Online:Aus dem Archiv der Gelehrten: Die Arkanisten

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Diese Seite enthält den Text von Aus dem Archiv der Gelehrten: Die Arkanisten aus The Elder Scrolls Online. Das Archiv der Gelehrten war eine Sammlung von Fragen zur Lore von The Elder Scrolls Online, die auf der offiziellen Seite von Gelehrten Tamriels beantwortet wurden.

Inhalt

Aus dem Archiv der Gelehrten: Die Arkanisten[1]

Beim neuesten Blick ins Archiv der Gelehrten teilt Azandar al-Cybiades sein Wissen rund um Arkanisten und seine Verbindung zur mysteriösen Ebene Apocrypha.


Grüße, scharfsinnige Gäste. Und willkommen zu einem Destillat von allem rund um Arkanisten. Ich habe die Ehre, bei dieser Diskussion Euer Gelehrter-vor-Ort zu sein. Ich erwartete meine Gelegenheit, einige Dinge über diese überaus esoterischen und mystischen Unternehmungen klarzustellen, sehnsüchtig.

Aber ich schweife bereits ab: Ich bin Azandar al-Cybiades. Theoretiker des schicksalhaften Potenzials, enigmatischer Akkumulator und Arkanist von höchstem Rang. Mit großer Freude habe ich meine Zustimmung zur Einladung der Universität von Gwilym zum Ausdruck gebracht. Eine Gelegenheit, die eingeschickten Fragen einer weitläufigeren akademischen Leserschaft zu beantworten, wie erfreulich!

Trotz – oder gerade wegen – ihrer bisherigen Weigerung, meine Schriften zu veröffentlichen, freue ich mich überaus darauf, über die Arkanistenriege des philosophischen und magischen Gelehrtentums zu sprechen. Also machen wir uns auf, werte Leser. Es gibt so viel zu besprechen, und ich möchte die Gastfreundschaft nicht überbeanspruchen. Voran und weiter!


Grüße, Azandar al-Cybiades,

wie wird man zum Arkanisten?

– Lunetta Schimmerblüte

Es gibt so viele Antworten auf diese Frage, wie es Arkanisten gibt, Freundin Schimmerblüte. Ein Foliant gelangt (irgendwie) von Apocrypha nach Nirn und findet schließlich eine perfekt zu seiner einzigartigen infraluxen Resonanz passende sterbliche Seele. Die Inhalte des Folianten, die Umstände seiner Entdeckung und die Verbindung zwischen dem Buch und dem Sterblichen sind im jeweiligen Fall dann ganz spezifisch.

Das Ergebnis dieser Interaktion (der Arkanist) ist ebenso ein sehr spezifisches Exemplar des Phänomens. Einige Arkanisten, so wie ich, betrachten die Inhalte ihrer Folianten mit akademischer Distanz. Andere sehen darin einen neuen Rahmen, in dem sie ihre Leben führen können. Wieder andere werden wissensdurstig wie Hermaeus Mora selbst, oder sie sperren sich weg, um den Rest ihrer (üblicherweise chaotischen) Existenz mit isolierten Studien zu verbringen.

Ich zögere, „Entdeckungsgeschichten“ anderer Arkanisten, mit denen ich gesprochen habe, weiterzugeben, aber ich kann gern über meine eigene sprechen. Ich befand mich in einer sehr verdrießlichen Lebenssituation, sowohl emotional als auch ökonomisch. Ich war in einem Gebrauchtbücherladen in Schildwacht und suchte nach einer alten Ausgabe eines Kochbuchs, das mir wichtig war. Ich erinnere mich recht lebhaft daran. Ich ließ meine Hand entlang einer Reihe Buchrücken gleiten, als mein Buch mich wortwörtlich biss. Es knabberte an meiner Fingerspitze, sodass sich gar ein Blutstropfen bildete. Mein Ärger wandelte sich schnell in eine außergewöhnliche Überraschung, als ich mir seines Inhalts bewusstwurde. Die lange und geschichtenreiche Karriere von Azandar al-Cybiades, Reisender der Ebenen und Arkanist, begann.


Was brachte so viele Arkanisten dazu, sich ausgerechnet jetzt zu zeigen?

– Fonarik der Waldork

Wie immer im Umgang mit Magie, werter Fonarik: Wahrnehmung ist Realität. Die Wahrheit ist, dass Arkanisten kein neues Phänomen sind. Ich habe in der Tat meinen Folianten und die Stapel von Apocrypha bereits mehrere Jahrzehnte studiert. Ich glaube, die uns kürzlich zuteil gewordene Popularität – ebenjener Grund, weswegen ich um diese Diskussion gebeten wurde – beruht auf einer Art kritischen Masse. Trotz der inhärenten Verschwiegenheit, mit der wir unserer Arbeit nachgehen, gibt es weitaus mehr Arkanisten als jemals zuvor, die ihr Werk vollbringen. Und seht ihr: Das schiere Gewicht dieser Zahlen hat unserem magischen System diese Aufmerksamkeit beschert.

Außerdem muss ich anmerken, dass ich in der Tat ein armer Gelehrter wäre, würde ich den Begriff „Arkanist“ nicht als eine Art Abzeichen betrachten, das wir uns selbst an unsere wortwörtliche Brust gesteckt haben. In den Unterlagen einer vorherigen Diskussion der Universität mit dem Gildenmagier Dhulef fand ich einige Zeilen ähnlicher Natur bezüglich der „Hüter“. Letztlich ist Magie eben Magie. Die Abgrenzungen, die wir darum schaffen, sind sterbliche Konzepte, nicht mehr und nicht weniger.

Nun, zur Frage, warum es mehr Arkanisten als jemals zuvor gibt. Wenn ich raten müsste, dann vielleicht eine Art von Wechsel im ätherischen Gefilde der Aurbis? Die Ebenenverschmelzung hat uns alle irgendwann irgendwie beeinflusst und mit Geschichten versorgt, die ein Leben lang bleiben – vorausgesetzt, wir überleben. Vielleicht hat ein Aspekt dieses Ereignisses oder etwas ähnlichem das Verhältnis zwischen Nirn und den daedrischen Ebenen verändert. Und diese Änderung wiederum hat dafür gesorgt, dass mehr Folianten ihren Weg in sterbliche Hände finden.


Hallo,

ich habe gehört, Arkanisten nutzen „Runen“, um Zauber zu wirken. Haben diese Runen irgendeine Verbindung zu anderen Runen, von denen wir wissen, etwa die Runensprache der Runensteine?

– Benessa Gibby, Verzauberin von „The Company“

Ah. Ich hatte schon erwartet, dass ein scharfsinniger Beobachter dazu eine Frage stellen könnte. Vergleichen wir und stellen wir gegenüber. Im Rahmen der Disziplin des Verzauberns, einem uralten und ehrenwerten Handwerk, das auf die Erste Ära zurückgeht, bilden Runen Pfade zur Macht. Auch wenn es recht regelmäßig neue runische Entwicklungen gibt, existiert auf linguistischer Ebene eine gemeinsame Sprache unter Verzauberern, durch welche sie Gegenständen mystische Eigenschaften verleihen können. Runen besitzen spezifische, messbare Bedeutungen, mit deren Hilfe Ergebnisse und Absichten repliziert werden können. Es ist eine Disziplin, in der ich etwas Können besitze, und eine, die gleichermaßen Präzision und Kunstfertigkeit erfordert.

Es ist schon beschämend, aber die „Runen“, mit denen Arkanisten um sich werfen, sind nicht mehr als logografische Symbole für unterschwellige, metamagische Konstrukte. Arkanistenrunen bedeuten nichts, abgesehen von der eigenen inneren Signifikanz für den jeweiligen Arkanisten.

Studien haben zwar gezeigt, dass die Sprache der Arkanistenrunen universell ist, doch repräsentieren sie nicht für jeden Arkanisten das jeweils identische Konzept. Ich könnte Euch beispielsweise ein Symbol zeichnen, das in meinem Zauberwerk „Macht“ bedeutet. Und Ihr, als anderer Alchemist, könntet mir sagen, dass das Symbol „Feuer“ bedeutet. Diese Siegel sind, soweit mir bekannt, einzigartig im Werk der Arkanisten, aber wie auch die direkte Beziehung zwischen Sterblichem und Folianten sind auch die Bedeutung und Verwendung dieser Runen spezifisch für den Arkanisten.

Als Gelehrter wünsche ich mir verzweifelt, dass dem nicht so wäre. Es fühlt sich an, als würde Mora selbst jedes Mal über mich lachen, wenn ich mir darüber den Kopf zerbreche.


Mir ist aufgefallen, dass die Zauber von Arkanisten physisch sehr komplex erscheinen und detaillierte Siegel und Glyphen bewirken. Ich bin mir unsicher, welche mentalen Abläufe hier beim Wirken der Magie notwendig sind. Warum bedarf es bei manchen Zaubern Anrufungen, Siegel und intensiver Rituale, während für andere das Wedeln mit der Hand genügt – und wo in diesem Spektrum befinden sich die Techniken von Arkanisten mit ihren Folianten und schimmernden, schwebenden Siegeln?

– Morwhas Segen auf Euch, Artun at-Itamen, Nomade der Alik'r

Eine hervorragende Frage von Artun, vom Blute Itamens! Das Wirken eines Zaubers ist der Vorgang, Magicka aus Euren persönlichen Reserven zu kanalisieren, durch Euren Verstand und Willen in die Welt hinein. Mir gefällt der Begriff „Willensarbeit“ hier ganz gut. Es ist eine direkte Weise, meine Zunft zu beschreiben. Mein Bruder ist jemand, der auf dem Feld arbeitet, also stellt er sich als Feldarbeiter vor. Ich bin jemand, der über seinen Willen arbeitet. Also bin ich Willensarbeiter.

Der Vorgang, die Realität selbst mit der Stärke der eigenen Persönlichkeit umzugestalten, ist erschöpfend. Jeder Magierlehrling wird sich dessen sehr schnell bewusst, wenn er auch nur die einfachsten Anrufungen auszuführen versucht. Die Menge persönlicher Magickareserven von Neulingen ist relativ klein und es braucht etwas Zeit, sich zu erholen. Als verwittertes Urgestein bei diesem Handfuchtelunsinn sind meine Vorräte herausragend. Aber nicht endlos!

Und so nutze ich – wie auch die unerfahrensten Magier – verschiedene Techniken, um meinen Verstand und meine Gedanken zu festigen. Um mich mit der Magie schnell und effizient zu verbinden. Und ich halte insbesondere diese „magischen Worte“ für eine hervorragende Möglichkeit, die Magicka ins Fließen zu bekommen. Ich habe Spaß dabei, mir neue auszudenken, und ich denke, dass einfache und wiederholt genutzte Magie von dieser Technik überaus profitieren kann.

Und warum ausgerechnet Arkanisten anfällig für Händewirbeln und Logogramme sind … ich schätze, das steht in Verbindung mit dem Ursprung unserer Macht. Apocrypha, falls ihr noch nicht dort wart, ist ein Ort, an dem die Unterströme der Macht recht frei fließen. Arkanistenmagie ist subjektiv betrachtet nicht mehr oder weniger „mächtig“, aber wenn Magicka durch meinen Verstand fließt, geschieht dies mit solchem Elan und Nachdruck, von dem ich mir nicht sicher bin, ob andere Zauberwirker dies so wahrnehmen.

Das Ergebnis ist, dass das gesamte überschüssige Potenzial „irgendwohin“ geleitet werden muss. Und so kommt es zu Logogrammen, schattenhaften Visionen der Endlosen Bibliothek und überzähligen Tentakeln, selbst wenn wir eigentlich nur etwas Wasser für eine schöne Tasse Tee erhitzen wollten.


Seid gegrüßt, Azandar,

ich bin neugierig. Was würde passieren, wenn jemand auf den Folianten eines Arkanisten stoßen würde? Könnte seine Macht durch einen dahergelaufenen Sammler angerufen werden?

– Magistra Gwenaelle Mathis von der Magiergilde

Dankenswerterweise: nein. Wie oben bereits erwähnt, fällt die Symbologie jedes einzelnen Folianten in Verbindung mit Verstand (und Seele?) des jeweiligen Arkanisten einzigartig aus. Würdet Ihr meinen Folianten an Euch nehmen, wäre er nichts weiter als ein unverständliches Buch voller Geschwurbel. Keine gefährlichere oder mystisch erleuchtendere Erfahrung als irgendein Liebesroman aus Wegesruh. Entsprechend kann ich nichts aus dem Folianten eines anderen Arkanisten lernen. Ich und einige weitere neugierige Arkanisten haben es versucht, aber es gibt keinen Weg, Wissen aus der Symbologie des Folianten eines anderen zu übertragen und für längere Zeit festzuhalten. Ein Desaster für akademische Genauigkeit, ich weiß.


Wir haben gesehen, dass daedrische Artefakte Leute verderben und zu willenlosen Puppen oder daedrischen Geschöpfen machen können. Wie sieht es mit der Magie der Arkanisten aus?

– Gaius Sulla von der Dreizehnten Legion

Eine hervorragende Frage, Gaius. Meine Antwort: Es kommt darauf an. (Ein gewisses Muster bei Diskussionen rund um Arkanisten, wie Ihr zweifelsohne schon bemerkt habt.) Ich glaube, die einzigartige Zusammenkunft aus Sterblichem und Folianten drückt sich besonders in einer Reihe von Achsen aus, sowohl wortwörtlich als auch metaphorisch.

Ich selbst – und auch einige andere, die ich getroffen habe – betrachte die Magie des Arkanisten als ein Mittel zum Zweck. Ein Hilfsmittel, das wir einsetzen, um unsere Ziele zu erreichen oder uns zu verteidigen und bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Allgemein denke ich, dieser abgetrennte Rahmen erlaubt es, eine gewisse Distanz zwischen meinem Verstand und den Verlockungen von Apocrypha selbst zu wahren. Schließlich kann ich Euch eine unumstößliche Wahrheit über das Dasein als Arkanist offenbaren: Die Quelle meiner Macht brodelt auf Hermaeus Moras Ebene.

Andere mit unterschiedlichem Blick auf den Folianten und die von ihm gebotene Macht beschreiten deutlich abweichende Pfade. Manche verspüren den Drang, Körper und Seele an den Unweigerlich Wissenden als Bezahlung für die ihnen gewährte Macht zu übergeben. Ich bemerkte kein solches Verlangen, sollte ich hier anmerken, und wenn der Wissende seinen Teil einfordert, wird er sich dafür ordentlich die Hände schmutzig machen müssen. Äh, Tentakel, in diesem Fall.

Wieder andere sehen sich bemüßigt, Apocrypha selbst zu verteidigen, verspüren das Verlangen, sich von jeder Zivilisation zu distanzieren oder sich kopfüber in die weiten Tiefen der Aurbis zu stürzen, um dort nach Esoterik zu suchen, die von noch keinem sterblichen Verstand entdeckt wurde.

In meinen Augen ist die Macht eines Arkanisten das, was man daraus macht. Und daedrische Verderbnis ist bedauernswerterweise ein möglicher Ausgang vielerlei Suchen nach mehr Macht. Ich weiß von zumindest einer sehr edlen Kriegerin, die sich selbst „Templerin“ schimpfte und nun ausgerechnet eine Kultanführerin für Molag Bal mimt. Macht verdirbt, wie man sagt, und ich würde vorschlagen, dieser Verderbnis mit Wachsamkeit, Sorgfalt und Kompetenz entgegenzuwirken.


Ich habe mit anderen Kwamahirten hier in Deshaan schon einige Wochen lang über ein überaus düsteres Thema debattiert. Wie spricht man „Arkanist“ aus? Wir waren schon kurz vor Handgreiflichkeiten, also bete ich, dass Ihr helfen könnt.

– Golar Arano

Auch wenn ich solche Ausspracherangeleien normalerweise nicht ausstehen kann, habe ich den Eindruck, diese Frage ganz leicht beantworten zu können. Ein Seemann mag „Arr-Kahn-ist“ fabrizieren und das lustig finden, aber irgendwie erschließt sich mir nicht, warum man nicht ganz normal „Arka-nist“ vor sich hinsprechen kann.


Alle Arkanisten, die ich bisher getroffen habe, waren auf die eine oder andere Weise mit Hermaeus Mora oder der Ebene Apocrypha verbunden. Gibt es Arkanisten, die ihre Macht aus anderen Ebenen oder von anderen daedrischen Fürsten beziehen oder beschreibt „Arkanist“ exklusiv jene, die sich auf Hermaeus Mora eingelassen haben?

– Herrin Milore Telvanni

Ah, endlich eine Frage, die ich ziemlich prägnant beantworten kann. Und noch dazu eine hervorragende, Herrin.

Nein. Wie oben erwähnt: Ich habe nur einen einzelnen Anhaltspunkt, über den ich feststellen kann, wer ein Arkanist ist oder eben nicht: Wir alle beziehen unsere Macht aus Apocrypha mittels eines gebundenen Folianten. Laut Definition (solange eine solche von Nutzen ist) gilt also ein Sterblicher, der seine Macht aus einer anderen Ebene bezieht, nicht als Arkanist. Stilistisch (und in der Magie geht es vor allem um Stil und Substanz) glaube ich, dass der apocryphische Foliant, den wir bei unserem Wirken nutzen, diese Art der Magie stark anreichert. Noch bevor ich den Folianten fand, hatte ich viele „magische“ Erlebnisse beim Lesen eines Buchs und verspürte dabei den Funken der Inspiration. Um meine gelebten Erfahrungen also nahezu lächerlich stark zu vereinfachen: Arkanistenmagie ist genau das. Nur mehr davon.


Grüße, Azandar al-Cybiades,

auch wenn es eher meine Spezialität ist, die Geheimnisse der Vergangenheit aufzudecken, so interessieren mich als Mitglied der Magiergilde alle möglichen Arten von Wissen. Wie würdet Ihr für Euch als Arkanisten Eure Talente in die Schulen der Magie einordnen, wie sie von den Magiern von Shad Astula definiert und von unserer geschätzten Gabrielle Benele festgehalten wurden?

Danke für Eure Zeit,

– Floritte Vinielle, Archäologin und Kuratorin des archäologischen Museums von Wegesruh

Die Dame selbst, die natürlich diese Diskussionsseminare organisiert, verfügt über einen scharfen Verstand und bildet eine brillante Flamme inmitten der tristen Mittelmäßigkeit der Magiergilde. Wie Ihr ohne Zweifel auch, Floritte! [Anmerkung der Redakteurin: Schmeicheleien in einem öffentlichen Forum bringen Euch nirgendwohin, alter Mann.]

Gabrielles Traktat über die magische Kategorisierung, „Vorschlag: Schulen der Magie“, ist durchaus lesenswert. Ihre unterstützende Dokumentation ist faszinierend und meine eigene (zugegeben kurze) Zeit in Shad Astula unterstreicht ihre Behauptung, dieses Klassifikationssystem würde es für Lehrlinge einfacher machen, die „Arten der Magie“ schneller und besser zu verstehen als im Rahmen des traditionelleren Curriculums der Magiergilde.

Zu Eurer Frage: Ich würde sagen, die Mehrheit des Magiewerks, das ich als Arkanist und bei anderen Arkanisten beobachten konnte, fällt überwiegend in die Schulen des Mystizismus und der Anrufung. Habt Ihr für beliebige Zeit mit einem Arkanisten studiert, habt Ihr ohne Zweifel miterlebt, wie geschickt wir darin sind, Schilde, Tentakel, Waffen und andere ätherische Konstrukte zu schaffen. Ich denke, es besteht eine sympathische Ausrichtung zwischen unseren stark vorherrschenden logografischen Ausdrucksformen und der Fähigkeit, Magicka physische Form zu verleihen.

Ich selbst habe mir viele der Grundlagen der Magie autodidaktisch beigebracht und einen großen Teil meiner Jugend mit der Nase in Büchern verbracht. So viele Jahre nach der Entdeckung meines Folianten fühlen sich die festen und strikten Abgrenzungen der Disziplin nach Shad Astula für diesen alten Gelehrten recht starr an. Aber nicht jeder Magier hat die Begabung, mystische Formeln aus dem Stegreif zu improvisieren, was?


Azandar al-Cybiades,

zu einer Zeit, in der unsere Welt von einem daedrischen Fürsten nach dem anderen zerrissen wird, erlaubt mir, diese angemessene Frage zu stellen: Warum sollten die Völker Nirns Eure Art dulden und nicht einfach zerstören? Auch wenn sich viele Zauberer auf Daedra einlassen, gehen wenige damit so offen um, dass sie ihre Fähigkeiten derart zur Schau stellen, Roben vieler Augen tragen und Schlachtfelder mit ihrer verdorbenen Tinte überfluten.

– Rosaria Draconis

Ah, unterhaltsam! Ich finde Eure Direktheit überaus erfrischend! Zunächst einmal, werte Rosaria, würde ich Euch dazu auffordern, es zu versuchen. Ganz im Ernst: Ich wurde schon oft genug nahezu umgebracht, dass ich mich frage, ob es irgendjemand jemals richtig hinbekommen wird.

Aber ignorieren wir Euren Ton und kommen wir direkt zum Kern der Frage: Ihr habt von einem Arkanisten nichts zu befürchten. Die Magie eines Arkanisten ist, wie schon erwähnt, ein Werkzeug. Man kann sie sowohl für Gutes als auch Böses einsetzen. Ihre Quelle ist möglicherweise herausfordernd, das verstehe ich. Und die ganzen Tentakel? Ehrlich gesagt denke auch ich manchmal, dass die etwas übertrieben sind. Zurschaustellung, wisst Ihr? Aber als jemand, der aufwuchs und verzweifelt fürchtete, der ferne Horizont rund um Kozanset würde die Grenze meiner Realität darstellen, glaube ich fest daran, dass wir das Bestmögliche aus allen und jedem verfügbaren Werkzeug herausholen sollten. Ganz gleich, wie es sich ab und an winden oder zusätzliche Augen hervorbringen mag.

All dies basiert auf der Annahme, dass nicht die Magie selbst die Quelle Eurer Abneigung ist. Falls dem jedoch so ist, würde ich Euch erneut einladen, Euch sogleich an meiner Zerstörung zu versuchen. Ich bin mir sicher, Ihr würdet dieses Erlebnis nicht ganz so unterhaltsam finden, wie Ihr es vielleicht gern hättet. Ich mag zwar ein alter Mann sein, aber ich bin dennoch ganz quirlig.


Da ich selbst Ritter bin, fasziniert mich das Gemunkel von „Runenrittern“. Was könnt Ihr mir über sie sagen? Sind sie Arkanisten, die nur eben auch Ritter sind? Folgen sie einem Kodex oder gehören sie einem spezifischen Ritterorden an? Wie wird man einer und in welchem Bezug stehen sie zu anderen ritterlichen Traditionen Tamriels?

– Sir Greensly der Ritter des Heiligen Eleidon

Ich habe mir die Geschichte arkanistischer Zauberwirkung ausgiebig angesehen und fürchte, ich kann Euch hierzu nur einige wenige Hinweise für Eure eigenen Nachforschungen geben. Ihr mögt da einer Sache auf der Spur sein, Sir Greensly. Die „Runenritter der Läuternden Abhandlung“ scheinen ein sehr kleiner und sehr geheimer Ritterorden gewesen zu sein, der früh in der Zweiten Era in Erscheinung trat. Er wurde durch einen esoterischen und enigmatischen Schutzherren ins Leben gerufen und zog aus Apocrypha aus, um in so gut wie ganz Nirn Schlachten zu schlagen – zumindest weist meine Nachforschung darauf hin. Vielleicht war dieser Schutzherr ein Daedra? Oder ein mächtiger und weniger kriegerischer Arkanist streifte sich den Adelsmantel über?

Ihre Zeit zwischen Gründung und Auflösung war nicht sonderlich lang, so weit ich das sehe. Aber Ihr habt sicherlich aus demselben Grund wie ich von ihnen gehört. Sie haben mehrere Schutztechniken arkanistischer Magie perfektioniert, die überdauerten und in manchen Fällen bis in die heutige Zeit unverändert blieben. Geschichten darüber, wie diese beeindruckenden Krieger unberührt von Hunderten Pfeilen in die Schlacht stürmten, sind mit ziemlicher Sicherheit übertrieben. Andererseits … vielleicht auch nicht.


Und damit, denke ich, sollte ich diesen Dialog beenden. Forschung will betrieben, Ebenen wollen erkundet und Experimente wollen durchgeführt werden. Es war mir eine außergewöhnliche Ehre, in diesem erhabenen Rahmen über die Magie der Arkanisten zu sprechen. Und ich möchte alle und jeden ermutigen, weitere Nachrichten per Boten einzureichen, solltet Ihr hierüber hinaus Fragen haben. Ich bin, wie ich hoffentlich verdeutlichen konnte, immer gern bereit zu sprechen.

Seid sorgfältig, handelt wohlüberlegt, denkt immer an Euer ultimatives Ziel. Bis zum nächsten Mal, meine Freunde. Voran und weiter!

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Der Text wurde auf der ESO-Seite (Aus dem Archiv der Gelehrten: Bretonen und Hochinsel) veröffentlicht. [abgerufen am 25.09.2022]