Die Bestie [Arbeitstitel]

Exterminas

Neuankömmling
Nun, ich gehöre zu den Leuten die eine gewissen krativen Druck verspüren und den loswerden müssen. Somit habe ich ein neues Werk angefangen nachdem Sarfenon ja nun weitestgehend fertig ist. (Anders ausgedrückt es hängt mir derzeit ein wenig zum Hals raus Very Happy ) Anstatt wie angedacht Dunkelhands Jugend zu beschreiben fange ich ganz neu an.

Hier mal die ersten paar Zeilen.

Blut ist Leben,
Leben ist Schicksal,
Schicksal ist ewig.


1. Der Orden der weißen Träne

In zügigem Tempo schritt er durch die prächtigen Gänge der Ordensburg. Die Wände und der Boden in diesem Gang waren mit unzähligen, bunten Halbedelsteinen ausgelegt. Alle paar Schritte standen goldene Kerzenleuchter, die mit geschliffenem Glas bestückt waren um das Licht zu brechen.
Er hatte gehört das der Orden zwei Duzend Diener einzig zum erneuern der Kerzen beschäftigen musste.
Als er an einem bis zum Boden reichenden Fenster vorbeikam verlangsamte er seinen durch die Rüstung schweren Schritt. Prüfend betrachtete er sein Spiegelbild im Bleiglasfenster.
Seine stählerne Plattenrüstung war so gut wie möglich poliert, die ganze Nacht hatte er daran gesessen. Trotz dieses Schlafentzuges wirkten seine braunen Augen stark und unnachgiebig wie eh und je.
Wie viele Personen hatte dieser Blick schon gebrochen?
Wie viele Geständnisse hatte er schon für den Orden erlangt?
Wie viele Sünder hatten sie brennen sehen?
Er wusste es nicht mehr.
Skeptisch strich er sich über sein nach hinten geöltes schwarzes Haar erneut glatt.
Eine sehr lästige Angewohnheit der er sich einfach nicht entledigen konnte.
Mit dem Öl an seinen Fingern polierte er eine Delle auf seiner linken Schulterplatte.
Solche formellen Anlässe lagen ihm einfach nicht, doch hatten ihm die jüngsten Ereignisse keine Wahl gelassen. Der Rat hatte ihn persönlich vorgeladen, einem Befehl dem kein rechtschaffender Diener des Ordens sich widersetzen konnte.
Überrascht schreckte er aus seinen Gedankengängen auf und löste sich von seinem Spiegelbild im Fenster.
Er hatte sich zum Trödeln hinreißen lassen!
Hastig überprüfte er noch einmal den Sitz seines schneeweißen Umhangs und den der Brosche, die seinen Rang aufzeigte. Das Schmuckstück war eine etwa fingerdicke Silberspirale, die drei Rubine umschloss.
Zügig aber ohne Eile setzte er seinen Weg durch die geschmückten Gänge der Burg fort, es war nicht mehr weit bis zur Ordenskammer.
Als er um die letzte Kurve vor der Kammer bog kam am Ende des Ganges die gut zwei Schritt hohe Flügeltür zur Ratskammer in Sicht. Das Portal bestand aus reinem Gold und zeigte auf einem prächtigen Relief die ganze Pracht des Ordens auf. Der Gang weitete sich vor der Pforte zu einer halbrunden Kammer, es gab ein schlichtes Marmorpodest direkt vor dem Tor.
Wie man es ihm eindringlich gemacht hatte schritt er ohne zu zögern auf das Podest.
Was war der Orden schon ohne seine Tradition?
Während er auf Einlass wartete begann er das Relief zu studieren. Es zeigte im Zentrum eine Gruppe Ritter in prächtigen Rüstungen, die gegen eine Vielzahl von Bestien ankämpfte, die versuchten ins Zentrum des Reliefs vorzudringen. Hoch über den Rittern pragte ein aufwändig mit Saphiren verziertes Sechseck. Dies war das Symbol ihres geheiligten Ordens, es symbolisierte die sechs heiligen Tugenden von Ishaiel.
Ja, die sechs Tugenden, die Grundpfeiler ihrer heiligen Organisation.
Wie so oft ging er sie im Geiste durch.
Weisheit, die unwissenden zu lehren.
Selbstaufopferung, die Schwachen zu beschützen.
Eifer, die Unwilligen zu beugen.
Gnade, den Fehlgeleiteten zu vergeben.
Glaube, die Befehle des Ordens nicht in Frage zu stellen.
Stärke, die Feinde zu vernichten.
Erneut wurde er aus seinen Gedanken aufgeschreckt als die Saphire auf einmal zu glühen begannen. Man hatte ihm erzählt wie es ablaufen würde, obwohl er nun schon fünfzehn Jahre im Dienst des großen Gottes stand war dies sein erster Besuch beim Rat.
Aber er war nicht aufgeregt, warum auch?
Ein reines Gewissen genoss Ishaiels Schutz.
Das blaue Licht, das aus der Pforte kam ebbte ebenso plötzlich ab wie es gekommen war.
Lautlos setzten sich die schweren Torflügel in Bewegung und er trat ohne zu zögern hindurch.

Die Ratskammer war ein kreisrunder Raum mit einem Kuppeldach. Sechs gewaltige Marmorsäulen stützten die Kuppel, die mit einem Wolkenmotiv verziert war. Der Boden der Ratskammer bestand aus quadratischen Gold und Marmorfließen, die ein Schachbrettmuster bildeten. An den Wänden waren weitere Goldreliefe wie auf dem Tor zu sehen. In einem Halbkreis gegenüber des Tors angeordnet standen sechs hohe Lehnstühle auf denen der versammelte Rat saß. Zwischen ihm und den alten Männern fiel ein dünner Lichtstrahl durch eine Öffnung in der Kuppel auf einen schlichten Holzschemel.
Dies war sein Platz.
Wortlos legte er die wenigen Schritte bis zum Schemel zurück und nahm Platz.
„Inquisitor Almand Jemavis, im Dienste des Ordens seit fünfzehn Jahren, Waise.“
Stellte er sich wie es das Protokoll gebot vor.
Die Ratsmitglieder nickten stumm. Es waren ausschließlich alte Männer, gekleidet in weite weiße Gewänder. Sie alle hatten Kopf und Gesicht rasiert, dies war ein Tribut an den großen Gott, ebenso wie der Umstand das sie alle ihre Namen ablegten wenn sie Ratsmitglieder wurden. Diese Männer hatten ihre Freunde und ihr ganzes altes Leben aufgegeben nur um den Orden der weißen Träne zu führen.
„Nun mein Sohn, du wurdest vor den Rat zitiert um über die Vorkommnisse der Akte E23 auszusagen.“


Hier übrigens der entsprechende Thread im TES-Oblivion-Forum.
http://tes-oblivion.de/forum/thread-8543.html
 
Wow... gleich Nachschub ;) Mal schaun, ich werd das aber erst anfangen zu lesen, nachdem ich dein anderes Werk zu Ende gelesen hab^^
 
Hier mal die zweite Hälfte des ersten Kapitels ^^

Begann schließlich der Mann ganz rechts und blätterte in einer Aktenhülle aus schwerem Pergament.
Almand schluckte schwer, er hatte gehofft dies hinter sich gelassen zu haben.
„Was wünscht der Rat zu hören?“, krächzte er schon fast.
Die Blicke der Sechs schienen ihn zu durchbohren, Schweiß trat auf seine Stirn.
„Alles natürlich, beginn von Anfang an!“
Erwiederte einer der Männer links und machte eine herrische Geste.
Der Inquisitor nickte stumm und leckte sich über die Lippen.
„Unter-Inquisitorin Valand und ich hatten den Auftrag eine Ketzerin im östlichen Forst zu suchen und zu stellen...“
Begann er schließlich mit ruhiger Stimme.
All diese Bilder waren wie eingebrannt in seinen Geist.
„Wir brachen von der Ordensgarnison in Waldfort aus auf. Drei Tage lang ritten wir, wie der Rat sicher weiß ist die Gegend um den Forst kaum erschlossen, wir konnten die Pferde nicht wechseln.“
Almand glaubte im Zweilicht erkennen zu können wie Blicke unter den Ratsmitgliedern getauscht wurden. Der ganz rechts reichte die Akte weiter.
Erneut musste er sich die Lippen leckten und sich den Schweiß aus dem Gesicht wischen.
„Schon am Waldrand wussten wir dass etwas nicht stimmt, es gab kein Wild, keine Vögel, gar nichts. Nur Käfer in Unmengen.“
Ein Ältester, der in der Mitte links saß lehnte sich zurück und faltete entspannt die Hände.
„Mein Sohn du stehst hier nicht vor Gericht. Entspanne dich, jene mit reinem Gewissen genießen Ishaiels göttlichen Schutz! Der Rat möchte lediglich die Todesursache von Unter-Inquisitorin Valand näher untersuchen.“
Ruhig zwang Almand sich damit aufzuhören sein Haar zu glätten.
Er stand hier nicht vor Gericht!
„Ich danke euch für eure aufbauenden Worte, Ältester, aber all dies steckt mir noch in den Knochen.“
Die alten Männer nickten verständnisvoll.
„Fahre nun aber bitte fort mein Sohn, ich denke du weißt wie kostbar unsere Zeit ist.“
Almand nickte zögerlich und faltete seine Hände im Schoß.
„Jedenfalls zogen Unter-Inquisitorin Valand und ich weiter in den Wald. In Waldfort hatten wir erfahren das die Hexe tief drinnen lebte. Die Stadtbewohner waren zunächst sehr unkooperativ, doch Valand konnte ihre Zungen lösen. Sie war darin sehr geschickt.“
Und wie sie das gewesen war! Diese Frau war eine wahre Bestie gewesen, oft hatte sie selbst die schlimmsten Verbrecher und Ketzer zum Weinen gebracht.
„Es gestaltete sich zunächst sehr schwer das Heim der Ketzerin ausfindig zu machen doch dank Valands überragenden Fähigkeiten im Fährtenlesen wurden wir schließlich fündig. Es handelte sich um eine kleine Hütte an einem See. Als wir uns Zutritt zur Hütte verschafft hatten fanden wir die Hexe tot vor. Unter-Inquisitorin Valand und ich stellten fest dass sie durch zwei dünne Einstiche am Hals ausgeblutet war. Dieser Umstand kam uns verdächtig vor also begruben wir die Leiche schnellstmöglich und machten uns daran die ketzerischen Schriften und Apparaturen der Alten zu zerstören.“
Seufzend machte er eine Pause um sich erneut die Haare glatt zu streichen.
Almand fühlte sich mittlerweile sehr unwohl in seiner Rüstung, er schwitzte einfach zuviel durch das Sonnenlicht und die Nervosität.
„Wir waren fast fertig mit unserer Arbeit als die tote Hexe ins Haus kam und uns angriff.“
Eines der Ratsmitglieder hob die Hand und gebot Almand somit anzuhalten.
„Sagtest du nicht die Hexe wäre tot und begraben?“
Almand leckte sich nervös über die Lippen und rutschte unruhig hin und her.
„Ja, war sie auch! Ich schwöre es bei der Gnade Ishaiels! Wir haben sie eigenhändig begraben und ihren Tod überprüft!“
Der alte Mann nickte zögerlich und wechselte Blicke mit den anderen Ältesten.
„Fahre fort mein Sohn.“
Der Inquisitor nickte stumm.
„Die Hexe überraschte uns und warf mich gegen einen Tisch bevor sie sich auf Valand stürzte. Durch meinen Sturz fiel eine Öllaterne zu Boden und entzündete die dort liegenden Kräuter. Valand rief mir zu ich solle laufen während sie mir der Ketzerin rang.“
Beschämt blickte Almand zu Boden und fuhr im Geiste das Schachbrettmuster nach.
„Ich bekam es mit der Angst zu tun und floh. Ohne mich umzusehen lief ich hinaus in den Wald. Orientierungslos irrte ich umher und fand erst nach zwei Tagen zum Waldrand, ein Jäger fand mich und gab mir zu Essen und zu Trinken. Den Rest der Geschichte solltet ihr kennen.“
Der Älteste ganz rechts nickte stumm.
„Ja, du hast zu Fuß deinen Weg hierher zur Ordensburg gefunden. Warum dieser Aufwand? Warum bist du nicht in die Garnison von Waldfort zurückgekehrt?“
Almand begann nervös die Hände zu wringen.
„Ich… Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich bin feige davongerannt, habe es versäumt zu kämpfen.“
Das Ratsmitglied nickte stumm.
„Du wolltest Buße tun…“
„Ja, aber ihr müsst verstehen, ich dachte ich stünde einem Untoten gegenüber!“
Almand begann schallend zu lachen.
Er sah nicht wie die Ratsmitglieder besorgte Blickte tauschten.
Erst als er merkte dass niemand sonst lachte schwieg er.
„Ähm, hoher Rat? Das war doch kein Untoter, oder?“
Erneut wurden besorgte Blicke getauscht.
„Du bist entlassen, Inquisitor Almand. Der Rat hat dir nichts mehr zu sagen.“