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Diese Seite enthält den Text von Boethiahs Prüfung aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
(Der folgende Bericht entspricht der Wahrheit. Möge er denen, die Ohren zum Hören und ein Herz zum Verstehen haben, als Warnung dienen.)
An einem gewissen Tag, zu einer gewissen Stunde, versammelten sich die Gläubigen, um gewisse Rituale durchzuführen, in der Hoffnung, einen Blick auf ihre Herrin erheischen zu können. Der Tag war der richtige, die Beschwörung wahrhaftig.
Der Schleier wurde zerrissen, und sie erschien ihnen höchstpersönlich, furchtbar und herrlich. Sie war in Ebenerz gewandet, schwärzer als die mondlose Nacht, und führte eine Klinge, die heißer brannte als die Sonne. Und obwohl sie die Form einer Kriegerkönigin der Dunmer trug, erhob sie sich vor ihnen wie eine Statue, die aus dem Roten Berg selbst gehauen war.
„Warum stört Ihr mich?“
Überrascht begannen die ersten unter ihnen ein Gebet: „Oh Boethiah, Fürstin der Heimtücke, Täuscherin der Nationen, Königin der Schatten, Göttin der Zerstörung, wir sind gekommen, um Euch zu huldigen!“
Sie blickte hinab auf ihre Anhänger, die sich versammelt hatten, um Zeugnis abzulegen. Missbilligend fragte sie den ersten:
„Sprecht, der Ihr mich zu kennen behauptet: Woher sollte ich Euch kennen?“
Voller Furcht antwortete er: „Ich bete jede Nacht zu Euch, und jede Nacht rufe ich Eure wundervollen Namen. Sicher erkennt Ihr doch den Klang meiner Stimme? Die Stimme Eures unterwürfigsten Dieners?“
Sie legte die Stirn in Falten und stieß einen langen Seufzer aus, und da war er plötzlich verschwunden; die Luft aus ihren Lungen hatte ihn aufgelöst.
Sie wandte sich an den zweiten und fragte:
„Und Ihr? Welchen Wert soll ich Eurer Existenz beimessen?“
Betäubt von ihrer machtvollen Stimme verbeugte er sich vor ihrem immer finsterer werdenden Antlitz.
Sie klatschte in die Hände, und auch er war verschwunden.
Zum dritten gewandt sprach sie:
„Und Ihr? Sagt mir, wie soll ich Euch von jenen unterscheiden, die jetzt nicht mehr sind?“
Erschüttert und sprachlos ob der Auslöschung seiner Brüder flüsterte er: „Habt Gnade mit uns!“
Sie blinzelte zweimal. Nach dem ersten Mal krümmte er sich vor Schmerzen. Nach dem zweiten Mal hauchte er sein Leben aus.
Sie warf einen vernichtenden Blick auf die Verbliebenen und sprach:
„Ich kenne keine Gnade.“
Und so ging es weiter. Sie stellte sie alle nacheinander zur Rede, doch keiner hatte etwas zu sagen.
Schließlich kam sie zu mir, die Augen voller Wut, den Mund geifernd vor Hass, und sprach:
„Von denen, die mich anbeten, verbleiben nur noch zwei. Sagt mir, Vorletzter, womit wollt Ihr Eure Existenz beweisen?“
Ohne zu zögern zog ich meine Klinge, stieß sie dem, der neben mir stand, in die Brust, und antwortete ohne Furcht: „Fragt ihn, dessen Blut jetzt meine Klinge benetzt, ob ich existiere.“
Sie lächelte. Zwischen ihren Zähnen öffneten sich die Tore zum Reich des Vergessens. Dann sprach sie:
„Ihr, der Ihr nun der letzte meiner Anhänger seid, sagt mir: Warum seid ihr noch und die anderen nicht mehr?“
Erneut zog ich meine Klinge, bot sie ihr an und sagte: „Ich lebe, weil dieser hier tot ist. Ich existiere, weil ich es so will. Und das so lange, wie es Zeichen meines Handwerks gibt, wie das Blut, das von dieser Klinge tropft.“
Sie nahm mein Geschenk an, nickte und sagte:
„In der Tat.“
(Wenn Euch beim Lesen dieser Zeilen das Blut in den Venen kocht und Euch der Geist entflammt, dann werdet Ihr von Boethiah gerufen. In diesem Fall solltet Ihr dem Ruf folgen.)