Online:Der Assassine von Alikr

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Inhalt

Der Assassine von Alikr

Von einem unbekannten Verfasser

Eine Schattenschuppe geht, wohin sie befohlen wird, und tut, was getan werden muss. Wir sorgen für Gerechtigkeit für all jene, die nicht selbst dazu in der Lage sind. Unser Ziel ist der schnelle Tod, denn Folter ist in der Regel verpönt.

Ich habe um einen neuen Auftrag gebeten, um einen, der sich von meinem letzten in Alik'r unterscheidet. Ich schmecke immer noch das bittere Salz seiner trostlosen Küste, fühle immer noch das Brennen seines Sandes in meinen Augen.

Und ich höre noch immer die Schreie.

Weiß man von Geburt an, wie man ein Assassine ist? Mir wurde es vorausgesagt, und aus diesem Wissen schöpfte ich Kraft. Alles Gelernte, jede Erfahrung würde mein Schicksal ein Stück mehr erfüllen.

Missetäter müssen bestraft werden. Es gibt Gesetze, die durchgesetzt werden müssen. Verrat darf keine Vergebung erfahren. Es gibt Gold zu verdienen.

Aber in Alik'r war es anders. Ich habe die Verurteilten einige Tage beobachten und ihre Spuren über das Ödland hinweg verfolgt, das sie Wüste nennen und das angeblich jede Spur verschluckt. Meine Gelegenheit bot sich mir am Scheitel eines Kamms über dem Meer.

„Jetzt sind wir in Sicherheit“, sagte sie, ihre Stimme voller Hoffnung.

„Wir werden nie in Sicherheit sein“, antwortete er verbittert.

Ich zog meine Klinge und ging auf sie zu, aber dann hörte ich, wie sich der Wind im Himmel über uns änderte, und ich schlüpfte zurück in die Schatten.

Harpyien! Ihre übelriechenden Schwingen weit ausgebreitet kreisten sie über dem nichts ahnenden Paar, Sklavenhändler und Liebende, denen es nicht vergönnt war, ihre Lust zu stillen, Umrisse vor dem hellen Sternenhimmel.

Sie schrien, als die Tierfrauen sie mit ihren Klauen angriffen und rasiermesserscharfe Fingernägel durch weiches dunmerisches Fleisch zogen. Die Harpyien spielten mit ihren Opfern und verspotteten ihre Schreie in ihrer verstümmelten Sprache.

Ich wartete, bis ich ihren Tod bestätigen konnte. Erst dann ging ich. Es war nicht das Ende, das ihnen vorausbestimmt wurde, aber welche Rolle spielt das? Der Tod kommt zu uns allen, ungebeten, unerwartet, und mitunter auch von oben.