Guten Morgen allerseits!
Meine Wenigkeit hat den Entschluss gefasst, eine neue Story zu beginnen.
Sie wird im "echten Leben" angesiedelt sein, wobei aber die Schauplätze und Charaktere fiktiv sind. Diesmal müssen wir also auf Zauber und Co verzichten. Allerdings ist durchaus Platz für den ein oder anderen Bruch mit der Realität, das sei angemerkt^^.
Schade, dass ich das nicht als Film an euch tragen kann, aber schreiben tut's ja auch, wie die Vergangenheit zeigt.
Nun ja. Teil 1 steht bereit, also kann es auch schon losgehen, denke ich!
Alle, die meine kleine Story nun lesen, seien mit einem berühmten "spartanischen" (<- ^^ '300') Zitat gewarnt:
"We're in for one wild night."
Nacht in Izar, Teil 1
Tiefe Nacht. Die große Stadt schlief.
Im Schlafzimmer von Hill Markab war alles ruhig. Die Nachttischlampe stand an ihrem Platz und unter der Decke war es warm. Hill lag in wohligem Schlaf.
Der Boden vibrierte leicht. Gegenüber ging im fünften Stock ein Licht an.
Hill drehte sich im Bett und zog seine Decke bis unters Kinn.
Eine heftige Erschütterung riss ihn aus dem Schlaf. In der Küche klirrten ein paar Teller.
Schlaftrunken setzte er sich auf. Was hatte ihn geweckt?
Er sah sich um. Alles schien normal, nichts Ungewöhnliches war im schummrigen Licht, das von draußen herein fiel, zu sehen.
Plötzlich bebte die Erde noch einmal; alles, was nicht niet- und nagelfest war, klirrte und klapperte. Jetzt war Hill schon ein ganzes Stück wacher und stand aus dem Bett auf.
War das etwa ein Erdbeben? Er hatte noch nie eines erlebt und er hatte eigentlich gedacht, im Gebiet bei Izar gäbe es gar keine Beben.
Er zog sich seine Schlafanzughose hoch, ging zum Fenster und öffnete es. Von seiner Wohnung im dritten Stock eines zwölfgeschossigen Gebäudes konnte er gut die angrenzende Straße überblicken. In den Häuserschluchten war alles ruhig und es war auch niemand auf der Straße.
Da erschütterte noch ein Stoß die Gegend. Von irgendwo her erklang ein Schrei. Nun hörte Hill auch, dass mit dem Beben auch ein tiefes Grollen einherging, das vom Stadtzentrum zu kommen schien. Ein Erdbeben konnte das gewiss nicht sein... aber was war es dann?
Ihm wurde mulmig. Er schloss das Fenster wieder und schaltete seinen Fernseher ein. Auf keinem der Kanäle gab es ungewöhnliche Meldungen.
Vielleicht war es ja doch nichts weiter...
Er drückte auf den Aus-Schalter, setzte sich auf sein Bett und sah noch einmal aus dem Fenster.
Auf ein Mal schossen Flammen hinter dem Gebäude gegenüber empor in den Nachthimmel.
Hill stand sofort wie eine Säule im Raum.
„Oh mein Gott!“, entfuhr es ihm.
Er rannte näher ans Fenster. „Ohhh, mein... Gott!“ Die Flammen verflüchtigten sich weiter oben. Es schien sich um einen gewaltigen Feuerball gehandelt zu haben. Kurz war ein lautes Getöse zu hören.
Ich muss da raus, schoss es ihm durch den Kopf. Schnell zog er sich Straßenkleidung an und stopfte sich Handy, Schlüssel und Portemonnaie in die Taschen.
Dann stürzte er zur Tür hinaus. Im Treppenhaus herrschte bereits etwas Aufregung. Zwei von Hills Nachbarn standen im Schlafgewand im Flur und riefen durcheinander, während sie wild mit den Armen gestikulierten. Sofort sprangen sie auf Hill zu.
„Was ist da los?“
„Haben Sie was gesehen?“
„Wissen Sie irgendetwas?“
„Immer mit der Ruhe“, bremste er sie aus. „Ich hab auch nur das Feuer gesehen und die Beben gespürt. Ich gehe jetzt mal raus und sehe mir die Sache aus der Nähe an.“
Damit lief er auch schon los und hüpfelte die Treppen hinab.
„Passen Sie bloß auf sich auf!“, rief ihm einer hinterher.
„Ja, ja. Ich komm schon klar.“
Sekunden später war Hill im Erdgeschoss angekommen und stieß die Tür zur Straße auf.
In den Straßen fühlte er sich plötzlich wie in einem Film. Dazu war es auch recht warm und ein ungewöhnliches Gefühl lag in der Luft. Außerdem war er normalerweise nur sehr selten nachts draußen und so hatte es immer wieder etwas Besonderes.
Doch heute Nacht hatte es den Hauch eines Abenteuers. Ein bisschen schämte er sich dafür, dass er so dachte. Denn schließlich war allem Anschein nach irgendetwas Schlimmes geschehen. Noch hatte er aber nichts dergleichen gesehen.
Einige vereinzelte Personen liefen hastig umher. Irgendwo hinter Hill versuchte jemand vergeblich, sein Auto zu starten. Ab und zu waren tiefe, mächtige Geräusche zu hören, fast wie bei Explosionen. Doch da war noch etwas... er musste näher heran.
Immer zügigen Schrittes im orangen Licht der Laternen gehend, erreichte er bald eine Kreuzung, wo er um die Häuserzeile gegenüber seiner Wohnung herum kommen und den Ort des Geschehens aufsuchen konnte.
Als er rechts abbog, glaubte er, seinen Ohren nicht zu trauen. Er hörte jetzt Schusswaffen – Maschinengewehre ratterten und irgendwelche größeren Kaliber schienen auch zu feuern.
Was war hier bloß los?
Im Laufschritt bewegte er sich durch den Durchgang zwischen den hohen Häusern und spähte dann vorsichtig um die Ecke.
Es dauerte mehrere Sekunden, bis er alles erfasst hatte.
Etwa vierhundert Meter entfernt stand die gesamte Straße in Flammen, überall lagen Trümmer auf dem Boden und Rauch machte es unmöglich, Details zu erkennen. Ihm abgewandt tummelten sich dutzende Männer in Armeekleidung auf engstem Raum zwischen einigen Militärfahrzeugen.
Und alle schossen in den Rauch hinein. Da fiel Hill auf, dass rings um ihn herum die ganze Straße soweit er sehen konnte mit Patronenhülsen übersät war. Hatte es hier etwa schon länger Kämpfe gegeben?
Eine große Bewegung im Augenwinkel ließ ihn wieder zu dem scheinbaren Gefecht hinüberblicken. Was sich dort aus dem Rauch schälte, war so abnormal, dass er gar nicht realisierte, was er da sah.
Erst, als schon sämtliche Soldaten panikartig an den Straßenrand sprinteten, konnte Hill einen Gedanken fassen.
Es war eine Kreatur – halb so hoch wie die Gebäude ringsum, etwa dreißig Meter also. Es sah fast so aus wie ein übergroßer Waran, nur ohne langen Schwanz und der Kopf sah eher aus wie der eines Dinosauriers.
Das Ungeheuer rannte auf vier mächtigen Beinen durch die Straße, die es fast in ihrer ganzen Breite einnahm. Es walzte die Armeefahrzeuge einfach über den Haufen und machte sich schwerfällig, aber schnell in Hills Richtung auf.
Die Soldaten rannten hinterher und ballerten wild in Richtung der Kreatur.
Hill sprang zurück hinter die Hauswand.
„Es gibt keine Monster!“, rief er sich selbst zu und versuchte, sich selbst zu ohrfeigen, weil dachte, das könnte helfen. Es wurde aber eher ein Streicheln und helfen tat es auch nicht.
Schon hörte er laute, schwere Schritte näher kommen. Er ging ein paar Meter rückwärts und presste sich gegen die Mauer.
Da stürmte auch schon das surreal wirkende Ungetüm in seiner unfassbaren Masse an ihm vorbei, bremste kurze Zeit später ab und verschwand in einer Seitengasse.
Die Füße waren krallenbewehrt gewesen und der ganze Körper schuppig. Nicht zu vergessen die riesigen Fänge in seinem Maul.
Hills Gedanken wurden zerstreut, als drei Militärwagen hinter dem Monster her rasten und dabei einen Höllenlärm fabrizierten. Kurz darauf nahmen gute zwei Dutzend Soldaten den selben Weg und rannten an ihm vorbei. Einer jedoch drehte sich an der Kreuzung in beide Richtungen um und entdeckte ihn dabei.
Sofort kam der Mann angerannt. Hill wich zwei Schritte nach hinten.
Der Soldat rannte fast in ihn hinein und fuchtelte mit seinem Maschinengewehr herum, während er irgendetwas von 'verletzt', 'gesehen' und 'Hilfe holen' brüllte.
Hill hob abwehrend die Hände. „Meine Güte, Hilfe!“
Nimm die Kanone weg, verdammt!
Endlich artikulierte der Kerl sich verständlich.
„Ist Ihnen was passiert?“, fragte er.
„Nein, nein, schon gut. Aber was zur Hölle war das?!“
„Das wissen wir noch nicht. Aber wir müssen es aufhalten! So, wenn Sie nicht verletzt sind, hab ich keine Zeit mehr, viel Glück!“ Damit rannte der Soldat zu seinen Kumpanen zurück und war Sekunden darauf auch weg.
'Viel Glück'? Was ging hier bloß vor sich?
Hill setzte sich erst einmal auf den Bordstein und versuchte, das Geschehene zu verarbeiten. Was sollte er jetzt tun? Wieder nach Hause? Naja, in Anbetracht der Umstände wohl kaum möglich. Den Militärleuten folgen? Aufregend, aber auch verdammt gefährlich. Irgendwo ohne Ziel umher irren? Ließ den praktischen Nutzen missen.
Er war ganz durcheinander. Darum versuchte er, sich zu beruhigen und ernsthaft zu überlegen, was zu tun sei.
Am besten würde er zuerst herausfinden, was konkret los war. Nicht weit von hier gab es ein recht seriöses Café, das immer geöffnet hatte. Dort war immer jemand und der Fernseher lief auch ständig. Das war also vorerst der Plan.
Ohne besondere Vorkommnisse erreichte Hill das Café. Es war voller Menschen.
„Ähm, hallo.“, versuchte er eine angemessene Begrüßung, als er den Raum betrat. Kaum jemand drehte sich zu ihm um. Alle starrten wie gebannt auf den Fernseher über dem Tresen. Es lief ein Sonderbericht. Die Bilder stammten offenbar von einem Hubschrauber über der Stadt. Hill fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Es war viel schlimmer, als er gedacht hatte. Ganz Izar war offenbar in Aufruhr und überall in der Stadt brannte es mal hier, mal da.
„... Schäden noch immer nicht abzuschätzen.“, tönte die Stimme eines Nachrichtensprechers. „Auch zur Zahl der Verletzten gibt es keine Informationen. Aber es sieht so aus... ja! Hier unten!“ Die Kamera schwenkte auf den Bereich direkt unter dem Helikopter. „Da ist die Kreatur, die wir vorhin schon gesehen haben. Schon ist sie wieder weg, blöder Mist. Rick, versuch mal, tiefer zu gehen. Okay, liebe Zuschauer – oh Mann! Da unten brechen welche in den Laden ein! Ich fürchte, die wollen plündern, kriminelle Bande!“
Vielleicht sollte er die Stadt verlassen. Nur wie? Ein Auto besaß er nicht und in den Nachrichten lief eine Informationszeile durch, laut der die Züge nicht fuhren.
Außerdem konnte er doch nicht einfach irgendwo hin fliehen. Dort wäre er genau so aufgeschmissen. Also würde er hier bleiben. Die anderen taten das ja auch und eigentlich hatte das Militär doch alles unter Kontrolle, oder?
Jetzt wollte er sich erstmal selbst einen Überblick verschaffen. Hill verließ das Café und machte sich auf den Weg, ein Haus zu suchen, in dem er relativ hoch hinaus kommen konnte, um einen guten Blick über die Stadt zu erhalten.
Es dauerte nicht lang, bis er einen recht hohen Gebäudekomplex betrat. Von unten hatte er gesehen, dass es lange Flure mit Fenstern gab. Ideal.
Hill bewältigte elendig viele Stufen, kam aber schließlich im obersten Stockwerk an. Tatsächlich gab es hier einen langen Gang, der auf einer Seite nur aus Fenstern bestand.
Er trat näher, öffnete eines und steckte den Kopf hinaus. So hoch war es leider gar nicht. Doch es reichte, um diverse Rauchsäulen und zwei Hubschrauber zu erkennen.
Unten auf der Straße vor dem Gebäude hatte eine ganze Kolonne Soldaten Halt gemacht.
Vier offene Fahrzeuge mit großen Geschützen darauf standen zwischen rund dreißig Soldaten. Einer, dessen Kleidung wichtig aussah, stand neben einem der Fahrzeuge und redete in ein Funkgerät, wobei er mit der freien Hand etwas an einer imaginären Schautafel zu zeigen schien.
Schon komisch, dass so viele Militärs angerückt waren, aber von einer Evakuierung oder Ähnlichem war nichts zu sehen und zu hören. Moment, das war wirklich seltsam. Anscheinend hatte man keine weiteren Maßnahmen ergriffen, als die Kreatur anzugreifen. Nicht einmal Feuerwehr war gekommen.
Die luftige Höh wehte Hill um den Kopf, während er sich fragte, was hier eigentlich wirklich das war, was nicht stimmte.
Plötzlich rumorte es unten bei der Straße. Doch es schien aus der Erde zu kommen.
Ende Teil 1
Ich hoffe, es hat euch schon zugesagt. Die Handlung wird zukünftig noch etwas weitreichender. Aber naja^^.
Ein kurzer Kommentar mit Tipps oder Eindrücken wäre mir sehr willkommen.
Meine Wenigkeit hat den Entschluss gefasst, eine neue Story zu beginnen.
Sie wird im "echten Leben" angesiedelt sein, wobei aber die Schauplätze und Charaktere fiktiv sind. Diesmal müssen wir also auf Zauber und Co verzichten. Allerdings ist durchaus Platz für den ein oder anderen Bruch mit der Realität, das sei angemerkt^^.
Schade, dass ich das nicht als Film an euch tragen kann, aber schreiben tut's ja auch, wie die Vergangenheit zeigt.
Nun ja. Teil 1 steht bereit, also kann es auch schon losgehen, denke ich!
Alle, die meine kleine Story nun lesen, seien mit einem berühmten "spartanischen" (<- ^^ '300') Zitat gewarnt:
"We're in for one wild night."
Nacht in Izar, Teil 1
Tiefe Nacht. Die große Stadt schlief.
Im Schlafzimmer von Hill Markab war alles ruhig. Die Nachttischlampe stand an ihrem Platz und unter der Decke war es warm. Hill lag in wohligem Schlaf.
Der Boden vibrierte leicht. Gegenüber ging im fünften Stock ein Licht an.
Hill drehte sich im Bett und zog seine Decke bis unters Kinn.
Eine heftige Erschütterung riss ihn aus dem Schlaf. In der Küche klirrten ein paar Teller.
Schlaftrunken setzte er sich auf. Was hatte ihn geweckt?
Er sah sich um. Alles schien normal, nichts Ungewöhnliches war im schummrigen Licht, das von draußen herein fiel, zu sehen.
Plötzlich bebte die Erde noch einmal; alles, was nicht niet- und nagelfest war, klirrte und klapperte. Jetzt war Hill schon ein ganzes Stück wacher und stand aus dem Bett auf.
War das etwa ein Erdbeben? Er hatte noch nie eines erlebt und er hatte eigentlich gedacht, im Gebiet bei Izar gäbe es gar keine Beben.
Er zog sich seine Schlafanzughose hoch, ging zum Fenster und öffnete es. Von seiner Wohnung im dritten Stock eines zwölfgeschossigen Gebäudes konnte er gut die angrenzende Straße überblicken. In den Häuserschluchten war alles ruhig und es war auch niemand auf der Straße.
Da erschütterte noch ein Stoß die Gegend. Von irgendwo her erklang ein Schrei. Nun hörte Hill auch, dass mit dem Beben auch ein tiefes Grollen einherging, das vom Stadtzentrum zu kommen schien. Ein Erdbeben konnte das gewiss nicht sein... aber was war es dann?
Ihm wurde mulmig. Er schloss das Fenster wieder und schaltete seinen Fernseher ein. Auf keinem der Kanäle gab es ungewöhnliche Meldungen.
Vielleicht war es ja doch nichts weiter...
Er drückte auf den Aus-Schalter, setzte sich auf sein Bett und sah noch einmal aus dem Fenster.
Auf ein Mal schossen Flammen hinter dem Gebäude gegenüber empor in den Nachthimmel.
Hill stand sofort wie eine Säule im Raum.
„Oh mein Gott!“, entfuhr es ihm.
Er rannte näher ans Fenster. „Ohhh, mein... Gott!“ Die Flammen verflüchtigten sich weiter oben. Es schien sich um einen gewaltigen Feuerball gehandelt zu haben. Kurz war ein lautes Getöse zu hören.
Ich muss da raus, schoss es ihm durch den Kopf. Schnell zog er sich Straßenkleidung an und stopfte sich Handy, Schlüssel und Portemonnaie in die Taschen.
Dann stürzte er zur Tür hinaus. Im Treppenhaus herrschte bereits etwas Aufregung. Zwei von Hills Nachbarn standen im Schlafgewand im Flur und riefen durcheinander, während sie wild mit den Armen gestikulierten. Sofort sprangen sie auf Hill zu.
„Was ist da los?“
„Haben Sie was gesehen?“
„Wissen Sie irgendetwas?“
„Immer mit der Ruhe“, bremste er sie aus. „Ich hab auch nur das Feuer gesehen und die Beben gespürt. Ich gehe jetzt mal raus und sehe mir die Sache aus der Nähe an.“
Damit lief er auch schon los und hüpfelte die Treppen hinab.
„Passen Sie bloß auf sich auf!“, rief ihm einer hinterher.
„Ja, ja. Ich komm schon klar.“
Sekunden später war Hill im Erdgeschoss angekommen und stieß die Tür zur Straße auf.
In den Straßen fühlte er sich plötzlich wie in einem Film. Dazu war es auch recht warm und ein ungewöhnliches Gefühl lag in der Luft. Außerdem war er normalerweise nur sehr selten nachts draußen und so hatte es immer wieder etwas Besonderes.
Doch heute Nacht hatte es den Hauch eines Abenteuers. Ein bisschen schämte er sich dafür, dass er so dachte. Denn schließlich war allem Anschein nach irgendetwas Schlimmes geschehen. Noch hatte er aber nichts dergleichen gesehen.
Einige vereinzelte Personen liefen hastig umher. Irgendwo hinter Hill versuchte jemand vergeblich, sein Auto zu starten. Ab und zu waren tiefe, mächtige Geräusche zu hören, fast wie bei Explosionen. Doch da war noch etwas... er musste näher heran.
Immer zügigen Schrittes im orangen Licht der Laternen gehend, erreichte er bald eine Kreuzung, wo er um die Häuserzeile gegenüber seiner Wohnung herum kommen und den Ort des Geschehens aufsuchen konnte.
Als er rechts abbog, glaubte er, seinen Ohren nicht zu trauen. Er hörte jetzt Schusswaffen – Maschinengewehre ratterten und irgendwelche größeren Kaliber schienen auch zu feuern.
Was war hier bloß los?
Im Laufschritt bewegte er sich durch den Durchgang zwischen den hohen Häusern und spähte dann vorsichtig um die Ecke.
Es dauerte mehrere Sekunden, bis er alles erfasst hatte.
Etwa vierhundert Meter entfernt stand die gesamte Straße in Flammen, überall lagen Trümmer auf dem Boden und Rauch machte es unmöglich, Details zu erkennen. Ihm abgewandt tummelten sich dutzende Männer in Armeekleidung auf engstem Raum zwischen einigen Militärfahrzeugen.
Und alle schossen in den Rauch hinein. Da fiel Hill auf, dass rings um ihn herum die ganze Straße soweit er sehen konnte mit Patronenhülsen übersät war. Hatte es hier etwa schon länger Kämpfe gegeben?
Eine große Bewegung im Augenwinkel ließ ihn wieder zu dem scheinbaren Gefecht hinüberblicken. Was sich dort aus dem Rauch schälte, war so abnormal, dass er gar nicht realisierte, was er da sah.
Erst, als schon sämtliche Soldaten panikartig an den Straßenrand sprinteten, konnte Hill einen Gedanken fassen.
Es war eine Kreatur – halb so hoch wie die Gebäude ringsum, etwa dreißig Meter also. Es sah fast so aus wie ein übergroßer Waran, nur ohne langen Schwanz und der Kopf sah eher aus wie der eines Dinosauriers.
Das Ungeheuer rannte auf vier mächtigen Beinen durch die Straße, die es fast in ihrer ganzen Breite einnahm. Es walzte die Armeefahrzeuge einfach über den Haufen und machte sich schwerfällig, aber schnell in Hills Richtung auf.
Die Soldaten rannten hinterher und ballerten wild in Richtung der Kreatur.
Hill sprang zurück hinter die Hauswand.
„Es gibt keine Monster!“, rief er sich selbst zu und versuchte, sich selbst zu ohrfeigen, weil dachte, das könnte helfen. Es wurde aber eher ein Streicheln und helfen tat es auch nicht.
Schon hörte er laute, schwere Schritte näher kommen. Er ging ein paar Meter rückwärts und presste sich gegen die Mauer.
Da stürmte auch schon das surreal wirkende Ungetüm in seiner unfassbaren Masse an ihm vorbei, bremste kurze Zeit später ab und verschwand in einer Seitengasse.
Die Füße waren krallenbewehrt gewesen und der ganze Körper schuppig. Nicht zu vergessen die riesigen Fänge in seinem Maul.
Hills Gedanken wurden zerstreut, als drei Militärwagen hinter dem Monster her rasten und dabei einen Höllenlärm fabrizierten. Kurz darauf nahmen gute zwei Dutzend Soldaten den selben Weg und rannten an ihm vorbei. Einer jedoch drehte sich an der Kreuzung in beide Richtungen um und entdeckte ihn dabei.
Sofort kam der Mann angerannt. Hill wich zwei Schritte nach hinten.
Der Soldat rannte fast in ihn hinein und fuchtelte mit seinem Maschinengewehr herum, während er irgendetwas von 'verletzt', 'gesehen' und 'Hilfe holen' brüllte.
Hill hob abwehrend die Hände. „Meine Güte, Hilfe!“
Nimm die Kanone weg, verdammt!
Endlich artikulierte der Kerl sich verständlich.
„Ist Ihnen was passiert?“, fragte er.
„Nein, nein, schon gut. Aber was zur Hölle war das?!“
„Das wissen wir noch nicht. Aber wir müssen es aufhalten! So, wenn Sie nicht verletzt sind, hab ich keine Zeit mehr, viel Glück!“ Damit rannte der Soldat zu seinen Kumpanen zurück und war Sekunden darauf auch weg.
'Viel Glück'? Was ging hier bloß vor sich?
Hill setzte sich erst einmal auf den Bordstein und versuchte, das Geschehene zu verarbeiten. Was sollte er jetzt tun? Wieder nach Hause? Naja, in Anbetracht der Umstände wohl kaum möglich. Den Militärleuten folgen? Aufregend, aber auch verdammt gefährlich. Irgendwo ohne Ziel umher irren? Ließ den praktischen Nutzen missen.
Er war ganz durcheinander. Darum versuchte er, sich zu beruhigen und ernsthaft zu überlegen, was zu tun sei.
Am besten würde er zuerst herausfinden, was konkret los war. Nicht weit von hier gab es ein recht seriöses Café, das immer geöffnet hatte. Dort war immer jemand und der Fernseher lief auch ständig. Das war also vorerst der Plan.
Ohne besondere Vorkommnisse erreichte Hill das Café. Es war voller Menschen.
„Ähm, hallo.“, versuchte er eine angemessene Begrüßung, als er den Raum betrat. Kaum jemand drehte sich zu ihm um. Alle starrten wie gebannt auf den Fernseher über dem Tresen. Es lief ein Sonderbericht. Die Bilder stammten offenbar von einem Hubschrauber über der Stadt. Hill fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Es war viel schlimmer, als er gedacht hatte. Ganz Izar war offenbar in Aufruhr und überall in der Stadt brannte es mal hier, mal da.
„... Schäden noch immer nicht abzuschätzen.“, tönte die Stimme eines Nachrichtensprechers. „Auch zur Zahl der Verletzten gibt es keine Informationen. Aber es sieht so aus... ja! Hier unten!“ Die Kamera schwenkte auf den Bereich direkt unter dem Helikopter. „Da ist die Kreatur, die wir vorhin schon gesehen haben. Schon ist sie wieder weg, blöder Mist. Rick, versuch mal, tiefer zu gehen. Okay, liebe Zuschauer – oh Mann! Da unten brechen welche in den Laden ein! Ich fürchte, die wollen plündern, kriminelle Bande!“
Vielleicht sollte er die Stadt verlassen. Nur wie? Ein Auto besaß er nicht und in den Nachrichten lief eine Informationszeile durch, laut der die Züge nicht fuhren.
Außerdem konnte er doch nicht einfach irgendwo hin fliehen. Dort wäre er genau so aufgeschmissen. Also würde er hier bleiben. Die anderen taten das ja auch und eigentlich hatte das Militär doch alles unter Kontrolle, oder?
Jetzt wollte er sich erstmal selbst einen Überblick verschaffen. Hill verließ das Café und machte sich auf den Weg, ein Haus zu suchen, in dem er relativ hoch hinaus kommen konnte, um einen guten Blick über die Stadt zu erhalten.
Es dauerte nicht lang, bis er einen recht hohen Gebäudekomplex betrat. Von unten hatte er gesehen, dass es lange Flure mit Fenstern gab. Ideal.
Hill bewältigte elendig viele Stufen, kam aber schließlich im obersten Stockwerk an. Tatsächlich gab es hier einen langen Gang, der auf einer Seite nur aus Fenstern bestand.
Er trat näher, öffnete eines und steckte den Kopf hinaus. So hoch war es leider gar nicht. Doch es reichte, um diverse Rauchsäulen und zwei Hubschrauber zu erkennen.
Unten auf der Straße vor dem Gebäude hatte eine ganze Kolonne Soldaten Halt gemacht.
Vier offene Fahrzeuge mit großen Geschützen darauf standen zwischen rund dreißig Soldaten. Einer, dessen Kleidung wichtig aussah, stand neben einem der Fahrzeuge und redete in ein Funkgerät, wobei er mit der freien Hand etwas an einer imaginären Schautafel zu zeigen schien.
Schon komisch, dass so viele Militärs angerückt waren, aber von einer Evakuierung oder Ähnlichem war nichts zu sehen und zu hören. Moment, das war wirklich seltsam. Anscheinend hatte man keine weiteren Maßnahmen ergriffen, als die Kreatur anzugreifen. Nicht einmal Feuerwehr war gekommen.
Die luftige Höh wehte Hill um den Kopf, während er sich fragte, was hier eigentlich wirklich das war, was nicht stimmte.
Plötzlich rumorte es unten bei der Straße. Doch es schien aus der Erde zu kommen.
Ende Teil 1
Ich hoffe, es hat euch schon zugesagt. Die Handlung wird zukünftig noch etwas weitreichender. Aber naja^^.
Ein kurzer Kommentar mit Tipps oder Eindrücken wäre mir sehr willkommen.
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