Kaiserlicher Kult

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Schrein des Kaiserlichen Kults in der Mondfalter-Festung

Der Kaiserliche Kult war eine missionarische Organisation im Septim-Kaiserreich, welche die Verehrung der cyrodiilischen Neun Göttlichen in seinen Provinzen zu verbreiten suchte und es dort ansässigen oder stationierten Kaiserlichen ermöglichte, ihren Glauben zu praktizieren. Neben kaiserlichem Gesetz und Verwaltung, Armee, Wirtschaft und Kolonisierung sollte auch der offiziell geförderte Kult dazu beitragen, die Herrschaft des Kaiserreichs in seinen Provinzen zu festigen.[1]

Religiöse Grundlagen

Der Kaiserliche Kult bündelt den vielfältigen Polytheismus Cyrodiils pragmatisch für die Provinzen. Die Götter werden hier also nicht von jeweils eigenständigen Tempelorganisationen, sondern zusammengefasst verehrt. Cyrodiils acht Götter Akatosh, Dibella, Arkay, Zenithar, Mara, Stendarr, Kynareth und Julianos sowie der Heldengott Tiber Septim (Talos) als Gründer des Kaiserreichs bilden zusammen das Pantheon der Neun.[1]

Die Götter gelten als Modelle für die sogenannten Neun Tugenden: Demut, Erleuchtung, Ehrfurcht, Arbeit, Mitleid, Gerechtigkeit, Ehrgeiz, Gelehrsamkeit und Höflichkeit. Sie stellen Aspekte des Lebens dar, wie es nach Vorstellung des Kults gelebt werden sollten.[1]

Der Kaiserliche Kult widmet sich besonders gegenseitiger Hilfe, praktizierter Barmherzigkeit und Fürsorge. Stärke und Reichtum geht seiner Auffassung nach mit einer Verpflichtung gegenüber der kaiserlichen Gemeinschaft einher. Für wohltätige Dienste versprechen sich Kultmitglieder spirituellen Lohn.

Der gegenwärtige Kaiser der Septim-Dynastie wird vom Kult als Verteidiger des Glaubens, das Kaiserreich als die weltliche Verwirklichung eines Göttlichen Plans verstanden. Der Kult erwartet von seinen Mitgliedern selbstverständlich, gute Bürger des Kaiserreichs zu sein und dem Gesetz zu gehorchen.[1]

Dennoch sollte die Bedeutung dieser kaiserlichen Frömmigkeit nicht überschätzt werden. Cuseius Plecia bemerkt in seinem Vergleich cyrodiilischer und dunmerischer Kulte, dass im Westen insgesamt ein weltanschaulich aufgeschlossener Säkularismus vorherrscht, Religion nicht den höchsten Stellenwert besitzt und eher nüchtern als eine Form sozialer und wirtschaftlicher Transaktion aufgefasst wird. Auch seien die Kaiser insgesamt stets bemüht gewesen, den religiösen Einfluss auf Adel, Militär und Verwaltung zu begrenzen.[2]Demgegenüber wurde der Kult in den äußeren Provinzen jedoch gerade als ein Mittel zur Stärkung der kaiserlichen Präsenz gefördert.

Der Kaiserliche Kult bildete auch nicht das gesamte Spektrum cyrodiilischer Religiosität in der Fremde ab. Beispielsweise war der persönlichere, ursprünglich nordische Heldenkult um Talos/Ysmir/Tiber Septim unter Soldaten, Kolonisten und assimilierten Nicht-Cyrodiil ebenfalls sehr beliebt,[2] aber kein Teil der Organisation des Kaiserlichen Kultes.

Organisation und Tätigkeiten

Priester der Neun

In Morrowind sorgte der Kult gegen Ende der Dritten Ära in den kaiserlichen Städten, Siedlungen und Legionsfestungen für eine religiöse Infrastruktur und ihre Besetzung mit Priestern, die für den Dienst an den Altären der Neun und spirituellen Beistand zuständig waren. Auf Vvardenfell befand sich die größte Kapelle 3Ä 427 in Schloss Ebenherz. In den meisten Garnisonen war ein Nebenraum für den Schrein des Kaiserlichen Kultes vorgesehen.

Die Arbeiten des Kults „für seine Götter und den Kaiser“ gehen weit über die priesterlichen Tätigkeiten hinaus. Die Kultpriesterin Vala Catraso betrieb in der Magiergilde von Ald'ruhn 3Ä 427 zum Beispiel eine kleine Schule zur Alphabetisierung.[3] Viele wichtige Dienste werden auch von nichtpriesterlichen Laienmitgliedern übernommen.

Laiendienste

Der Kult setzt stark auf die Arbeit freiwilliger Laien, die ihm für eine kleine Spende beitreten und Aufgaben übernehmen könnt.

  • Laienheiler (in Ebenherz: Synnolian Tunifus) bieten einfache Trankmischer- und Heilerdienste an.
  • Schreinwächter (in Ebenherz: Kaye) werden mit etwas gefährlicheren Aufgaben wie Eskorten oder einer gelegentlichen Geisteraustreibung betraut. Es handelt sich bei diesem bewaffneten Arm des Kultes allerdings nicht um den geistlichen Ritterorden eines spezifischen Göttertempels, wie es an der Iliac üblich ist.
  • Almosenpfleger (in Ebenherz: Iulus Truptor) bitten die Mitglieder und Sympathisanten des Kults um finanzielle und materielle Unterstützung nach ihren Möglichkeiten. Der Kult ist für seine Wohltätigkeit auf diese Spenden angewiesen. Für den Erntedankumzug benötigte Truptor beispielsweise ein rotes Hemd mit schwarzem Wams (um „das Drachenfeuer zu symbolisieren, das uns in langen kalten Winternächten wärmt“),[4] ein solches wurde vom Schneider Falanaamo aus Caldera gespendet.[5]

Orakel

3Ä 427 wurde die Kapelle auf Schloss Ebenherz von einem Orakel geführt. Lalatia Varian empfing mystische Visionen der Göttlichen über legendäre Artefakte und schickte höherrangige Kultmitglieder, die einen Eid geleistet hatten, dem Orakel treu zu dienen, auf die Suche danach. Auf diesen Questen sollen sich nach Varians Deutung die Aspekte einiger Göttlicher in Menschengestalt gezeigt haben.[6][7]

Missionierung

Die Neun im Osten

Die Anbetung der Acht/Neun stellte für die Dunmer des in Morrowind seit Jahrtausenden geübten Tribunalsglaubens nur törichten Aberglauben dar. Der Waffenstillstandsvertrag zwischen Vivec und Tiber Septim führte Morrowind zwar als Provinz ins Kaiserreich, gestand dem Tempel aber vollständige religiöse Selbstverwaltung zu, so dass der Tribunalskult die gesamte Dritte Ära über mächtig blieb. In den letzten Jahren der Ära verstärkte der Kaiserliche Kult aber offenbar seine Mission:

Es ist aber zweifelhaft, ob diese kurzfristigen Erfolge in einer Zeit religiöser Krisen auch das Rote Jahr 4Ä 5 überdauerten und in der Vierten Ära anhielten.

Heidenmission auf Solstheim

Mit der kaiserlichen Erschließung Solstheims durch die Eisfalter-Festung und der Gründung der Minenkolonie Rabenfels durch die Ost-Kaiserlichen Handelsgesellschaft kam auch der Kaiserliche Kult um 3Ä 427 auf die Insel und versuchte, die Einheimischen zu missionieren. Für den Kultpriester Jeleen waren diese Nord größtenteils „Wilde“:

„Wie sonst könnte man sie nennen? Durch diese Anbetung von Bären und Wölfen sind sie so gut wie unzivilisiert. Und sie kennen die Neun Götter kaum! Die meisten Nord sind zu beschäftigt damit, heidnische Götter wie Alduin und Orkey anzubeten.“[9]

Der Versuch der Missionarin Mirisa, in der Methalle Thirsk von den Neun zu predigen und die Barbaren von ihrer Trinklust abzubringen, endete katastrophal in ihrer Gefangennahme und Misshandlung durch Erich den Unwürdigen.[10][11] Nach Mirisas Rettung aus Thirsk beschloss Jeleen, das Missionsprogramm auszusetzen, weil sich das ungezähmte Solstheim als zu gefährlich erwiesen hatte.[9]

Trivia

  • Der Kaiserliche Kult wurde in TES III: Morrowind dargestellt wurde und ist auch nur für Morrowind (und Solstheim) wirklich greifbar. Eine Missionstätigkeit in anderen Provinzen ist wahrscheinlich, aber nicht genauer bekannt.
  • Der Tempel der Göttlichen in Einsamkeit war zum Beispiel ebenfalls allen Göttlichen gewidmet. Hier wurde derselbe Glaube nach kaiserlicher Art praktiziert, aber es ist unklar, ob er in 4Ä 200 (noch) von derselben Kultorganisation geleitet wurde oder für sich stand.

Anmerkungen

Anmerkung: Die folgenden Referenzen finden sich nicht in den Spielen oder im offiziellem Begleitmaterial. Vergleiche auch die Hilfeseite.