Online:Tagebuch von Tsona-Ei, Teil zwei

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Tagebuch von Tsona-Ei, Teil zwei

Teil zwei

Wir haben die Abekäis hinter uns gelassen und befinden uns nun im Perlenmeer, dem Gewässer um den thrassischen Archipel. Niemals trug ein Meer einen so falschen Namen wie dieses: Die Begeisterung meines früheren Eintrag endet hier.

Seit zwei Tagen suchen uns Stürme heim, die elender und schrecklicher sind als alle, die ich bisher erlebt habe. Sie scheinen schlimmer zu werden, je näher wir Thras kommen. Die Besatzung spricht von schrecklichem Flüstern im Wind und verfaulenden Dingen, die sich im Wasser bewegen. Mir selbst ist zu übel, als dass ich etwas anderes sehen oder hören könnte als meine eigene Übelkeit. In all den Jahren hat mich noch nie die Krankheit des tosenden Meers ereilt. Das bedeutet nichts Gutes für den Rest der Reise.

Wir waren eine mächtige Flotte mit Segeln so zahlreich wie die Bäume meiner Heimat, Alten Corimont. Jetzt weiß ich nicht mehr, wie viele wir noch sind. Der Nebel mit seinem Gestand nach Moder und furchtbarer Fäule verschleiert unseren Blick und erlaubt kaum die Sicht über zwei Mastlängen hinaus. Wir fuhren an Felsen vorbei, die nur wenige Schritte von unserem Bug entfernt waren. Das Krachen und die Schreie aus der Richtung anderer Schiffe ließen uns wissen, dass nicht alle so viel Glück hatten.

Heute hat sich der Nebel gelichtet. Wir kamen aus einer offenbar festen Nebelwand, die sich in einem ungebrochenen Kreis um die Insel der Schnöten zieht. Unser erster Blick auf die größte Insel war atemberaubend: ein Turm aus blutroter Koralle, höher als jeder Turm, den ich bisher gesehen habe, erstreckte sich in den Himmel. An seinem höchsten Punkt flackerte ein schreckliches blaues Licht wie eine seltsame Knospe am Stängel des Turms.