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Diese Seite enthält den Text von Bravil – Teil 2 aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Die Glückliche Alte Dame
von Sathyr Langgraben
Im heutigen Bravil gibt es kaum noch Zeugnisse der Ayleïden, obwohl architektonische Wunder anderer Art deutlich sichtbar sind. So schön und fesselnd die Kathedrale der Heiligen Mara und der Fürstenpalast auch sein mögen, kein von Menschenhand erschaffenes Bauwerk ist so berühmt wie die Statue der Glücklichen Alten Dame.
Die Geschichten, die sich um die Dame ranken, sind zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen.
Man sagt, sie sei als uneheliche Tochter einer Hure in Bravil zur Welt gekommen – gewiss kein vielversprechender Anfang eines glücklichen Lebens. Sie wurde von anderen Kindern gehänselt, die sie immer wieder fragten, wer ihr Vater sei. Jeden Tag lief sie aufgrund dieser Gemeinheiten weinend nach Hause.
Eines Tages kam der Priester aus Stendarr nach Bravil, um wohltätige Taten zu vollbringen. Er sah das weinende kleine Mädchen und als er es fragte, erzählte es ihm von der Ursache für sein Elend: Es wusste nicht, wer ihr Vater war.
„Ihr habt freundliche Augen und einen Mund, der keine Lügen erzählt“, antwortete der Priester nach einen Moment lächelnd. „Ihr seid auf jeden Fall ein Kind Stendarrs, dem Gott der Gnade, der Wohltätigkeit und des wohlverdienten Glücks.“
Die aufmerksamen Worte des Priesters veränderten das Kind für immer. Wenn man sie nun fragte, wer ihr Vater war, so sagte sie: „Ich bin ein Kind des Glücks“.
Sie wuchs auf und arbeitete als Schankmaid, so hieß es, die ihre Gäste freundlich und großzügig bediente und ihnen sogar Kredit gewährte, wenn sie nicht zahlen konnten. In einer besonders regnerischen Nacht gewährte sie einem jungen zerlumpten Mann Unterschlupf. Dieser war nicht nur mittellos, sondern auch noch streitlustig und unhöflich, als sie ihm Essen und ein Zimmer gab. Am nächsten Morgen reiste er ohne ein Wort des Dankes ab. Ihre Freunde und ihre Familie tadelten sie und meinten, sie solle lieber vorsichtig sein, denn er hätte ja gefährlich werden können.
Eine Woche später kam eine königliche Kutsche nach Bravil. Darin saß ein kaiserlicher Prinz. Obwohl man ihn kaum wiedererkennen konnte, war es derselbe junge Mann, dem die Dame geholfen hatte. Er entschuldigte sich vielmals für sein Aussehen und sein Verhalten und erklärte ihr, dass er von einer Hexenbande entführt und verflucht worden war. Erst später sei er wieder zu Verstand gekommen. Die Dame wurde mit Reichtümern überhäuft, die sie natürlich großzügig mit allen Bewohnern Bravils teilte, wo sie zufrieden bis in hohe Alter lebte.
Keiner weiß, wann die Statue zu ihrem Gedenken auf dem Dorfplatz errichtet wurde oder wer der Künstler war. Aber seit tausenden von Jahren, seit der Ersten Ära, steht sie dort. Bis heute besuchen Gäste und Einwohner Bravils gleichermaßen die Glückliche Alte Dame, um sie zu bitten, ihre Vorhaben mit Glück zu segnen.
Noch ein charmanter Aspekt des reizenden und äußerst glücklichen Städtchens Bravil.