Der Werwolfsvampir schreibt mal wieder

Werwolfsvampir30

Neuankömmling
Herzlich Willkommen zu meinem kleinen Story-Projekt. Vor einigen Jahren schrieb ich bereits für Oblivion eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Im Namen Sithis" (Der Text scheint sogar noch vorhanden zu sein). Aus technischen Gründen - ich hatte jahrelang kein Internet - ist sie leider nie ganz fertig geworden. Und jetzt spielt es auch keine Rolle mehr.

Nun möchte ich es mit Skyrim noch einmal versuchen. Potential hat es ja genug! Ich hab mir überlegt, dass ganze sogar zwischendurch mit Screens zu unterlegen. Mal schauen.

Vorab sei natürlich erwähnt, dass so eine Geschichte nicht von heute auf morgen fertigzustellen ist. Daher bitte ich interessierte Leser um ein wenig Geduld. Auch möchte ich darum bitten, Kommentare und konstruktive Kritiken, Droh- und Liebesbriefe etc vorerst nur per PN abzugeben, damit ich den Überblick nicht verliere. Was bei mir relativ schnell passiert ist^^

Selbstverständlich weise ich auch noch einmal ausdrücklich daraufhin, dass diese Geschichte nicht als Lösungshilfe angesehen werden darf, daher sind Kommentare wie "das war aber im Spiel ganz anders" usw. natürlich überflüssig. Aber dürfte sowieso Jedem klar sein.
Dennoch hat die Story natürlich das Spiel zur Grundlage, weswegen es zu dem einen oder anderen Spoiler kommen dürfte. Aber nach über vier Jahren wird das wohl kein allzu großes Problem mehr darstellen, oder? ;)

Ich würde sagen, ich fange jetzt einfach mal mit dem Tippen an. Die Story beginnt dann mit dem nächsten Beitrag. Vorerst dürft ihr eure Kommentare also noch hier rein posten, wenn ihr wollt. Wenn der Prolog steht, dann bitte nur noch privat. Auch Wünsche und Ideen zur Story dürfte ihr gerne anbringen, wenn euch was einfällt. Ich bin für FAST alles offen.

Viel Spass beim Lesen wünscht euch schon einmal:
Euer Wolfi.
 
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Das Letzte Drachenblut




Man sagt, der letzte Drache sei schon vor ewigen Jahren ausgestorben. Das war ein tötlicher Irrtum ...

Prolog:

Die Nacht war schon fast vorbei, als er noch vor seinem Met saß und grübelte. Es waren die letzten Stunden, die er noch zum Nachdenken hatte. Sobald die Sonne aufging, würde er keine Zeit mehr haben. Denn dann müsste alles sehr schnell gehen. Und er durfte sich keinen Fehler erlauben. Nicht schon wieder. Astrid hatte sich da sehr klar ausgedrückt. Entweder er erledigte den Auftrag wunschgemäß, oder ER wäre "erledigt".
Haskil Wind-Jäger leerte seinen Krug, warf ein paar Münzen auf den Tresen und verließ die Taverne. Nicht mehr lange, dann würde das Spektakel beginnen. Dann würde es hier von Kaiserlichen Soldaten nur so wimmeln, dann würde Ahtar wieder sein Beil schwingen. Und das wäre Haskils Signal zum Zuschlagen. Zusammen mit seinem ersten Opfer das Tages sollte der Henker sterben. So lauteten die Bedingungen. Mit weniger würde der Auftraggeber sich nicht zufriedengeben. Und wenn der Auftraggeber nicht zufrieden war, dann war es Astrid auch nicht.

Haskil überprüfte noch einmal seine Ausrüstung, zog die Bespannung seines Bogens nach und füllte seinen Köcher auf. Wenn der erste Pfeil nicht richtig saß, wäre es zwar ohnehin zu spät, aber der im Gegensatz zu seinen Stammesbrüdern eher schmächtige Nord wollte diesmal nichts dem Zufall überlassen.
Als die Sonne den Himmel ins Morgenrot tauchte, verließ er sein Versteck und legte sich auf dem Schützenstand des alten Wachturms auf die Lauer. Noch war Helgens Marktplatz wie ausgestorben, doch sobald die Kutschen mit den Gefangenen hier eintrafen, würde sich das rasch ändern.
Bereits jetzt wuselten die ersten Soldaten umher. Der Henkersblock wurde aufgestellt, und die ersten Schaulustigen hatten sich eingefunden, um der Hinrichtung beiwohnen. Die Leuten liebten es, wenn Köpfe rollten - solange es nicht der eigene war. Und diesmal sollten sie noch eine ganz besondere Zugabe bekommen.

Sogar General Tullius war zugegen, zusammen mit einigen Thalmor-Agenten. Sollten die Gerüchte tatsächlich stimmen? Sollte es ihm wirklich gelungen sein, Ulfric Sturmmantel gefangen zu nehmen? Der General würde sich wohl kaum wegen stinknormal Gefangenen aus Einsamkeit herbegeben.
Endlich erschien auch Athar auf dem Platz, ein Riese von einem Nord mit einem nicht minder gewaltigen Henkersbeil. Im Nahkampf würde er sich mit diesem Schrank lieber nicht messen wollen. Da würde er sich eher noch mit einem dieser Drachen anlegen, von denen seine Mutter ihm früher immer erzählt hatte. Aber das waren ja zum Glück nur Märchen.
Wenn er dem Henker jetzt gleich einen Pfeil durch den Kopf jagte, so überlegte Haskil, hätte er im dadurch entstehenden Durcheinander wahrscheinlich noch genug Zeit, das Weite zu suchen, ehe man ihn entdeckte. Aber das wäre gegen die Abmachung und somit inakzeptabel.

Die Stadttore wurden geöffnet, und Haskil konnte bereits das Getrappel der Pferde hören. Zwei Wägen waren es diesmal, jeweils mit vier armen Schweinen beladen, die wie eben solche zur Schlachtbank geführt werden sollten. Wenn alles gut liefe, würde der Assassine ihnen noch eine kurze Zeit ihres Lebens schenken, ehe ein Anderer die Aufgabe des Henkers übernahm. Vielleicht würden sie sogar versuchen zu fliehen und die Kaiserlichen dadurch ablenken, was seine eigene Flucht erheblich erleichtern würde.

Ulfric war tatsächlich unter den Todeskandidaten. Der Jarl von Windhelm, großer Anführer der Rebellen und Mörder von Großkönig Torryg stand geknebelt und gefesselt vor General Tullius und musste sich eine Standpauke anhören, ehe man ihm den Kopf abschlug.
Noch ein Gefangener passte nicht ganz zu den Anderen. Es war eine Bosmerin, soweit Haskil von seinem Stand aus erkennen konnte. Was machte eine zerbrechliche Waldelfe denn im kalten Himmelsrand? War sie auf der Flucht vor dem Krieg in Cyrodiil? Ihr hätte wohl jemand sagen sollen, dass es hier auch nicht freundlicher zuging. Aber jetzt war es ja wohl zu spät für das arme Ding.
Egal, Haskil hatte jetzt andere Sorgen. Jeden Moment würde Athar sein Beil erheben, und dann sollte es das letzte Mal sein.

Plötzlich ertönte irgendwo aus der Ferne ein markerschütternder Schrei. Der Assassine suchte den Himmel ab, konnte aber nichts erkennen. Auch die Soldaten hatten sich wieder beruhigt, der General hieß seinen Hauptmann, fortzufahren. Die Gefangenen wurden hintereinander aufgestellt, und ausgerechnet die Elfe sollte das erste Opferlamm sein. Haskil gefiel der Gedanke irgendwie, dass diese zierliche Geschöpf ihren Mörder mit in den Tod nehmen würde. Auf diese Weise würde er ihren Tod rächen. Haskil schüttelte seinen Kopf. Für Phantastereien hatte er jetzt nun wirklich keine Zeit.
Während die Priestern noch ihre Sterbesakramente runterbetete, machte der Assassine seinen Bogen bereit.
Der Hauptmann lies die Bosmerin vor dem Block in die Knie gehen und drückte ihr den Kopf nach unten. Der Henker hob das Beil, und Haskil spannte den Bogen ...
Erneut ertönte der Schrei, diesmal lauter und vor allem deutlich näher. Plötzlich legte sich ein riesiger Schatten über den Assassinen. Haskil blickte nach oben konnte es nicht glauben. Direkt über ihm flog eine gewaltige schwarze Bestie. Es war ...

"Ein Drache !", hörte er noch jemanden von unten entsetzt aufschreien, dann verschwand er auch schon vor Schmerzen schreiend im heißen Feueratem dieses Monsters. Vielleicht hätte er sich doch lieber dem Henker im Nahkampf stellen sollen.
"Verzeih mir, Astrid", dachte Haskil noch, "ich habe erneut versagt. Doch du wirst nicht mehr dazu kommen, mich zu bestrafen. Denn das erledigt gerade ein Märchendrache. Vielleicht kümmert er sich ja auch gleich um den verdammten Henker."

Dann war es vorbei.

Prolog Ende
 
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Kapitel I: Ein Elf in Himmelsrand

Plötzlich brannte das ganze Dorf. Überall liefen Leute in wilder Panik kreischend umher, und die Soldaten versuchten verzweifelt, mit Schwerten und Bögen die robuste Schuppenhaut des Drachen zu durchbohren. Doch die Bestie schüttelte die Hiebe
ab, als wären Mücken, die auf einen Felsbrocken einzustechen versuchten.
In dem Durcheinander gelang es Zorah, sich kriechend vom Henkersblock hinter die Überreste einer abgebrannten Holzuhütte zu retten. Doch lange konnte sie dort nicht bleiben. Sie musste hier raus, aber wie? Die Stadttore waren mit Trümmern blockiert, und mit gefesselten Händen konnte selbst eine Waldelfe nicht klettern. Dann aber entdeckte sie in der Ferne eine kleine Festung, in der sie die Offiziersquartiere vermutete. Mit etwas Glück würde sie dort einen Weg hinaus finden - oder zumindest eine Möglichkeit, ihre Fesseln zu lösen.

Der Weg zur Festung war zwar nicht allzu weit, aber größtenteils ungeschützt. Zorah musste ganz schön aufpassen, nicht in den Feueratem des Drachen zu geraten. Schließlich war sie keine Dunmerin. Ihr Vater hatte sie zwar wegen ihrer roten Haare und den smaragdgrünen seine "kleine Feuerhexe" genannt, aber so wörtlich hatte er es bestimmt nicht gemeint.
So huschte die Bosmerin also von Deckung zu Deckung, während ein Drache, der eigentlich ausgestorben sein sollte, Helgen in Schutt und Asche legte. Wo kam diese Bestie nur her? Egal, darüber konnte sie sich später immer noch den Kopf zerbrechen. Vorerst galt es, dafür zu sorgen, dass selbiger auch weiterhin an seinem Platz blieb.

Als die Festung endlich näherkam, und Zorah gerade losrennen wollte, stellte sich ihr plötzlich jemand in den Weg.
"Wo willst du denn hin, Waldelf ?", fragte der Soldat, der eigentlich mit seinen Kameraden den Drachen bekämpfen sollte. Aber anscheinend hatte er erkannt, dass dieses Unterfangen sinnlos war und zog es stattdessen vor, nach Flüchtigen Ausschau zu halten. Verdammter Mist! Zorah seufzte.
"Es ist dir vielleicht noch aufgefallen", entgegnete sie sarkastisch, "aber ein ausgestorbener Drache macht gerade euer Dorf nieder. Meinst du nicht auch, dass der jetzt dein Hauptproblem sein sollte, und nicht ich?"
Der Soldat blickte zweifelnd zu dem riesigen Untier hinüber und antwortete dann nachdenklich: "Komisch, so ausgestorben sieht er gar nicht aus. Für meinen Geschmack ist er sogar etwas zu lebendig. Was man von Helgen nicht mehr sagen können wird."

Der Soldat überlegte kurz, dann packte er die Bosmerin am Arm und rannte mit ihr zur Festung. Drinnen angekommen ließ er sie los und verriegelte das Tor. Dann zog er sein Schwert.
"Hey, was hast du vor ?", fragte Zorah und wich misstrauisch zurück
"Ich dachte, du willst weiterleben.", gab er zurück und schnitt ihre Fesseln. "Nun, dann sollten wir vielleicht anfangen, einen Weg hier raus zu suchen."
"Wieso 'wir'?"
"Meinst du, ich lass ich mich von einem Drachen einfach so abschlachten? Außerdem wirst du in den Gefängnislumpen nicht weit kommen."
"Du willst mir bei der Flucht helfen?"
"Ich weiß nicht, warum du auf dem Wagen warst, aber wie ein Sturmmantel siehst du mir eigentlich nicht aus."
"Sturmmantel?"
"Darüber reden wir später. In den Truhen müsste sich Ausrüstung befinden. Nimm dir, was du brauchen kannst, und dann verschwinden wir hier."

Zorah wusste nicht so recht, was sie von dem Soldaten halten sollte, aber er hatte Recht. Selbst, wenn sie es lebendig aus dem Dorf schaffen würde, hatte sie keine Ahnung, was sie dann tun sollte. Unter die Gefangenen war sie geraten, als sie bei ihrem Versuch, aus Cyrodiil und vor dem Thalmor-Regime zu fliehen, von einer Kaiserlichen Patrouille aufgegriffen wurde. Vorher hatte sie jahrelang in der Kaiserstadt gelebt und für den Rappenkurier Botengänge erledigt. Doch die Zeiten waren nun vorbei. Den Rappenkurier gibt es nicht mehr, und der Kaiser war nur noch eine Marionette des Altmeri-Bundes. Der sogenannte Frieden war nicht viel mehr als eine hinterhältigere Form des Krieges.

Wieder aus ihren Gedanken erwacht, tauschte die Elfe ihre zerfetzten Klamotten gegen eine Soldatenuniform mit Helm und griff sich eines der Eisenschwerter. Ein Bogen wäre ihr zwar lieber gewesen, aber man konnte wohl nicht alles haben.
"Ich bin soweit. Machen wir uns auf den Weg."
Zu zweit liefen sie einen Flur entlang, als sie von einem Gitter aufgehalten wurden. Auf der anderen Seite waren Stimmen zu hören.
"Das sind Sturmmäntel", flüsterte der Soldat, "Verdammt, wie kommen die denn hierher? Ich bezweifle, dass die zu einem Schwätzchen aufgelegt sind. Hoffentlich kannst du mit dem Schwert auch umgehen. Wenn nicht, hast du jetzt die Gelegenheit, es zu lernen."
Mit diesen Worten nahm er seine eigene Waffe und zog an der Kette, die das Gitter in Bewegung setzte. Nun hieß es töten oder getötet werden.

Es waren tatsächlich zwei Sturmmäntel, zumindest trugen sie andere Rüstungen als die Kaiserlichen. Einer kämpfte mit einem schweren Streithammer, der andere führte eine Handaxt und ein Schild. Ausgerechnet der Kämpfer mit dem schweren Hammer wollte Zorah an den Kragen. Er schwang die Waffe mit einer Wucht, dass er dem Drachen, der vermutlich immer irgendwo da draussen war, zumindest eine Klaue zu Brei hätte schlagen können. Stattdessen wollte er die Bosmerin zu Brei schlagen ,was ihr aber nicht so wirklich Recht war. Gerade noch so gelang es ihr, dem Schlag auszuweichen. Zum Glück war er nicht gerade schnell. Der Soldat war immer noch mit dem Axtkämpfer beschäftigt.

Dem nächsten Schlag entkam sie, indem sie einfach unter ihm hinwegtauchte. Ein dritter und ein vierter Fehlschlag. So langsam wurde sie sauer, von ihrer schwindenden Ausdauer ganz zu schweigen. Sie musste den Kampf zu ende bringen, und zwar schnellstens. Aber wie sollte sie den Kerl ausschalten, ohne in die Reichweite seines Hammers zu kommen? Da kam ihr auf einmal eine Idee. Sie würde den Krieger nicht erledigen, aber zumindest kurzzeitig außer Gefecht setzen - hoffentlich.
Sie steckte das Schwert weg - mit ihm konnte sie gegen den Hammerschwinger ohnehin nichts ausrichten - und klatschte in die Hände. Kurz darauf schickte sie dem Krieger ein dermaßen grelles Licht entgegen, dass er vor Schmerzen schreiend die Waffe fallen ließ und sich die Augen mit Händen bedeckte. Zorah fackelte nicht lange, nahm ihr Schwert fest in die Hand und rannte dem Sturmmantel entgegnete. Ehe sie sich versah, steckte ihre Klinge auch schon in seiner Brust.
Abgelenkt vom Tod seines Kameraden, vergaß der Kämpfer einen kurzen Augenblick das Blocken, was dem Soldaten endlich die Gelegenheit gab, selbst anzugreifen und seinem Gegner zu töten.

Danach betrachte er sich ein wenig außer Atem das Durcheinander und meinte dann:
"Na, das war ja was. Bin gespannt, was sonst noch auf uns wartet. Was war das eigentlich gerade ?"
"Ein einfacher Lichtzauber. Meine Großmutter war Meisterin in der Magiergilde von Kvatch in Cyrodiil."
"Kvatch? Ich dachte, das sei im Laufe des Krieges zerstört worden."
"Wurde es ja auch. Irgendwie schon fast ironisch, dass ausgerechnet Kvatch immer zuerst fällt, wenn die Welt am Rande des Abgrundes steht."
"Und deine Großmutter ?"
"Keine Sorge, sie und einige andere konnten gerettet werden. Sie unterrichtet jetzt an der Akademie."
"Anscheinend hat Magie doch seine Vorteile. Gute Arbeit, Waldelfe !"
"Ich glaube, ich träume. Ein Nord versucht sich in Komplimenten."

Sie lachten beide erleichtert auf, doch dann bebte die Erde. Der Drache war wirklich noch in der Nähe und erinnerte die beiden Flüchtigen daran, dass sie noch lange nicht in Sicherheit waren.
"Wir sollten uns wohl wieder auf den Weg machen", sagte der Soldat wieder ernst, "Ich heiße übrigens Hadvar."
"Zorah."
"Nett, dich kennenzulernen, Zorah. Und jetzt los!"

Der nächste Gang führte eine Wendeltreppe hinab, die sie wiederum direkt in die Folterkammer der Festung führte.
"Nett habt ihr es hier.", bemerkte Zorah bissig, doch für viel mehr war keine Zeit. Weitere Sturmmäntel hatten es in die Festung geschafft und waren gerade dabei, dem Folterer und seinem Knecht die Leviten zu lesen. Doch zum Glück war der Alte alles Andere als hilflos. Mit einigen eindrucksvollen Schockzaubern gelang es ihm, die Angreifer lange genug in Schach zu halten, damit Hadvar und der andere Soldat sie ausschalten konnten. Zorah zog es vor, sich aus diesem Kampf besser herauszuhalten, da ihr immer noch ein wenig schwindelig war.

"Das wurde aber auch langsam Zeit!", meinte der Folterer giftig, "Ich hab heute schließlich noch mehr zu tun, als mich den ganzen Tag mit diesen Störenfrieden abzugeben." Seine Dankbarkeit war wirklich grenzenlos.
Während Hadvar den alten Mann und seinen Gehilfen über den Drachen aufklärte, sah Zorah sich um. Die Kammer war voller Käfige und Foltergeräte. Das war nicht das, was sie von den Kaiserlichen in Cyrodiil kannte. Natürlich gab es dort sogar Gefängnisse, doch gefoltert wurde dort ihres Wissens noch niemand.
Tatäschlich musste sie sogar einmal ein paar Tage in einer Zelle verbringen, weil sie einem bretonischen Händler ein paar Lebensmittel geklaut hatte, um nicht zu hungern. Eben dieser Händler hatte dann aber Mitleid mit der jungen Bosmerin und verschaffte ihr einen Job beim Rappenkurier.

Nachdem Hadvar und Zorah ihre Ausrüstung aufgestockt hatten - unter anderem fand die Bosmerin einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen - verließen sie die Folterkammer durch einen engen Tunnel in der Ecke. Der Alte weigerte sich, ihnen zu folgen, und sein Gehilfe wollte ihn nicht allein lassen.
Sie kamen an weiteren Käfigen vorbei, in denen teilweise sogar noch die Skelette der letzten Häftlinge saßen, denen der Folter scheinbar das Fleisch von den Knochen gebrannt hatte. Zorah vermutete, das der Alte seine Aufgabe wohl etwas zu sehr liebte.
Der Tunnel endete schließlich in einer natürlichen Höhle, doch noch immer war kein Ausgang in Sicht, dafür aber ein Rudel Riesenspinnen, die sich gerade über ihr letztes Opfer hermachten. Leider schienen sie noch nicht satt zu sein, denn sogleich gingen sie zum Angriff über. Das wurde ja immer besser. Doch diesmal hatte Zorah ja ihren Bogen.

Während die Viecher in den Nahkampf verwickelte und sie dadurch von seiner Gefährtin fernhielt, legte die Elfe seelenruhig einen Pfeil an und zielte genau ...
Der Schuss saß, und die erste Spinne war erledigt, auch die zweite und dritte mussten dran glauben. Jetzt blieb nur noch die Mutterspinne übrig, die sich soeben von der Decke abgeseilt hatte. Die allerdings war deutlich größer und robuster als ihre 'Babys'. Das bekam auch Hadvar zu spüren, der ziemlich aufpassen musste, dass er nicht von ihren riesigen Fängen erwischt wurde.

Zwei Pfeile hatte Zorah noch. Wenn die nicht richtig saßen, könnte es schwierig werden, das Biest zu erledigen.
Sie nahm den ersten Pfeil und zielte auf das linke Auge der Spinne.
Er saß. Unter Schmerzen riss die Spinne das Maul auf und versuchte, den störenden Holzstachel wieder loszuwerden.
Nun war das rechte Auge dran, und auch der zweite Pfeil erreichte sein Ziel. Doch dann geschah etwas, was Zorah nicht bedacht hatte.
Geblendet und vor Zorn tobend warf die Mutterspinne Hadvar zu Boden. Dabei verlor er sein Schwert, dass ihm ohnehin gerade nur wenig nutzte, da er alle Hände voll zu tun hatte, sich das Maul des Monsters vom Leib zu halten.

Zorah rannte auf die beiden zu, griff im Lauf nach dem Schwert auf den Boden und sprang der Spinne auf den Rücken. Wie auf einem wilden Bullen reitend klammerte sie sich mit den Beinen fest und nahm auch noch ihr eigenes Schwert in die Hand.
"Jetzt ist Schluss !", brüllte die Bosmerin, so laut eine Bosmerin eben brüllen konnte und rammte beide Klingen mit voller Wucht in den Nacken der Spinne. Die bäumte sich auf einmal auf, wodurch die Elfe zu Boden fiel. Schnell rollte sie sich zur Seite, um von dem riesigen Leib nicht zerquetscht zu werden. Das Biest zuckte noch einmal, ehe sie endgültig liegen blieb.
Zorah sammelte schnell die Schwerter wieder ein und schaute dann nach Hadvar.

Der lag nach wie vor am Boden - und lachte.
"Was für beschissener Tag!" stieß er lachend hervor, "Findest du nicht auch?"
"Ja", antwortete die Elfe erschöpft, "Beschissen !"
Sie half ihrem neuen Freund auf die Beine und folgte ihm zum Ende der Höhle, wo sie endlich den Ausgang fanden.

Mittlerweile war es später Nachmittag. Nicht mehr lange, dann würde es schon wieder dunkel werden. Aber immerhin konnten sie wieder frische Luft atmen.
Zorah blickte sich erleichtert um.
"Das also ist Himmelsrand", sagte sie zu sich, "Ist doch eigentlich ganz schön hier."

Kapitel I Ende
 
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Kapitel II: Weißlauf

Flusswald war eine malerische kleine Gemeinde im Fürstentum Weißlauf, welches laut Hadvars Onkel Alvor von der gleichnamigen Hauptstadt aus von Jarl Balgruuf dem Älteren regiert wurde.
Als Zorah und Hadvar dort ankamen, schickte sich die Sonne bereits an, hinter dem Horizont zu verschwinden. Kurze Zeit später saßen sie bereits bei einem deftigen Abendessen am Tisch des hiesigen Schmiedes und seiner Frau Sigrid und beratschlagten die nächsten Schritte.

"Ein Drache!", stieß Alvor hervor, "Ausgerechnet! Als hätten wir nicht auch so schon genug Ärger. Die Götter müssen wirklich ziemlich sauer auf uns sein - und zwar alle Neun!"
"Beruhig dich, Alvor!", entgegnete seine Frau beschwichtigend, "Bitte! Wir können wirklich nicht noch mehr Aufmerksamkeit gebrauchen."
"Du hast ja Recht. Wie dem auch sei, der Jarl muss davon erfahren, und zwar schnellstens. Ohne seine Hilfe wird Flusswald bald das selbe Schicksal ereilen wie Helgen. Und wenn sich dieser Drache erst einmal über die Hauptstadt hermacht, ist sowieso alles verloren."
"Ich werde mich gleich morgen früh auf den Weg nach Einsamkeit machen und General Tullius Bericht erstatten. Daher schlage ich vor, dass sich Zorah nach Weißlauf begibt."
"Ich?", fragte Zorah nicht wirklich daran interessiert, sich unmittelbar in einen sinnlosen Krieg hineinziehen zu lassen - besonders dann nicht, wenn ein riesiges feuerspeiendes Flugreptil mitmischte.
"Zorah!", redete Hadvar beschwörend auf sie ein, "Ich hab dich kämpfen gesehen. Du bist die tapferste Elfe, die ich bis jetzt erlebt habe. Und es gibt hier mehr Bosmer, als du vielleicht denkst. Wenn irgendwer für diese Aufgabe geschaffen ist, dann bist du es."
"Wenn du jetzt gleich noch vor mir auf die Füße fällst und mir einen Antrag machst, werde ich ohnmächtig. Also gut. Das ist wohl das Mindeste, was ich tun kann."
Innerlich war sich Zorah sicher, dass sie diese Entscheidung noch einmal bitter bereuen würde.

In der Nacht bekam die Bosmerin kaum ein Auge zu. Visionen des Drachen, der sie unermüdlich verfolgte und dabei ihren Namen rief, machten ihr schwer zu schaffen. Trotzdem war sie am nächsten Morgen schon sehr früh wach und beschloss, erst einmal an den Fluss zu gehen und sich zu waschen. Dabei betrachtete sie lange und eindringlich ihr Spiegelbild.

"Was machst du eigentlich hier ?", schien es sie zu fragen, "Du gehörst nicht hierher. Warum bist du nicht nach Valenwald zu Deinesgleichen geflohen?"
"Weil es dort derzeit auch nicht wirklich viel besser ist", antwortete sie laut und bemerkte dabei nicht, dass sie Gesellschaft bekommen hatte.
"Alles in Ordnung?", riss Hadvar sie aus ihren Gedanken.
"Was? Oh, du bist's. Ja, es geht mir gut. Danke."
"Also, schön. Tante Sigrid tischt gerade das Frühstück auf, und mein Onkel hat glaub ich etwas für dich. Kommst du?"
"Ja, einen Moment. Bin gleich da."

Das Frühstück bestand aus reichlich Brot, Käse, Wurst, dem in Himmelsrand allgegenwärtigen Met und Milch für Töchterchen Dorthe - wobei auch Zorah die Milch dem Met vorzog. Immerhin war sie weitaus weniger trinkfest als ein Nord.
Schließlich überreichte Alvor ihr noch eine schicke Lederrüstung und einen neuen Bogen. Zorah war sichtlich gerührt.
"Der Weg nach Weißlauf ist zwar nicht besonders lang, aber ungeschützt. Die Banditen sind in letzter Zeit ziemlich dreist geworden, und auch die Wildtiere scheinen nervös. Da jetzt solltest du gut gewappnet sein für die Reise."
"Ja. Ich danke Euch, Alvor."
"Ach!", winkte der Schmied freundlich ab, "Vergiss die Förmlichkeiten. Betrachte dich ruhig als Teil der Familie."
"Meinetwegen! Dann werde ich mich wohl besser mal auf den Weg machen. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft. Lebt wohl!"

Nachdem sie auch Hadvar - zum Abschied noch einmal in den Arm genommen und ihm ein Kuss auf die Stirn gedrückt hatte - bei den Waldelfen ein traditionelles Zeichen der Freundschaft -, warf sie sich ihre Reiseproviant und Kleidung zum wechseln beladenen Rucksack über die Schulter und verlies das Dorf Richtung Norden. Für Himmelsrand Verhältnisse war der Morgen angenehm mild, und die Sonne schien wie Cyrodiil im Sommer Fast mochte man meinen, Zorah sei auf einer Urlaubsreise. Doch das sollte nicht so bleiben.
Bereits nach einer halben Stunde Fußmarsch konnte sie bereits über eine Ansammlung kleiner Bauernhöfe Weißlaufs Hauptstadt erkennen, deren Fläche den ganzen Hügel einnahm, auf dem sie stand. Und an der höchsten Stelle ragte die Drachenfeste majestätisch empor.

Als Zorah vorbei an einer Brauerei kam und gerade den Weg zu den Stallungen der Stadt einschlagen wollte, bemerkte sie eine Gruppe Kämpfer, die auf dem benachbarten Hof einen Riesen gestellt hatten. Instinktiv wollte die Bosmerin schon ihren Bogen greifen und sie unterstützen, als der Kampf auch schon wieder vorbei war. Mit einem hörbaren Poltern ging der haushohe Riese zu Boden und rührte sich nicht mehr. Als die drei Krieger bemerkten, dass sie beobachtet wurden, liefen sie auf die Elfe zu.

"Hat dir die kleine Darbietung gefallen, Waldelf?", sprach eine junge Frau mit roten Haaren und einer Kriegsbemalung im Gesicht, "Hättest dich ruhig auch beteiligen können."
"Ich wollte ja, aber da war es ja schon vorbei."
"Ausreden! Nichts als Ausreden! Wenn wirklich ein Kämpfer in dir steckt, dann komm nach Jorrvaskr, der Methalle der Gefährten in Weißlauf, und beweis uns deinen Wert."

Ehe Zorah noch irgendwas erwidern konnte, waren die Kämpfer auch schon wieder weg. Die Gefährten? War das so etwas wie die Kämpfergilde im Kaiserreich? Zorah hat zwar den einen oder anderen Botengang für die Gilden erledigt, war aber nie regulär beigetreten. Vielleicht wäre es an der Zeit, zumindest darüber nachzudenken. Doch jetzt hatte sie erst einmal Wichtigeres zu tun.

Am Stadttor angekommen, wurde Zorah von einer Wache aufgehalten.
"Hab ich was verbrochen ?" fragte die Bosmerin verwirrt.
"Nicht, dass ich wüsste. Aber die Stadt ist für Fremde abgeriegelt. Es wurde eine Drache gesichtet."
"'Gesichtet' ist gut. Er hat gerade ganz Helgen niedergebrannt. Ich zähle zu den Letzten Überlebenden. Flusswald ist ebenfalls in Gefahr, ich muss mit dem Jarl reden."
"Einverstanden. Aber macht keinen Ärger, Spitzohr!"
"Solange Ihr Euch Eure Spitzohren-Kommentare verkneift, lass ich mit mir reden."

Zorah schenkte der Wache noch ein spitzbübisches Grinsen und trat dann durch das große Stadtor.
Weißlauf war tatsächlich ein herrlicher Ort. Gleich hinter dem Tor führte ein gepflasterter Weg an der Schmiede und verschiedenen anderen Geschäften bis zu einem kleinen Marktplatz. Direkt dahinter stand die 'Beflaggte Mähre', die hiesige Taverne. Von der Marktstraße führten zwei Treppen jeweils den Hügel hinauf zum Wohnbezirk der Stadt, dessen Zentrum der Tempel von Kynareth und ein kleines Rondell mit Parkbänken einnahmen. Einziges Makel war ein knorriger alter Baum, der seine Äste wie aus Trauer hängen ließ. Vor einer gewaltigen Statue des Talos - jenes Gottes, der von den Thalmor gehasst und kurzerhand verboten wurde - hielt ein wortstarker Priester seine Predigt, die wohl viel eher der Provokation als dem Trost dienen sollte. Zorah hörte kurz zu, doch dann wurde es ihr zu viel. Sie hatte nichts gegen Talos und ließ sich auch nicht vorschreiben, wen sie anzubeten hatte und wen nicht, doch die Hasstiraden dieses Fanatikers waren einfach nur lästig.

Links und rechts von der Statue führten zwei gewaltige Steintreppen hinauf zur Drachenfeste, wo der Jarl und sein Gefolge zuhause sind.
"Dann wollen wir doch mal sehen, was der gute Mann zu erzählen hat", sprach Zorah zu sich und stieg die Stufen hinauf. Am Ende der Brücke, unter der ein kleiner Wasserfall hinunter ins Wohngebiet plätscherte, lag das reich verzierte und mit Eisen beschlagene Portal ins Innere der Festung. Interessanterweise wurde sie nicht bewacht. Der Jarl schien zu glauben, dass die Patrouillen in der Stadt ausreichend Schutz vor Eindringlingen boten. Und vermutlich hatte er sogar Recht. Nun, Zorah verspürte sowieso nicht Bedürfnis, die Soldaten auf ihre Tauglichkeit zu testen - wahrscheinlich würde sie ohnehin den Kürzeren ziehen - und begab sich stattdessen ins Innere.

Auch der Thronsaal spiegelte das wieder, was die junge Elfe auf ihren Weg durch Weißlauf gesehen hat. Ein edel verzierter Teppich führte von der Pforte bis zum Thron, auf dem Jarl Balgruuf saß - links und rechts flankiert von je einer langen Speisetafel. Davon abgesehen schien der Jarl keinen großen Wert auf trotzigen Zierrat zu werfen, die in den Schlössern der Grafschaften von Cyrodiil jede Nische einnahm. Weder von auf Hochglanz polierte Ritterrüstungen, wertvollen Gemälde, noch Altmerischen Porzellan war irgendwo etwas zu sehen. Dafür hing über dem Thron ein gewaltiger Drachenschädel an der Wand. Das machte das Fehlen des anderen Tandes wohl wieder wett.

Zorah kam keine fünfzehn Schritte weit, als sie auch schon von einer grimmig dreinblickenden Dunkelelfe aufgehalten wurde.
Ausgerechnet eine Dunmerin, dachte Zorah, die in ihrer Vergangenheit nicht unbedingt die besten Erfahrungen mit ihren grauhäutigen Verwandten gemacht hatte. Tatsächlich kam sogar eine ihrer Tanten, deren Namen sie sich einfach nicht merken konnte, aus Morrowind, wo sie vor dem Roten Berg geflohen war. In Cyrodiil verliebte sie sich in den Bruder ihrer Mutter und kehrte nach ihrer mit ihm nach Valenwald zurück. Auch Zorah gehörte damals zur Hochzeitsgesellschaft und erkannte ziemlich schnell, dass sie sich mit dieser Frau nie würde anfreunden können. Ständig hatte sie allem etwas auszusetzen. Das Kleid war ihr zu schlicht, dass Essen war zu fad, der Wein gepantscht. Wie es ihr Onkel mit ihr aushalten konnte, und wie er sie obendrein dazu überreden konnte, mit ihm zu kommen, war ein Rätsel, dass sich wohl niemals würde lösen lassen.

"Was wollt Ihr hier?", wurde Zorah von der befehlsgewohnten Stimme der Dunmerin in die Realität zurückgerufen, "Der Jarl gibt heute keine Audienzen!"
"Mich wird er empfangen !", gab die Bosmerin sich selbstbewusst, "Ich habe Nachrichten aus Helgen und aus Flusswald."
"Was für Nachrichten ?"
"Gute Frau, könnt Ihr euch das nicht denken? Ein Drache hat Helgen zerstört und befindet sich jetzt auf den Weg hierher. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
"Also gut, folgt mir. Aber versucht keine Tricks."
"Meine Güte, sehe ich denn so gefährlich aus, dass mir das jeder sagen muss ?"

Die Dunkelelfe, die allem Anschein nach des Jarls Leibwächter war, führte sie direkt bis zum Thron,
wo die Bosmerin - an die kaiserlichen Ehrenbezeugungen gewohnt höflich das Knie beugte. Der Jarl lächelte kurz, ehe er wieder ernst wurde
"Erspart Euch diese Höflichkeitsfloskeln, für so etwas hab ich keine Zeit. Sagt mir lieber, was Euch zu mir führt."
"Herr, Alvor aus Flusswald, ersucht Euch um Schutz für das Dorf. Der Drache, der Helgen niederbrannte, ist noch in der Nähe. Ich war dort."
"Ihr wart in Helgen? Wie habt Ihr es lebend dort herausgeschafft? Egal, das besprechen wir ein anderes Mal. Ihr habt Eure Sache gut gemacht und sollt belohnt werden, aber vielleicht wärt Ihr unter Umständen bereit, Euch ein weiteres Mal zu beweisen."
"Um was geht es ?"
"Das wird Euch mein Hofzauberer erklären. Folgt mir. Irileth, Ihr sorgt sofort dafür, dass für Flusswald einige Soldaten bereitsehen!"
"Wie Ihr wünscht, mein Jarl."

Irileth verbeugte sich kurz und stürmte dann aus der Feste. Man konnte von der Dunkerin sagen, was man wollte, aber sie nahm ihren Job ernst. Zorah nahm sich vor, ihre Meinung über die Grauen noch einmal zu überdenken.
Jetzt erst einmal folgte sie dem Regenten von Weißlauf in eine kleine Kammer neben dem Thronsaal, in der gerade ein Magier über einem achteckigen Tisch mit seltsam floreiszierenden Symbolen darauf gebeugt stand.
"Farengar!", rief ihn der Jarl, "Ich störe Euch ungern bei Euren Forschungen, aber ich habe hier jemanden, der Euch vielleicht helfen könnte."
"Ach tatsächlich ? Sie sieht gar nicht aus wie ... ach, Ihr meint den Drachenstein. Nun, wenn Ihr das sagt, Herr."
"Drachenstein?", fragte Zorah lauernd. Anscheinend wurde sie mal wieder mitten in Geschehnisse hineingezogen, mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben wollte. Mal wieder typisch.

"Ja!", antwortete Farengar, " Eine alte Schrifttafel. Wenn meine Aufzeichnungen stimmen, könnte sie uns dabei helfen, zu verstehen, woher dieser Drache kommt, und vielleicht sogar, wie man ihn aufhält. Das Problem dabei ist, dass sich der Drachenstein laut meiner Quellen im Ödsturzhügelgrab befindet. Jemand müsste also dort hingehen und ihn mir besorgen."
"Und dieser 'Jemand' soll dann wohl ich sein", seufzte Zorah schicksalsergeben, "Also gut, ich hole Euch diesen Stein. Irgendetwas, was ich über dieses Grab wissen sollte ?"
"Nun, es liegt ganz in der Nähe von Flusswald. Er ist praktisch nicht zu übersehen. Den Weg dorthin lasst Ihr euch am Besten von einem der Dörfler erklären. Außerdem solltet Ihr Euch vor Fallen und den Draugr in Acht nehmen."
"Draugr?"
"Die Untoten der alten Nordkrieger. Sie schätzen es nicht besonders, wenn Sterbliche ihre Ruhestätten plündern."
"Das wird ja immer besser."
"Ihr macht Euch jetzt besser auf den Weg. Ich habe noch viel zu tun, und Ihr steht mir im Licht. Guten Tag!"

Ein wenig resigniert darüber, jetzt auch noch in einer fallenbeladenen Gruft voller Untoter nach einem staubigen alten Stein suchen zu müssen, verließ Zorah die Feste wieder und kehrte in der Taverne ein. Sie pfiff auf ihre guten Vorsätze. Jetzt brauchte sie doch einen Met.

Kapitel II: Ende
 
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