Online:Die wahr erzählte Geschichte von Hallin, Teil 2

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Inhalt

Die wahr erzählte Geschichte von Hallin, Teil 2

Also nahm Königin Ojwa den ehrwürdigen Hallin bei seinem Wort und befahl ihr Volk, nach Westen in Richtung der Alik'r-Wüste zu ziehen und dabei täglich mit dem Buch der Kreise zu üben. Aber Königin Ojwa tat noch mehr: Da sie eine weise Königin war, war sie gleichzeitig eine Freundin der Eulen, und sie hatte erlassen, dass Eulen geehrt und auf keinen Fall getötet werden sollen. Und als Gegenleistung taten die Eulen ihr so manchen Gefallen. So kam es, dass die Königin der Vater der Eulen rief, und ihn bat, nach Ojwambu zu kommen und Hallins Verteidigung zu beobachten. „Denn ich würde gerne wissen“, sagte sie, „wie ein Mann eine ganze Stadt verteidigen kann.“

Als die letzten Bewohner von Ojwambu die Tore der Stadt verließen, um die geheimen Wege nach Alik'r zu bringen, erschienen im Osten schon die Kundschafter des Hauervolkes; Hallin entdeckte sei, denn obgleich er alt war, waren seine Augen scharf.

Dann sprach Hallin, obgleich niemand da war, der ihn hören konnte, außer dem Vater der Eulen: „Wie die Schlange ihre Haut ablegt, so sollen die Ansei erneut aus den Hüllen der Vergangenheit auferstehen.“ Er erhob sein Schwert und rief: „Schwestern! Brüder! Ich beschwöre Euch, leistet eurem Volk Beistand, denn die Zeit faltet sich in sich selbst, und die vergangene Zeit ist jetzt.“

Und er zeigte mit seinem Schwert nach links, und entlang der gesamten Wehrmauer im Norden war ein Rascheln wie von Schlangenhäuten zu hören, und siehe da: Dort entlang des Walls erhoben sich die Schatten einer Legion. Und dort standen die Ebenbilder aller weiblichen Ansei, die es jemals hatte gegeben, und sie drehten sich zu Hallin und salutierten. Nun zeigte Hallin gleichsam nach rechts, und entlang der Wehrmauer im Süden war ein Rascheln zu hören, und siehe da: Dort erhoben sich die Ebenbilder aller männlichen Ansei, die es jemals gegeben hatte. Und sie salutierten Hallin ebenfalls, und dann zogen alle, im Norden wie im Süden, ihre strahlenden Klingen, und sie standen wartend auf den Wehrmauern.

Die Kundschafter des Hauervolkes hielten inne und spähten die Verteidigung von Ojwambu aus. Sie waren überrascht, stattliche Krieger entlang der Wehrmauern zu sehen, denn man hatte ihnen gesagt, dass die Bewohner der Stadt den Weg des Schwertes aufgegeben hatten. Also berieten sie sich untereinander, wer diese Kunde zum Kriegsfürsten Mahgzoor bringen sollte, und sie stritten und zankten, denn sie fürchteten, dass der Überbringer einer solchen Kunde den Kopf verlieren würde. Aber schließlich wurde der Kleinste, unter zahlreichen Schlägen, gezwungen, den Bericht zum Kriegsfürsten zu bringen.

Und so meldete der Kundschafter Mahgzoor dass, unerklärlicherweise, die Mauern von Ojwambu mit zahlreichen stattlichen Verteidigern bestückt waren. Innerhalb eines Atemzuges hatte die Felshand dem Kundschafter den Schädel abgeschlagen, aber dann wurde er nachdenklich, denn er war sowohl stark als auch klug. Und er dachte bei sich: „Welche Rolle spielt das? Wir sind so zahlreich wie der Sand in den Dünen. Wir werden dieses Ojwambu umstellen und niemanden hinein oder hinaus lassen. Wir werden ihre Felder verwüsten und ihre Flüsse eindämmen, bis niemand in der Stadt mehr Essen oder Trinken hat. Und so wird die Stadt fallen.“

So lautete der Befehl von Mahgzoor, und so geschah es. Das Hauervolk vergnügte sich mit der Beute ihres Werks und verspottete und verhöhnte die Verteidiger auf den Mauern. Aber die Verteidiger reagierten nicht darauf. Also warteten Mahgzoor und seine Armee, und sie vergnügten sich schon beinahe abscheulich auf Kosten ihrer Gefangenen, gewiss im Glauben, dass die Verteidiger von Ojwambu mit der Zeit schwächer werden und schließlich sterben würden.

Aber dem war nicht so. Auch lange nach dem Zeitpunkt, zu dem es laut der Knochenzähler des Kriegsfürsten in der Stadt weder Essen noch Trinken geben sollte, standen die Verteidiger wacker und ohne einen Laut. Also lies Mahgzoor seine Schamanen kommen und sprach: „Schamanen! Haben uns die niederträchtigen Rothwardonen hinters Licht geführt? Sind das da stattliche Krieger, die wir auf den Wehrmauern sehen, oder sind das nur Schatten?“

Und so wirkten die Schamanen die Weissagungen, und sie opferten zwei neugeborene Zwillinge, und sie schickten einen Küchenburschen zum Osttor, den Hallin von oben mit einem Speer durchbohrte. Und sie kehrten zurück und sprachen: „Nein, mächtiger Mahgzoor, wir werden nicht hinters Licht geführt, denn dies sind stattliche Krieger, die wir auf den Wehrmauern sehen. Aber wie sie da stehen können, wenn sie weder zu essen noch zu trinken haben, das können wir nicht sagen.“

Sofort schlug Mahgzoor den Schamanen die Köpfe ab, und dann erhob er den bluttriefenden Knochenspalter und rief: „Zu den Waffen! Formieren! Heute Abend trinken wir das Blut der Verteidiger von Ojwambu!“

Am Ende dieser Schlacht gab es keinen lebenden Rothwardonen mehr, der von ihr hätte berichten können. Dennoch erfuhr Königin Ojwa alles darüber, denn der Vater der Eulen trug die Geschichte an ihr Ohr. Er erzählte ihr davon, wie Hallin und seine Ansei dem Angriff tatsächlich siebzehn Tage standgehalten hatten. Aber obwohl sie stattliche Krieger waren, wurden die Ansei mit der Zeit doch weniger, obwohl keiner von ihnen mehr hinterließ als eine Hülle ähnlich einer Schlangenhaut. Am Ende stand Hallin am Osttor, das von Kriegsfürst Mahgzoor aufgebrochen wurde, der Knochenspalter hoch erhoben hielt. Und Hallin schien größer zu werden, bis er so groß war wie der Kriegsfürst, und die beiden trafen im Zweikampf aufeinander.

Lange Zeit, ja sehr lange Zeit prallten ihre Klingen aufeinander, bis endlich, als die Monde aufgingen, Felshand Hallin einen solchen Schlag versetzte, dass dieser zu Boden geschleudert wurde. Aber noch im Fallen schwang Hallin, der die Stöße und Hiebe des Buch des Kreises kannte, fürwahr, jeden einzelnen, sein Schwert und schlug dem Kriegsfürst Mahgzoor den Schädel ab. Dann waren beide tot, aber im Tod lächelte nur einer ein friedvolles Lächeln.

Königin Ojwa nickte, als sie diese Kunde vernahm, und sprach: „Alles ist gut.“ Und sie drehte sich um zu ihrer mächtigen Armee rothwardonischer Krieger, von denen jeder einzelne die Stöße und Hiebe des Buches der Kreise kannte, fürwahr, jeden einzelnen, und sie sprach: „Rothwardonen! Lasst uns marschieren und unsere Lande vom Hauervolk befreien. Und wenn unsere prächtige Stadt einmal mehr uns gehört, werden wir sie umbenennen in Hallins Wehr. Und so wird es geschehen.“

Und so ist es seitdem gewesen.