Der V-Mann

killerkarotte

Vertrauter
Hi, es geht doch schon wieder weiter. Diesmal versuche ich mich an einer Kurzgeschichte im 21. Jahrhundert. Die Idee kam mir durch einen Schreibwettbewerb, an dem ich vielleicht teilnehmen werde (die Geldpreise sind schon ganz nett :lol:). Jedenfalls wollte ich dazu mal was schreiben, wo man nicht unbedingt TES-Kenntnisse braucht; hier ist das kurze Einleitungskapitel:

DER V-MANN​
"Okay Johannes, was gibt es?" Robert Alexander Ebeldorfer zündet sich eine Zigarette an, steckt sie sich in den Mund und atmet tief ein. "Wir brauchen deine Hilfe bei einer Drogenrazzia. Du sollst als V-Mann mit zwei russischen Dealern verhandeln. Ich habe dir die Details in dieser Akte zusammengestellt." Der stämmige, 52-jährige Kommissar Johannes Berger legt ihm eine Akte auf den Schreibtisch. "Der Einsatz ist für nächste Woche geplant. Wir haben uns als große Fische im deutschen Drogenteich ausgegeben." Ebeldorfer bläst den Rauch in die Luft. Er drückt seine Zigarette in seinem massiven Glasaschenbecher, den er letztes Weihnachten geschenkt bekommen hat, aus und fährt sich mit seiner linken Hand durch das schwarze Haar. Seine haselnussbraunen Augen blitzen auf. "Von wie viel sprechen wir da? 1 Kilo? 2?" Der Kommissar grinst: "Mindestens 10. Dazu wahrscheinlich noch eine Waffenlieferung mit circa 1000 Sturmgewehren." Der Privatdetektiv pfeift anerkennend. "Hübsche Beute. Also gut. Wir sehen uns dann morgen."

Sein alter Freund steht auf und bewegt sich in Richtung Tür. Während er die Tür öffnet, dreht er sich noch einmal um und schaut zu dem gut 13 Jahre jüngeren Mann hinüber. "Wir sehen uns morgen. Und werd bloß nicht krank! Das wird einer deiner größten Fälle werden!" Der Detektiv grinst ihn unverhohlen an: "Keine Sorge, Mami. Ich stelle mich nicht in den Regen, zieh etwas warmes an und esse mein Gemüse." Berger erwidert das Grinsen und schließt die Tür hinter sich. Ebeldorfer stellt sich ans Fenster und schaut dem Polizeibeamten hinterher. Er sieht, wie der Kommissar in seinen silbernen BMW einsteigt und davonfährt. Tatsächlich sollte er sich vor dem Wetter vorsehen, denn der November hat zwar gerade angefangen, zeigt aber schon seine volle Kraft in Form eines Herbstgewitters. Warm ist seine Jacke ja, und im Regen wird er auch nicht laufen. Aber Gemüse? Auf keinen Fall! Ebeldorfer muss bei dem Gedanken lachen. Dann greift er zum Telefon und wählt die Nummer des örtlichen Taxiunternehmens. Nachdem er das Taxi bestellt hat, überlegt er, ob er seine Frau anrufen soll. Er schaut auf seine Armbanduhr. Nein, erst halb acht, also kommt er rechtzeitig zum Essen. Jetzt fehlt nur noch eines: Er greift in seine Schreibtischschublade und holt seine 9mm heraus. Er überprüft das Magazin und steckt sie dann in die Innentasche seines Jacketts. Als er das Licht ausschaltet und die Tür hinter sich schließt, erfüllt eine angenehme Stille den Raum.
 
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Zwar kein TES mehr, [...]

Gerade dadurch gut ;)

Deine Schreibweise ist, wie ich schon irgendwann mal gesagt habe, recht gut, allerdings missfällt das Lesen im Präsens. Präteritum wäre angenehmer, wobei das warscheinlich nur Gewohnheit ist ;)

Durch den Anfang kannst du noch was Spannendes aus der Geschichte machen, also streng dich an ;)
 
Das Präsens hab ich mir jetzt angewöhnt, weil ich finde, dass die Geschichte dadurch lebendiger klingt. "Er nahm die Waffe und erschoss seine Mutter" klingt für mich mehr nach Zeitungsmeldung als "Er nimmt die Waffe und erschiesst seine Mutter". :lol:
 
Hast du das etwa noch nicht? :shock: Kaum fängt man eine neue Geschichte an, kommen die Tempus-Nörgler. Was habt ihr alle gegen den armen Präsens, ihr grenzt den ja voll aus. :lol: Ne, jetzt ernsthaft. Es klingt nunmal besser. Oder ist das wirklich absolut notwendig? - dann kann ich mich ja wieder umgewöhnen... :nono:
 
Also ich finde, du solltest es am Ende so machen, wie du es am besten findest. Ich gebe nur Vorschläge:p.
 
Mir ist bei den anderen noch was aufgefallen, was man hier verbessern könnte: Das neue, was du schreibst, einfach in den Hauptpost reineditieren, das hilft der Übersicht ungemein.
 
Dann merkt man so schlecht, ob es ein neues Kapitel gibt (Btw wird diese Geschichte in Tagen gepostet).

Montag
Ebeldorfer steigt in das Taxi. "Hi, Karl. Wie üblich, nach Hause." Vom Fahrersitz hört er ein zufriedenes Brummen und das Taxi fährt los. Nervös blickt er auf die Uhr. In 25 Minuten wird er zu Hause sein, Punkt 8 Uhr. Er sieht schon den Schweinebraten, den seine Frau nach altem Familienrezept gemacht hat und der jetzt dampfend auf ihn wartet. Doch zuerst muss er sich um die Akte kümmern. Er öffnet den Umschlag und findet gleich mehrere Sachen darin vor: 2 Kriminalakten – allerdings vom KGB – ein Computerausdruck und ein kleiner Stecker. Er nimmt sich zuerst den Ausdruck vor. Wie erwartet, hat Johannes nochmal alle wichtigen Details zusammengefasst: Er soll sich bei den Dealern einschleusen, ihr Vertrauen gewinnen und dann bei dem Einsatz der Polizei mithelfen. Einen interessierten Handlager soll er mimen – keine große Sache für ihn, den erfahrenen Privatermittler. So erfahren ist er allerdings nicht; sonst hätte er bemerkt, das der Fahrer in eine ganz andere Richtung als in die seines Hauses abgebogen ist.

Am Ende des Ausdrucks steht auch, was er mit dem Stecker machen soll: Es ist ein Hardware-Keylogger. Sobald er Zeit hat, soll er den Computer der Russen damit sabotieren und ihr Passwort herausfinden, um an ihre Daten zu kommen. Al nächstes sind die Kriminalakten des KGB dran. Wie erwartet ist alles auf russisch, aber die Kriminalpolizei hat Übersetzungen beigelegt. Nach eingehender Studie findet er heraus, dass einer der beiden, ein muskulöser Glatzkopf 1, 86 Meter groß ist und früher ein Speznas war. Nach seiner Zeit, 1984, war er immer wieder durch Schlägereien und Raubüberfälle aufgefallen. Jetzt handelt er mit Drogen und Waffen, scheint aber nur ein Werkzeug zu sein. Sein Name ist Boris Alekseijowitsch Schtscherbakow. Der Mann hinter dem ganzen ist 17 Zentimeter kleiner und ist bisher 8 mal angeklagt worden, von 1993 bis jetzt immer wieder, doch man konnte weder ihm noch Schtscherbakow etwas nachweisen. Er wirft einen Blick auf den Namen: Dmitrij Jegorowitsch Sobolew. Er meint, den Namen schon mal gehört zu haben. Ja, es liegt ihm auf der Zunge. Sobolew.... Dmitrij Sobolew... Eine unsanfte Bremsung schleudert ihn nach vorne und reißt ihn aus seinen Gedanken. Das Taxi hält mitten im Industriegebiet, nahe einer alten Lagerhalle. "Was soll das, Karl... moment mal... Du bist garnicht Karl!" Der Mann dreht sich um und grinst, was einige Zahnlücken entblößt. "Auf deine Kopf seien ausgesetzt viel Geld... und ich mir holen. Bleib schön ruhig sitzen..." Der Fahrer greift in das Handschuhfach und sucht seine Waffe. Doch er braucht zu lange, denn Ebeldorfer schnallt sich blitzschnell ab und zieht seine 9mm aus dem Jackett und hält sie dem Russen an den Kopf. "So, jetzt können wir reden." Der vorher so gefährlich wirkende Mann hat sich in ein kleines Kind verwandelt: "Ich weiß nichts. Lassen mich gehen!" - "Nicht so schnell. Wer hat dich beauftragt, mich umzubringen?" - " Schtscherbakow... Boris Schtscherbakow... er... er... sagte, sie haben getroffen einen Geschäftspartner... er sagte, sie seien Bulle oder sowas..." - "Erstens bin ich kein Bulle. Zweitens glaube ich, das dein Chef ein bisschen kompetenteres Personal gebrauchen könnte. Sag ihm, er findet mich in der Pension Silbertaler am Stadtrand." Kaum hat er dies gesagt, rammt er den Lauf seiner Waffe gegen den Kopf des Gangsters, der bewusslos zusammenbricht. Ebeldorfer steigt aus dem Taxi und zückt sein Handy. "Johannes? Sie haben angebissen." Dann läuft er ein paar Meter weiter und wählt noch eine Nummer. "Katrin Ebeldorfer?" - "Schatz, ich bin´s. Ich fürchte, ich muss eine Weile wegbleiben." Er hört ein tiefes Seufzen. "Bitte, es ist zu deiner eigenen Sicherheit." - "Na gut. Die Kinder werden enttäuscht sein." - "Sag ihnen, dass ich sie liebe. Und pass auf, falls irgendwelche Fremden vor der Tür stehen." - "Ja... Tschüss." Er legt auf. Das Spiel hat begonnen, und er hat eine Woche Zeit – bis Montag abend.
 
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Da gibts nen einfachen Trick: Wenn man den Hauptpost editiert hat, schreibt man einen neuen Beitrag, der auf ein Update hinweist ;)
 
Kein Kommentar zur Story? :shock: Und irgendwann geht der ersten Seite doch der Platz aus - und gespoilert sieht das ganze irgendwie doof aus... Belassen wir es doch einfach beim alten...
 
Tag.

Habe die bisherigen Kapitel gelesen. Die Geschichte ist durchaus interessant. Ich habe selbst bereits überlegt, eine Story in der heutigen Welt anzusiedeln. (Mit viel Geballer :-D)
Nun ja. Hoffentlich verläuft die Handlung auch in Zukunft so spannend.
Man muss sagen, dass du durchaus die richtigen Worte findest.
Allerdings macht der Mangel an Absätzen den Text recht unangenehm zu lesen. In sämtlichen Büchern, die ich gelesen habe, wurde für jede neue direkte Rede eine neue Zeile angefangen. Ich rate dir, das auch zu tun, es hilft ungemein.

Soweit erstmal.
Bin gespannt auf Fortsetzungen.


PS: "Dmitrij Jegorowitsch Sobolew" & "Boris Alekseijowitsch Schtscherbakow" :shock:
Isch dich tot wie Maus! Ich nehmen dich Geld, alles! Isch nix Angst vor Bulle! ^^
 
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Und weiter im Programm:

Dienstag
Ebeldorfer räkelt sich in dem Bett in seinem gemieteten Zimmer, als es an der Tür klopft. "Aufmachen!" Er zieht sich schnell Hose und Hemd über und öffnet. Zwei wahre Riesen stehen vor ihm. "Was kann ich für sie tun, meine Herren?" Als Antwort erhält er einen Schlag ins Gesicht und wird bewusstlos. Er nimmt gerade noch wahr, wie die Gangster ihn zum Hintereingang hinausschleifen, aber dann wird alles schwarz.

Langsam wacht er auf. "Ey, Boris, er ist wach!" Eine Gestalt betritt den Raum und stellt sich breitbeinig vor ihn. Seine Sinne scheinen wieder einzusetzen, und er kann das Gesicht des Mannes erkennen. Tatsächlich ist es der Russe Boris Alekseijowitsch Schtscherbakow. "So, Junge. Wer bist du, was machst du mit Berger, und wieso du wollen arbeiten für mich?" Ebeldorfer kann sich wieder fassen: "Ich bin Sebastian Kreischmidt, suche nach einem einfachen Job, und Berger ist ein Geschäftspartner von meinem momentanen Chef." Der muskulöse Bulle mit starkem Akzent blickt ihn eine Weile ungläubig an. Dann greift er in seine Jackentasche und holt ein Funkgerät heraus. "Ja, er sagt, er will für uns arbeiten... Aber Dima... Gut...", er legt das Funkgerät wieder weg, "Du scheinen zu sein sauber. Machen kleine Test in ein Stunde und du können helfen uns. Du darfst frei bewegen, aber bleiben hier!" Boris löst die Fesseln und Ebeldorfer kann aufstehen. Einen Test soll er machen, aber was für einen? Er läuft ein wenig im Gebäude herum, und beschließt zuletzt, dass es wahrscheinlich ein Lagerhaus oder eine alte Fabrikhalle ist. Boris kommt auf ihn zu: "Neuer! Haben jetzt Test für dich organisiert! Komm mit!" Ebeldorfer folgt seinem neuen Chef, der ihn zu einem Geländewagen führt. "Du fährst mit einem meiner Leute zu Konkurrent. Machen Einrichtung kaputt, schüchtern ein, du verstehen?" - "Klar." - "Ach, und hier dein Waffe wieder. Dmitrij haben angebracht Schalldämpfer." Der Russe reicht ihm seine 9mm. Dann steigt Ebeldorfer ins Auto und sie fahren los. Am Horizont kann er den blutroten Sonnenuntergang sehen...

Der Wagen hält. Robert sieht nach draußen. Auf einem Schild an dem Gebäude steht "Getränkehandel Seitler". "Ein Getränkehandel?" Sein Begleiter schnauzt ihn an: "Ja und? Du nicht wissen, was er in Wirklichkeit macht! Kommen lieber mit!" Die beiden steigen aus dem Wagen und betreten den Laden. An der Theke stehen ein junger Mann, mit braun gelockten Haaren, und ein älterer, korpulenter Herr. Der Russe brüllt schon vom Eingang aus: "Seitler! Du nix machen uns Geschäft kaputt!" Der Alte schaut erschreckt zu ihm rüber. Außer den vieren ist keiner mehr im Laden. Der jüngere Mann sieht sichtlich verängstigt aus und rennt durch einen Gang hinter der Kasse. Nur Seitler selbst bleibt stehen. Während die beiden Gangster zur Theke schlendern, schmeißen sie ein paar Getränkekästen um. "Ihr macht mir keine Angst! Ich werde gewiss nicht aus dem Geschäft aussteigen!" Der Alte greift unter die Theke nach einem Messer. "Kommt nur her, Jungs!" Doch mit zwei Gegnern ist der Mann völlig überfordert. Ebeldorfer kommt von rechts, der Russe von links. Der Getränkehändler dreht sich zum Privatermittler und versucht ihn anzugreifen, bemerkt aber den anderen Verbrecher zu spät, der ihm das Messer aus der Hand schlägt und von hinten packt. "Lass mich los, verdammt!" Der Russe nickt zu Ebeldorfer hinüber. "Los, erschiess ihn." - "WAS?! Ich soll ihn töten?" - "Ja. Das sein dein Test. Entweder sterben er, oder ihr beide." Ebeldorfer sieht in die angsterfüllten Augen des vermeintlichen Drogenhändlers. Er darf seine Tarnung nicht gefährden. Außerdem ist der Alte ja auch nicht gerade unschuldig. Er zieht die 9mm aus seiner Tasche und richtet sie auf den Kopf des Dealers. Er legt den Finger an den Abzug. Der Alte schließt die Augen. Er drückt ab.
 
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Sorry an alle, die die Story gut fanden, aber genau das fehlt mir momentan: Mir mangelt es an Ideen, und ich finde das letzte Kapitel zum :sick:. Deshalb habe ich beschlossen, diese Geschichte erstmal ruhen zu lassen und dann wieder zu TES zurückzukehren. Falls mein Thread zugelassen werden würde, würden wir gemeinsam eine Story im Off-Topic-Forum schreiben... schaun wir mal. Sorry, aber mir liegt TES eher (auch wenn ich jetzt wohl wieder einige Leser verliere :lol:) aber ich möchte nicht, dass die von WadT (und da es niemand zu verstehen scheint: Warten auf den Tod) gewohnte Qualität verloren geht.