Wer der mächtigste Zauberer ist ... hm, kommt natürlich darauf an, wie du einen
Zauberer in diesem essentiell aus Mythen und Magie ("Mageographie", z.B.) bestehenden Universum erfassen möchtest. Eines der folgenreichsten Rituale, das wir von einem RL-Verständnis des Begriffs ausgehend "(schwarz)magisch" nennen würden wäre das der Marukhati, aber natürlich denkt bei denen niemand sofort an Zauberer.
In Mundus und den Reichen wäre ein Magier wohl jemand, der eine besondere Affinität zur Kontrolle der aus Aetherius strahlenden Creatia aufweist und es darin durch Talent und Übung (oder unter Umständen auch Korrespondenz mit Magnus im Mythenmuster) zu gewissem Können gebracht hat. Solche Magie wäre dann technisch von direkter Manipulation der aurbischen Musik zu unterscheiden (Thu'um, Schwertsingen, Klangarchitektur etc etc).
Aber wer nun der mächtigste Zauberer ist?
Magnus der Architekt ... interessanterweise aber ist Magnar in "Shor, Sohn des Shor" nur der Kundschafter, die Figur des Herolds. Kein "kluger Mann" (EV "clever man"), also das, was man unter einem solchen altnordischen Ratgeber und Schamanen verstehen würde. Tsun zufolge haben die Nord die Magie einst als "Clever Craft" hochgeschätzt. Die entsprechende Rolle im Pantheon nimmt
Jhunal ein, der Runenmeister. Gott der hermetischen Orden (die DV-Übersetzung "abgeschotteten Orden" ist da einfach falsch), Vater der Sprache und Mathematik. Daraus ergeben sich später Julianos Spezifikationen - Literatur, Gesetze, Geschichte und Widersprüche (!). Der Ursprung dieser Sinn- und Zeichensysteme ist Jhunals magische Runenkunde und das wohl daraus hervorgegangene Geheimwissen der Hermetik. MK hat Jhunal nicht umsonst an Hermes Trismegistos angelehnt, dieser geheimnisvolle altägyptisch-hellenistisch synkretisierten (Götter)gestalt: die "Green Tablet Steps of Jhunal" aus KINMUNE beziehen sich direkt auf die Tabula Smaragdina, aus denen wiederum die Konzeption für das Drachenbruch-Ritual der Marukhati entnommen wurde. Die Sache ist nur, dass magisch-hermetisches Wissen stets nur am Rande der bekannten Überlieferungen auftaucht. Beachtet nur, wie Jhunal in "Shor, Sohn des Shor" nach und nach in den Hintergrund tritt und in eine unsichere Amivalenz verfällt ("She looked on Jhunal and did not know if he should be spoken to or not. Rules were changing.") Dennoch halte ich magisches Wissen in Jhunals Tradition für ungemein alt und potentiell mächtig. Hermetik hilft vielleicht nicht viel weiter, um den aktuell offensichtlich mächtigsten Magier zu finden, ich glaube aber, dass man so etwas im Hintergrund mitbedenken sollte.
Divayth Fyr ist etwa so alt, vermutlich sogar älter als Sotha Sil. Alfe Fyr nennt ihn einen "4000-year-old wizard", selbst die Dwemer verschwanden erst vor rund 3550 Jahren. Ich glaube aber, dass es in Port Telvannis noch ältere und vielleicht auch mächtigere Zauberer gibt ("and so of course a giant bug appeared, with the greatest eastern wizard inside it"
). Aber selbstredend ist Fyr einer der stärksten und einflussreichsten Zauberer Tamriels, dahingehend nicht mit Gothren, Neloth etc zu vergleichen. In der Korrespondenz mit seinem Freund Sil stellt allerdings er die Fragen. Ja,
Sotha Sil ist wohl der größte Magier.
Zurin Arctus bleibt für mich eine kaum greifbare Gestalt, fast noch mehr als Hjalti. Interessant ist die Zurin-Tsaesci-Theorie. Ein aristokratischer Kampfmagier aus Nibenay (in dessen Bevölkerung und Kultur die Akaviri ohnehin aufgegangen sind) als letzte Gestalt des Schlangenhauptmanns Vershu=Versiduae, der zum Chevalier Renald wird, um näher an den Prophezeiten heranzukommen. Außer Wulfharth kommt tatsächlich niemand näher an den Kaiser. Außerdem könnte ein Zurin-Tsaesci-Twist die Drachengarde-Hintergrundgeschichte aus den Remanada- und Sancre Tor-Texten mit der arcturischen Häresie verbinden, worin die Ritter des Drachenbanners nicht erwähnt werden. (+ Zurin Arctus "hissing at him when he gets too close [...] his University fangs CRUNCHING into the Kothringi’s neck veins" in MKs Trans-Cyrodiil Insurgency). Andererseits ist der Dritte ohnehin häufig das Mysterium, erzähltechnisch wie mythologisch, ob man Zurin nun so interpretiert oder nicht. In eine Liste der mächtigsten Magier gehört aber wohl noch der Unterkönig, der Haus Septim Unheil wünscht, bis diese Angelegenheit in Daggerfall ihr Ende findet.
Und es gibt noch so viele mehr - Erzmagier und Hexenmeister, die nur einmal beim Namen genannt werden. Almion Celmo, Welloc ... Marandro Ur. Syrabann, Iachesis, die großen Namen der Direnni, Azra Nachtweber als Meister seiner Kunst, Mannimarco und "der große N'gasta" als Totenbeschwörer. Was ist mit den Hexerkönigen der Ayleiden mit ihrer grässlichen Fleischmagie? Irgendwelchen Hexenkulten in Hochfels? Spiegelmagie der Altmer? Oder Mystikern, unter denen Veloth der größte sein mag? Es kommt dann natürlich auf die Ausrichtung des Zauberers an.