Das weiße Band

Almalexian

Bürger
Da ich mit der SuFu noch keinen Thread dafür gefunden habe, ihn aber dennoch für einen bedeutenden Film halte, mach ich jetzt mal einen auf.


Das weiße Band- Eine deutsche Kindergeschichte
D,I,F,Au 2009
Länge: 138 Minuten
FSK: Ab 12 Jahren freigegeben

Regie: Michael Haneke
Drehbuch : Michael Haneke


Das weiße Band erzählt die Geschichte eines, für die damalige Zeit typischen Dorfes im deutschen Kaiserreich, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs. Der Film ist durchgehend in Schwarz-Weiss, beruht nicht auf einer Romanvorlage und wird aus der Perspektive des Dorflehrers ( zu der Zeit noch ein junger Erwachsener, die Erzählstimme ist aber die eines alten Mannes). Das Dorf wird von einem Gutsherren geleitet, denn obwohl mindestens seit Otto von Bismarck das deutsche Kaiserreich stärker geeint geführt wird, und nicht mehr jede Provinz für sich allein ein Land darstellt, hält sich der politische Einfluss des Kaisers in extremen Grenzen. Daher stellt der Gutsherr im Dorf eine Art Monarch dar, was für den Film auch noch eine wichtige Rolle spielt. Die meisten Leute des Dorfes sind Farmer, das Dorf präsentiert sich als sehr geschlossen, hat kaum Kontakt zu anderen Städten oder gar Regionen. All dies spiegelt gut die damalige Situation wider.

Der Film beginnt mit einem Reitunfall des ortsansässigen Arztes, auf dem Rückweg stoplert sein Pferd, er fällt herunter und erleidet mehrere Knochenbrüche und Prellungen. für etwas über die Hälfte der Zeit des Films ist er deswegen gar nicht aktiv in der Handlung des Films integriert.
Später stellt sich heraus, dass ein zwischen zwei Bäumen gespanntes Seil den Unfall ausgelöst hat. Der Täter wird nicht gefasst, doch es bleibt nicht bei dieser einen Merkwürdigkeit, den ganzen Film über passieren erneut komische Dinge, die von Streichen zu Todesfällen wachsen.

Obwohl der Lehrer eine bedeutende Person in dem Film ist und auch den Erzähler darstellt, ist er nicht wirklich die Hauptperson, vielmehr gibt es viele davon. Tatsächlich ist der Lehrer in zwei Dritteln des Films gar nicht aktiv an der eigentlichen Handlung beteiligt. Er trifft stattdessen schon früh eine junge Frau, die eine Stelle als Kindermädchen bei dem Gutsverwalter angenommen hat. In einer (schauspielerisch übrigens grandiosen) Szene trifft er sie, als sie mit dem Fahrrad in das Dorf einfährt. Da er (für sein Alter ungewöhnlich) noch nicht liiert ist, dreht sich seine Handlung größtenteils um dieses Mädchen.


Das Ende des Films läutet der Beginn des ersten Weltkriegs ein. Wer direkt für die merkwürdigen Vorfälle verantwortlich ist, wird auch zu Ende nicht verraten, es ist aber auch nicht wichtig.

Der Film ist durchaus recht anspruchsvoll, man muss meist aufmerksam sein, da sowohl durch die Schwarz-Weiss Technik wie auch durch die recht ähnliche Kleidung oft nicht klar ist, wer gerade wer ist. Auch plötzliche Szenenwechsel, unbequeme Kameraansichten und häufig Dunkelheit erschweren dies. Zudem sind die Beziehung zwischen den Charakteren aber auch zwischen Charakteren zu Werten wie Anstand, Ansehen Höflichkeit etc. oftmals vielfach verschlungen und massenweise vorhanden. Allerdings ist auch gerade dies die Stärke des Films, die Handlung ist sehr dicht und präsentiert sich nicht eine Sekunde ohne diesen gesellschaftlichen Zwang.
 
Ich hab mir das Weiße Band kurz nach dem Release angesehn und war sehr mitgerissen. Haneke (der Regisseur) konfrontiert uns mal wieder mit einer unbequemen GEschichte und sehr altmodischen/ unbequemen Kameraeinstellungen. Im Gesamten ist der Film auf keinsten Fall ein Unterhaltungsfilm aber trotz allem sehr empfehlenswert für diejenigen die sich auch anspruchsvolle Kost anschauen können :D.