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Diese Seite enthält den Text von Hallgerds Erzählung aus The Elder Scrolls III: Morrowind.
Inhalt
Tavi Dromio
„Ich denke, der größte Krieger, der jemals gelebt hat, war Vilus Nommenus”, schlug Xiomara vor. „Nennt auch nur einen anderen Krieger, der mehr Gebiete erobert hat”'
„Sicherlich Tiber Septim”, sagte Hallgerd.
„Er war kein Krieger, sondern Verwalter, Politiker”, sagte Garaz. „Und außerdem, eroberte Anbaufläche kann bei der Ermittlung des besten Kriegers nicht gezählt werden. Wie wäre es mit der Fertigkeit im Umgang mit Schwertern?”
„Es gibt noch andere Waffen neben Schwertern”, protestierte Xiomara. „Warum nicht die Fertigkeit im Umgang mit Äxten oder Bögen? Wer war der größte Meister aller Waffen?”
„Ich kann mich an keinen Krieger erinnern, der Meister aller Waffen war”, sagte Hallgerd. „Balaxes aus Agia Nero in Schwarzmarsch war der größte Führer einer Lanze. Ernse Llervu[1] aus dem Aschland ist der größte Meister der Keule, den ich je gesehen habe. Der größte Meister des Katana ist wahrscheinlich ein akavirischer Kriegsherr, von dem wir noch nie gehört haben. Und was das Bogenschießen betrifft -”
„Pelinal Weißplank hat angeblich ganz Tamriel im Alleingang erobert”, unterbrach Xiomara.
„Das war vor der ersten Ära”, sagte Garaz. „Ist wahrscheinlich fast alles Mythos. Aber es gibt alle Arten von großen Kriegern in den modernen Zeitaltern. Der kamoranische Usurpator? Der unbekannte Held, der den Stab des Chaos wieder zusammenfügte und Jagar Tharn besiegte?”
„Wir können keinen unbekannten Kriegsfürsten zum größten Krieger erklären. Was ist mit Nandor Beraid, dem Kriegsfürsten von Kaiserin Katariah?” schlug Xiomara vor. „Man sagt, er konnte jede Waffe benutzen, die jemals erfunden wurde.”
„Und was geschah mit ihm?” lächelte Garaz. „Er ertrank im Geistermeer, weil er seine Rüstung nicht ablegen konnte. Nennt mich allzu pedantisch, aber ich denke, dass der größte Krieger der Welt wissen sollte, wie eine Rüstung abgelegt wird.”
„Es ist irgendwie schwierig, die Fähigkeit, eine Rüstung zu tragen, als Fertigkeit zu bewerten”, sagte Xiomara. „Entweder habt ihr grundlegende Funktionsweisen in einer Rüstung, oder Ihr habt sie nicht.”
„Das ist wahr”, sagte Hallgerd. „Es gibt auch darin Meister: Leute, die Dinge besser tun können, während sie Rüstung tragen, als wir es außerhalb einer Rüstung können. Habt Ihr jemals von Hlaalu Pasoroth gehört, dem Urgroßvater des Königs?”
Xiomara und Garaz gestanden, dass dem nicht so war.
„Dies alles geschah vor Hunderten von Jahren, und Pasoroth war Herrscher über ein großes Anwesen, das er aufgrund des Rufes gewonnen hatte, der größte Krieger des Landes zu sein. Man sagt, und das trifft zu, dass ein Großteil der heutigen Macht des Fürstenhauses auf Pasoroths Verdiensten als Krieger basiert. Jede Woche veranstaltete er in seiner Burg Spiele, setzte seine Fertigkeit gegen die der Kriegsfürsten der benachbarten Anwesen ein, und gewann jede Woche etwas. Seine große Fertigkeit war nicht der Umgang mit Waffen, obwohl er anständig genug mit Axt und Langschwert kämpfen konnte, sondern seine Fähigkeit, sich schnell und äußerst geschickt zu bewegen, während er eine vollständige, schwere Rüstung trug. Es gab einige, die behaupteten, dass er sich mit einer schweren Rüstung schneller bewegte als ohne Rüstung.
Einige Monate, bevor diese Geschichte beginnt, hatte er die Tochter eines seiner Nachbarn gewonnen, ein wunderschönes Geschöpf namens Mena, die er zu seiner Frau gemacht hatte. Er liebte sie sehr, aber war auch äußerst eifersüchtig, und das mit gutem Grund. Sie war nicht sehr erfreut über seine Fertigkeiten als Gemahl, und der einzige Grund, warum Mena niemals fremdging, war, dass er gut auf sie aufpasste. Sie war, um es freundlich auszudrücken, von Natur aus amourös und nachtragend wegen ihrer Rolle als Preis. Wo immer er auch hinging, er brachte sie stets mit. Während der Spiele wurde sie in einer besonderen Kiste untergebracht, so dass er sie selbst bei seinen Kämpfen sehen konnte.
Aber seine wahre Herausforderung, obwohl er dies nicht wusste, war ein stattlicher Waffenschmied, den er auch bei einem seiner Kämpfe gewonnen hatte. Mena hatte ihn bemerkt, und der Waffenschmied, dessen Name Taren war, hatte sie natürlich auch bemerkt.”
„Das sind alle Voraussetzungen für einen schmutzigen Witz”, sagte Xiomara lächelnd.
„Ich schwöre, dass alles voll und ganz der Wahrheit entspricht”, sagte Hallgerd. „Das Problem, vor dem die Liebenden standen, war natürlich, dass sie niemals allein sein konnten. Vielleicht wurde es gerade deshalb zu einer brennenden Obsession für beide. Taren entschied, dass die beste Zeit, um ihre Liebe zu vollenden, die Zeit während der Spiele war. Mena täuschte Krankheit vor, so dass sie nicht in der Kiste bleiben musste, aber Pasoroth besuchte ihr Krankenzimmer jede Minute zwischen seinen Kämpfen, so dass Taren und Mena nie zusammenkommen konnten. Das Geräusch von Pasoroths klappernder Rüstung auf der Treppe, jedes Mal wenn er seine kranke Gemahlin besuchte, ließ in Taren eine Idee aufkeimen.
Er fertigte seinem Fürsten eine neue Rüstung an, stark und leuchtend und wunderschön verziert. Für seine Zwecke rieb Taren die Beingelenke mit Lukastaub ein, damit, je mehr er schwitzte und sich bewegte, sie desto stärker zusammenklebten. Nach einer kleinen Weile, überlegte Taren, würde Pasoroth nicht mehr sehr schnell laufen können, und würde nicht genug Zeit haben, seine Gemahlin zwischen den Kämpfen zu besuchen. Aber, nur für den Fall der Fälle, befestigte Taren an den Beinen zusätzlich noch Glöckchen, die laut klingelten, wenn sie bewegt wurden, so dass das Liebespaar ihn schon von weitem kommen hören konnte.
Als die Spiele in der nächsten Woche fortgesetzt wurden, täuschte Mena erneut Krankheit vor, und Taren schenkte seinem Fürsten die neue Rüstung. Pasoroth war darüber hocherfreut, wie Taren gehofft hatte, und legte sie für seinen ersten Kampf an. Taren stahl sich sodann in Menas Schlafkammer.
Alles war still draußen, als die beiden begannen, sich zu lieben. Plötzlich bemerkte Mena einen sonderbaren Ausdruck auf Tarens Gesicht, und bevor sie ihn noch über die Ursache dessen befragen konnte, fiel auch schon sein Kopf von seinem Hals. Pasoroth stand, mit seiner Axt in der Hand, hinter ihm.”
„Wie konnte er so schnell nach oben gelangen, da doch seine Beingelenke zusammenklebten? Und hörten sie denn nicht die Glöckchen klingeln?” fragte Garaz.
„Nun, seht Ihr, als Pasoroth merkte, dass er auf seinen Beinen nicht sehr schnell gehen konnte, ging er auf seinen Händen.”
„Das glaube ich nicht”, lachte Xiomara.
„Was geschah dann?” fragte Garaz. „Hat Pasoroth auch Mena getötet?”
„Niemand weiß genau, was als Nächstes geschah”, sagte Hallgerd. „Pasoroth kehrte nicht zum nächsten Spiel zurück, auch nicht zum übernächsten. Schließlich, beim vierten Spiel, kam er zurück, um zu kämpfen, und Mena erschien in der Kiste, um zuzusehen. Sie schien nicht mehr krank zu sein. Tatsächlich lächelte sie und hatte ein leicht errötetes Gesicht.”
„Haben sie es getan?” rief Xiomara.
„Ich kenne nicht die pikanten Einzelheiten, außer dass, nach dem Kampf zehn Knappen dreizehn Stunden benötigten, um Pasoroth von seiner Rüstung zu befreien, da sie voller Lukastaub gemischt mit Schweiß war.”
„Ich verstehe nicht, meint Ihr, dass er seine Rüstung nicht abgelegt hatte, als sie - aber wie?”
„Wie ich sagte”, antwortete Hallgerd. „Dies ist eine Geschichte über jemanden, der geschickter und flinker in seiner Rüstung war als ohne sie.”
„Nun, das nenne ich Fertigkeit”, sagte Garaz.
Anmerkungen (Tamriel-Almanach)
- ↑ Diese Person taucht in The Elder Scrolls III: Morrowind auf. Für genaueres siehe den Artikel zu Ernse Llervu.