Eure "Guilty Game Pleasures"

Senuge

Bürger
Einen solchen Thread habe ich auch nach etwas Suchen nicht gefunden, daher mache ich selbigen einfach mal auf.

Bei gut bewerteten Spielen gehen meist die Geschmäcker auseinander. Ein Game kann durch die Bank weg gute Bewertungen haben, doch man selbst wird nicht richtig warm damit, weil einem vielleicht nicht das Genre zusagt oder die Story, die Spielmechanik etc.

Doch wie sieht es umgekehrt aus? Gibt es Spiele, die in diversen Bewertungen (Game Magazine, metacritic usw.) mittelmäßig bis schlechte Ergebnisse erzielt haben, in euren Augen vollkommen ungerechtfertigt, weil ihr das jeweilige Game als recht gut erachtet? Habt ihr ein solches "Guilty Pleasure" und wenn ja, welche sind das so und warum? Wenn ihr wollt, könnt ihr dazu auch die ein oder andere Bewertung aus entsprechenden Quellen hier anführen und etwas zum Spiel selbst sagen.

Ich fange mal mit einem Beispiel an.

DARK, ein 3rd Person Vampir-RPG, welches hauptsächlich auf Stealth-Elementen beruht. Von den Usern auf Steam recht mittelmäßig bewertet, hat es einen Metascore von 41 (User Score 4,3/10), einen Score von 3,5/10 auf gamespot.com sowie auch nicht gerade die beste Review auf IGN erhalten. Ich persönlich finde das Game allerdings gar nicht mal so schlecht. Nun, die Story ist wohl kein Paradebeispiel für eine gute Geschichte, doch erachte ich die Spielmechanik und dessen Umsetzung nicht als so schlecht, wie sie in obigen Bewertungen teilweise hingestellt wird. Sicherlich gibt es einige bessere Stealth-Games, doch DARK finde ich an sich schon recht nett. Es hat seine herausfordernden Stellen und die Atmosphäre finde ich doch recht gut umgesetzt und das macht schon etwas aus. Es ist nicht gerade mein Lieblingsgame doch die Tendenz zu einem ach so schlechten Spiel, als das es bewertet wurde, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Gleichwohl ist es doch ein netter Zeitvertreib.
 
Eine gute Idee so einen Thread zu eröffnen. Die Meinung zu DARK teile ich voll und ganz. Ich hatte großen Spaß dabei und konnte die Beurteilung nicht nachvollziehen. Dieses 'Problem' habe ich jedoch sehr häufig bei Spielen, die ich mir zulege. Ich werde mal meine Spiele durchschauen welche hier reinpassen.
 
Die Spiele von Compile Hearts (Marvelous).
Absolut billig produzierte Stangenware aber irgendwie dennoch fesselnd. Gefühlt hauen die auch ein Dutzend Titel im Jahr raus (übertrieben) und sicher geht die Qualität auch deutlich auseinander. Ein Blue Reflection oder Omega Quintet sind schon mit etwas Herzblut (und technisch aufwendiger) gemacht, das merkt man. Das Standard Hyperdimension Neptunia, heute erschien gerade der neuste Ableger: Cyberdimension Neptunia - Four Goddesses Online (trotz Titel ein Offlinespiel, nicht irritieren lassen) ist sicher kein 80er in irgend einer Wertung aber wer die Art mag, der hat eben unglaublich Spaß mit und scheinbar geht es nicht nur mir so sondern es gibt viele Fans, sonst würden die nicht ständig neue machen.

Was Wertungen angeht muss man natürlich ohnehin aufpassen, was das eine Magazin gut findet, muss das andere noch lange nicht genauso sehen, deswegen gibt es ja Metacritic und Wertungsvergleiche.

Ansonsten gab es gerade im Bereich des Fanservice immer Spiele, die ich gut fand, wo normale Spieletester die Nase gerümpft haben.
Es ist ja auch nicht selten, dass Spieletester bei unbekannten Namen gerne mal ins Klo greifen oder sehr "vorsichtig" werten. Ein Demon Soul's hat damals auch nur durchschnittliche Kritiken eingefahren, die Nachfolger kassieren alle Höchstwertungen, weil die Serie von den Fans abgefeiert wird.
Bei mir war es u.a. mit Syberia so, das Adventure bekam damals in der Gamestar einen 60er, ich habe es also liegen lassen und erst ein paar Jahre später, nachdem ich in Foren immer wieder von begeisterten Spielern Berichte gelesen habe, dann doch mal rangetraut und war einfach weggeblasen, sicher, es hat seine Macken aber die Atmosphäre und die Story, wow, einfach wunderschön.
 
  • Like
Reaktionen: Senuge
Syberia 1 und 2, beide bekamen schlechte Kritiken wenn ich recht erinnere, aber beide haben mich eine lange Zeit an den Rechner gefesselt. Sicher waren sie nicht das was ich selbst erst erwartet habe, aber sie haben mich doch dann in ihren Bann gezogen. Etwas anders war es bei Black Mirror. Da hat es lange gedauert bis ich ihm etwas abgewinnen konnte und ich ich habe es dann trotz allem nicht durchgespielt.
 
Da grad sehr aktuell wenn man so die Meldungen verfolgt... Metal Gear Survive. Ein für mich sehr spielenswerter und spannender Titel. Aber es kursiert auch grad ein großer Shitstorm um das Spiel, eine regelrechte Hasskampagne und Hexenjagd. Da ich der Auffassung bin, Spiele sind Spiele und sollen unterhalten und kein Dreh und Angelpunkt für politische Agenda oder sonstigen in der heutigen Gesellschaft aufgeblasenen Kokolores sein, zu dem sich leider auch immer mehr "Gamer" hingezogen fühlen, pfeiffe ich ganz gemütlich auf das aktuelle Geschehen und habe spass damit. Warum und wieso, dafür ist ein anderer Thread ev. besser geeignet.

Mass Effect Andromeda, ähnliche Situation wie MGS. Überhaupt wenn ich auf die ganzen Negativ Kadetten was geben würde wären mir so manche spassige Stunden durch die Lappen gegangen, also auch mit ME:A hatte ich meinen Spass. Heisst nicht das es da nichts zu kritisieren gab aber mal im Ernst, manchmal sollte man die Kirche schon im Dorf lassen.

Dragon Age 2, aus meiner Sicht um längen besser als das dröge Inquisition. Auch dafür gibt es Gründe warum ich das so sehe. Ab und zu kram ich das mal aus, modde es etwas und spiele es... gern.

Das gibt es bei mir natürlich auch umgekehrt, bis zum Stehkragen hochgehypte Titel die bei mir nur ein Achselzucken hervorlocken, wie zb. Bioshock und Witcher 2.
 
  • Like
Reaktionen: Soldiersmurf
Heisst nicht das es da nichts zu kritisieren gab aber mal im Ernst, manchmal sollte man die Kirche schon im Dorf lassen.
Tja, das ist auch oft meine Sichtweise: Das ist das Jammern auf allerhöchstem Niveau!

Allerdings gab es auch schon von den Spieleschmieden Versprechungen, aufgrund des Fan-Feedbacks den Nachfolger so manchen Spieles im Sinne der Community zu programmieren, am Ende war es dann aber doch wieder nur eine Seifenbleise... ;)

Mir fällt in diesem Thread, was meine Spiele angeht, gar nicht so viel ein, da ich die meisten Spiele nicht bei Release, sondern erst ein Weilchen später kaufe, aus zweierlei Gründen:
1. Das Spiel kostet weniger, wenn es älter ist und
2. gibt es viele Rezessionen und Meinungen auf vielen I-Net-Seiten, wodurch dann doch ein etwas mehr einheitlicher Trend erkennbar wird.

Mir fällt nur Arcadia ein, was ja nun einen sehr speziellen Hintergrund hat, denn hierbei handelt es sich um das Spiel, mit dem JoWood sich selbst retten wollte.

Nun, als Gothic 4 taugt das Spiel nur sehr unzureichend, das mag wohl daran liegen, dass es nicht von Piranha Bytes gemacht wurde, als eigenständiges Spiel hat es ein paar nette Ideen. Unterm Strich hat das Spiel eine Menge Baustellen, die man hätte wesentlich besser machen können, aber so beschissen, wie es dann letztendlich verrissen wurde, fand ich es nun auch wieder nicht. Immerhin habe ich es tatsächlich durchgespielt, im Gegensatz zu manch anderem Spiel, was bessere (Vorab-)Kritiken bekam und sich als oberarschlangweilig entpuppte! ;)

Gruß
Elandra
 
  • Like
Reaktionen: Spiritogre
Dragon Age 2, aus meiner Sicht um längen besser als das dröge Inquisition.
Da bin ich voll bei dir!
Ich fand DA2 sogar richtig gut, zwar nicht ganz so wie DAO, aber trotzdem hat DA2 mir eine Menge Spaß gemacht.
Das bei DAI das eigentliche Herzstück der bisherigen DA Teile entfernt wurde habe ich nie verstanden. Ich meine damit, das Zauber/Fähigkeitenmenü, in dem man voreinstellen konnte
wann und gegen wenn die Fähigkeiten bzw Zauber der Begleiter eingesetzt wurden. Sie wirken dadurch im Kampf klug und intelligent, in DAI ist das Begleiterverhalten im Kampf zum Heulen.
In Da2 war das sogar weit üppiger als in DAO und die schiere Masse an Zauber und Fähigkeiten luden zu einer Fülle an Kombnationsmöglichkeiten ein.
Im Gegensatz zu vielen anderen fand ich die Idee, das sich alles nur in einer Stadt abspielt, mal erfrischend anders, nur das Klonen der Locations trübte es.
Toll fand ich aber auch das man lange überhaupt nicht wusste, was das Ziel der HQ war, es entwickelte sich alles erst so nach und nach.
Und die Geschichte mit der Mutter..., heftig!
Ich finde auch das DA2 besser ist als der "Ruf".

Ein weiteres Spiel das mir da spontan einfällt ist DI Riptide. Weshalb das so zerrissen wurde verstehe ich überhaupt nicht.
Ich fand es sogar besser als den ersten Teil. Einfach weil in Riptide die Level atmosphärisch stimmiger aufgebaut sind.
In DI war von der Atmosphäre die Stadt Moresboro das beste Level, danach gab es erstmal zuviel Dschungel am Stück. Das macht Riptide einfach besser, da ist die Stadt erst am Ende.
Auch das Gemaule über die Grafik, die um Ecken hübscher als im ersten Teil war, fand ich seltsam und das Argument, es wäre das gleiche Spielprinzip aus Teil 1, fand ich
absurd in Anbetracht das ein CoD zB, Jahr für Jahr Wertungen in mind. den 80ern erhält.

Jetzt da ich über Riptide schreibe, bekomme ich Lust es mal wieder zu spielen. :D

Aus älterer Zeit fällt mir auch Cossaks Europian Wars ein, das bekam damals auch "nur" anfang 70er Noten.
Ich habe es sehr gerne und auch lieber als einige höher bewertete Spiele gespielt.
Die Masse an Siedlern und Einheiten waren einfach enorm, was waren das für Gewusel, wenn da tausende an Einheiten auf einander prallten. :p
 
Man darf bei Wertungen nicht den Fehler machen 70er als schlecht anzusehen. Genauso darf man nicht den Fehler machen bei Wertungen Triple A und Midprice mit Indie zu vergleichen. Das sind halt jeweils bei allen mir bekannten Spieletesteinrichtungen komplett getrennte Schienen, auch wenn sie gerne das Gegenteil behaupten.
Dazu kommt, dass viele Webseiten und Zeitschriften eigentlich nur den Wertungsbereich zwischen 50 und 100 nutzen, schlechtere Wertungen kommen quasi nur im absoluten Ausnahmefall vor, wenn sie ein Spiel wirklich zerreissen wollen. Oder krass ausgedrückt, ein 70er wäre bei voller Ausnutzung eigentlich nur ein 50er und 50 Bedeutet halt Durchschnitt und eben nicht ( ! ) schlecht.

D.h. Wertungen in den 70ern für Dead Island oder Cossacks sind absolut angebracht, da sie technisch nicht auf aktuellem Stand waren, auch wenn sie natürlich gut aussahen, und weil sie nur eine beschränkte Zielgruppe haben.
Ich schrieb ja oben schon, Fans können auch mit 70er oder gar 60er Titeln sehr viel Spaß haben, vielleicht mehr als sogar mit dem einen oder anderen 90er Titel. Der Unterschied ist eben, der 90er Titel ist extrem poliert, der 60er oder 70er hat so seine Ecken und Kanten, über die man aber eben als Fan hinwegsehen kann.

Ich spiele z.B. auf dem 3DS aktuell Lord of Magna – Maiden Heaven, das ich im Sale für 9 Euro mal so ohne große Erwartung mitgenommen habe. Und es macht mir unglaublich viel Spaß. Der Metacritic hingegen liegt bei 68 bei nur 16 Tests überhaupt, weil das eben ein völlig untergegangenes da auf den ersten Blick auch recht typisch scheinendes Spiel ist, der Userscore hingegen liegt in diesem Fall bei 78. Das liegt halt an den unterschiedlichen Ansprüchen, die bei Tests für die Allgemeinheit eben anders sind als die Meinung von Fans.
 
  • Like
Reaktionen: Senuge
Welches Spiel mir noch einfällt ist Shadow The Hedgehog für den Gamecube. Auf Metacritic hat es 51/100 und wenn ich mir die Bewertungen von diversen Game-Magazinen so anschaue, kommt im Schnitt das selbe heraus.

Das Game mag auch nicht gerade das sein, was ich mir damals vorgestellt hatte. Shadow ist einer meiner Lieblingscharaktere aus dem Sonic-Universum und seine Rolle sowie sein Wesen und sein Auftritt war für mich etwas mysteriöses und auf eine geheimnisvolle Weise Dunkles, kein Igel, der mit sämtlichen Waffen und Fahrzeugen Erde und Weltraum unsicher macht. Ein paar der Level mit ihren Zielvorgaben gingen mir sogar richtig auf die Nerven. Dafür war es interessant, die Geschichte um die Entstehung dieses Charakters mitzuverfolgen und wie offen sein Schicksal am Ende ist. Letzten Endes fehlte es mir auch wieder am rasanten Gameplay, da man damit beschäftigt war, die Gegner abzuballern.
Letzten Endes habe ich das Game aber seeeehr lange gespielt und versucht, jeden einzelnen Handlungsstrang durchzuspielen. Was noch am ehesten kritisiert wurde, unter anderem auch die etwas klobige Steuerung und die...interessante Kameraführung, hatte mich hingegen weniger gestört und es hatte mir trotz der Makel, die ich selbst in dem Game sehe, sehr viel Spaß gemacht. Es war kein ideales Shadow-Game und seinen Auftritt erachtete ich in Sonic Adventure 2 interessanter und aufregender. Aber ein 51/100 Rating war es meiner Meinung nach nun auch nicht.