Eigentlich bin ich ja nicht DER Fan dieser Geschichten, aber bedingt durch meinen jüngeren Bruder und dessen fast schon Bessenheit zu dem Thema kriegt man eine ganze Menge mit.
Irgendwie gefallen mir gerade die augenscheinlichsten Änderungen an den verschiedenen Figuren so garnicht. Für mich sieht das eher danach aus, als wolle da jemand nochmal Geld machen mit älteren Geschichten und schiebt die Änderungen als Alibi vor. Sicherlich kann eine Überarbeitung und Anpassung an die zeitlichen Gegebenheiten bei bestimmten Sachen gerechtfertigt und sehr sinnvoll sein, man sollte das allerdings sehr feinfühlig abwägen.
So ist für mich eine sogenannte Überarbeitung der Geschichten von Wilhelm Busch (Max und Moritz, Hans Huckebein, der Unglücksrabe, Die fromme Helene usw.) unnötig. Sie sind gut und einprägsam geschrieben, lehren ohne zu schulmeistern und die Brutalität hält sich im Vergleich zu Grimms Märchen oder ähnlichen doch deutlicher im Hintergrund.
Als Gegenbeispiel sehe ich da Heinrich Hoffmann`s "Der Struwwelpeter". Ehrlich gesagt, ist mir das einfach viel zu brutal, um als Kinderbuch betitelt zu werden. Gut, es wurde vor über 200 Jahren erstmals herausgegeben. Damals war einiges anders und nur drastische Maßnahmen in der Erziehung schienen erfolgreich zu sein. Deswegen nun das ganze Buch in dieser Form verschwinden zu lassen - nein. Eine Überarbeitung und Anpassung an die Zeit wäre besser. Und da gibt es durchaus etwas - wesentlich weniger brutal und bessere Einbeziehung der gesellschaftlichen Verhältnisse (nicht der politischen) - Hansgeorg Stengel / Karl Schrader "So ein Struwwelpeter" Ist zwar auch schon fast 50 Jahre her seit der Erstauflage, aber für mich ist es die bessere Variante als Kinderbuch.
Zum Vergleich: der originale Struwwelpeter:
und die überarbeitete Version:
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Beide sind auch als "echte" Bücher erhältlich, z.B.
hier.
Bye, Bbm.