Oblivion:Die Vorgänger

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Diese Seite enthält den Text von Die Vorgänger aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.

Inhalt

Die Vorgänger

Die Vorgänger

Eine Untersuchung der sonderbaren Ruinen auf den Zitternden Inseln und ihrer schrecklichen Bedeutung für unsere Zukunft


von Yngvar dem Wanderer

Die alten über das Land verstreuten Ruinen sind allen Bewohnern der Zitternden Inseln wohlbekannt. Die meisten haben sich derart an sie gewöhnt, dass keiner mehr ihre wahre Bedeutung kennt, bis jetzt. Ich habe erst kürzlich das schreckliche Geheimnis entdeckt, das diese Ruinen verbergen und ich werde Euch dieses Geheimnis hier offenbaren. Aber seid gewarnt - dieses Wissen kann für manch einen zu viel sein; Ihr werdet das grausame Schicksal erfahen, welches uns bevorsteht, ohne dass wir die Macht haben, dieses Schicksal zu ändern. Wenn euer Geist aber stark genug ist, um diesen psychischen Schock zu verkraften, den die Offenlegung der grauenvollen Zukunft auslöst, dann lest weiter.

Mein Interesse an den Ruinen wurde durch eine einfache Beobachtung geweckt: alle an der Oberfläche sichtbaren Ruinen scheinen ungefähr das gleiche Alter zu haben und im selben Stil erbaut worden zu sein. Wer hat diese einst mächtigen Strukturen errichtet, und was ist mit ihnen geschehen?

Weitere Nachforschungen führten zu einem noch seltsameren Ergebnis: obwohl die Ruinen oberflächlich alle aus der gleichen Epoche zu sein scheinen, wurden sie in Wahrheit zu sehr unterschiedlichen Zeiten erbaut. Viele tausend Jahre trennen die Ruinen von Cylarne (die bei weitem ältesten Ruinen auf der Oberfläche, trotz ihres relativ guten Zustands) von den Ruinen von Ebrocca, welche mit knapp 1.000 Jahren zu den jüngsten Ruinen auf den Inseln zählen. Allen, die diese Folgerungen bezweifeln, rate ich, die Ruinen zu besuchen und die Beweise selbst zu untersuchen: die Gesteinsschichten, die Teile der Ruinen bedecken, die Verwitterung der offenliegenden Steine, das Wachstum der Vegetation auf den Ruinen und drumherum usw. (Ich habe diese Befunde in einer anderen Abhandlung zusammengefasst, „Datierung der Vorgängerruinen: Schockierende neue Befunde, einfach erklärt“, welche bisher unveröffentlicht ist. Ich stelle diese Abhandlung aber gerne jedem Wissenschaftler zur Verfügung, der sich näher mit den Details dieses Themas befassen möchte.)

Als ich begann, das Alter der Ruinen genau zu bestimmen, erkannte ich ein beunruhigendes Muster. Die Ruinen stammten aus bestimmten Zeitabschnitten, wobei immer genau 1.000 Jahre dazwischen lagen. Dabei bilden die Ruinen von Cylarne die Ausnahme, da sie viele tausend Jahre älter sind als die nächstälteste Ruine. Das bedeutet aber nur, dass noch viele Ruinen aus früheren Zeitaltern unentdeckt sind oder vom Zahn der Zeit zerstört wurden.

Was kann für diesen Zerstörungsprozess, der sich unweigerlich alle 1.000 Jahre wiederholt, verantwortlich sein? Mir fiel sofort die Legende vom Grauen Marsch ein, diese uralte Geschichte von einem rachsüchtigen Gott, der seinen Zorn über das ganze Land bringt. Und wenn es nun mehr als eine Legende wäre? Was, wenn dies die schemenhafte Erinnerung an wahre Ereignisse ist?

Plötzlich wurde mir die Bedeutung der Datierung einer erst kürzlich von mir entdeckten Ruine bewusst: die Ruine von Ebrocca ist meinen Berechnungen zufolge ungefähr 1.000 Jahre alt. Ja, lieber Leser, jetzt kommen wir endlich zum Punkt. Die Katastrophe steht uns nämlich kurz bevor. Ich habe die Ruinen von Ebrocca sehr genau datiert. Ich kenne das Jahr unseres Untergangs. Ich sehe davon ab, das genaue Datum zu veröffentlichen, da dieses Wissen eine schwere Last ist, die ich keinem anderen auferlegen möchte.

Lange habe ich gezögert, diese allgemeine Warnung überhaupt zu veröffentlichen. Ich hatte Angst, Panik oder Verzweiflung auszulösen. Aber ich habe beschlossen, das es besser ist, wenn man Zeit hat, sich wie auch immer auf das Ende vorzubereiten, als wenn es einen völlig unerwartet trifft. Ich habe keine Zweifel mehr daran, dass die Legende des Grauen Marsches auf historischen Tatsachen beruht, und dass die letzten Tage unserer Zivilisation schrecklich sein werden -- die verwitterten und zerstörten Überreste der mächtigen Städte vergangener Zeiten sind dafür Beweis genug. Aber ich finde es auf seltsame Art tröstlich, dass unser Ende bereits in den Steinen unserer Vorfahren geschrieben steht, und dass der Kampf gegen unser Schicksal so sinnlos ist wie das Anschreien gegen die steigende Flut. Ich hoffe, dass wenigstens einige meiner Leser ebenfalls Trost in dieser düsteren Vorhersage finden werden.