E
Ehemaliger Benutzer
Gast
„Deine Erinnerungen – gib sie mir!“
„Nein..! Niemals! Raus... aus... meinem... Kopf!“
„Es ist jetzt mein Kopf. Alles gehört jetzt mir!“
„Nein!“
„Deine Geheimnisse, deine Forschungen, alles!“
„Nein... Bitte...“
Die Aktuatoren seiner Kampfpanzerung jaulten auf, als er auf volle Laufgeschwindigkeit beschleunigte und dabei gegen den matschigen Boden ankämpfte. Der Millitärjeep des Gegners kam noch gerade rechtzeitig in Reichweite, bevor dieser selbst auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt hatte und ihm somit davongefahren wäre. Die Insassen des allradgetriebenen offenen Fahrzeuges merkten davon erst etwas, als ein Ruck durch die Karosserie ging. Schnell machten sie einen Mann in voller Kampfpanzerung aus, der an der Heckstoßstange ihres Jeeps hing und an dieser die Heckachse vom Boden abhob. Schlitternd und mit verminderter Geschwindigkeit schleuderte der Jeep mit der Vorderachse Unmengen an Schlamm und Dreck nach hinten.
Es dauerte einen kleinen Moment, bis die Söldner bemerkten, was hier passierte, doch dann folgte ihre Reaktion auf dem Fuße. Alec sah plötzlich in das falsche Ende des auf der Heckladefläche montierten dreiläufigen MG-Geschützes. Als der Lauf begann sich zu drehen ließ er promt los, was ihn wohl den Hintern gerettet hatte. Durch den plötzlichen Ruck, der durchs Fahrzeug ging, als die Heckachse wieder Bodenkontakt bekam und fortan normal beschleunigte, verriss der Schütze sein MG und verfehlte mit einem Großteil seiner Kugeln den gepanzerten Soldaten. Alec machte eine schnelle Hechtrolle und landete unsanft hinter einen Felsen, gegen den er durch seine Laufgeschwindigkeit halb schlitterte. Seine Schildanzeige blinkte rot und ein pulsierender Alarmton in seinem Helm machte ihm unmissverständlich klar: Schilde aufgebraucht. Ein paar Treffer wurden von seiner Körperpanzerung aufgehalten, doch viel mehr hätte er von diesem schweren Kaliber nicht wegstecken können. Als die Kugeln aufhörten um ihn herum in die Botanik zu klatschen, lugte er hinter dem Felsen hervor. Er musste auch keine einzige Kugel mehr wegstecken. Geschweige denn austeilen. Mit einem Tastendruck auf dem PDA seiner linken Unterarmpanzerung brachte er die Sprengladung, die er am Heck des Jeeps angebracht hatte zur Explosion. Der Fahrer verlor augenblicklich die Kontrolle über sein Fahrzeug, welches sich daraufhin überschlug.
Der letzte lebende Söldner wollte gerade nach seiner Waffe greifen, die vor ihm im Schlamm lag, doch der Stiefel des Soldaten in der mittleren Kampfpanzerung brach ihm den Unterarm wie ein Streichholz. 400 Kilo Kampfgewicht plus Ausrüstung hielt kein normaler Arm aus. Alec beendete das Trauerspiel mit einem Gnadenschuss in den Kopf des Söldners. Etwas weiter entfernt im Schlamm lag der Grund für dieses Scharmützel. Ein Datenchip war entwendet worden. Er wusste nur, dass wichtige Informationen darauf gespeichert waren und diese Söldner hatten ihn entwendet. Das Gezeter über Funk machte ihn aber auch eine andere Tatsache bewusst. Er hatte den direkten Befehl seine Stellung zu halten ignoriert, um diesen Söldnern nachzujagen. Der Anblick seines Commanders, dessen untersetzer Kopf ädrig aus dem Kragen seiner Kampfpanzerung hervorquoll und seine feuchte Aussprache, die in Alecs Gesicht dabei landete würden lange in Erinnerung bleiben.
„Was wollen Sie denn hier?“
Alec hatte sich gerade in das Shuttle gesetzt und seinen Helm abgesetzt, als eine junge blonde Dame mit kybernetischen Implantaten an den Armen ihn verärgert anherrschte.
„Ich wurde zur Nepury beordert. Befehl vom Admiral.“
Die Dame, die offensichtlich eine Mechanikerin zu sein schien rollte mit den Augen und meinte: „Hier geht’s nicht zur Nepury.“
Er hob eine Augenbraue. "Aber-"
"Pri-vat-flug, kapiert?" Sie verschränkte die Arme ineinander und schien alles andere als erfreut über sein Hiersein zu sein.
„Sorry, mir wurde dieses Shuttle zugewiesen. Beschweren Sie sich beim Admiral.“, entgegnete Alec hartnäckig
Verärgert pustete sich sein gegenüber eine Strähne aus dem Gesicht und stapfte ins Cockpit. Als die Tür hinter ihr zuknallte rieb Alec sich den Hinterkopf. Vor dem Shuttle hatte ihn doch jemand erwartet und ihn angewiesen genau hier einzusteigen. Aus dem Cockpit ertönten gedämpft verärgerte Wortfetzen. Er konnte nicht viel verstehen, aber als die Tür aufging, meinte die Dame nur: „Von mir aus, Abflug!“ Sie knallte die Tür hinter sich wieder zu, holte eine Zigarette aus einem silbernen Etui, zündete diese an und setzte sich gegenüber von Alec auf eines der vielen freien Plätze, wo sie zuvor schon gesessen hatte. Alec schwieg betreten. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Ihm schwante nichts gutes. Nach dem Bericht seines Commanders war er vom Admiral zur Einsatzzentrale zurückbeordert worden. Das war die Nepury. Ein Dreadnought-Kreuzer, ziemlich neu. Ein Prototyp der gleichnamigen Klasse. Er hatte irgendwann mal gehört, dass Nepury der Name eines der Gasriesen aus dem Heimatsystem der Indira war und dort vor Urzeiten als Gottheit gegolten hatte.
Normalerweise wäre er mit der Mechanikerin anders verfahren, hätte einen anderen Ton angeschlagen und sie vielleicht sogar angeflirtet und versucht weiter aus der Fassung zu bringen. Doch ihm war nicht danach. Und sie war auch nicht sonderlich sein Typ, auch wenn sie auf eine verschrobene Art und Weise attraktiv wirkte.
„Wo solls denn hingehen?“, fragte er schließlich auf eine Ahnung hin wie es weiter gehen sollte.
„Jedenfalls nicht auf die Nepury.“
Alec nickte stumm und machte einen geknickten Eindruck. Man würde ihn also versetzen. Möglicherweise sogar degradieren. Die Mechanikerin schien das zu bemerken, denn sie setzte sich bald zu ihm herüber und flüsterte ihm in einem verschwörerischen Ton zu: „Die Vigilante.“ Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
„Na toll, also eine Versetzung auf ein anderes Schiff.“, meinte Alec und sah auf seine Füße.
"Keine Sorge, Kumpel, du hast noch nie ein besseres Schiff betreten", meinte sie nur und war alsbald abgelenkt vom Anblick des Schiffes, das nun in Sichtweite kam. Während sie nur Augen für die Bauweise der Fregatte zu haben schien, die seitlich an die Nepury angedockt war, malte Alec sich düstere Zukunftsszenarien aus. Eigentlich hatte er alles richtig gemacht, doch Befehlsverweigerung war Befehlsverweigerung. Die Pille musste er jetzt schlucken.
„Sie wissen warum ich sie hier her beordert habe, Lieutenant Commander?“
Admiral Cassandra Graham erwartete ihn in der Kapitänskajüte, um privat mit ihm zu sprechen. Normalerweise faltete sie Soldaten vor versammelter Mannschaft zusammen. Ihre streng nach hinten gekämmten blonden Haare und die durchdringenden blauen Augen waren dabei stets ihr Markenzeichen gewesen. Es gingen Witze bei Gladius um, die für gewöhnlich mit Graham und dem Stock in ihrem Allerwertesten zu tun hatten.
„Ja Ma'am.“, antwortete Alec knapp.
„Sie haben auf ihrem letzten Einsatz einen direkten Befehl verweigert. Ich kann ein solches Verhalten nicht tolerieren.“ Sie ging mit hinter dem Rücken verschränkten Armen auf ihn zu und funkelte ihn mit steinerne Miene an. „Ich versetze Sie auf dieses Schiff. Sie werden einer neuen Einheit zugeteilt und erhalten neue Missionen.“ Sie ging zum Schreibtisch und holte einen Schaber und ein verschlossenes Etui für Rangabzeichen. Während sie sich daran machte seine Rangabzeichen von seiner Kampfpanzerung abzukratzen, starrte Alec nur stumm nach vorne. Jetzt war es also so weit. Die Degradierung stand an. Wahrscheinlich nur Lieutenant, vielleicht schlimmer.
„Wissen Sie, Ihr Vorgesetzter war ursprünglich für den Posten des Commanders dieses Schiffes vorgesehen. Ich wollte mir mit der letzten Mission einen Eindruck von seinen Leistungen machen. Ich habe mich anders entschieden.“ Alec schluckte. Er hatte auch noch seinem Vorgesetzten die Tour vermasselt. „Jemand der seine Untergebenen nicht im Griff hat in einer derart schwierigen Situation, den kann ich für so einen wichtigen Posten nicht gebrauchen.“ Sie war fertig damit sein Rangabzeichen abzukratzen und fing an das Etui zu öffnen und den Inhalt vorsichtig herauszupicken.
„Wem werde ich unterstellt?“, fragte Alec knapp.
Graham huschte ein knappes Lächeln über die Lippen. „Jemandem, der nicht nur Befehle befolgen kann, sondern auch weiß, wann es an der Zeit ist die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich brauche jemanden für diesen Posten, der notfalls auch autonom entscheiden und Geheiminsse wahren kann.“
Sie hatte das neue Rangabzeichen angeklebt und trat einen Schritt zurück, während sie das Etui in einer Hand wieder zu klappte.
„Wissen Sie, auf dem Datenspeicher den Sie geborgen haben waren wichtige Informationen für ein Heilmittel gegen eine Seuche die auf der Kolonie ausgebrochen ist, auf der ihr letzter Einsatz stattgefunden hat. Die Söldnertruppe deren Angehörige Sie ausgeschaltet haben wollte laut unseren Geheimdienstinformationen ein Erpressungsgeschäft daraus machen. Das haben Sie verhindert.“
Alec hob seine Augenbrauen. „Ihr Commander ist, wie ich feststellen musste, nichts weiter als ein Blender, der sich auf den Fähigkeiten seiner Untergebenen ausruht. Nach Einsicht ihrer Akte habe ich deshalb meine Auswahl überdacht und vermache Ihnen die Position die ich für ihn vorgesehen hatte. Herzlichen Glückwunsch, Commander.“
Alec sah an sich herunter und erspähte die drei goldenen Streifen vor dem Symbol von Gladius.
„Ich erteile Ihnen das operative Kommando über die Vigilante und deren Einsätze. Sie erhalten ein detailliertes Briefing, wenn Sie sich mit Ihrer neuen Position vertraut gemacht haben. Ihre persönlichen Sachen habe ich bereits hierher bringen lassen.“
„Nein..! Niemals! Raus... aus... meinem... Kopf!“
„Es ist jetzt mein Kopf. Alles gehört jetzt mir!“
„Nein!“
„Deine Geheimnisse, deine Forschungen, alles!“
„Nein... Bitte...“
Die Aktuatoren seiner Kampfpanzerung jaulten auf, als er auf volle Laufgeschwindigkeit beschleunigte und dabei gegen den matschigen Boden ankämpfte. Der Millitärjeep des Gegners kam noch gerade rechtzeitig in Reichweite, bevor dieser selbst auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt hatte und ihm somit davongefahren wäre. Die Insassen des allradgetriebenen offenen Fahrzeuges merkten davon erst etwas, als ein Ruck durch die Karosserie ging. Schnell machten sie einen Mann in voller Kampfpanzerung aus, der an der Heckstoßstange ihres Jeeps hing und an dieser die Heckachse vom Boden abhob. Schlitternd und mit verminderter Geschwindigkeit schleuderte der Jeep mit der Vorderachse Unmengen an Schlamm und Dreck nach hinten.
Es dauerte einen kleinen Moment, bis die Söldner bemerkten, was hier passierte, doch dann folgte ihre Reaktion auf dem Fuße. Alec sah plötzlich in das falsche Ende des auf der Heckladefläche montierten dreiläufigen MG-Geschützes. Als der Lauf begann sich zu drehen ließ er promt los, was ihn wohl den Hintern gerettet hatte. Durch den plötzlichen Ruck, der durchs Fahrzeug ging, als die Heckachse wieder Bodenkontakt bekam und fortan normal beschleunigte, verriss der Schütze sein MG und verfehlte mit einem Großteil seiner Kugeln den gepanzerten Soldaten. Alec machte eine schnelle Hechtrolle und landete unsanft hinter einen Felsen, gegen den er durch seine Laufgeschwindigkeit halb schlitterte. Seine Schildanzeige blinkte rot und ein pulsierender Alarmton in seinem Helm machte ihm unmissverständlich klar: Schilde aufgebraucht. Ein paar Treffer wurden von seiner Körperpanzerung aufgehalten, doch viel mehr hätte er von diesem schweren Kaliber nicht wegstecken können. Als die Kugeln aufhörten um ihn herum in die Botanik zu klatschen, lugte er hinter dem Felsen hervor. Er musste auch keine einzige Kugel mehr wegstecken. Geschweige denn austeilen. Mit einem Tastendruck auf dem PDA seiner linken Unterarmpanzerung brachte er die Sprengladung, die er am Heck des Jeeps angebracht hatte zur Explosion. Der Fahrer verlor augenblicklich die Kontrolle über sein Fahrzeug, welches sich daraufhin überschlug.
Der letzte lebende Söldner wollte gerade nach seiner Waffe greifen, die vor ihm im Schlamm lag, doch der Stiefel des Soldaten in der mittleren Kampfpanzerung brach ihm den Unterarm wie ein Streichholz. 400 Kilo Kampfgewicht plus Ausrüstung hielt kein normaler Arm aus. Alec beendete das Trauerspiel mit einem Gnadenschuss in den Kopf des Söldners. Etwas weiter entfernt im Schlamm lag der Grund für dieses Scharmützel. Ein Datenchip war entwendet worden. Er wusste nur, dass wichtige Informationen darauf gespeichert waren und diese Söldner hatten ihn entwendet. Das Gezeter über Funk machte ihn aber auch eine andere Tatsache bewusst. Er hatte den direkten Befehl seine Stellung zu halten ignoriert, um diesen Söldnern nachzujagen. Der Anblick seines Commanders, dessen untersetzer Kopf ädrig aus dem Kragen seiner Kampfpanzerung hervorquoll und seine feuchte Aussprache, die in Alecs Gesicht dabei landete würden lange in Erinnerung bleiben.
„Was wollen Sie denn hier?“
Alec hatte sich gerade in das Shuttle gesetzt und seinen Helm abgesetzt, als eine junge blonde Dame mit kybernetischen Implantaten an den Armen ihn verärgert anherrschte.
„Ich wurde zur Nepury beordert. Befehl vom Admiral.“
Die Dame, die offensichtlich eine Mechanikerin zu sein schien rollte mit den Augen und meinte: „Hier geht’s nicht zur Nepury.“
Er hob eine Augenbraue. "Aber-"
"Pri-vat-flug, kapiert?" Sie verschränkte die Arme ineinander und schien alles andere als erfreut über sein Hiersein zu sein.
„Sorry, mir wurde dieses Shuttle zugewiesen. Beschweren Sie sich beim Admiral.“, entgegnete Alec hartnäckig
Verärgert pustete sich sein gegenüber eine Strähne aus dem Gesicht und stapfte ins Cockpit. Als die Tür hinter ihr zuknallte rieb Alec sich den Hinterkopf. Vor dem Shuttle hatte ihn doch jemand erwartet und ihn angewiesen genau hier einzusteigen. Aus dem Cockpit ertönten gedämpft verärgerte Wortfetzen. Er konnte nicht viel verstehen, aber als die Tür aufging, meinte die Dame nur: „Von mir aus, Abflug!“ Sie knallte die Tür hinter sich wieder zu, holte eine Zigarette aus einem silbernen Etui, zündete diese an und setzte sich gegenüber von Alec auf eines der vielen freien Plätze, wo sie zuvor schon gesessen hatte. Alec schwieg betreten. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Ihm schwante nichts gutes. Nach dem Bericht seines Commanders war er vom Admiral zur Einsatzzentrale zurückbeordert worden. Das war die Nepury. Ein Dreadnought-Kreuzer, ziemlich neu. Ein Prototyp der gleichnamigen Klasse. Er hatte irgendwann mal gehört, dass Nepury der Name eines der Gasriesen aus dem Heimatsystem der Indira war und dort vor Urzeiten als Gottheit gegolten hatte.
Normalerweise wäre er mit der Mechanikerin anders verfahren, hätte einen anderen Ton angeschlagen und sie vielleicht sogar angeflirtet und versucht weiter aus der Fassung zu bringen. Doch ihm war nicht danach. Und sie war auch nicht sonderlich sein Typ, auch wenn sie auf eine verschrobene Art und Weise attraktiv wirkte.
„Wo solls denn hingehen?“, fragte er schließlich auf eine Ahnung hin wie es weiter gehen sollte.
„Jedenfalls nicht auf die Nepury.“
Alec nickte stumm und machte einen geknickten Eindruck. Man würde ihn also versetzen. Möglicherweise sogar degradieren. Die Mechanikerin schien das zu bemerken, denn sie setzte sich bald zu ihm herüber und flüsterte ihm in einem verschwörerischen Ton zu: „Die Vigilante.“ Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
„Na toll, also eine Versetzung auf ein anderes Schiff.“, meinte Alec und sah auf seine Füße.
"Keine Sorge, Kumpel, du hast noch nie ein besseres Schiff betreten", meinte sie nur und war alsbald abgelenkt vom Anblick des Schiffes, das nun in Sichtweite kam. Während sie nur Augen für die Bauweise der Fregatte zu haben schien, die seitlich an die Nepury angedockt war, malte Alec sich düstere Zukunftsszenarien aus. Eigentlich hatte er alles richtig gemacht, doch Befehlsverweigerung war Befehlsverweigerung. Die Pille musste er jetzt schlucken.
„Sie wissen warum ich sie hier her beordert habe, Lieutenant Commander?“
Admiral Cassandra Graham erwartete ihn in der Kapitänskajüte, um privat mit ihm zu sprechen. Normalerweise faltete sie Soldaten vor versammelter Mannschaft zusammen. Ihre streng nach hinten gekämmten blonden Haare und die durchdringenden blauen Augen waren dabei stets ihr Markenzeichen gewesen. Es gingen Witze bei Gladius um, die für gewöhnlich mit Graham und dem Stock in ihrem Allerwertesten zu tun hatten.
„Ja Ma'am.“, antwortete Alec knapp.
„Sie haben auf ihrem letzten Einsatz einen direkten Befehl verweigert. Ich kann ein solches Verhalten nicht tolerieren.“ Sie ging mit hinter dem Rücken verschränkten Armen auf ihn zu und funkelte ihn mit steinerne Miene an. „Ich versetze Sie auf dieses Schiff. Sie werden einer neuen Einheit zugeteilt und erhalten neue Missionen.“ Sie ging zum Schreibtisch und holte einen Schaber und ein verschlossenes Etui für Rangabzeichen. Während sie sich daran machte seine Rangabzeichen von seiner Kampfpanzerung abzukratzen, starrte Alec nur stumm nach vorne. Jetzt war es also so weit. Die Degradierung stand an. Wahrscheinlich nur Lieutenant, vielleicht schlimmer.
„Wissen Sie, Ihr Vorgesetzter war ursprünglich für den Posten des Commanders dieses Schiffes vorgesehen. Ich wollte mir mit der letzten Mission einen Eindruck von seinen Leistungen machen. Ich habe mich anders entschieden.“ Alec schluckte. Er hatte auch noch seinem Vorgesetzten die Tour vermasselt. „Jemand der seine Untergebenen nicht im Griff hat in einer derart schwierigen Situation, den kann ich für so einen wichtigen Posten nicht gebrauchen.“ Sie war fertig damit sein Rangabzeichen abzukratzen und fing an das Etui zu öffnen und den Inhalt vorsichtig herauszupicken.
„Wem werde ich unterstellt?“, fragte Alec knapp.
Graham huschte ein knappes Lächeln über die Lippen. „Jemandem, der nicht nur Befehle befolgen kann, sondern auch weiß, wann es an der Zeit ist die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich brauche jemanden für diesen Posten, der notfalls auch autonom entscheiden und Geheiminsse wahren kann.“
Sie hatte das neue Rangabzeichen angeklebt und trat einen Schritt zurück, während sie das Etui in einer Hand wieder zu klappte.
„Wissen Sie, auf dem Datenspeicher den Sie geborgen haben waren wichtige Informationen für ein Heilmittel gegen eine Seuche die auf der Kolonie ausgebrochen ist, auf der ihr letzter Einsatz stattgefunden hat. Die Söldnertruppe deren Angehörige Sie ausgeschaltet haben wollte laut unseren Geheimdienstinformationen ein Erpressungsgeschäft daraus machen. Das haben Sie verhindert.“
Alec hob seine Augenbrauen. „Ihr Commander ist, wie ich feststellen musste, nichts weiter als ein Blender, der sich auf den Fähigkeiten seiner Untergebenen ausruht. Nach Einsicht ihrer Akte habe ich deshalb meine Auswahl überdacht und vermache Ihnen die Position die ich für ihn vorgesehen hatte. Herzlichen Glückwunsch, Commander.“
Alec sah an sich herunter und erspähte die drei goldenen Streifen vor dem Symbol von Gladius.
„Ich erteile Ihnen das operative Kommando über die Vigilante und deren Einsätze. Sie erhalten ein detailliertes Briefing, wenn Sie sich mit Ihrer neuen Position vertraut gemacht haben. Ihre persönlichen Sachen habe ich bereits hierher bringen lassen.“