Du hast sicherlich schon was von Elektronegativitäts-Werten (EN-Werten) gehört. Die EN steht dabei für das Bestreben eines Stoffes, Elektronen aufzunehmen und wird auf einer Skala bis 4 angegeben. Francium hat mit 0,7 afaik den niedrigsten Wert, Fluor mit 4 den höchsten. Grundsätzlich kann man sich merken, dass der Wert niedriger wird, je weiter man im Periodensystem nach links, bzw. nach unten geht. Ausnahme: Radioaktive Elemente haben ebenso wie die Edelgase keinen EN-Wert. Außerdem gibt es auch anderweitig vereinzelt Abweichungen von der beschriebenen Tendenz (z.B. bei den Erdmetallen).
An den EN-Werten kann man meist erkennen, um was für eine Verbindung es sich handelt. Ist die Differenz der beiden EN-Werte der Atome einer Verbindung größer als 1,7, ist dies meist eine Ionenbindung. Bei einer Differenz zwischen 0,5 und 1,7 kommt es zu einem Dipol und bei einer Differenz kleiner als 0,5 ergibt sich ein unpolares Molekül. Natürlich gibt es dabei auch von Fall zu Fall unterschiedliche Abweichungen.
Beim wohl bekanntesten Dipol, Wasser, beträgt die EN-Differenz zwischen Sauer- und Wasserstoff jeweils ca. 1,4 (-->Dipol). Das heißt, dass das Sauerstoff-Atom mit einem EN-Wert von ca. 3,5 stärker an den Bindungselektronenpaaren zum Wasserstoff (EN: 2,1) zieht als besagtes Wasserstoff-Atom. Die Elektronenpaare liegen also näher beim Sauerstoff. Da Elektronen negative Ladungsträger sind, ist das Sauerstoff-Atom in der Verbindung teilweise negativ geladen, die Wasserstoff-Atome dementsprechend teilweise positiv.