Online:Der Preis der Freiheit

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Inhalt

Der Preis der Freiheit

Gold wechselte die Hände, und das Geschäft war besiegelt. Schlägt-viele-Wellen gehörte nun einem neuen Herrn.

Sendrasa Llarys sah zu, wie ihre neueste Errungenschaft zu der Gruppe stieß, die sie bereits gekauft hatte. Sie starrte Schlägt-viele-Wellen so lange an, bis sie ihr in die Augen blickte. Beide sahen schnell weg, fast unverzüglich. Auf Augenkontakt zwischen Herrn und Sklave standen zehn Peitschenhiebe.

Die Entfernung zwischen Markt und Haus betrug keine sieben Meilen, aber Sendrasa kam der Weg wie eine Ewigkeit vor. Sie hatte voller Ungeduld die Jahre gezählt, bis sie endlich ihren eigenen Haushalt gründen und Schlägt-viele-Wellen nach Hause bringen konnte.

„Schickt den Rest zum Feldhaus“, sagte Sendrasa. Ihr Diener half ihr vom Pferd. „Ich will diese da“, sprach sie und deutete auf Schlägt-viele-Wellen. „Bringt sie in meine Wohnstube. Sie wird meine Zofe.“

„Wie Ihr wünscht, meine Dame.“

Als sie ihr Haus betrat und dabei ihre Handschuhe auszog, lachte Sendrasa. „Endlich ist es soweit! Endlich wird es genau so, wie ich es will.“

Wie lange war es her, dass sie die Lippen ihrer Geliebten auf den ihren gespürt hatte? In Verzweiflung geteilte Küsse, heimliche Umarmungen, wann immer sie sich davonstehlen konnten? Wie sie doch gelitten hatte, als ihre Intimitäten ans Tageslicht kamen! Als wäre es nicht schon genug Strafe gewesen, dachte Sendrasa in bitterer Erinnerung, dass man ihre Geliebte von den Archeinen hatte verkaufen lassen.

Von diesem Augenblick an verstrich die Zeit mit tödlicher Langsamkeit, bis Sendrasa endlich Schlägt-viele-Wellen fand und sie zurückgekauft hatte. Dieses Mal konnte sie niemand mehr trennen. Sie gehörten zusammen.

Die Tür öffnete sich, und Schlägt-viele-Wellen trat vor, die Augen nach unten gerichtet, wie es sich geziemte. Sendrasa ging an ihr vorbei, schloss und verriegelte die Tür, und drehte sich um.

„Ich habe Euch vermisst“, flüsterte sie.

Kurz darauf waren sie in einer leidenschaftlichen Umarmung versunken; Sendrasa berührte die Schuppen von Schlägt-viele-Wellen sanft, suchend.

„Haben sie Euch gefoltert, meine Liebste? Dafür werden sie bezahlen. Das schwöre ich!“

Schlägt-viele-Wellen schüttelte den Kopf, wobei ihr Kragen flatterte. „Euch zu sehen heilt mich, meine Geliebte. Aber die Archeinen …“

„Ihr seid in Sicherheit. Diese Verräter werden nie mehr Hand an Euch legen“, sagte Sendrasa.

„Hört mir zu, meine Geliebte“, sagte Schlägt-viele-Wellen. „Eure Eltern haben die Archeinen gut bezahlt. Sehr, sehr gut. Ihre Augen sind überall. Sie werden wissen, dass Ihr mich hierher gebracht habt, und sie werden mich holen kommen.“

„Ich schenke Euch die Freiheit“, antwortete Sendrasa. „Dann kann Euch nichts passieren!“

„Das wird so nicht funktionieren“, flüsterte die Argonierin. „Den Archeinen ist es egal, ob die Argonier, die sie verkaufen, frei sind oder nicht. Um gemeinsam in Frieden leben zu können, müssen wir Morrowind verlassen.“

„Ich verstehe. Jetzt küsst mich.“

Als sich die Dunkelheit näherte, brachen Sendrasa und Schlägt-viele-Wellen auf ihre Reise nach Nordwesten auf, hin zur Grenze von Himmelsrand.

„Ist es in Riften sicher?“, flüsterte Schlägt-viele-Wellen. Sie hatten bereits einen Umweg von mehreren Tagen in Kauf genommen, um mögliche Verfolger abzuhängen.

Bevor Sendrasa antworten konnte, durchschlug ein Pfeil ihren Hals. Sie griff ihn mit einer Hand, ihre Augen geweitet vor Überraschung. Rasch folgten weitere Pfeile, und die Dunkelelfin war tot, noch bevor sie auf dem Boden aufschlug.

„Ihr seid jetzt frei“, sagte ein argonischer Bogenschütze, der aus dem Schatten trat.

Schlägt-viele-Wellen starrte ihn an, völlig sprach- und regungslos.

„Hat sie Euch etwas angetan?“, fragte er sie, als er näherkam. „Ihr könnt jetzt nach Schwarzmarsch zurückkehren. Ihr seid keine Sklavin mehr.“

Schlägt-viele-Wellen brach schluchzend über Sendrasas Leiche zusammen.