Ein kurzes Gefühl von Kälte. Wieder. Und wieder. Wie ein Albtraum, dem man entfliehen möchte, es aber einfach nicht schafft, so fielen dem bis gerade noch ohnmächtigen Kierkus immer wieder in regelmäßigen Abständen einzelne Tropfen Regenwasser auf die Stirn. Sein Schädel schmerzte höllisch und die Schläfen pochten mit einem derartigen Druck, als ob sie gleich aus seinem Kopf sprengen wollten. Kierkus war sich nicht sicher, ob es seine getrübte Wahrnehmung oder doch die viel zu hohe Bloom-Einstellung war, die ihn alles leicht verschwommen wahrnehmen ließ. Sein ganzer Körper begann zu schmerzen, als er den linken Arm nach vorne beugte, um auf seine Uhr zu schauen: Die Zeiger deuteten auf 72 Uhr 19. Kierkus entfuhr vor Schreck ein heiseres Keuchen, denn soeben wurde dem berühmten Erdbeerkäse-Magnaten bewusst, dass er die Uhr mit 39 Jahren noch immer nicht lesen konnte.Zuerst versuchte Kierkus zu denken, doch das war bei ihm von vornherein ein gescheitertes Unterfangen, also wollte er sich auf das Erinnern beschränken, was geschehen war. Doch alles, was ihm in den Sinn kam war ein einziger Satz, immer und immer wieder: "Ich geh derweil kurz auf unser Dach." Doch das hier war kein Dach, es war eine Gefängniszelle, doch für mehr als diesen einen Gedanken reichte es nicht, als Kierkus schon Schritte näherkommen hörte.
Es war zu dunkel, um mehr als die Umrisse des Mannes zu erkennen, der dort vor seiner Zellentür stand. Doch hörte Kierkus seine raue, kehlige Stimme, als er zu sprechen begann: "Ah, ihr seid wach. Nicht einmal der Sturm der letzten Nacht konnte Euch wecken. Ich hörte wie sie sagten, dass wir Morrowind erreicht haben. Ich bin sicher, dass sie uns jetzt gehen lassen."
Kierkus versuchte, die Worte auf sich wirken zu lassen, doch er begriff nicht, was hier vor sich ging. Mit großer Mühe erhob er seine Stimme: "W-Was soll das heißen? Wo bin ich-"
"Still!", fiel ihm der Mann scharf ins Wort. "Hier kommt die Wache!" In einem Akt spontaner Selbstentzündung ging der Mann in Flammen auf. Kierkus spürte die immense Hitze des Feuers, als würde er gerade einem Ork-Gemächt persönlich gegenüberstehen. Doch die brennende Gestalt hatte auch eine unerwartete positive Wirkung: Sie verbrannte die Gitterstäbe. Kierkus tat, was er am besten konnte, und dachte nicht lange nach, sondern rannte einfach aus der Zelle, er hechtete im Halbdunkel Treppen hinauf und hetzte sich durch Korridore.
Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die Gitterstäbe waren nur aus Pappe gewesen. Doch als er die Zeit gehabt hätte, sich dessen bewusst zu werden, nämlich nie, wäre es bereits zu spät gewesen, was ja schon dadurch impliziert wird, dass es NIE passieren könnte, wodurch quasi ein Zeitfenster bis in die Unendlichkeit gewährt ist, gleichzeitig aber auch nicht, was eine gewisse Problematik offenbart, die-
KAPITEL II: WIR HATTEN GAR KEIN ERSTES KAPITEL
Nach einem schier endlosen Meer aus Gängen, Treppen und gleich aussehenden Korridoren hatte Kierkus einen großen Raum erreicht. Der gesamte Boden war ausgekleidet mit Teppichen, an der Wand hingen berühmte Gemälde, Tiertrophäen und sogar der neueste Prospekt von Aldi Süd. Ein großer Kamin, in dem ein einladendes, warmes Feuer loderte, knisterte vor sich hin, mit nur geringem Abstand davor befand sich ein gepolstertes Sofa, eindeutig überzogen mit Schlickschreiter-Pelz. Auch die Tatsache, dass Schlickschreiter nicht einmal einen Pelz haben, hätte Kierkus in diesem Moment verwundern können. Doch plot-convenient, wie der junge Mittfünfziger im Alter von Anfang 28,3 Jahren war, tat es das nicht.
Erst jetzt bemerkte Kierkus die Gestalt, die auf dem Sofa gesessen, und sich nun erhoben hatte. Noch hatte die Person ihm den Rücken zugedreht, doch sie trug einen langen schwarzen Mantel und schien .. keine Arme zu besitzen.
Ein langer schwarzer Mantel.
Keine Arme.
Vollkommen sinnbefreite Zusammenhänge, die durch ihre direkte Wiederholung dramatischer hervergehoben werden.
In dem Moment, wo die Gestalt sich umdrehte, fiel Kierkus es wie Schuppen von den Gartengeräten: Vor ihm stand derjenige, der damals sein Auto entzündet und seine Arme irgendwie.. gebrochen hatte.
Vor ihm stand Markuen.
KAPITEL III: NA GOTT SEI DANK IST'S BALD VORBEI
Kierkus war starr vor Schreck, er wollte etwas sagen, oder einfach nur weg von diesem Ort, aber es ging nicht. Markuen lächelte nur besonnen, in der rechten Hand hielt er sein mit Rissen und Tesafilm-Streifen überzogenes Castlevania-Weinglas, welches er stets für seine Catchphrase bei sich trug. Die linke Hand indes hielt ein Megaphon. Seine nicht vorhandenen Arme schien der Antagonist dabei einfach zu ignorieren.
"Ich .. geh derweil kurz .. auf unser Dach.", flüsterte Markuen in das Megaphon, welches er gekonnt falschherum hielt.
"Du dachtest wirklich, ich würde dich so einfach entkommen lassen, hm? Nachdem du mir all das angetan hast .. meine Arme .. meine Erinnerungen .. ja, sogar mein Auto .. aber weißt du .." Markuen betrachtete gedankenverloren einen Panini-Sammelsticker, der aus irgendeinem Grund auf dem Original der Mona Lisa klebte. ".. Seit diesen Vorfällen, die du mir angetan hattest .. damals, vor einer halben Stunde .. seitdem habe ich meine Rache geplant. Du solltest leiden wie ich gelitten habe."
Kierkus konnte noch immer nicht glauben, was für eine derart bescheuerte Geschichte sich hier abspielte, doch er hatte sich wieder gefangen und mit möglichst fester Stimme fragte er: "Wo bin ich hier? Was hast du getan?!"
Markuen lachte diabolisch in die falsche Seite seines Megaphons, betrachtete es danach kopfschüttelnd und warf es ohne weiteren Kommentar in den Kamin.
"Du bist verwirrt, dabei ist alles so simpel. Ich werde es dir erklären.
Als du auf das Dach gehen wolltest, setzte bereits die erste Phase meines Plans ein. Ich öffnete das Creation Kit und wollte kurzerhand die Treppe zum Dach mit der zu deinem Keller austauschen, um dich dort zu überrumpeln. Leider trat hier das erste Problem auf, denn das CK stürzte mal wieder mitten in der Bearbeitung ab, wodurch du in irgendeinem random Verlies landetest, dass praktischerweise aber auch in mein Anwesen führt.
...
Naja, und genaugenommen war das dann auch mein ganzer Plan. Und ALLES funktionierte so wie gedacht!"
"Ähm", Kierkus blinzelte verwirrt, "meintest du nicht gerade, es gab Probleme und-"
Plötzlich warf Markuen seinen Mantel weg, umgab sich mit einer magischen Schutzsphäre und zückte zwei Katanas.
"STÜRB!!", schrie er in tiefer Bassstimme.
Doch Kierkus war vorbereitet, er hatte nur auf diesen Augenblick gewartet - warum auch immer. Er riss sich seine Ganzkörperunterhose vom Leib und ein auf Nanomaschinen basierender Kampfanzug trat zum Vorschein. Kierkus bemerkte Markuen' verfinsterten Blick und sagte nur: "It's always nanomachines, son."
Und damit hatte das letzte Gefecht begonnen.
KAPITEL IV: DIE SCHLACHT DER SINNLOSIGKEIT
Markuen rannte mit wirbelnden Schwertern auf Kierkus zu, während Kierkus den Panzerungsmodus seines Anzugs aktivierte und sich auf den Gegenangriff vorbereitete. Doch als er mit der Faust zum Schlag ausholte, spürte er einen seltsamen Druck am gesamten Körper. Auch Markuen war mitten in seinem Angriff unterbrochen worden und starrte entsetzt auf den Kamin. Das, was beide Kontrahenten nie befürchtet, aber irgendwie halt doch erwartet hatten, war geschehen: Das Megaphon war ausgebrannt und hatte ein schwarzes Loch erzeugt. Nun wurden sie beide von einem Moment auf den anderen und der gesamte Raum in das Vakuum gezogen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
Das Lachen, das die Niederlage von Kierkus und Markuen besiegelte, hörte niemand mehr. Zufrieden klickte der Mann das Creation Kit weg und schloss seinen Laptop. Er stand auf, nahm seine Jacke vom Stuhl und begab sich zur Tür, wobei er noch schnell seinen Getränkeautomaten zertrümmerte.
Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen sah er noch einmal auf die Trümmer, dann schloss Todd Howard die Tür hinter sich und ging zufrieden nach Hause.
Es war zu dunkel, um mehr als die Umrisse des Mannes zu erkennen, der dort vor seiner Zellentür stand. Doch hörte Kierkus seine raue, kehlige Stimme, als er zu sprechen begann: "Ah, ihr seid wach. Nicht einmal der Sturm der letzten Nacht konnte Euch wecken. Ich hörte wie sie sagten, dass wir Morrowind erreicht haben. Ich bin sicher, dass sie uns jetzt gehen lassen."
Kierkus versuchte, die Worte auf sich wirken zu lassen, doch er begriff nicht, was hier vor sich ging. Mit großer Mühe erhob er seine Stimme: "W-Was soll das heißen? Wo bin ich-"
"Still!", fiel ihm der Mann scharf ins Wort. "Hier kommt die Wache!" In einem Akt spontaner Selbstentzündung ging der Mann in Flammen auf. Kierkus spürte die immense Hitze des Feuers, als würde er gerade einem Ork-Gemächt persönlich gegenüberstehen. Doch die brennende Gestalt hatte auch eine unerwartete positive Wirkung: Sie verbrannte die Gitterstäbe. Kierkus tat, was er am besten konnte, und dachte nicht lange nach, sondern rannte einfach aus der Zelle, er hechtete im Halbdunkel Treppen hinauf und hetzte sich durch Korridore.
Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die Gitterstäbe waren nur aus Pappe gewesen. Doch als er die Zeit gehabt hätte, sich dessen bewusst zu werden, nämlich nie, wäre es bereits zu spät gewesen, was ja schon dadurch impliziert wird, dass es NIE passieren könnte, wodurch quasi ein Zeitfenster bis in die Unendlichkeit gewährt ist, gleichzeitig aber auch nicht, was eine gewisse Problematik offenbart, die-
KAPITEL II: WIR HATTEN GAR KEIN ERSTES KAPITEL
Nach einem schier endlosen Meer aus Gängen, Treppen und gleich aussehenden Korridoren hatte Kierkus einen großen Raum erreicht. Der gesamte Boden war ausgekleidet mit Teppichen, an der Wand hingen berühmte Gemälde, Tiertrophäen und sogar der neueste Prospekt von Aldi Süd. Ein großer Kamin, in dem ein einladendes, warmes Feuer loderte, knisterte vor sich hin, mit nur geringem Abstand davor befand sich ein gepolstertes Sofa, eindeutig überzogen mit Schlickschreiter-Pelz. Auch die Tatsache, dass Schlickschreiter nicht einmal einen Pelz haben, hätte Kierkus in diesem Moment verwundern können. Doch plot-convenient, wie der junge Mittfünfziger im Alter von Anfang 28,3 Jahren war, tat es das nicht.
Erst jetzt bemerkte Kierkus die Gestalt, die auf dem Sofa gesessen, und sich nun erhoben hatte. Noch hatte die Person ihm den Rücken zugedreht, doch sie trug einen langen schwarzen Mantel und schien .. keine Arme zu besitzen.
Ein langer schwarzer Mantel.
Keine Arme.
Vollkommen sinnbefreite Zusammenhänge, die durch ihre direkte Wiederholung dramatischer hervergehoben werden.
In dem Moment, wo die Gestalt sich umdrehte, fiel Kierkus es wie Schuppen von den Gartengeräten: Vor ihm stand derjenige, der damals sein Auto entzündet und seine Arme irgendwie.. gebrochen hatte.
Vor ihm stand Markuen.
KAPITEL III: NA GOTT SEI DANK IST'S BALD VORBEI
Kierkus war starr vor Schreck, er wollte etwas sagen, oder einfach nur weg von diesem Ort, aber es ging nicht. Markuen lächelte nur besonnen, in der rechten Hand hielt er sein mit Rissen und Tesafilm-Streifen überzogenes Castlevania-Weinglas, welches er stets für seine Catchphrase bei sich trug. Die linke Hand indes hielt ein Megaphon. Seine nicht vorhandenen Arme schien der Antagonist dabei einfach zu ignorieren.
"Ich .. geh derweil kurz .. auf unser Dach.", flüsterte Markuen in das Megaphon, welches er gekonnt falschherum hielt.
"Du dachtest wirklich, ich würde dich so einfach entkommen lassen, hm? Nachdem du mir all das angetan hast .. meine Arme .. meine Erinnerungen .. ja, sogar mein Auto .. aber weißt du .." Markuen betrachtete gedankenverloren einen Panini-Sammelsticker, der aus irgendeinem Grund auf dem Original der Mona Lisa klebte. ".. Seit diesen Vorfällen, die du mir angetan hattest .. damals, vor einer halben Stunde .. seitdem habe ich meine Rache geplant. Du solltest leiden wie ich gelitten habe."
Kierkus konnte noch immer nicht glauben, was für eine derart bescheuerte Geschichte sich hier abspielte, doch er hatte sich wieder gefangen und mit möglichst fester Stimme fragte er: "Wo bin ich hier? Was hast du getan?!"
Markuen lachte diabolisch in die falsche Seite seines Megaphons, betrachtete es danach kopfschüttelnd und warf es ohne weiteren Kommentar in den Kamin.
"Du bist verwirrt, dabei ist alles so simpel. Ich werde es dir erklären.
Als du auf das Dach gehen wolltest, setzte bereits die erste Phase meines Plans ein. Ich öffnete das Creation Kit und wollte kurzerhand die Treppe zum Dach mit der zu deinem Keller austauschen, um dich dort zu überrumpeln. Leider trat hier das erste Problem auf, denn das CK stürzte mal wieder mitten in der Bearbeitung ab, wodurch du in irgendeinem random Verlies landetest, dass praktischerweise aber auch in mein Anwesen führt.
...
Naja, und genaugenommen war das dann auch mein ganzer Plan. Und ALLES funktionierte so wie gedacht!"
"Ähm", Kierkus blinzelte verwirrt, "meintest du nicht gerade, es gab Probleme und-"
Plötzlich warf Markuen seinen Mantel weg, umgab sich mit einer magischen Schutzsphäre und zückte zwei Katanas.
"STÜRB!!", schrie er in tiefer Bassstimme.
Doch Kierkus war vorbereitet, er hatte nur auf diesen Augenblick gewartet - warum auch immer. Er riss sich seine Ganzkörperunterhose vom Leib und ein auf Nanomaschinen basierender Kampfanzug trat zum Vorschein. Kierkus bemerkte Markuen' verfinsterten Blick und sagte nur: "It's always nanomachines, son."
Und damit hatte das letzte Gefecht begonnen.
KAPITEL IV: DIE SCHLACHT DER SINNLOSIGKEIT
Markuen rannte mit wirbelnden Schwertern auf Kierkus zu, während Kierkus den Panzerungsmodus seines Anzugs aktivierte und sich auf den Gegenangriff vorbereitete. Doch als er mit der Faust zum Schlag ausholte, spürte er einen seltsamen Druck am gesamten Körper. Auch Markuen war mitten in seinem Angriff unterbrochen worden und starrte entsetzt auf den Kamin. Das, was beide Kontrahenten nie befürchtet, aber irgendwie halt doch erwartet hatten, war geschehen: Das Megaphon war ausgebrannt und hatte ein schwarzes Loch erzeugt. Nun wurden sie beide von einem Moment auf den anderen und der gesamte Raum in das Vakuum gezogen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
Das Lachen, das die Niederlage von Kierkus und Markuen besiegelte, hörte niemand mehr. Zufrieden klickte der Mann das Creation Kit weg und schloss seinen Laptop. Er stand auf, nahm seine Jacke vom Stuhl und begab sich zur Tür, wobei er noch schnell seinen Getränkeautomaten zertrümmerte.
Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen sah er noch einmal auf die Trümmer, dann schloss Todd Howard die Tür hinter sich und ging zufrieden nach Hause.
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