Passend zur Diskussion zum Hobbit, ob Zwerge nun auf Widdern reiten dürfen oder nicht, obwohl es im Buch steht, dass Zwerge nicht reiten, mache ich dazu mal ein Thema auf.
Für die Fans eines Buches ist die Filmadaption meistens eine Enttäuschung. Das hat sicherlich vielfältige Gründe. Ein paar wichtige scheinen mir zu sein:
Was muss eine gute Filmadaption für euch umsetzen? Wie können die Probleme am besten umgangen werden? Welche positiven/negativen Beispiele kennt ihr? Wie weit "darf" sich die künstlerische Freiheit eines Regisseurs erstrecken?
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EDIT: So als mein Positiv- und als mein Negativbeispiel ziehe ich mal zwei Verfilmungen der gleichen Buchreihe heraus.
Eine positive Umsetzung finde ich "Jagd auf Roter Oktober" nach dem gleichnamigen Buch von Tom Clancy. Auch hier gibt es natürlich Unterschiede zwischen den beiden Medien, aber sie beeinflussen das Auftreten der Charaktere, die allgemeine Stimmung oder die grundsätzliche Handlung nicht.
Eine wirklich katastrophale Umsetzung finde ich dagegen "Der Anschlag" (nach "Das Echo aller Furcht" ebenfalls von Tom Clancy). Im Film werden fast alle Handlungsplätze, die Motive und Charakteristiken der Figuren neu gemacht. Wichtige Erklärungen, die der Handlung Sinn geben würden, werden einfach rausgestrichen und dafür andere eingefügt, die überhaupt nicht zu den Charakteren passen. So vermutet die CIA im Film quasi von Beginn an, dass irgendwelche Terroristen eine Atombombe in die USA schmuggeln wollen, während sie im Buch absolut ahnungslos ist. Entsprechend ist die im Film lang ausgebaute Fluchtsequenz des Präsidenten im Buch überhaupt nicht vorhanden. Auch kämpft sich der Buch-Ryan niemals durch verstrahlte Trümmer um Beweise des Sprengsatzes zu finden. Auch fehlt Elisabeth Elliot, die Sicherheitsberaterin des Präsidenten im Film, während sie im Buch eine entscheidende Rolle einnimmt (sie überzeugt den Präsidenten aus einem persönlichen Groll gegen Ryan, dass man Ryans Theorie des Anschlags nicht trauen könnte und nuklear gegen Russland zurückschlagen muss). Das könnte ich noch beliebig lange fortsetzen.
So wird aus einem Buch mit einer extrem vielschichtigen Handlung, die auch viel von (zumindest teilweisem) Verständnis für die Terroristen und Unfähigkeit des Präsidenten lebt, ein Film mit einem politisch korrektem Feind, der gegen die glorreichen USA verliert.
Für die Fans eines Buches ist die Filmadaption meistens eine Enttäuschung. Das hat sicherlich vielfältige Gründe. Ein paar wichtige scheinen mir zu sein:
- Als Leser hat man sich seine eigene Vorstellung von Orten und Charakteren gemacht. Die werden mit Sicherheit nicht der Darstellung im Film entsprechen.
- Der Film ist höchstwahrscheinlich deutlich kürzer als das Buch. Viele Nebenszenen und -charaktere sind rausgelassen, um auf die Filmlänge zu kommen.
- Ein Film ist ein anderes Medium als ein Buch. In einem Film muss es Handlung geben und auf der muss der Fokus liegen. In einem Buch kann man sich dagegen über Kapitel inneren Monologen oder Gedankengängen hingeben, das funktioniert im Film nun mal nicht.
Was muss eine gute Filmadaption für euch umsetzen? Wie können die Probleme am besten umgangen werden? Welche positiven/negativen Beispiele kennt ihr? Wie weit "darf" sich die künstlerische Freiheit eines Regisseurs erstrecken?
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EDIT: So als mein Positiv- und als mein Negativbeispiel ziehe ich mal zwei Verfilmungen der gleichen Buchreihe heraus.
Eine positive Umsetzung finde ich "Jagd auf Roter Oktober" nach dem gleichnamigen Buch von Tom Clancy. Auch hier gibt es natürlich Unterschiede zwischen den beiden Medien, aber sie beeinflussen das Auftreten der Charaktere, die allgemeine Stimmung oder die grundsätzliche Handlung nicht.
Eine wirklich katastrophale Umsetzung finde ich dagegen "Der Anschlag" (nach "Das Echo aller Furcht" ebenfalls von Tom Clancy). Im Film werden fast alle Handlungsplätze, die Motive und Charakteristiken der Figuren neu gemacht. Wichtige Erklärungen, die der Handlung Sinn geben würden, werden einfach rausgestrichen und dafür andere eingefügt, die überhaupt nicht zu den Charakteren passen. So vermutet die CIA im Film quasi von Beginn an, dass irgendwelche Terroristen eine Atombombe in die USA schmuggeln wollen, während sie im Buch absolut ahnungslos ist. Entsprechend ist die im Film lang ausgebaute Fluchtsequenz des Präsidenten im Buch überhaupt nicht vorhanden. Auch kämpft sich der Buch-Ryan niemals durch verstrahlte Trümmer um Beweise des Sprengsatzes zu finden. Auch fehlt Elisabeth Elliot, die Sicherheitsberaterin des Präsidenten im Film, während sie im Buch eine entscheidende Rolle einnimmt (sie überzeugt den Präsidenten aus einem persönlichen Groll gegen Ryan, dass man Ryans Theorie des Anschlags nicht trauen könnte und nuklear gegen Russland zurückschlagen muss). Das könnte ich noch beliebig lange fortsetzen.
So wird aus einem Buch mit einer extrem vielschichtigen Handlung, die auch viel von (zumindest teilweisem) Verständnis für die Terroristen und Unfähigkeit des Präsidenten lebt, ein Film mit einem politisch korrektem Feind, der gegen die glorreichen USA verliert.
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