine starke Hand legte sich auf seine Schulter.
„Ganz schöne Schweinerei das Ganze. Ich gehe davon aus,dass die Informant starben bevor sie auspacken konnten?!“
Alvador und Sijann nickten verärgert. Sie waren es gewohnt zu gewinnen und das zu bekommen wofür sie ausgesandt wurden. Dies war die erste richtige Niederlage in ihrer gesamten Dienstzeit.
„Macht euch keine Vorwürfe Jungs“,erklärte General Mork gelassen.“Ihr lebt wenigstens noch“.Bei diesen Worten überkam ihn ein Anflug von Melancholie, der den beiden Agenten nicht verborgen blieb.
„Was meinen sie damit?“,fragte Sijann neugierig.
Der General schritt einige Meter vorwärts,blickte wehmütig in die helle Erdensonne und stieß einen langen Seufzer aus.
„Wir haben in den letzten Tagen viele unserer Brüder und Schwestern verloren.“
Hans machte wie jeden Morgen einen kleinen Umweg über die Markusstraße um sich noch vor der Arbeit, am Kiosk seines Bruders die Zeitung zu kaufen.
„Brüderchen was macht das Geschäft?“,fragt er fröhlich. Das Wetter war erneut gut, seine Arbeit bei der kleinen Handelsfirma gefiel ihm und es lag einfach ein Gefühl der Unbeschwertheit in der Luft.
„Morgen Hans. Ich kann nicht klagen. Hier wie immer deine Zeitung.“
„Was interessantes?“,fragte er, während er sich den Schuh neuband.
„Zwei Gasexplosionen in der Nähe des Potsdamer Platzes, 23 Tote. Schlimme Sache,vor allem für die Familien. Möchte mir nicht ausmalen wie es denen jetzt zu Mute ist.“Bernd machte ein betrübtes Gesicht, als er unweigerlich an seine Frau und die beiden Kinder denken musste.
Hans nahm die Zeitung und setzte seinen Weg gedankenvoll fort.
„Seltsam,schon die fünfte Explosion in den letzten 3 Wochen.“
Eine leichte Brise wehte über den Menschen gefüllten Platz und erzeugte eine angenehme Auflockerung,der warmen Atmosphäre. Seit Wochen genossen die unzähligen Bewohner und Besucher Berlins, dieses herrliche Wetter und erfreuten sich sooft es ihnen möglich war,der Schönheit im Freien. Bootstouren auf der Spree,Spaziergänge an dessen Ufer,wahre Einkaufsreisen durch die vielen Geschäfte der mondänen Großstadt;dies alles war zumunbekümmerten Alltag,einer Generation voller Probleme und unweigerlich hoffnungslosen Zukunft geworden. Elegante junge Männer in kaum bezahlbaren Anzügen,ihre hübschen jungen blonden Frauen,sie alle stolzierten in ihrem Glanz umher und verkündeten von einer besseren und schöneren Zeit. Die Löschung der vergangenen Schmach,das Wiederaufleben einer starken Nation,es stand kurz bevor,ermöglicht durch einen einzelnen Mann. Nur wenige sahen die grausame Fratze des Todes und der Zerstörung, die sich in die güldenen Kleider des Glückes gehüllt hatte.
„Heinrich Niemand?“,der Mann sprach ruhig und besonnen,als er sich dem Tisch seiner Kontaktperson genähert hatte.
„Ah Herr Jedermann,erfreut,erfreut“,antwortete sein Gegenüber,ebenfalls sehr gelassen und entspannt. Vor ihm auf dem Tisch,stand eine offensichtlich unangerührte Tasse dieses neuen Heißgetränks,das zur Zeit unglaublich Mode war. Soweit Jedermann wusste, stammte es von den Verbündeten aus Italien und nannte sich Cappuccino, er selbst mochte es nicht sonderlich.
„Setzen sie sich doch bitte“;Niemand gestikulierte Jedermann höflich Platz zu nehmen.
„Natürlich sehr gerne. Unerträglich diese Hitze nicht wahr?“
„In der Tat,seit Wochen diese Hitze,nicht zum Aushalten.“
Heinrich musterte den anderen Agenten. Hager,sehr groß, schneeweiße Haare und kalte blaue Augen,die einem Eisberg glichen.
„Interessante Form,vielleicht sollte ich ebenfalls über etwas neues nachdenken“.
Er selbst war ein junger,gut aussehender Mann Mitte 20, durchschnittliche Größe,blaue Augen und hell Blonde Haare;ein Musterexemplar dieser Gesellschaft. Dabei fiel ihm auf,dass er auch der Decknamen langsam überdrüssig wurde. Niemand,Jedermann?Was sollte das?Zuletzt hieß er Berg und sein Kontaktmann Tal;wer auch immer dort oben die Namen aussuchte, er hatte keinerlei Fantasie. Vermutlich würde er später einmal mit dem Betreffenden reden müssen.
„Sie wollten doch aber sicherlich nicht über das Wetter reden?!“,Jedermanns Lippen verzogen sich zu einem dünnen widerwärtigen Grinsen. Er fühlte sich überlegen,war derjenige der zu diesem Treffen gebeten worden war;er hatte die Karten in der Hand. Das zumindestens war seine Sicht der Dinge;das diese grundauf falsch war und er die nächsten Minuten nicht überleben würde,blieb dem
Agenten verborgen.
„Nein,natürlich nicht. Ich habe sie aus einem ganz bestimmten Grund hergebeten“, Heinrich blieb trotz der recht aggressiven Haltung seines Gesprächspartners entspannt,wusste er darum, wie viel auf dem Spiel stand.
„Nun worum handelt es sich?Stellen sie meine Geduld nicht länger auf die Probe,auch sie ist nur begrenzt verfügbar“,seine Stimme klang nun noch härter und verbitterter. Was machte ihn so nervös?Was brachte ihn zur Weißglut, obwohl Heinrich nicht einmal begonnen hatte Fragen zu stellen. Immer wieder tupfte er Gesicht und Nacken mit einem weißen Wolltuch ab,tippelte mit den Finger auf dem dünnen Holz des Tisches. Niemand beschloss,dass er auf der Hut sein musste. Irgendetwas oder vielleicht sogar Irgendjemand machte Jedermann sehr kribbelig. Er musste innerlich über den eben gedachten Terminus lachen;diese Decknamen musste endlich Abschaffung finden,sie brachten die eigenen Gedanken zunehmend in den paradoxen Bereich.
„Lassen sie uns doch nicht aufbrausend reagieren. Ich möchte sie lediglich um einige Antworten bitten“.
Jedermann verdrehte die Augen und legte seine Gesichtszüge in eine erboste Haltung.
„Ja dann,so fragen sie doch endlich“.
Nun lag es an Heinrich,seine Lippen zu einem süffisanten verschlagenen Lächeln zu schmieden, welches Jedermanns Züge von Ärgerniss in Verwirrung verwandelte.
„Was wissen sie über Nostalgika?“.
Sein Atem stockte, der Puls brach die gesunden Höhen und kalter Angstschweiß bahnte sich seinen Weg durch die Drüsen. Woher wusste er davon?Wer hatte ihm von diesem wohlgehütete Geheimnis erzählt?Wer war er wirklich?Die Amerikaner konnten unmöglich davon wissen. Welche Macht war hier am Werke?
„Ich denke diese Unterhaltung ist beendet“,krächzte er aus trockener Kehle und erhob sich aus dem Stuhl.
„Wie viel?“,erklang in seinem Rücken, als er bereits einige Schritte entkommen war. Die Hände tief in die Taschen vergraben,drehte er sich um.
„Was sagten sie?“.
Heinrich schlug die Beine über einander und zündete sich eine Zigarette an.
„Ich fragte Wie viel?“,er war noch immer ruhig und gelassen,seiner Sache sehr sicher.
„Ich verstehe nicht?“.
„Was kostet die Information?“.
Jedermann begriff;der Andere Agent bot ihm Geld an,wollte ihn kaufen. Höhnisches Lachen entklomm seinem Gesicht,dessen Farbe langsamzurück kehrte.
„Ich bin nicht käufl....“
„100.000 Reichsmark“,unterbrach Heinrich ihn,wohl wissend,dass er dieses Angebot nicht ablehnen würde. Jedermann,das hatte er von Anfang an bemerkt,war einer dieser Spione, die immer für den meist Bietenden arbeiteten. Und er behielt recht.
Langsam schlurfte Jedermann zu dem Tisch zurück und nahm erneut Platz;dieses Mal jedoch unmittelbar neben seinem Kollegen.
„Sie versichern mir diese Summe?“.
„Natürlich,solange die Informationen korrekt sind“.
Jedermanns Verstand fing an zu arbeiten;wog das Verhältnis zwischen Risiko und Reichtum ab. Im schlimmsten Falle würde man ihn erschießen,oder gar in eines dieser Lager werfen. Er hatte schreckliche Dinge darüber gehört und schnell beschlossen,dass der Tod wohl immer die bessere Wahl sein würde. Seine Gedanken klarten auf, als ein großes Bündel Geldscheine direkt vor seine Augen auf den Tisch fiel. Warmer aromatischer Rauch stieg ihm in die Nase.
„Die Anzahlung könnte man sagen“.
„Nun Nostalgika ist ein Projekt der Deutschen um die...“.
Heinrich blickte überrascht auf.
„Ja?Jedermann?Was ist.?“
Seine Augen wechselten blitzartig die Blickwinkel,sie alle bestätigten den schrecklichen Verdacht,der gerade in ihm aufkeimte.
“Tempusblocker“,schoss es ihm markerschütternd durch den Kopf,“verdammte ******e.“
Ein kleines zylindrisches Objekt rollte durch seine Beine hindurch und erzeugte einen hohlen Klang,als der Tischfuß es zum Stillstand brachte. Der Tisch wurde nach oben gerissen und der Agent hechtete durch die Stuhlreihen, er hatte wenige Sekunden.
Er spürte das Flackern hinter ihm, dann riss ihn die Druckwelle brutal und unausweichlich fort.
Das Knacken der Armknochen als sie brachen,würde er noch Jahre spätervon zeit zu Zeit hören. Für diesen Augenblick jedoch ereilte ihn der unendliche Schmerz der vielen kleinen Splitter die sich in seinen Körper bohrten. Mit einem dumpfen Krachen hämmerte er zu Boden,Schwärze umarmte ihn und zog ihn in das Reich der Träume.
„Na komm steh auf du Memme“,der Schlag traf ihn hart im Gesicht. Blinzelnd versuchte er sich aufzurichten, er spürte das Blut,das aus vielen kleinen und einigen größeren Wunden austrat,und seine Kleidung mittlerweile sehr durchnässt hatte. Millionen von Scherben glitzerten auf dem Teppichboden der kleinen Modeboutique, durch deren Schaufenster er gewuchtet worden war. Auch der Boden war Blut getränkt;in diesem Falle jedoch hauptsächlich von den Menschen,die sich hier versteinert aufgehalten hatten,und so ruhig und bewegungsunfähig wie sie waren,in viele undefinierbare Teile gehackt worden waren. Der Glasscherben Blizzard hatte sie mit voller Kraft getroffen. Ein langer dünner Schatten fiel auf sein Gesicht und tauchte ihn erneut in die Finsternis der Blindheit.
„Wer sind sie?“,blaffte er schmerzverzerrt.
„Aber bitte Alvador, so höflich unter alten Freunden?“.Die süßliche verführerischere Stimme, erzeugte Übelkeit in ihm,seine Organe rückten näher zusammen und er erbrach sich auf den ohne hin versauten Teppich.
„Ein Hallo hätte es auch getan“,lachte sie sichtlich erfreut über diese Reaktion.
„******e Shaar was willst du hier?Du hast hier nichts zu suchen?Du dürftest nicht einmal wissen wo wir hier sind!“.Er spürte die eisige Aura der Killerin, die er schon so viele Jahre kannte. In Seiner gesamten 10 Jährigen Dienstzeit, war er immer wieder ihr oder zumindestens Opfer von ihr begegnet. Viele Male hatte sie versucht ihn zu töten, doch er hatte nie herausfinden können in wessen Auftrag sie handelte oder ob sie es vielleicht aus persönlichen Gründen tat. Wie eh und je trug sie einen Hauch von Nichts an ihrem grazilen,perfekt geformten Körper;in diesem Fall einen durchsichtigen Schleier aus weißem Stoff. Ein Traum für jeden Mann,jedoch leider ebenso alptraumhaft tödlich und verschlagen. Geheimdienstberichten zur Folge gehen weit mehr als 180 Morde auf Ihr Konto, einer bizarrer und beinahe künstlerischer ausgeführt als der andere. Kunst,das richtige Stichwort. Shaar sah in ihrer Arbeit eine Art fantasievolle Entfaltung ihres mehr als krankhaften Geistes, eine Befriedigung ihrer Seele.
„Denk nicht immer so viel Schatz“,flüsterte sie ihm ins Ohr. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen,dass er nicht gemerkt hatte,wie sie sich über ihn gebeugt hatte und nun mit ihren vollen roten Lippen neben seinem Kopf verharrte. Eine Strähne ihres seidigen braunen Haares wiegte sich in seinem Sichtfeld;sie roch nach bracanischen Rosen und einem Hauch von Sin.
„Deine beiden Lieblingsdüfte nicht?“,ihr Tonfall war so seicht und lieblich,als wäre sie ein Engel,ein Wesen des Friedens. Woher wusste sie so gut überihn bescheid? Woher kannte sie solch intime Details? Alvador war sich immer sicherer, dass jemand sie auf ihn angesetzt hatte, jemand aus seinem engsten Umfeld. Panische Angst überkam ihn, wissend das es einen Verräter unter ihnen gab.
Wohlergehen und Schmerz breitete sich auf seinen Lippen aus,als sie ihn leidenschaftlich küsste und dabei nicht sonderlich zaghaft biss. Der Geschmack von Eisen überkam seine Zunge und sogleich spürte er die ihrige die gierig über die frische Wunde leckte. Welch makaberes Wesen sie doch war. Ein Ruck durchfuhr ihn und ließ seinen Körper für einen kurzen Augenblick in wildem Zittern erbeben; Shaar hatte seinen Formakonverter deaktiviert.Vor den Augen der schönen Mörderin nahm ihr Opfer sein ursprüngliches Aussehen an. Die kurzen schwarzen Haare,die frechen grünen Augen und vorallem die rotglänzende Haut,um die sie die Bracan so beneidete.
„So siehst du schon viel eher nach dir selbst aus“,sagte sie und beugte sich erneut über ihn.
„Was sollen diese lästigen Spiele mit falschen Gesichtern,anderen Hautfarben,anderen Körpern,anderen Sprachen auf all diesen unbedeutenden Welten? Ist das nicht ermüdend?“.
Alvador wusste nur zu gut was sie meinte. Seit die Bracan vor 150 Jahren den Vorstand über den Trivianpakt, einem Zusammenschluss mehrerer Galaxien, übernommen hatten,verbrachten sie den Hauptteil ihrer Zeit damit niedere Spezies vor der Ausbeutung oder gänzlichen Auslöschung zu bewahren. Das Universum beherbergte unzählige Rassen,von denen die meisten nur auf ihren eigenen Vorteil aus waren, den sievorallem mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen versuchten.
Die Bracan jedoch,waren trotz ihres technologischen Fortschritts sehr friedliebend,und hatten im Laufe der Jahrhunderte viele Gleichgesinnte um sich geschart um hart aber gerecht gegen solche anderen Völker vorzugehen. Alle 200 Jahre wechselte der Vorstand eben dieses Trivianpaktes, und Alvador lebte im letzten Viertel der bracanischen Periode. Er hatte viele primitive Welten besucht,mit Unterhändlern fremder Regierungen verhandelt und viel zum Frieden beigetragen. Doch er gab zu, dass er dem allmählich überdrüssig wurde. Die Probleme seines eigene Volkes wurden immer mehr vernachlässigt, die Zukunft anderer immer über die eigene gestellt. Er hatte seinen Versetzungsantrag schon in der Hand gehabt,wollte ihn seinem General persönlich überreichen. Doch dann war alles anders gekommen. General Mork war aufgebracht in sein Quatier gestürmt und hatte ihn um einen letzten wichtigen Auftrag gebeten. Es ging um eine recht primitive Rasse,die sich selbst als Menschen bezeichneten. Physiologisch waren sie seinem Volk volkommen gleich,nur ihre Hautfarbe reichte von weiß,überleicht gelblich oder rötlich bis hin zu tiefbraun,aber eben nicht blutrot,wie es bei den Bracan der Fall war. Alvador hatte die Wichtigkeit des ganzen nicht verstanden,handelte es sich doch nur um eine weitere Rasse,die von irgendjemand unterjocht werden sollte. Kein Einzelschicksal. General Mork und scheinbar auch die Regierung sah das vollkommen anders. Die Menschen waren das erste Volk,was ihnen sehr ähnlich war. Nicht nur was das Äußere,nein auch was das Kulturelle und Gesellschaftliche betraf. Man glaubte offensichtlich, dass es sich hierbei um spätere starke Verbündete halten könnten. Manche Evolutionfsorscher stellten gar wahnwitzige Verwandschaftstheorieren auf. Alvador gab schließlich nach und nahm den Auftrag zähneknirschend an. Doch wohin hatte ihn das geführt? Die Geliebte des Todes kniete über ihm,tank sein Blut und würde ihm wahrscheinlich jeden Augenblick die Seele aus dem Leib herausreissen und genüsslich verschlingen.
„Hey was in deinem Kopf ist denn interessanter als ich mhm?“,ihre spitzen Fingernägel bohrten sich in seinen Nacken und drehten den Kopf ganz nahe zu ihrem.
„Bin ich denn so unansehnlich?“.
„Äußerlich zugegeben nicht,aber innerlich...“,seine Stimme klang schroff und sichtlich erschöpft.
„Das ihr Bracan immer so tugendhaft sein müsst und nie einfach mal auf die Tatsachen achtet“;sanft drückte sie ihre wohlgeformten Brüste gegen seinen Oberkörper.
„Du hast grad versucht mich zu umzubringen und ich bin mir sicher,dass es nicht bei einem Versuch bleiben wird“.Die Schmerzen wurden durch den Druck ihres Körpers deutlich stärker und er spürte wie ihr Gewicht die Splitter immer weiter in sein Fleisch pressten.
„Schmerzen sind herrlich nicht wahr?Man fühlt sich so lebendig und befreit. Ein seltener Genuss in den heutigen Zeiten,in denen es nur um Politik und Macht geht. Aber du siehst das alles ja nicht,folgst treu dem Pfad, der die vorgekaut wird. All die dunklen Geheimnisse bleiben dir verborgen.“
„Lass deine hämische und verlogenes Geplauderei. Du säst Zwist und Unruhe wo du nur kannst. Genau wegen Wesen wie dir, gibt es Soldaten wie mich.“Alvadors Augen entbrannten in neuem feurigen Glanz,die Wut brachte ein Teil seiner Kraft und seines Selbstbewusstseins zurück. Wild um sich schlagend versuchte er die Frau von sich zu stoßen und sich aus ihrer tödlichen Umarmung zu lösen. Ihre Nägel krallten sich in seinen Hals und drohten ihm die Pulsader zu zerfetzen,als der schöne Körper abrupt zur Seite gefegt wurde. Shaar überschlug sich mehrfach bis ihr Flug schließlich unsanft von einer Garderobenwand gebremst wurde. Eine Hand schloss sich um Alvadors Schulter und zog ihn vorsichtig hoch. Der junge Bracan blickte in Sijanns glasige Augen;sein bester Freund und Kollege war mal wieder völlig bedröhnt;hatte ihm jedoch trotz alledem gerade das Leben gerettet. Dichter Qualm einer Sin Zigarre stieg in die Luft.
„Maann geile Schnitte,aber bischen krank drauf. Das Shaar immer so abdrehen muss“.
„Danke Sijann! Aber Wie oft hab ich dir gesagt, dass du im Dienst nicht drauf sein sollst?“.
„Ach komm runter,ist doch nur ne kleine Portion um den Planeten zu ertragen. Sei lieber froh,dass mein Treffen so früh zu Ende war.“
„Schon gut. Erfolg gehabt?“.
„******e nein,wäre fast draufgegangen. Deswegen bin ich ja her. Dachte mir schon,dass sie es bei dir auch versuchen werden. Der Informant wollte grad auspacken da spür ich nen Tempusblocker reinknallen. Keine zwei Sekunden später löst er Typ sich in einem Blutnebel auf und mir fliegen 2 Graviocgranaten entgegen. Habs knapp geschafft, und den Penner erwischt. Graviocaner, passend zur Ausrüstung. Du weißt schon die stinkenden pelzigen Dinger mit den 4 Armen.“
„Mhmm, dann scheint ja jemand wirklich sehrerpicht darauf zu sein dieses Nostalgika Geheimnis zu schützen.“
„Yeah und er ist verdammt erfolgreich“,gluckste Sijann und nahm einen weiteren tiefen Zug Sin.
„Guter Stoff,willst du?“.
Alvador besah die Zigarre,überlegte kurz und griff zu. Das Sin würde seine Schmerzen betäuben.
Sin war eine äußerst seltene Droge und nur Personen mit sehr erlesenen Kontakten gelangten von Zeit zu Zeit in ihren Besitz. Sijann war einer dieser Ausgewählten und versorgte Alvador,sich und teilweise auch anderen Kollegen regelmäßig mit einem kleinen Vorrat. Woher er es bekam hatte er nie Preis gegeben und im Grunde interessierte es auch niemanden, solange diese Quelle weiterhin fröhlich sprudelte. Die Wirkung reichte von der kleinen chilligen Phase bis hin zu ausgewachsenen Halluzinationen, je nach dem wie viel und auf welche Weise man die Droge zu sich nahm. Als Tabak,wie sein bester Freund sie meist konsumierte, hatte sie die eher leichten Effekten. Alvador jedoch bevorzugte eher die härtere Methode, bei der man das Sin in Alkohol aufgehen und dann als gesamtes verdampfen ließ. Atmete man das gebündelte Gemisch ein, verfiel man häufig in tagelange Traumzustände die meist jeglicher Logik entsagten.
„Was machen wir eigentlich mit der.....ach ******e wo ist sie?“.
Alvador folgte dem Blick seines Freundes und erblickte ebenfalls die leere Stelle,an der eben noch die Mörderin gelegen hatte.
„ Sie wird wiederkommen. Ich bin mir nur noch nicht sicher ob ich das gut oder schlecht finden soll“.Gemeinsam traten sie hinaus auf den Platz.
Der Punkt an dem sich vor wenigen Minuten noch der Informant und sein unangerührter Cappuccino befunden hatte, wurde nun von einem großen, mit einigen Körperresten dekorierter, Krater eingenommen.
„Bei mir sieht es genauso aus“,raunte Sijann und zerdrückte die Zigarre unter seinen schweren Stiefeln;er hatte sich ebenfalls seines Formkomverters entledigt und trug wieder die schlichte Uniform seiner Einheit.
„Das werden wir gut verkaufen müssen,Wird nicht einfach“.
„Übernehmen wir“.Hinter ihnen erklang eine klare energische Stimme.
„General“,antwortete Alvador ohne sich um zu drehen. Eine starke Hand legte sich auf seine Schulter.
„Ganz schöne Schweinerei das Ganze. Ich gehe davon aus,dass die Informant starben bevor sie auspacken konnten?!“
Alvador und Sijann nickten verärgert. Sie waren es gewohnt zu gewinnen und das zu bekommen wofür sie ausgesandt wurden. Dies war die erste richtige Niederlage in ihrer gesamten Dienstzeit.
„Macht euch keine Vorwürfe Jungs“,erklärte General Mork gelassen.“Ihr lebt wenigstens noch“.Bei diesen Worten überkam ihn ein Anflug von Melancholie, der den beiden Agenten nicht verborgen blieb.
„Was meinen sie damit?“,fragte Sijann neugierig.
Der General schritt einige Meter vorwärts,blickte wehmütig in die helle Erdensonne und stieß einen langen Seufzer aus.
„Wir haben in den letzten Tagen viele unserer Brüder und Schwestern verloren.“
Hans machte wie jeden Morgen einen kleinen Umweg über die Markusstraße um sich noch vor der Arbeit, am Kiosk seines Bruders die Zeitung zu kaufen.
„Brüderchen was macht das Geschäft?“,fragt er fröhlich. Das Wetter war erneut gut, seine Arbeit bei der kleinen Handelsfirma gefiel ihm und es lag einfach ein Gefühl der Unbeschwertheit in der Luft.
„Morgen Hans. Ich kann nicht klagen. Hier wie immer deine Zeitung.“
„Was interessantes?“,fragte er, während er sich den Schuh neuband.
„Zwei Gasexplosionen in der Nähe des Potsdamer Platzes, 23 Tote. Schlimme Sache,vor allem für die Familien. Möchte mir nicht ausmalen wie es denen jetzt zu Mute ist.“Bernd machte ein betrübtes Gesicht, als er unweigerlich an seine Frau und die beiden Kinder denken musste.
Hans nahm die Zeitung und setzte seinen Weg gedankenvoll fort.
„Seltsam,schon die fünfte Explosion in den letzten 3 Wochen.“
Kapitel II:
Doktor Arenius war ein massiger ruhiger Mann, der dem Genuss von gutem Essen,zu seinem eigenen Verdruss leider viel zu häufig erlag. Doch was er an Äußerlichkeiten zu bemängeln hatte, machte er durch hohe Kompetenz und Belesenheit wieder wett. Wie ein sanfter Riese mit der Schläue eines Fuchses,saß er vor Alvador und betrachtete den jungen trainierten Körper, der ein genaues Gegenteil zu dem seinigen darstellte.
„Und Doc was sagen sie?Bin ich wieder einsatzbereit?“.
„Mhmm sieht soweit alles ganz gut aus,doch ich denke sie wollten ihrem Körper noch ein bis zwei Wochen Ruhe gönnen,anderenfalls ist das Verletzungsrisiko zu hoch. Es ist schlimm genug das sie die Kur abgelehnt haben.“
Der Chefarzt hatte ihm eine sechsmonatige Kur auf Seritus Acht empfohlen,einem kleinen Ozeanplaneten einige Systeme entfernt. Die langen Strände und die unberührte Natur sollten zu dieser Jahreszeit besonders schön und erholsam sein. Alvador hatte jedoch entschieden abgelehnt.
Er hatte keine Zeit für Urlaub, wollte sich direkt wieder in Arbeit stürzen. Das Thema Nostalgika hatte seine Neugier geweckt. Arenius hatte mit sich verhandeln lassen und die Kur in einen strikten Bordaufenthalt umgewandelt. 6 Wochen waren seitdem vergangen und der junge Bracan hatte allmählich genug von dem öden Umfeld des Kriegsschiffes. Nach der fehl geschlagenden Mission auf der Erde waren er und Sijann auf den im Orbit des Mars stationierten Kreuzer Serebus gebracht worden. Ein großes,schnelles und vorallem schönes Schiff der neuen Schnitterklasse. Die Serebus war das erste von vielen Kindern dieser herausragenden Technologiegeneration, die im Universum ihres Gleichen suchte.
„Also weitere zwei Wochen warten?“,brummte Alvador,er war sichtlich enttäuscht.
„Hören sie mit dem Training auf,dann dauert es vielleicht nur eine Woche“,entgegnete Arenius unberührt.
„Aber wie..?“
„Corporal Reeks, ich bin Arzt,Ich sehe so etwas.“Arenius fühlte sich ein wenig unterschätzt und warf dem Agenten einen erbosten Blick zu.
„Natürlich sind sie das. Nun denn danke für ihre Hilfe.“
Alvador erhob sich,schüttelte die Hand des Arztes und verließ den Sanitätstrakt. Er kannte den Doktor noch nicht lange, hatte aber von vielen Soldaten,die auf diesem Schiff stationiert waren gehört, dass man ihn im Zustand des Ärgers lieber alleine lassen sollte.
Nachdenklich durchwanderte er die dunklen Gänge der Schiffes,ignorierte jegliche andere Person,obgleich sie ihn grüßten oder sogar anredeten.
Wie es Sajinn wohl gerade erging?Ob er Obscuro bereits erreicht hatte?“
Sein bester Freund, weitaus weniger angeschlagen als er,war vor etwa einer Woche auf eine neue Mission aufgebrochen, die ihn auf den schlimmsten ihm bekannten Planeten verschleppen würde. Obscuro war eine einzige gewaltige Stadt mit unzähligen Fabriken und Industrieren,die unablässig arbeiteten. Die reichen Besitzer ,die Adligen und die Politiker,oftmals vereinigten sich alles drei Charakteristika auf eine einzelne Person, residierten in ihren Kilometer hohen Asbalttürmen,weit oben über den Smogwolken und den sumpfartigen Slums. Drogen,Prostitution,Gewalt und Kriminalität beherrschten die Straßen mit eiserner Stärke und spiegelten eine Art gesellschaftliche Form, der vier apokalyptischen Reiter wieder. Hierhin, an diesen dunklen grausamen Ort, so vermutete die Bracan, hatte sich Shaar Keppennam, die gefährlichste Frau jenseits des Origon Nebels, zurückgezogen. Sajinn würde sie finden und exekutieren;das zumindestens war der Plan.
Nur wussten beide Freunde all zu gut, dass in letzter Zeit viele dieser simplen Pläne, in einer totalen Katastrophe geendet hatten.
„Corporal Merinnzamm? Könnte ich sie eine Minute sprechen?“. Der Captain der Tregonon, Sijann normaler Weise vorgesetzt,war für die Zeit des Auftrages mitsamt seiner Mannschaft unter das Kommando des jungen Agenten gestellt worden. Eine Tatsache, die dem alten erfahrenen Raumfahrer sehr missfiel und vorab in rasende Wutausbrüche hatte ausbrechen lassen. Dann jedoch hatte er seine ohnehin aussichtslose Lage akzeptiert und versuchte sich so gut,es seinem Gemüt gelang, mit der Situation zurecht zu finden.
„Natürlich Captain“,Sijann lächelte und legte das große rote Buch zur Seite,dass er zuvor konzentriert gelesen hatte. Es handelte sich um eine sehr detaillierte Analyse der Gesellschaft und Kultur Obscuros, und ihr Fortgang während der letzten zweihundert Jahre. Er war bereits mehrere Male dort gewesen, kannte viele Leute, hatte unzählige Kontakte zu bestimmten Kreisen, konnte an nahezu alles herankommen und hatte sogar Freunde in der tiefen Finsternis dieses Alptraums. Doch zugleich war er immer der Meinung gewesen, dass man sich nie gut genug vorbereiten konnte und stets alles Aspekte und Sichtweisen berücksichtigen müsste. Doch nun verlangte der Captain nach seiner Aufmerksamkeit und erntete das typische aufgeweckte verschmitzte Lächeln, das unter den blauen Augen und den kurzen sonnenblonden Haaren wie ein eine rasiermesserscharfe Klinge herausstach .
„Wir erreichen unser Ziel in etwa 4 Tagen und ich wollte sie fragen, ob sie ein Team wünschen,welches sie begleiten wird. In diesem Falle,hätte ich hier eine Liste von ausgewählten Männern und Frauen unter meinem Kommando, die jederzeit bereits wären, ihnen in die Abgründe von Obscuro zu folgen.“Captain Belomore hoffte, auf diese Art zumindestens einen Teil des Ruhmes für sich beanspruchen zu können,wenn diese Mission gelang. Sollte dieser kleine Agentenjunge wirklich glauben, er würde ganz einfach im Orbit auf ihn warten? Ihm die ganze Prestige überlassen?
„Danke Captain, ich weiß ihr Angebot sehr zu schätzen, doch werde ich ablehnen müssen“.
Belomores Augen drohten aus den Höhlen zu platzen, seine Stirn warf erzürnte Falten.
„Wie bitte,,,ich meine.....Was erlauben sie sich.....verdammt.,,,ich meine“.
Sijann erhob sich aus seinem Stuhl, und baute sich in voller Statur vor dem Alten auf,wobei sein breiter trainierter Körper beinahe den gesamten Raum einzunehmen schien.
„Ich schätze ihre Kompetenz Captain, ich schätze ich Erfahrung und natürlich ihre Anwesenheit. Doch es handelt sich hier um eine Geheimdienst Angelegenheit und in diesem speziellen Falle, müssen sie sich meiner Befehlsgewalt unterordnen, ob es ihnen gefällt oder nicht. Und im übrigen verbitte ich mir diesen Ton;das gebührt sich nicht unter Bracan.“
„Sie werden sehen was sie davon haben“,Belomore schnaubte vor Rage und verließ das Promenadendeck. Sijann sah ihm kopfschüttelnd nach. Der alte Torr, hoffentlich hielt er sich zurück und verursachte keine Schwierigkeiten; Er würde den alten Haudegen ungern unter Arrest stellen müssen.
Belomore stampfte den langen Gang Richtung Brücke entlang, beschimpfte wahllos Crewmitglieder und hämmerte seine Faust ein ums andere Mal gegen die massiven Schottwände.
„Captain dürfte ich fragen, was...“, die Stimme des Leuteinants verklang jeh, als er die zornigen Augen seines Vorgesetzen erblickte. Eine spontane Eingabe verriet ihm, besser still zu sein.
„Dieser kleine eingebildete Wurm, ich sollte ihn auf Obscuro zurücklassen. Oder besser noch,direkt aus der Luftschleuse werfen. In ihm All treiben lassen bis er langsam und qualvoll erstickt. Ihm fielen just so viele Möglichkeiten ein seinem Widersacher Leid zu zufügen,so vieleArten jemanden zu töten. Dann spürte er die erschrockenen Augen und offenen Münder, die sich auf ihn gerichtet hatten. Eine erdrückende Stille lag in der Luft. Belomore ging auf, dass er gesprochen und nicht gedacht hatte. Wie ein irrsinniger Psychopath, hatte er Grausamkeiten und anderen Widerwärtigkeiten vor sich hin gebrabbelt. Hatte er vielleicht sogar dabei gesabbert? Wie ein primitives wildes Tier? Jetzt hatte er es geschafft, er hatte was er wollte. Geschickt, dass musste er dem Agenten lassen. Jetzt stand er vor seiner eigenen Mannschaft wie ein vollkommener Idiot dar.
Leuteinant Kron fasste allen Mut zusammen und erhob erneut das Wort.„Captain ist ihnen nicht gut?“ Als Antwort erwartete er alles von einem vernünftigen Satz bis hin zu einer ordentlichen Linken. Nichts dergleichen geschah. Er sah still zu wie der Alte sich erhob, reumütig den Kopf schüttelte und wortlos von der Brücke schlurfte. Mit eingefallenen Schultern,die Hände in den Taschen vergraben, das Gesicht beinahe schuldbewusst dem matten Boden zu gewand, verschwand er in der Dunkelheit des Ganges,aus dem er nur wenige Minuten vorher kraftvoll und vor Aggressionen strotzend herein geplatzt war.
„******e was war denn das?,fragte Sergeant Jurin, der Kommunikationstechniker. Seine feinen, gut aussehenden Gesichtzüge warfen dabei verwirrte und verängstige Falten, die den jungen Schönling um Jahrzehnte älter wirken ließen.
„Ich habe keinen blassen Schimmer“,stammelte Kron,der noch immer ungläubig darüber,was gerade geschehen war, in die Schwärze starrte, in die sich der Captain zurückgezogen hatte.
„Ich habe keinen blassen Schimmer“.
„Und Doc was sagen sie?Bin ich wieder einsatzbereit?“.
„Mhmm sieht soweit alles ganz gut aus,doch ich denke sie wollten ihrem Körper noch ein bis zwei Wochen Ruhe gönnen,anderenfalls ist das Verletzungsrisiko zu hoch. Es ist schlimm genug das sie die Kur abgelehnt haben.“
Der Chefarzt hatte ihm eine sechsmonatige Kur auf Seritus Acht empfohlen,einem kleinen Ozeanplaneten einige Systeme entfernt. Die langen Strände und die unberührte Natur sollten zu dieser Jahreszeit besonders schön und erholsam sein. Alvador hatte jedoch entschieden abgelehnt.
Er hatte keine Zeit für Urlaub, wollte sich direkt wieder in Arbeit stürzen. Das Thema Nostalgika hatte seine Neugier geweckt. Arenius hatte mit sich verhandeln lassen und die Kur in einen strikten Bordaufenthalt umgewandelt. 6 Wochen waren seitdem vergangen und der junge Bracan hatte allmählich genug von dem öden Umfeld des Kriegsschiffes. Nach der fehl geschlagenden Mission auf der Erde waren er und Sijann auf den im Orbit des Mars stationierten Kreuzer Serebus gebracht worden. Ein großes,schnelles und vorallem schönes Schiff der neuen Schnitterklasse. Die Serebus war das erste von vielen Kindern dieser herausragenden Technologiegeneration, die im Universum ihres Gleichen suchte.
„Also weitere zwei Wochen warten?“,brummte Alvador,er war sichtlich enttäuscht.
„Hören sie mit dem Training auf,dann dauert es vielleicht nur eine Woche“,entgegnete Arenius unberührt.
„Aber wie..?“
„Corporal Reeks, ich bin Arzt,Ich sehe so etwas.“Arenius fühlte sich ein wenig unterschätzt und warf dem Agenten einen erbosten Blick zu.
„Natürlich sind sie das. Nun denn danke für ihre Hilfe.“
Alvador erhob sich,schüttelte die Hand des Arztes und verließ den Sanitätstrakt. Er kannte den Doktor noch nicht lange, hatte aber von vielen Soldaten,die auf diesem Schiff stationiert waren gehört, dass man ihn im Zustand des Ärgers lieber alleine lassen sollte.
Nachdenklich durchwanderte er die dunklen Gänge der Schiffes,ignorierte jegliche andere Person,obgleich sie ihn grüßten oder sogar anredeten.
Wie es Sajinn wohl gerade erging?Ob er Obscuro bereits erreicht hatte?“
Sein bester Freund, weitaus weniger angeschlagen als er,war vor etwa einer Woche auf eine neue Mission aufgebrochen, die ihn auf den schlimmsten ihm bekannten Planeten verschleppen würde. Obscuro war eine einzige gewaltige Stadt mit unzähligen Fabriken und Industrieren,die unablässig arbeiteten. Die reichen Besitzer ,die Adligen und die Politiker,oftmals vereinigten sich alles drei Charakteristika auf eine einzelne Person, residierten in ihren Kilometer hohen Asbalttürmen,weit oben über den Smogwolken und den sumpfartigen Slums. Drogen,Prostitution,Gewalt und Kriminalität beherrschten die Straßen mit eiserner Stärke und spiegelten eine Art gesellschaftliche Form, der vier apokalyptischen Reiter wieder. Hierhin, an diesen dunklen grausamen Ort, so vermutete die Bracan, hatte sich Shaar Keppennam, die gefährlichste Frau jenseits des Origon Nebels, zurückgezogen. Sajinn würde sie finden und exekutieren;das zumindestens war der Plan.
Nur wussten beide Freunde all zu gut, dass in letzter Zeit viele dieser simplen Pläne, in einer totalen Katastrophe geendet hatten.
„Corporal Merinnzamm? Könnte ich sie eine Minute sprechen?“. Der Captain der Tregonon, Sijann normaler Weise vorgesetzt,war für die Zeit des Auftrages mitsamt seiner Mannschaft unter das Kommando des jungen Agenten gestellt worden. Eine Tatsache, die dem alten erfahrenen Raumfahrer sehr missfiel und vorab in rasende Wutausbrüche hatte ausbrechen lassen. Dann jedoch hatte er seine ohnehin aussichtslose Lage akzeptiert und versuchte sich so gut,es seinem Gemüt gelang, mit der Situation zurecht zu finden.
„Natürlich Captain“,Sijann lächelte und legte das große rote Buch zur Seite,dass er zuvor konzentriert gelesen hatte. Es handelte sich um eine sehr detaillierte Analyse der Gesellschaft und Kultur Obscuros, und ihr Fortgang während der letzten zweihundert Jahre. Er war bereits mehrere Male dort gewesen, kannte viele Leute, hatte unzählige Kontakte zu bestimmten Kreisen, konnte an nahezu alles herankommen und hatte sogar Freunde in der tiefen Finsternis dieses Alptraums. Doch zugleich war er immer der Meinung gewesen, dass man sich nie gut genug vorbereiten konnte und stets alles Aspekte und Sichtweisen berücksichtigen müsste. Doch nun verlangte der Captain nach seiner Aufmerksamkeit und erntete das typische aufgeweckte verschmitzte Lächeln, das unter den blauen Augen und den kurzen sonnenblonden Haaren wie ein eine rasiermesserscharfe Klinge herausstach .
„Wir erreichen unser Ziel in etwa 4 Tagen und ich wollte sie fragen, ob sie ein Team wünschen,welches sie begleiten wird. In diesem Falle,hätte ich hier eine Liste von ausgewählten Männern und Frauen unter meinem Kommando, die jederzeit bereits wären, ihnen in die Abgründe von Obscuro zu folgen.“Captain Belomore hoffte, auf diese Art zumindestens einen Teil des Ruhmes für sich beanspruchen zu können,wenn diese Mission gelang. Sollte dieser kleine Agentenjunge wirklich glauben, er würde ganz einfach im Orbit auf ihn warten? Ihm die ganze Prestige überlassen?
„Danke Captain, ich weiß ihr Angebot sehr zu schätzen, doch werde ich ablehnen müssen“.
Belomores Augen drohten aus den Höhlen zu platzen, seine Stirn warf erzürnte Falten.
„Wie bitte,,,ich meine.....Was erlauben sie sich.....verdammt.,,,ich meine“.
Sijann erhob sich aus seinem Stuhl, und baute sich in voller Statur vor dem Alten auf,wobei sein breiter trainierter Körper beinahe den gesamten Raum einzunehmen schien.
„Ich schätze ihre Kompetenz Captain, ich schätze ich Erfahrung und natürlich ihre Anwesenheit. Doch es handelt sich hier um eine Geheimdienst Angelegenheit und in diesem speziellen Falle, müssen sie sich meiner Befehlsgewalt unterordnen, ob es ihnen gefällt oder nicht. Und im übrigen verbitte ich mir diesen Ton;das gebührt sich nicht unter Bracan.“
„Sie werden sehen was sie davon haben“,Belomore schnaubte vor Rage und verließ das Promenadendeck. Sijann sah ihm kopfschüttelnd nach. Der alte Torr, hoffentlich hielt er sich zurück und verursachte keine Schwierigkeiten; Er würde den alten Haudegen ungern unter Arrest stellen müssen.
Belomore stampfte den langen Gang Richtung Brücke entlang, beschimpfte wahllos Crewmitglieder und hämmerte seine Faust ein ums andere Mal gegen die massiven Schottwände.
„Captain dürfte ich fragen, was...“, die Stimme des Leuteinants verklang jeh, als er die zornigen Augen seines Vorgesetzen erblickte. Eine spontane Eingabe verriet ihm, besser still zu sein.
„Dieser kleine eingebildete Wurm, ich sollte ihn auf Obscuro zurücklassen. Oder besser noch,direkt aus der Luftschleuse werfen. In ihm All treiben lassen bis er langsam und qualvoll erstickt. Ihm fielen just so viele Möglichkeiten ein seinem Widersacher Leid zu zufügen,so vieleArten jemanden zu töten. Dann spürte er die erschrockenen Augen und offenen Münder, die sich auf ihn gerichtet hatten. Eine erdrückende Stille lag in der Luft. Belomore ging auf, dass er gesprochen und nicht gedacht hatte. Wie ein irrsinniger Psychopath, hatte er Grausamkeiten und anderen Widerwärtigkeiten vor sich hin gebrabbelt. Hatte er vielleicht sogar dabei gesabbert? Wie ein primitives wildes Tier? Jetzt hatte er es geschafft, er hatte was er wollte. Geschickt, dass musste er dem Agenten lassen. Jetzt stand er vor seiner eigenen Mannschaft wie ein vollkommener Idiot dar.
Leuteinant Kron fasste allen Mut zusammen und erhob erneut das Wort.„Captain ist ihnen nicht gut?“ Als Antwort erwartete er alles von einem vernünftigen Satz bis hin zu einer ordentlichen Linken. Nichts dergleichen geschah. Er sah still zu wie der Alte sich erhob, reumütig den Kopf schüttelte und wortlos von der Brücke schlurfte. Mit eingefallenen Schultern,die Hände in den Taschen vergraben, das Gesicht beinahe schuldbewusst dem matten Boden zu gewand, verschwand er in der Dunkelheit des Ganges,aus dem er nur wenige Minuten vorher kraftvoll und vor Aggressionen strotzend herein geplatzt war.
„******e was war denn das?,fragte Sergeant Jurin, der Kommunikationstechniker. Seine feinen, gut aussehenden Gesichtzüge warfen dabei verwirrte und verängstige Falten, die den jungen Schönling um Jahrzehnte älter wirken ließen.
„Ich habe keinen blassen Schimmer“,stammelte Kron,der noch immer ungläubig darüber,was gerade geschehen war, in die Schwärze starrte, in die sich der Captain zurückgezogen hatte.
„Ich habe keinen blassen Schimmer“.
Kapitel II,Teil II
„Narren, Banausen. Niemand sollte ich noch herein lassen....“.Alvador erspähte eine kleine gebäugte Gestalt, die auf einem winzigen Gleiter durch das Labyrinth aus Regalen und Büchern flitzte und dabei lauthals Verwünschungen gegen alles und jeden aussprach. Grenkar, der Archivator des Schiffes war ein unglaublich alter und weiser Bracan, der nahezu alles wusste. Tag ein Tag aus verbrachte er seine Zeit in der Schiffsbibliothek, ordnete die Bücher und Archivdateien,frischte sie auf und natürlich las er sie alle. Er hatte schon immer einen unstillbaren Durst nach Wissen gehabt und so war es für ihn von Kindheit an festgelegt gewesen, dass er einmal Archivator werden würde.
„Meister Grenkar?“,Alvadors Stimme verhallte in dem weiten Raum;Keine Reaktion.
„Meister Grenkar wo seit ihr?Habt ihr etwas Zeit für mich?“;Er rief nun lauter.
Langsam schritt er über den Saumteppich und betrat den Hauptteil des Bücherreiches. Wo war der alte Kauz nur hin,gerade eben hatte er ihn doch noch durch die Gänge fliegen sehen.
Ein dumpfes Krachen gelang als schmerzhafte Antwort an ihn heran;Grenkar hatte in seiner Hetzterei die Kurve viel zu eng genommen und dabei leider vollkommen den jungen Agenten übersehen.
„Was schleichst du hier auch so herum?Hättest ein Wort sagen sollen!“,krächzte der Arichvator als erlangsam auf die kurzen Beine kam, den keinen Gleiter aufrichtete und dabei bemerkte, dass seine Hüfte plötzlich enorm schmerzte.
„Jetzt brauch ich wieder ne neue“,grunzte er.
„Was soll ich denn sagen“,antwortete Alvador und erhob sich aus den Trümmern Zweier Bücherregale die seinen kleinen Rundflug auf schmerzhafte Weise gebremst hatten.
„Ach du bist jung du verkraftest das. Aber nein, sieh was du mit den Büchern gemacht hast“.
„Aber ihr habt doch mich..“.
„Papperlaplapp. Ruhe jetzt. Sag mir lieber was du willst?!“
„Ich bat euch um einige Informationen über die Menschen“.Er hustete und schlug sich den Staub aus der Uniform;mal wieder sauber machen, dachte er. Aussprechen sollte er dies allerdings nicht. Man sollte es sich nie mit dem Archivator verscherzen, schon gar nicht mit diesem.
Der alte Meister musterte ihn fragend,als schien er ihn nicht verstanden zu haben. Dann allerdings funkelten seine müden Augen für einen Moment auf, als sei ihm innerlich ein Licht aufgegangen.
„Jaja...diese Nostalgika Geschichte nicht wahr?“
Der Jüngling stockte;“Woher wisst ihr davon?Ich fragte lediglich nach Informationen,erwähnte nie den Grund,immerhin Verschlusssache.“
„Mein Junge“, lächelte Grenkar.“Ich Sammle und hüte Wissen schon länger als du oder gar jemand anderes auf diesem Schiff, überhaupt lebt. Du solltest mich nicht unterschätzen“.
Alvador legte seinen Kopf schief und sah ihn belustigt an;ein neckisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus.
„Du hast wieder mal gelauscht!“
Erbost drehte sich der Alte um und stach aus seinen dunklen Augen,die früher einmal ein strahlendes Gelb ausgesandt hatten, tief in den Kopf seines Gegenübers.
„Und Wenn?,lachte er vergnügt.“Komm ich habe dir bereits einiges herausgesucht und dabei sehr interessante Dinger erfahren.“
Reeks folgte dem Winzling durch einige verworrene Büchergänge weiter hinein in dessen kleines Reich. Nach einigen Minuten des Schlurfens, wobei sich die ernsthafte Frage stellte, ob er jemals wieder alleine herausfinden würde, beendeten sie ihre kleine Odysse an einem großen alten Tisch. Das schöne antike Holz war völlig überladen und bedeckt mit Papieren, Büchern, Archivdaten und Audio und Videodateien.
„Nur ein kleiner Ausschnitt aus der menschlichen Geschichte,doch ich denke ich habe genau das richtige gefunden.“
Alvador lehnte sich über das Wissen und durchwühlte einige Bücher,hier und da ein flüchtiger Blick.“Muss ich das alles lesen oder erzählst du mir was du weißt?“.
„Kommt drauf an ob du die Informationen heute oder in zwanzig Jahren brauchst!“
„Ähm.....“
„Natürlich erzähle ich es dir“;er bekam ein dankendes Nicken.
„Sehr auffällig ist die selbstzerstörerische Ader der Menschen, die sich durch ihre gesamte Lebenschronik zieht. Wie kein anderes mir bekanntes Volk haben sie sich immer wieder untereinander bekriegt und an den Rand der Auslöschung getrieben. Ursprünge lagen meist in Gier und Machthunger. Und gerade jetzt werden wir Zeuge einer möglichen neuen Konfrontation. Ich habe mir einige Berichte angesehen; die Lage ist sehr angespannt und könnte in den nächsten Jahren kollabieren.“
„Was ist der Grund dafür?“
„Nun es handelt sich um ideologische, kulturelle, völkische und auch um politische Gründe. Ein kleines Land in der Mitte des Kontinents Europa, fühlt sich nach dem letzten verlorenen Krieg,bei dem beinahe der gesamte Planet involviert war,zu unrecht als Allein Schuldiger und sieht die Strafen ,als einzige Schikane. Eine sehr komplizierte Angelegenheit, das wie bereits erwähnt noch viele weitere Faktoren miteinbezogen werden müssen. Fakt ist jedoch, das derblaue Planet der Menschen kurz vor einer erneuten Katastrophe steht. Und wenn du mich fragst, denke ich,dass genau das unserem Feind bekannt ist. Mehr noch, ich befürchte,dass er aktiv darin eingreifen werden wird.“
„Klingt plausibel nach all den Vorkommnissen der letzten Zeit, doch was wird damit erzielt?Das will sich mir nicht erschließen!“
„Lass mich dir einen Faden vorzeigen,den ich aus all dem gesponnen habe. Nimm das gigantische Gewaltpotenzial und die unbändige Gier der Menschen,lass sie sich vereinen und die Möglichkeiten entwickeln ihr Sonnensystem zuverlassen.“
Alvador begriff, was der Alte andeuten wollte;und das erschreckte ihn zu tiefst.
„Sie würden versuchen alles und jeden zu unterjochen, oder zu vernichten.“
„Ähnlich wie ein Virus,der uns alle befallen wird. Doch das ist nur eine Theorie; es könnte sich gänzlich anders entwickeln,zumal diese Rasse noch sehr weit davon entfernt ist die Sterne zu bereisen.“
„Doch es ist eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen sollten. So absurd diese Sache aus klingen mag, vielleicht ist jemand genau auf diese verrückte Idee gekommen und hat sich in ihr verrannt.“
Grenkar nickte betrübt und versank in Gedanken. Welch morbide Vorstellung; sie retteten wohl möglich ein Volk, welches später einmal den Untergang aller anderen Rassen beschließen würde. Sie gruben sich ihr eigenes Grab, unausweichlich steuerten sie auf den Abgrund zu, unfähig auszuweichen. Durfte man auf Grund dieser Tatsache,nahm man für einen Moment an,das sie der Wahrheit entsprach,quasi eine makabere Vision, eine Rasse dem Untergang weihen um andere zu retten? Die Bracan waren ein sehr moralisches und friedliches Volk, und solche Gedanken waren im Eigentlichen klar definiert. Ein einziges Leben war nicht mehr und nicht weniger wert, als das von vielen. Opfer waren verpönt und nicht diskutabel. Er hatte sich mehrmals erbrochen, als er vor einigen Tagen die ersten Bilder und Videoaufzeichnungen gesehen hatte. Mit welcher Brutalität und welchem Hasseifer diese Menschen im Laufe ihres jungen Daeins, immer wieder auf einander losgeangen waren, wie unzähmbare Bestien. Abscheulich. Grenkar ging auf, dass er das erste Mal in seinem langen Leben,an dem Punkt angelangt war, an dem er nicht wusste,welches die richtige Entscheidung war. Er konnte nicht wählen,es ging nicht,er wollte nicht.
„Das muss für heute genügen“,flüsterte er benommen und kehrte Alvador den Rücken zu.
„Aber wir sind doch noch gar nicht......“,der Alte war bereits in tiefen der Bücher verschwunden.
Wir stoßen hier an Grenzen, derer wir uns nie wirklich bewusst waren, dachte er und widmete sich wieder den Aufzeichnungen.
Ruhig strich sie durch das kurze schwarze Haar, das angenehm durch ihre schlanken Finger glitt. Er war wirklich attraktiv und so süß wie er dort auf dem antiken Holz lag, über der Arbeit eingeschlafen so still und friedlich,ein echter Musterbracan. Sie begehrte ihn schon lange, wollte in seiner Nähe sein doch es blieb ihr verwehrt. Unter Kollegen war es einfach undenkbar!Nein,sie korrigierte sich. Agenten konnten mit niemandem eine Beziehung führen,Liebe war einfach fehl am Platz. Der Partner würde stets in Angst leben, dass seiner Liebe etwas geschehen könnte,schließlich war Sterben in ihrem Beruf ein allgegenwärtiges Risiko. Das Schiff stürzte ab, man wurde durch Gegenspieler getötet, oder fiel einfach einem Unfälle zum Opfer. Der Tod lauerte überall und auf jeden,nur dass sie und ihre Kameraden ihm immer ein Stück entgegen gingen wenn sie einen Auftrag annahmen. Und sie selbst? Sie könnten ihr nötiges Pflichtbewusstsein nicht mehr in voller nötiger Konzentration erfüllen. Würden weniger Risiken eingehen und weniger Mut aufbringen, den Gedanken des Verlustes stets im Hinterkopf. Es war schwer genug Freunde und Kameraden zu verlieren, sie im Zweifelsfall zurückzulassen um selbst mit den erwünschten Informtionen davon zu kommen. Ihrem Volk bedeutete jedes Leben gleich viel, doch der Geheimdienst hatte immer wieder Kompromisse eingehen müssen und diese Tugend zum Wohle vieler andere verletzt. Solche Geschichten waren die große Schmach, die Sünde der Bracan und die Agenten waren diejenigen, die sie begehen mussten. Innerhalb ihrer Einheit wusste jeder, dass die meisten von ihnen nie in die Gesellschaft zurückkehren würden. Fanden sie nicht den Tod in Erfüllung ihrer Pflicht,so verbrachten sie ihren Lebensabend auf fremden Planeten, weitab von anderen Bracan. Sie schämten sich für ihre Arbeit,für all die Verstöße gegen ihre eigenen Wertvorstellungen. Dennoch war sich auch jeder der Tatsache bewusst, dass diese Opfer nötig waren um die oberste Tugend der Bracan, der Frieden, zu bewahren. Traurig schüttelte sie den Gedanken hinfort, nicht bereit sich weiterhin in diese philosophischen Tiefen hinabziehen zu lassen.
Sie beugte sich herunter und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn;er wachte auf. Verträumt und mit schlaftrunkenen Augen blickte er auf und war sich sicher noch immer zuträumen. Diese klaren blauen Sterne, dieser leichte grüngelbliche Schimmer,der sich in den weiten des Blau verborgen hielt. Die zärtlichen Lippen,die voller Wohne und Verführung,umgeben von einem lasziven Hauch, ein bezauberndes Lächeln formten und Worte ungeahnter Wünsche erklingen ließen. Umrahmt von den hellen seidigen Strähnen, die zaghaft im Wind tanzten und sich verspielt in dessen Melodie wiegten.
„Hey du Träumer“,flüsterte sie. Alvador erschrak,fiel rücklings vom Stuhl und entlockte seiner Herzensdame ein fröhliches unbekümmertes Lachen.
„Juline“,murmelte er verleegen und richtete sich samt Sitzgelegenheit wieder auf.
„Oh meinen Namen hast du behalten?“,kicherte sie und gab ihm einen kleinen Stoß,der ihn beinahe erneut zu Boden warf.
„Verzeihung“,sagte sie schüchtern.“Ich komme gerade vom Training und wollte mal nach dir sehen. Der Doch sagte du überanstrengst dich und ich könnte dich vielleicht zur Vernunft bringen;er denkt du hast eine Schwäche für mich“,ihre Augen blitzen hell auf.
„Auf was für verrückte Ideen der immer kommt“,schmunzelte verlegen.“Hat der nichts besseres zu tun,als anderen Leuten Affären anzuhängen?!“
„Oha jetzt haben wir schon eine Affäre?“.Ihre Augen leuchteten erneut und ihr Grinsen legte an Intensität noch eine gute Schüppe nach.
„Nein,nein so war das doch nicht...ich meine....“.
„Ist schon in Ordnung“,beschwichtige sie und drehte sich Richtung Ausgang.
„Aber hey wenn du wieder fit bist...“
„Ja?“
„Dann kommst du wieder mit trainieren. Ja?! Alleine duschen ist nämlich langweilig!“
Munter verließ sie das Archiv und hinterließ einen völlig perplexten Alvador,der nicht mehr ansatzweise wusste wo er gerade war. Sein Verstand hatte sich aufgelöst und floss aus seinen Ohren Richtung Boden;eine schöne große Pfütze sich windender Gehirnmasse;wild kichernde Gedanken schwammen glücklich hin und her und erfreuten sich an der frischen Luft. Dann sahen sie ihn plötzlich an,seine Leeren gedrungenen Augen,die Pupillen weit und vernebelt. Ohne sie konnte er nicht existieren,war nur ein sabbernder Lappen, ein winselndes Etwas ohne Daseinsberechtigung. Gleich würde er einfach umkippen und zitternd dort liegen;nicht wissend was geschah. Großzügig schlingelten sich hinüber und krochen zurück in den jungen Körper,als das er fort lebte.
Alvador schreckte hoch und schüttelte sich;welch abnormer Blackout. Sin hatte vielleicht doch nachträgliche Wirkungen, von denen er bis jetzt nichts wusste. Oder hatte Juline so eine bizarre Wirkung auf ihn? Konnte sie ihn dermaßen durcheinander bringen? Mit einer einzigen anzüglichen Phrase,die nun zugegeben einer seiner sehnlichsten Begierden war?! Vermutlich war es Zeit sich entgültig einzugestehen,dass er ihr mehr verfallen war,als er gedachte hatte. Aber eben dies, konnte er sich einfach nicht leisten. Vor allem nicht jetzt, wo solch ein komplizierter Auftrag zu erledigen war. Widerwillig verdrängte er sie aus ihrem Kopf und nahm die Papiere zur Hand;die Arbeit würde ihn ablenken. Hoffentlich.
Er nahm den Inhalt des Glases in einem Zug; der bittere Geschmack brannte in seiner Kehle und ließ ihn sauer aufstoßen. Langsam begannen seine Sinne zu schwinden, und auch über die Glieder verlor er immer schneller die Kontrolle. Die Stimmung jedoch war fantastisch. Laut lallend gab er Geschichten aus seiner langjährigen Dienstzeit zum Besten und prostete sich immer wieder selbst zu;immerhin war er auch sein einziger Zuhöher. Alle hatten ihn verlassen,sie alle hatten ihn verpönt und ausgelacht. Er konnte es ihnen jedoch nicht einmal wirklich verdenken, so sehr er sich dies auch wünschte. Vor allen seinen Untergebenen, teils sogar Freunden, hatte er über die Ermordung eines Kameraden philosophiert. Wie ein Wahnsinniger hatte er verschiedene verachtenswerte Folterqualen für alle sichtbar aufgemalt, hatte die dunkelste Seite seiner Seele Preis gegeben. Den unbändigen Hass, den jedes Wesen in sich trug, doch stets zu verbergen wusste; bis auf Ausnahmefälle wie der seinige. Er würde vermutlich nie wieder ein Schiff kommandieren, wenn das raus kommen würde und er wusste, irgendjemand redete immer. Ein Besatzungsmitglied, dass er vielleicht mal zu arg heruntergeputzt hatte, ein sich ungerecht behandelt gefühlter Offizier, oder einfach ein Gespräch zwischen einem Techniker mit einem Dockarbeiter im Hafen von Obscuro. Egal auf welchem Weg diese Geschichte das Schiff verließ,das Ende seiner Laufbahn war besiegelt.
Was ihn dann wohl erwartete? Eine Degradierung oder vielleicht eine Strafversetzung auf einer dieser heiß umkämpften Kolonilawelten? Ob sie es wagen würden ihn zu erschießen? Welch abstruser Fehler in der Ideologie seines Volkes,einer von vielen. Sie taten alles für den Frieden, sahen es als ihr höchstes Gut an und schreckten daher nicht einmal davor zurück Bedrohungen wie ihn,schnellstmöglich zu beseitigen. Genau das war der Makel der Bracan; ihre gesamte gesellschaftliche und kulturelle Struktur war ein einziges Paradoxon. Dieses Faktums waren sich die meisten aller Bracan aber nicht bewusst. Sie lebten weit ab von Geheimdienstaufträgen und von den Kriegen dort draußen im Universum. Und alle, die daran Teil hatten waren zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet. Viele von ihnen tolerierten diese unmoralische Vorgehensweise ihrer eigenen Einheiten, da sie sich als Beschützer ihrer Familien und Freunde daheim sahen.
Belomore widerte diese Art an; er konnte sie nach all den Jahren der Entbehrung einfach nicht mehr verkraften; und doch sehnte er sich nach nichts mehr im Leben. Was sollte er auch anderes tun? Wo sollte er hin? Ein armseliges Dasein auf einem heruntergekommenden Planeten wie Obscuro fristen;wie viele Veteranen es tatsächlich taten;nicht fähig zu ihren Frauen und Kindern zurückzukehren. Sie alle waren auf eine selbst verschuldete Art und Weise verdammt.
Sein Blick nahm abrupt eine klare, aber zugleich dunkle diabolische Form an;ein dreckiges, mörderisches Grinsen huschte über seine Lippen und ließ die Luft im Raum gefrieren. Der Captain hatte die Lösung gefunden;eine spontane Eingebung, eine inspirierende Idee zur Beantwortung all seiner Gedanken. Panisches Gekicher entklomm seiner Schnaps getränkten Kehle,gefolgt von weißem Schaum artigen Sabber, der sein Äußeres nun vollends abrundete. Belomore war tot; zurückgelassen hatte er nur den verdorbenen Teil seines Ichs; ein psychotisches Monster,gefangen in der sterblichen Hülle eines alten Mannes. Angetrieben durch jahrelangen Hass, brüllte die Bestie im Inneren der Haut;sie verlangte nach Genugtuung. Töten!Ja wer würde sie alle töten. Erlösen von ihren eigens zugefügten seelischen Wunden; sie würden seiner Gnade zu Teil werden; schließlich war er doch ein guter Captain.
„Meister Grenkar?“,Alvadors Stimme verhallte in dem weiten Raum;Keine Reaktion.
„Meister Grenkar wo seit ihr?Habt ihr etwas Zeit für mich?“;Er rief nun lauter.
Langsam schritt er über den Saumteppich und betrat den Hauptteil des Bücherreiches. Wo war der alte Kauz nur hin,gerade eben hatte er ihn doch noch durch die Gänge fliegen sehen.
Ein dumpfes Krachen gelang als schmerzhafte Antwort an ihn heran;Grenkar hatte in seiner Hetzterei die Kurve viel zu eng genommen und dabei leider vollkommen den jungen Agenten übersehen.
„Was schleichst du hier auch so herum?Hättest ein Wort sagen sollen!“,krächzte der Arichvator als erlangsam auf die kurzen Beine kam, den keinen Gleiter aufrichtete und dabei bemerkte, dass seine Hüfte plötzlich enorm schmerzte.
„Jetzt brauch ich wieder ne neue“,grunzte er.
„Was soll ich denn sagen“,antwortete Alvador und erhob sich aus den Trümmern Zweier Bücherregale die seinen kleinen Rundflug auf schmerzhafte Weise gebremst hatten.
„Ach du bist jung du verkraftest das. Aber nein, sieh was du mit den Büchern gemacht hast“.
„Aber ihr habt doch mich..“.
„Papperlaplapp. Ruhe jetzt. Sag mir lieber was du willst?!“
„Ich bat euch um einige Informationen über die Menschen“.Er hustete und schlug sich den Staub aus der Uniform;mal wieder sauber machen, dachte er. Aussprechen sollte er dies allerdings nicht. Man sollte es sich nie mit dem Archivator verscherzen, schon gar nicht mit diesem.
Der alte Meister musterte ihn fragend,als schien er ihn nicht verstanden zu haben. Dann allerdings funkelten seine müden Augen für einen Moment auf, als sei ihm innerlich ein Licht aufgegangen.
„Jaja...diese Nostalgika Geschichte nicht wahr?“
Der Jüngling stockte;“Woher wisst ihr davon?Ich fragte lediglich nach Informationen,erwähnte nie den Grund,immerhin Verschlusssache.“
„Mein Junge“, lächelte Grenkar.“Ich Sammle und hüte Wissen schon länger als du oder gar jemand anderes auf diesem Schiff, überhaupt lebt. Du solltest mich nicht unterschätzen“.
Alvador legte seinen Kopf schief und sah ihn belustigt an;ein neckisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus.
„Du hast wieder mal gelauscht!“
Erbost drehte sich der Alte um und stach aus seinen dunklen Augen,die früher einmal ein strahlendes Gelb ausgesandt hatten, tief in den Kopf seines Gegenübers.
„Und Wenn?,lachte er vergnügt.“Komm ich habe dir bereits einiges herausgesucht und dabei sehr interessante Dinger erfahren.“
Reeks folgte dem Winzling durch einige verworrene Büchergänge weiter hinein in dessen kleines Reich. Nach einigen Minuten des Schlurfens, wobei sich die ernsthafte Frage stellte, ob er jemals wieder alleine herausfinden würde, beendeten sie ihre kleine Odysse an einem großen alten Tisch. Das schöne antike Holz war völlig überladen und bedeckt mit Papieren, Büchern, Archivdaten und Audio und Videodateien.
„Nur ein kleiner Ausschnitt aus der menschlichen Geschichte,doch ich denke ich habe genau das richtige gefunden.“
Alvador lehnte sich über das Wissen und durchwühlte einige Bücher,hier und da ein flüchtiger Blick.“Muss ich das alles lesen oder erzählst du mir was du weißt?“.
„Kommt drauf an ob du die Informationen heute oder in zwanzig Jahren brauchst!“
„Ähm.....“
„Natürlich erzähle ich es dir“;er bekam ein dankendes Nicken.
„Sehr auffällig ist die selbstzerstörerische Ader der Menschen, die sich durch ihre gesamte Lebenschronik zieht. Wie kein anderes mir bekanntes Volk haben sie sich immer wieder untereinander bekriegt und an den Rand der Auslöschung getrieben. Ursprünge lagen meist in Gier und Machthunger. Und gerade jetzt werden wir Zeuge einer möglichen neuen Konfrontation. Ich habe mir einige Berichte angesehen; die Lage ist sehr angespannt und könnte in den nächsten Jahren kollabieren.“
„Was ist der Grund dafür?“
„Nun es handelt sich um ideologische, kulturelle, völkische und auch um politische Gründe. Ein kleines Land in der Mitte des Kontinents Europa, fühlt sich nach dem letzten verlorenen Krieg,bei dem beinahe der gesamte Planet involviert war,zu unrecht als Allein Schuldiger und sieht die Strafen ,als einzige Schikane. Eine sehr komplizierte Angelegenheit, das wie bereits erwähnt noch viele weitere Faktoren miteinbezogen werden müssen. Fakt ist jedoch, das derblaue Planet der Menschen kurz vor einer erneuten Katastrophe steht. Und wenn du mich fragst, denke ich,dass genau das unserem Feind bekannt ist. Mehr noch, ich befürchte,dass er aktiv darin eingreifen werden wird.“
„Klingt plausibel nach all den Vorkommnissen der letzten Zeit, doch was wird damit erzielt?Das will sich mir nicht erschließen!“
„Lass mich dir einen Faden vorzeigen,den ich aus all dem gesponnen habe. Nimm das gigantische Gewaltpotenzial und die unbändige Gier der Menschen,lass sie sich vereinen und die Möglichkeiten entwickeln ihr Sonnensystem zuverlassen.“
Alvador begriff, was der Alte andeuten wollte;und das erschreckte ihn zu tiefst.
„Sie würden versuchen alles und jeden zu unterjochen, oder zu vernichten.“
„Ähnlich wie ein Virus,der uns alle befallen wird. Doch das ist nur eine Theorie; es könnte sich gänzlich anders entwickeln,zumal diese Rasse noch sehr weit davon entfernt ist die Sterne zu bereisen.“
„Doch es ist eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen sollten. So absurd diese Sache aus klingen mag, vielleicht ist jemand genau auf diese verrückte Idee gekommen und hat sich in ihr verrannt.“
Grenkar nickte betrübt und versank in Gedanken. Welch morbide Vorstellung; sie retteten wohl möglich ein Volk, welches später einmal den Untergang aller anderen Rassen beschließen würde. Sie gruben sich ihr eigenes Grab, unausweichlich steuerten sie auf den Abgrund zu, unfähig auszuweichen. Durfte man auf Grund dieser Tatsache,nahm man für einen Moment an,das sie der Wahrheit entsprach,quasi eine makabere Vision, eine Rasse dem Untergang weihen um andere zu retten? Die Bracan waren ein sehr moralisches und friedliches Volk, und solche Gedanken waren im Eigentlichen klar definiert. Ein einziges Leben war nicht mehr und nicht weniger wert, als das von vielen. Opfer waren verpönt und nicht diskutabel. Er hatte sich mehrmals erbrochen, als er vor einigen Tagen die ersten Bilder und Videoaufzeichnungen gesehen hatte. Mit welcher Brutalität und welchem Hasseifer diese Menschen im Laufe ihres jungen Daeins, immer wieder auf einander losgeangen waren, wie unzähmbare Bestien. Abscheulich. Grenkar ging auf, dass er das erste Mal in seinem langen Leben,an dem Punkt angelangt war, an dem er nicht wusste,welches die richtige Entscheidung war. Er konnte nicht wählen,es ging nicht,er wollte nicht.
„Das muss für heute genügen“,flüsterte er benommen und kehrte Alvador den Rücken zu.
„Aber wir sind doch noch gar nicht......“,der Alte war bereits in tiefen der Bücher verschwunden.
Wir stoßen hier an Grenzen, derer wir uns nie wirklich bewusst waren, dachte er und widmete sich wieder den Aufzeichnungen.
Ruhig strich sie durch das kurze schwarze Haar, das angenehm durch ihre schlanken Finger glitt. Er war wirklich attraktiv und so süß wie er dort auf dem antiken Holz lag, über der Arbeit eingeschlafen so still und friedlich,ein echter Musterbracan. Sie begehrte ihn schon lange, wollte in seiner Nähe sein doch es blieb ihr verwehrt. Unter Kollegen war es einfach undenkbar!Nein,sie korrigierte sich. Agenten konnten mit niemandem eine Beziehung führen,Liebe war einfach fehl am Platz. Der Partner würde stets in Angst leben, dass seiner Liebe etwas geschehen könnte,schließlich war Sterben in ihrem Beruf ein allgegenwärtiges Risiko. Das Schiff stürzte ab, man wurde durch Gegenspieler getötet, oder fiel einfach einem Unfälle zum Opfer. Der Tod lauerte überall und auf jeden,nur dass sie und ihre Kameraden ihm immer ein Stück entgegen gingen wenn sie einen Auftrag annahmen. Und sie selbst? Sie könnten ihr nötiges Pflichtbewusstsein nicht mehr in voller nötiger Konzentration erfüllen. Würden weniger Risiken eingehen und weniger Mut aufbringen, den Gedanken des Verlustes stets im Hinterkopf. Es war schwer genug Freunde und Kameraden zu verlieren, sie im Zweifelsfall zurückzulassen um selbst mit den erwünschten Informtionen davon zu kommen. Ihrem Volk bedeutete jedes Leben gleich viel, doch der Geheimdienst hatte immer wieder Kompromisse eingehen müssen und diese Tugend zum Wohle vieler andere verletzt. Solche Geschichten waren die große Schmach, die Sünde der Bracan und die Agenten waren diejenigen, die sie begehen mussten. Innerhalb ihrer Einheit wusste jeder, dass die meisten von ihnen nie in die Gesellschaft zurückkehren würden. Fanden sie nicht den Tod in Erfüllung ihrer Pflicht,so verbrachten sie ihren Lebensabend auf fremden Planeten, weitab von anderen Bracan. Sie schämten sich für ihre Arbeit,für all die Verstöße gegen ihre eigenen Wertvorstellungen. Dennoch war sich auch jeder der Tatsache bewusst, dass diese Opfer nötig waren um die oberste Tugend der Bracan, der Frieden, zu bewahren. Traurig schüttelte sie den Gedanken hinfort, nicht bereit sich weiterhin in diese philosophischen Tiefen hinabziehen zu lassen.
Sie beugte sich herunter und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn;er wachte auf. Verträumt und mit schlaftrunkenen Augen blickte er auf und war sich sicher noch immer zuträumen. Diese klaren blauen Sterne, dieser leichte grüngelbliche Schimmer,der sich in den weiten des Blau verborgen hielt. Die zärtlichen Lippen,die voller Wohne und Verführung,umgeben von einem lasziven Hauch, ein bezauberndes Lächeln formten und Worte ungeahnter Wünsche erklingen ließen. Umrahmt von den hellen seidigen Strähnen, die zaghaft im Wind tanzten und sich verspielt in dessen Melodie wiegten.
„Hey du Träumer“,flüsterte sie. Alvador erschrak,fiel rücklings vom Stuhl und entlockte seiner Herzensdame ein fröhliches unbekümmertes Lachen.
„Juline“,murmelte er verleegen und richtete sich samt Sitzgelegenheit wieder auf.
„Oh meinen Namen hast du behalten?“,kicherte sie und gab ihm einen kleinen Stoß,der ihn beinahe erneut zu Boden warf.
„Verzeihung“,sagte sie schüchtern.“Ich komme gerade vom Training und wollte mal nach dir sehen. Der Doch sagte du überanstrengst dich und ich könnte dich vielleicht zur Vernunft bringen;er denkt du hast eine Schwäche für mich“,ihre Augen blitzen hell auf.
„Auf was für verrückte Ideen der immer kommt“,schmunzelte verlegen.“Hat der nichts besseres zu tun,als anderen Leuten Affären anzuhängen?!“
„Oha jetzt haben wir schon eine Affäre?“.Ihre Augen leuchteten erneut und ihr Grinsen legte an Intensität noch eine gute Schüppe nach.
„Nein,nein so war das doch nicht...ich meine....“.
„Ist schon in Ordnung“,beschwichtige sie und drehte sich Richtung Ausgang.
„Aber hey wenn du wieder fit bist...“
„Ja?“
„Dann kommst du wieder mit trainieren. Ja?! Alleine duschen ist nämlich langweilig!“
Munter verließ sie das Archiv und hinterließ einen völlig perplexten Alvador,der nicht mehr ansatzweise wusste wo er gerade war. Sein Verstand hatte sich aufgelöst und floss aus seinen Ohren Richtung Boden;eine schöne große Pfütze sich windender Gehirnmasse;wild kichernde Gedanken schwammen glücklich hin und her und erfreuten sich an der frischen Luft. Dann sahen sie ihn plötzlich an,seine Leeren gedrungenen Augen,die Pupillen weit und vernebelt. Ohne sie konnte er nicht existieren,war nur ein sabbernder Lappen, ein winselndes Etwas ohne Daseinsberechtigung. Gleich würde er einfach umkippen und zitternd dort liegen;nicht wissend was geschah. Großzügig schlingelten sich hinüber und krochen zurück in den jungen Körper,als das er fort lebte.
Alvador schreckte hoch und schüttelte sich;welch abnormer Blackout. Sin hatte vielleicht doch nachträgliche Wirkungen, von denen er bis jetzt nichts wusste. Oder hatte Juline so eine bizarre Wirkung auf ihn? Konnte sie ihn dermaßen durcheinander bringen? Mit einer einzigen anzüglichen Phrase,die nun zugegeben einer seiner sehnlichsten Begierden war?! Vermutlich war es Zeit sich entgültig einzugestehen,dass er ihr mehr verfallen war,als er gedachte hatte. Aber eben dies, konnte er sich einfach nicht leisten. Vor allem nicht jetzt, wo solch ein komplizierter Auftrag zu erledigen war. Widerwillig verdrängte er sie aus ihrem Kopf und nahm die Papiere zur Hand;die Arbeit würde ihn ablenken. Hoffentlich.
Er nahm den Inhalt des Glases in einem Zug; der bittere Geschmack brannte in seiner Kehle und ließ ihn sauer aufstoßen. Langsam begannen seine Sinne zu schwinden, und auch über die Glieder verlor er immer schneller die Kontrolle. Die Stimmung jedoch war fantastisch. Laut lallend gab er Geschichten aus seiner langjährigen Dienstzeit zum Besten und prostete sich immer wieder selbst zu;immerhin war er auch sein einziger Zuhöher. Alle hatten ihn verlassen,sie alle hatten ihn verpönt und ausgelacht. Er konnte es ihnen jedoch nicht einmal wirklich verdenken, so sehr er sich dies auch wünschte. Vor allen seinen Untergebenen, teils sogar Freunden, hatte er über die Ermordung eines Kameraden philosophiert. Wie ein Wahnsinniger hatte er verschiedene verachtenswerte Folterqualen für alle sichtbar aufgemalt, hatte die dunkelste Seite seiner Seele Preis gegeben. Den unbändigen Hass, den jedes Wesen in sich trug, doch stets zu verbergen wusste; bis auf Ausnahmefälle wie der seinige. Er würde vermutlich nie wieder ein Schiff kommandieren, wenn das raus kommen würde und er wusste, irgendjemand redete immer. Ein Besatzungsmitglied, dass er vielleicht mal zu arg heruntergeputzt hatte, ein sich ungerecht behandelt gefühlter Offizier, oder einfach ein Gespräch zwischen einem Techniker mit einem Dockarbeiter im Hafen von Obscuro. Egal auf welchem Weg diese Geschichte das Schiff verließ,das Ende seiner Laufbahn war besiegelt.
Was ihn dann wohl erwartete? Eine Degradierung oder vielleicht eine Strafversetzung auf einer dieser heiß umkämpften Kolonilawelten? Ob sie es wagen würden ihn zu erschießen? Welch abstruser Fehler in der Ideologie seines Volkes,einer von vielen. Sie taten alles für den Frieden, sahen es als ihr höchstes Gut an und schreckten daher nicht einmal davor zurück Bedrohungen wie ihn,schnellstmöglich zu beseitigen. Genau das war der Makel der Bracan; ihre gesamte gesellschaftliche und kulturelle Struktur war ein einziges Paradoxon. Dieses Faktums waren sich die meisten aller Bracan aber nicht bewusst. Sie lebten weit ab von Geheimdienstaufträgen und von den Kriegen dort draußen im Universum. Und alle, die daran Teil hatten waren zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet. Viele von ihnen tolerierten diese unmoralische Vorgehensweise ihrer eigenen Einheiten, da sie sich als Beschützer ihrer Familien und Freunde daheim sahen.
Belomore widerte diese Art an; er konnte sie nach all den Jahren der Entbehrung einfach nicht mehr verkraften; und doch sehnte er sich nach nichts mehr im Leben. Was sollte er auch anderes tun? Wo sollte er hin? Ein armseliges Dasein auf einem heruntergekommenden Planeten wie Obscuro fristen;wie viele Veteranen es tatsächlich taten;nicht fähig zu ihren Frauen und Kindern zurückzukehren. Sie alle waren auf eine selbst verschuldete Art und Weise verdammt.
Sein Blick nahm abrupt eine klare, aber zugleich dunkle diabolische Form an;ein dreckiges, mörderisches Grinsen huschte über seine Lippen und ließ die Luft im Raum gefrieren. Der Captain hatte die Lösung gefunden;eine spontane Eingebung, eine inspirierende Idee zur Beantwortung all seiner Gedanken. Panisches Gekicher entklomm seiner Schnaps getränkten Kehle,gefolgt von weißem Schaum artigen Sabber, der sein Äußeres nun vollends abrundete. Belomore war tot; zurückgelassen hatte er nur den verdorbenen Teil seines Ichs; ein psychotisches Monster,gefangen in der sterblichen Hülle eines alten Mannes. Angetrieben durch jahrelangen Hass, brüllte die Bestie im Inneren der Haut;sie verlangte nach Genugtuung. Töten!Ja wer würde sie alle töten. Erlösen von ihren eigens zugefügten seelischen Wunden; sie würden seiner Gnade zu Teil werden; schließlich war er doch ein guter Captain.
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